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Haustierkameras im Test: Hund, Katze und Co. immer im Blick

WLAN-Kameras eignen sich hervorragend, um für Sicherheit zu sorgen. Mit ihnen lässt sich aber auch nach dem Haustier sehen.

Frauenhände halten Smartphone, dass ein Bild von Katze zeigt
© Getty Images, IMTEST

Es kann ganz verschiedene Gründe haben, warum jemand mit einer Haustierkamera auch von unterwegs einen Blick auf seine Haustiere werfen möchte. Man möchte vielleicht wissen, ob es dem Hund gut geht oder wo sich die Katze gerade herumtreibt. Aber vielleicht möchte man auch im Büro den entspannenden Blick aufs Aquarium genießen oder den Meerschweinchen beim Fressen zusehen. Und dann ist da ja eventuell auch noch die Frage, wer da ständig die Erdbeeren abfrisst oder sein Geschäft im Garten hinterlässt. IMTEST hat fünf WLAN-Kameras getestet, die diese Aufgaben erfüllen können.

WLAN-Kamera als Haustierkamera nutzen?

In diesem Test und Vergleich geht es darum, wie gut sich verschiedene WLAN-Kameras zur Beobachtung von Haustieren machen. Die meisten der geprüften Kameras wurden in einem anderen Test bereits in ihrem vollen Funktionsumfang miteinander verglichen – als Überwachungskameras für Haus und Hof, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Eine Haustierkamera muss natürlich ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie beispielsweise die Live-Übertragung.



Live mit Haustierkamera dabei sein

Die Live-Beobachtung ist die Disziplin, die alle WLAN-Kameras im Test beherrschen. Vorausgesetzt, man hat die jeweilige App auf dem Smartphone installiert. Denn der Zugriff per Webbrowser ist nicht vorgesehen. Je nach Raum ist hier eine Haustierkamera mit Rund-um-Sicht wie etwa die D-Link sinnvoll. Bei richtiger Positionierung decken aber auch die anderen Modelle ein großes Blickfeld ab. Was zum Beispiel beim „Aquarien-TV“ dann zum Problem wird. Dadurch, dass die Optiken aller Kameras letztlich Weitwinkelobjektive sind, verzerren sie ganz erheblich. Dafür allerdings funktioniert das Beobachten auch im Dunkeln, denn die Geräte beherrschen durchweg Nachtsicht.



Nur Bewegung oder auch Tier?

Hilfreich ist es, wenn die Haustierkamera nicht nur auf Bewegungen reagiert, sondern idealerweise auch noch unterscheiden kann, wer oder was der Verursacher ist. Das erspart einem, bei jeder Benachrichtigung gleich die App und den Livestream zu bemühen. Die WLAN-Kameras von Netatmo und Google („Nest Cam Akku“) verfügen über ein solches Feature im jeweiligen Gerät, wobei sie beide außerordentlich treffsicher sind. Beide Kameras können zudem auch noch Gesichter zuordnen. Als Outdoor-Kamera reagiert die Nest Cam außerdem explizit auf Fahrzeuge.

Bild Überwachungskamera nachts zeigt Garten mit Dachs
Ein Dachs im Garten Per Tiererkennungsfunktion können Kameras über solche Ereignisse informieren. © IMTEST

Anders als bei Netatmo hat die Sache bei Google aber einen Haken. Denn die Gesichtsdatenbank gibt es nur mit einem Nest-Aware-Abo für fünf Euro pro Monat – das alle Nest-Kameras im Haushalt miteinschließt. Arlo wie auch Tapo gehen sogar noch ein Stück weiter. Hier wird die AI-Funktionalität für intelligentes Tracking (wie Personenerkennung) ganz in die kostenpflichtige Cloud verlagert.



Datenspeicherung der WLAN-Kameras

Ärgerlicher ist da schon der Umstand, dass bei Google und Arlo die Langzeitspeicherung ebenfalls in die Cloud geschoben wird. Wer also Aufzeichnungen über Tage oder gar Wochen verfolgen möchte, kommt auch hier nicht um ein kostenpflichtiges Abo-Modell herum. Bei den anderen drei WLAN-Kameras besteht die Option, den internen Speicher mittels SD-Karte zu erweitern. Bei Netatmo kann neben der Dropbox auch ein (lokaler) FTP-Server verwendet werden.

Detail SD-Karte in Slot bei goldenem Gerät
Netatmos Kamera bringt ernst zu nehmenden lokalen Speicherplatz mit – 16-GB-MicroSD-Karte. © IMTEST

Kommunikation über Haustierkamera

Mit Ausnahme der Netatmo beherrschen alle WLAN-Kameras bidirektionale Audioübertragung. Die Netatmo dagegen überträgt den Ton zum Videobild live. Das heißt, dass man mit allen Kameras feststellen kann, ob sich zum Beispiel gerade der Hund die Seele aus dem Leib heult. Bei den Kameras mit Zwei-Wege-Tonübertragung könnte man das Tier im besten Fall dann sogar beruhigen.

Die Tapo verfügt über eine Sirene und kann auch optisch auf sich aufmerksam machen. Mit etwas Glück lassen sich damit unerwünschte Besucher aus dem Garten vertreiben. Wildtiere, die während des Tests der Haustierkamera von Tapo nahekamen, ließen sich davon aber wenig beeindrucken.



FAZIT

Alle WLAN-Kameras ermöglichen, das Treiben der Haustiere im Blick zu behalten. Aber auch wenn Erkennungsfunktionen für Tiere dabei helfen, „Fehlalarme“ zu vermeiden, ist keines der Geräte eine wirkliche Tierbeobachtungskamera. Dazu taugt am ehesten die akkubetriebene und outdoortaugliche Google Nest. Nur kann sie nicht zu weit weg vom WLAN-Router betrieben werden.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.