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Razer Pro Type Ultra: Mechanische Luxus-Tastatur im Test

Die Pro Type Ultra will ein leises, luxuriöseres Tipperlebnis in Büros bringen. Warum ihr das nur zum Teil gelingt, klärt der Test.

© IMTEST

Was kann der Nachfolger der Pro Type?  Razer verspricht mit der „Ultra“ eine Tastatur mit schnelleren Schaltern, zweieinhalbmal so langer Akkulaufzeit und einer gepolsterten Handballenauflage. Dafür müssen Käufer aber tief in die Tasche greifen, die UVP beträgt stolze 169,99 Euro. Ob es sich bei der Pro Type Ultra um eine gute Investition handelt, verrät der Test.

Pro Type Ultra Draufsicht
Die Pro Type Ultra setzt auf ein klassisches Layout ohne Schnickschnack. © Razer

Schnörkelloses Layout mit 104 Tasten

Die Ähnlichkeiten zum Vorgänger sind offensichtlich: 104 Tasten in voller Größe, Alu-Optik mit weißen Tastenkappen aus weichem ABS-Kunststoff und dezente, weiße Hintergrundbeleuchtung. Im Paket befindet sich zudem ein USB-C-Aufladekabel und eine Handballenstütze aus Kunstleder. Leider lässt sich diese nicht an der Tastatur befestigen. Unabhängig davon hinterlässt die Pro Type Ultra einen gefälligen ersten Eindruck: Schwer, edel und ohne Schnickschnack. Gimmicks wie Lautstärkeregler, USB-Hubs oder bunte RGB-Beleuchtung bietet die Tastatur auf jeden Fall nicht. Dafür zwei klappbare Füße zum Aufstellen in zwei Winkeln und viele Funktionstasten, beispielsweise zum Justieren der Lautstärke und Tastenbeleuchtung, zur Mediensteuerung und zum Aufrufen des Taschenrechners sowie des Datei-Explorers.



Gelbe Schalter für „lautloses“ Arbeiten

Mehr hat sich unter der Haube getan. Während die „Pro Type“ auf mechanische Orange-Schalter setzt, sind es bei der „Pro Type Ultra“ gelbe Schalter, die sich eher linear als taktil anfühlen und flacher ausfallen (3,5 mm Hub, 1,2 mm Auslösepunkt). In Kombination mit geräuschdämpfendem Schaumstoff soll die Pro Type Ultra laut Razer dadurch „lautlos“ arbeiten. Davon kann aber nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil fällt das Tippgeräusch selbst für eine mechanische Tastatur alles andere als leise aus – für Gemeinschaftsbüros definitiv zu laut. Vor allem die schlecht stabilisierte, klappernde Leertaste trägt einen großen Teil dazu bei.  

Orangene Schalter
Gelbe Schalter sollen für lautloses Tippen sorgen, davon kann aber nicht die Rede sein. © IMTEST

Pro Type Ultra: Gutes Tippgefühl

Unabhängig davon lässt sich auf der Pro Type Ultra wunderbar schnell tippen. Dafür sorgt unter anderem die weiche, griffige Tastenbeschichtung aus ABS (Acrylnitril – Butadien-Styrol). Die Kehrseite der Medaille: Sie ist fingerabdruckanfällig und höchstwahrscheinlich auch weniger langlebig als vergleiche Produkte aus PBT (Polybutylenterephthalat). Immerhin verspricht Razer äußerst robuste Schalter, die bis zu 80 Millionen Betätigungen aushalten. Das wäre achtmal so lang wie die Lebensdauer von Schaltern in herkömmlichen Tastaturen.

Apropos Langlebigkeit: Die „Pro Type Ultra“ soll auch im Akkubetrieb lange durchalten. War beim Vorgänger nach 84 Stunden (Bluetooth) beziehungsweise 78 Stunden (2,4 GHz) Schluss, soll die „Pro Typ Ultra“ 214 beziehungsweise 207 Stunden durchalten. Die Angaben erscheinen realistisch. Allerdings gilt das nur ohne aktivierte Hintergrundbeleuchtung. In diesem Fall ist schon nach rund 13 Stunden Feierabend. Der Vollständigkeit halber: Eine komplette Aufladung benötigt zirka zwei Stunden.  

Unterseite der Pro Type Ulrta
An der Unterseite befinden sich jeweils zwei Füße und ein Fach für den 2,4 GHz-Dongle. © Razer

Pro Type Ultra: Viele Verbindungsmöglichkeiten

Aufmerksame Leser ahnen es bereits: Die Razer Pro Type Ultra lässt sich wahlweise per USB-Kabel, Bluetooth und 2,4-GHz-Funk mit PCs koppeln, wobei letzteres über einen kleinen USB-A-Dongle erfolgt. Smart: Dieser lässt sich hinter einer kleinen Klappe an der Unterseite der Tastatur verstauen. Welche Verbindung zum Einsatz kommt, lässt sich über einen kleinen Schalter an der Hinterseite einstellen. Bis zu vier Geräte lassen sich kabellos mit der Tastatur koppeln, die Auswahl des entsprechenden Profils erfolgt über die Funktionstaste in Kombination mit den Tasten 1, 2 und 3. Zum Thema 2,4 GHz: Der 2,4-GHz-Dongle funktioniert sowohl mit der Pro Type Ultra als auch mit einigen Razer-Mäusen wie der Pro Click. Den 2,4 GHz-Modus bezeichnet Razer auch als „Hyperspeed“ und verspricht durch diesen Modus bis zu 25 Prozent schnellere Reaktionszeiten. Zum Spielen ist die Pro Type Ultra dennoch nur mit Einschränkungen geeignet. So lässt sich zum Beispiel die Windows-Taste nicht deaktivieren, was in vielen Games ein absolutes No-Go darstellt.

Hintergrundbeleuchtung
Die dezente Hintergrundbeleuchtung sorgt bei Dunkelheit für gute Ablesbarkeit. © IMTEST

Fürs Gaming bedingt geeignet

Die Windows-Taste lässt sich nicht einmal über die aufgeräumte Synapse-Software abschalten, die abgesehen davon sehr viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Dazu zählen etwa die individuelle Belegung von Funktionstasten, das Erstellen von Makros, das Justieren der Hintergrundbeleuchtung sowie diverse Energiesparmodi. Leider gibt es keine Mac-Version.

Fazit

170 Euro für eine Tastatur sind ein stolzer Preis. Und auch wenn die Razer Pro Type Ultra schick aussieht, ein gutes Tippgefühl bietet sowie viele Konnektivitäts-Funktionen mitbringt, erscheint der Preis unterm Strich zu hoch. Wer allerdings ein mechanisches Office-Keyboard in voller Größe mit deutschem Layout und vielen Einstellungsmöglichkeiten sucht, hat ohnehin nicht die größte Auswahl. In diesem Fall ist die Pro Type Ultra sicher eine gute Wahl.

  • PRO
    • Gutes Tippgefühl. Kabellos mit bis zu vier Geräten koppelbar.
  • KONTRA
    • Hochpreisig, laut und keine Mac-Software.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.