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Canary View: Die edle Überwachungskamera im Test

Die Innenraum-Kamera View von Canary soll eine zuverlässige Überwachung in Full-HD sowie eine kinderleichte Einrichtung bieten. Ob sich die Sicherheitskamera für das Zuhause lohnt, hat IMTEST getestet.

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Produktdetails
  • Preis: 99 Euro
  • Gewicht: 371 g
  • Auflösung: 1080p Full HD
  • Ausstattung: WLAN, Gegensprechfunktion

Sicherheitskamera von Canary: Das Modell View

Die Canary View ist eine Innenraum-Kamera, ausgerüstet mit einer 1080p HD-Weitwinkellinse. Positiv fällt sofort die hochwertige Verpackung und die saubere Verarbeitung auf. Ein Metallrahmen schützt die Überwachungskamera vor Schäden und auch bei möglichen Stürzen. Gleichzeitig sorgt der Rahmen auch für eine Premium-Optik, sodass sich die schlicht gehaltene Kamera in fast jede Wohnumgebung nahtlos einfügt.

Dank der breiten Bauform steht die View sehr stabil und ist auch nicht allzu leicht umzukippen. Dennoch bleibt die Canary aufgrund des geringen Gewichts von 371 Gramm immer noch gut tragbar und lässt sich leicht umplatzieren. Jedoch ist kein Akku verbaut und der Anschluss erfolgt per Netzkabel. Dadurch können Probleme bei der Positionierung auftreten. Denn die Überwachungskamera muss in der Nähe einer Steckdose platziert werden, da das Kabel mit 2m nicht ausreichend lang ist. Immerhin verbraucht die View nur 2.7 Watt.

Canary View mit hohen Zusatzkosten

Die Sicherheitskamera schlägt mit 99 Euro zu Buche und ist in den Farben schwarz und grau erhältlich. Kostenlos mit dabei ist so genannten Basis-Plan, mit dem die Kamera lediglich kurze Video-Clips für höchstens 1 Tag anlegt und abspeichert. Canary möchte aber gleich von Beginn an ins kostenpflichtige Abo locken: Mit den 1 Jahr oder 2 Jahre Premium Service für weitere 99 Euro im Jahr gibt’s deutlich mehr Leistung. Dann werden Überwachungsvideos in voller Länge für bis zu 30 Tage gespeichert. Auch lässt sich der so genannte Canary Talk-Dienst nutzen: Damit führten per Mikrofon und Lautsprecher eine direkte Unterhaltung über die Überwachungskamera oder erschrecken Einbrechen.

Der fast schon notwendige Zusatzkauf hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack, da man nach den bereits ausgegebenen 99 Euro fürs Gerät direkt ins nochmals teurere Abo gelockt wird. Zudem ist das View-Modell nicht flexibel genug: Wer beispielsweise lediglich die Gegensprechfunktion nutzen möchte und auf den Rest verzichten kann, muss dennoch ins Premium-Abo einsteigen. Hier könnte Canary etwas mehr Funktionen in die Gratis-Variante packen und den Kunden so länger an sich binden.

So funktioniert die Canary View

Zumindest klappt nach dem Kauf der Überwachungskamera die Erstanmeldung relativ einfach: Nach der Eingabe von Name und E-Mail-Adresse ist sie schon abgeschlossen. Leider funktioniert die Anmeldung nicht direkt in der Smartphone-App von Canary, sondern muss im Browser am PC oder Smartphone durchgeführt werden. Ist die Registrierung abgeschlossen, meldet sich der Nutzer in der Smartphone-App an und geben ihren Ort sowie den Geofencing-Radius an. Damit ist festgelegt, dass die Überwachungsfunktion der Kamera aktiv wird, sobald der unmittelbare Radius der Wohnung oder des Hauses verlassen wird. Ist der Schritt erledigt, geht es auch schon ans Koppeln der App mit der Sicherheitskamera. Dazu muss die Canary View per USB-Kabel mit dem Stromnetz verbunden sein. Im Anschluss muss die Oberseite länger gedrückt gehalten werden und schon wird die Kamera innerhalb weniger Sekunden erkannt.

Die Aufnahme und Livestream von der Sicherheitskamera war im Test nach Koppelung mühelos möglich. Jedoch lässt die Bildqualität leicht zu wünschen übrig. Denn Details gehen etwas unter und das Bild ist etwas unscharf, ab und zu bilden sich störende Artefakte. Immerhin hat das mindere Bild keinen Einfluss auf die Funktion der Überwachung und die Farben sind sehr natürlich. Dabei erfasst das 147 Grad-Weitwinkelobjektiv Räume ausreichend. Per 3x optischen Zoom der Canary können Nutzer zudem schnell ins Geschehen zoomen. Dabei verlieren die Videos dennoch kaum an Bildschärfe und Details. Selbst die Nachtaufnahmen sind ausreichend hell und für den Heimgebrauch völlig ausreichend. Wer eine Überwachungskamera für draußen sucht, kann sich das Modell Canary Flex ansehen.

Geofencing: Wer außerhalb des selbst gewählten Bereichs ist, schaltet automatisch die Kamera scharf. (Bild: IMTEST)
Geofencing: Wer außerhalb des selbst gewählten Bereichs ist, schaltet automatisch die Kamera scharf. (Bild: IMTEST)

Canary View im Test: Das kann die Überwachungskamera

Canary bietet nach der Ersteinrichtung alles, was zum Überwachen des Haushalts notwendig ist.

Bewegungserkennung

Eine Bewegungserkennung und Video- sowie Tonaufnahme, die entweder automatisch oder von Hand erfolgt.

Die Funktion Canary Talk

Damit können Sie die Überwachungskamera auch direkt als Gegensprechanlage nutzen und sich per Mikrofon und Lautsprecher mit Personen (und hoffentlich keinen Einbrechern) unterhalten. Die Qualität war hier durchwegs in Ordnung und eine Unterhaltung war verzögerungsfrei möglich. Die Lautstärke ist mit 75db auch laut genug, um mögliche unliebsame Gäste zu erschrecken und alarmieren.

Drei Modi

Aktiviert, deaktiviert oder im so genannten Privatsphäre-Modus. In letzterem Modus bleibt die Kamera zwar noch aktiv, zeichnet aber nicht auf, schickt keine Benachrichtigungen und ermöglicht auch nicht mehr die Live-Überwachung.

Geofencing

Sobald der eingestellte Radius verlassen wird, nimmt die View bei einer Bewegung automatisch einen Clip auf und benachrichtigt den Nutzer.

Nachtsichtfunktion

Diese ermöglicht ein noch gut wahrnehmbares Bild auf der Canary auch im vollkommen abgedunkelten Raum.

Kompatibel mit Google Assistant und Alexa

So können per Sprachbefehl die Sicherheitskamera ein- und ausgeschaltet oder eine Aufnahme gestartet werden. Apples Homekit und Siri werden aktuell noch nicht unterstützt.

Sehr schade bleibt aber, dass die Überwachungskamera über keinen eingebauten Akku verfügt und stets am Stromnetz hängen muss. Einen Akku gibt es nur im Schwestermodell Canary Flex für den Innen- und Außenbereich.

Canary View: Für was eignet sich die Kamera?

In der Art ist die View eine reine Indoor-Überwachungskamera, die sich nicht nur zum Schutz gegen Einbrecher nutzen, sondern auch wie folgt einsetzen lässt:

  • Pet-Cam, um Haustiere zu überwachen
  • Babyphone
  • sonstige Gegensprechanlage

Für die zwei letzten Funktionen wird Canary Talk benötigt, was wiederum nur im Premium-Abo erhältlich ist. Auch wenn die Sicherheitskamera während einer mehrwöchigen Abwesenheit beispielsweise während des Urlaubs aufzeichnen soll, ist das Premium-Abo notwendig, um die Videos länger als 24 Stunden abrufen zu können.

Sicherheitstest mit der Canary View

Abzüge gibt es leider in Sachen Sicherheit. Denn die Anmeldung bei der App erfolgt ausschließlich über ein Passwort und ab dann vollautomatisch. Bei konkurrierenden Überwachungskameras muss vor jedem Öffnen der App per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck-Scan eine Anmeldung erfolgen. Immerhin können Nutzer bei der Canaray manuell einen vierstelligen PIN-Code hinzufügen, um zusätzliche Sicherheit zu erlangen. Gespeichert werden Videos in der Cloud bei Canary. Damit liegen die Videos bei einem Hersteller und könnten in der Theorie bei einem möglichen Hackangriff in unliebsame Hände geraten. Die Option zur lokalen Speicherung, etwa auf SD-Karte, angestöpselte Festplatte oder einem PC im Netzwerk, fehlt leider.

Auch funktioniert die Netzwerkverbindung nicht immer tadellos: Die WLAN-Verbindung bricht leider hin und wieder ab. Dann meldet die Sicherheitskamera, dass sie offline ist und es Netzwerkprobleme gibt, während andere Kameras im selben Netzwerk keinerlei Probleme verursachten. Dieses Problem ist auch bei einigen Nutzern im App Store bekannt, was unter anderem zu schlechten Bewertungen der Canary View führte. Im Test passierte das bei einer einwöchigen Überwachung zwar lediglich drei Mal von insgesamt über 50 Zugriffen auf die Überwachungskamera, dennoch hinterlässt es einen faden Beigeschmack. Diese Probleme gibt es mit dem Pro-Modell von Canary nicht.

FAZIT

Tolle Verarbeitung trifft auf eine kinderleichte Einrichtung. Die Canary View ist eine gute Einstiegskamera für den Innenraum, die alle Bewegungen im Raum zuverlässig erkennt und mittels Lernfunktion nach einigen Tagen kaum noch Fehlalarme auslöst. Dabei ist die Bildqualität gerade noch ausreichend gut und die Gegensprechfunktion löblich. Größte Wermutstropfen sind die teuren Abo-Pläne, ohne die das ohnehin schon 99 Euro teure Gerät nur mit starken Einschränkungen zu nutzen ist. Auch die ausschließliche Speicherung der Videos auf dem Cloud-Server von Canary ist nicht ideal und eine Lokaloption wäre hier wünschenswert.

  • PRO
    • Gute Bildqualität und zuverlässige Personenerkennung
  • KONTRA
    • Voller Funktionsumfang nur im teuren Abo und kein Akku

IMTEST Ergebnis:

ausreichend 3,7

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.