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Audi e-tron Sportback im Test – Der sanfte Riese

e-tron steht seit 2009 bei Audi für Elektromobilität. Was damals ein Konzeptfahrzeug war, ist heute elektrische Oberklasse in Serie. Wie gut es sich mit dem Audi e-Tron Sportback fährt, zeigt der Test.

Audi e-tron Sportback 55 quattro
© IMTEST

Der Audi E-Tron Sportback 55 Quattro im Test // IMTEST

E-tron steht seit 2009 bei Audi für Elektromobilität. Was damals ein Konzeptfahrzeug war, ist heute elektrische Oberklasse in Serie.

Der von Audi zur Verfügung gestellte Testwagen kostet 116.000 Euro und ist nicht nur aufgrund seines Preises in jeder Hinsicht Premium. Mit einer Länge von 4,90 Meter und einer Höhe von 1,62 Meter ist der Audi e-Tron Sportback das größte, mit 408 PS das potenteste, aber mit 2.480 Kilo auch das schwerste Elektro-Auto im E-Auto-Spezial von IMTEST.

Produktdetails

  • Karosserie: 5 Türen/E-SUV
  • Antrieb/Tempo: Front/ 200 Km/h
  • max. Leistung in kW (PS): 300 (408)
  • Preis: ab 71.350 Euro

Audi e-Tron Sportback: Ein Premium-Modell

Der Innenraum ist Audi-typisch hervorragend verarbeitet. So fällt nur an wenigen Stellen auf, dass man es beim Ziel, Gewicht zu sparen, beim Material halt etwas günstiger, aber eben auch leichter hat angehen lassen. Aber nicht nur sein imposantes Erscheinungsbild und die starke Leistung machen den elektrischen Audi zu einem besonderen Gefährt, wie der Test verrät.

Audi e-Tron Sportback ohne Außenspiegel

Der auffälligste Unterschied zu einem „normalen“ Auto sind die (optionalen) virtuellen Außenspiegel des Audi e-Tron Sportback. Da wo eigentlich die bekannten Außenspiegel sitzen müssten, hat Audi auf beiden Seiten zwei Kameras angebracht, die das aufgenommene Bild live auf OLED-Displays in den beiden vorderen Türen übertragen. Auch den Einstellknopf für die Spiegel sucht man vergebens, der gewünschte Bildausschnitt wird über das berührungsempfindliche Display einfach mit dem Finger verschoben. Allerdings sind die Möglichkeiten das Bild zu verschieben, sehr begrenzt, etwas mehr Sicht, bzw. ein größeres Blickfeld wäre besser.

1 indirekte CO2-Emission: statistische Berechnung in g/km

Testfahrt zeigt: Für den e-Tron braucht es Umgewöhnung

Bei den ersten Fahrten mit dem Audi e-Tron Sportback ist die neue Form des Sehens sehr gewöhnungsbedürftig, wenn nicht gar gefährlich. Denn der gewohnte Blick geht zunächst ins Leere und sucht verzweifelt das deutlich tiefer angebrachte Display, wertvolle Sekunden, die über Wohl und Wehe im Straßenverkehr entscheiden. Die positive Nachricht: Das Gehirn stellt sich nach wenigen Fahrten auf die neue Situation ein, die Nutzung fällt dann deutlich leichter.

Leider hat die Rückfahrkamera bei Weitem nicht die Qualität der seitlichen Kameras und überträgt ein recht unsauberes Bild auf den großen Hauptmonitor, bei dem die Realität zudem etwas schmaler dargestellt wird. Rückwärts einparken wird so zu einer echten Herausforderung, die einiges an Übung erfordert. Insgesamt bietet der e-Tron aber viele hilfreiche und intuitive Assistenzsysteme. Auch der Pannenruf ist mit dabei.

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Audi e-Tron Sportback – ein Auto, zwei Meinungen

Audi e-Tron Sportback Meinung_AT

„Man schwebt im e-tron Sportback im gut gepolsterten Ledersitz fast über die Straßen, während die Assistenzsysteme alles für ein Maximum an Sicherheit bereitstellen. Jetzt müsste nur noch die Reichweite auf einem ähnlich hohen Niveau sein.“

Axel Telzerow, Chefredakteur IMTEST

Audi e-Tron Sportback Meinung_CN

„Die fehlenden Seitenspiegel sorgen für Probleme im Straßenverkehr und beim Einparken: Der Pfeiler im Parkhaus erscheint durch die Seitenspiegel so nah, als würde ich ihn gleich streifen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Er ist noch gut einen Meter entfernt.“

Caroline Neumann, Stellv. Art Directorin

Das vernetzte Auto

Doch der Audi e-tron Sportback hat noch mehr (Displays) zu bieten. Auf dem virtuellen Cockpit hinter dem Lenkrad lässt sich neben üblichen Daten wie Geschwindigkeit, Navigation oder beispielsweise Radio-/Podcast-Inhalten vor allem sehr deutlich die Reichweite des Elektrofahrzeugs ablesen. Auf den zwei großen Displays in der Mittelkonsole kann das Fahrzeug individuell konfiguriert werden. Zum Beispiel lassen sich Fahrerprofile erstellen. Wer sich mit dem Audi-System bereits auskennt, findet sich auch beim e-tron Sportback zurecht, allen anderen sei ein entspannter Sonntagnachmittag im Fahrzeug empfohlen.

Denn es gibt viel zu entdecken: Für eine vollständige Vernetzung von Smartphone und Auto genügt es nicht, das Smartphone via Bluetooth und WLAN zu koppeln. Erst die Installation der sehr guten App für iOS oder Android, einem kostenlosen MyAudi-Account und der Einrichtung im Fahrzeug, für die neben der FIN (Fahrzeug-Identifizierungsnummer) noch ein weiterer Fahrzeug-Code benötigt wird, bringt e-tron-Fahrern alle smarten Funktionen. So lassen sich via App Fahrzeugdaten wie Reichweite oder gefahrene Kilometer abrufen, aber vor allem der Ladestatus, wenn der Audi e-tron Sportback sich gerade an einer Ladesäule befindet.

Der Audi e-Tron Sportback mit viel Power zum Laden

Um den Audi e-tron Sportback zu laden, ist bereits alles an Bord, bzw. unter eine Klappe im vorderen Kofferraum:

  • ein Kabel, um es an einer öffentlichen Ladesäule anzuschließen,
  • ein Set für den Anschluss zu Hause an einer Haushaltssteckdose,
  • ein Starkstromkabel.

Der 86-kWh-Akku (netto) freut sich am meisten über Schnellladesäulen mit bis zu 150 kW. Dann stehen innerhalb von rund 40 Minuten wieder 80 Prozent Kapazität zur Verfügung. Im Test erhöhte sich die Ladezeit zwar merklich, war aber immer noch vergleichsweise gering. Laut WLTP-Norm soll der Audi e-tron Sportback 446 Kilometer mit einer Batterieladung durchhalten. Unter den harten Praxisbedingungen der Testfahrten verringerte sie sich aber drastisch – auf maximal 289 Kilometer im Stadtverkehr und knapp 250 Kilometer im Schnitt. Es ist also noch genügend Luft nach oben, was Reichweite und Verbrauch angeht.

FAZIT

Der Audi e-tron Sportback 55 quattro ist ein sanfter Riese, der elektrisches Reisen zu einem Genuss macht. Dank der 300 kW sind die beiden Elektromotoren aber auch jederzeit bereit, seine Passagiere in die bequemen Ledersitze zu pressen. Wer dort dann beheizt, belüftet und massiert wird, sieht vielleicht über die Tatsache hinweg, dass seine Luxuslimousine bei der Reichweite nur auf Kleinwagen-Niveau mitfährt.

  • PRO
    • Hoher Fahrkomfort, viel Platz, gelungenes virtuelles Cockpit samt guter App
  • KONTRA
    • Displays statt Außenspiegel erfordern Umgewöhnung, Heck-Kamera ungenau

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Quelle: IMTEST, Hersteller

Axel Telzerow

In mehr als 20 Jahren als Journalist für Verbraucherthemen hat er über 50 Magazine, Websites, Blogs und Content-Apps erfolgreich entwickelt, gestartet und betrieben. Zuletzt als Chefredakteur und Herausgeber der COMPUTERBILD und TESTBILD. Bei IMTEST, FOTOTEST und STEREO ist er als Chefredakteur verantwortlich für die journalistische Qualität der Marke – print und digital. Inhaltlich fühlt er sich im SmartHome am wohlsten, liebt neue Gadgets, Camping, alte und neue Autos und kann ohne Instagram nicht mehr leben.