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F1 2021 für PS5 im Test: Die Rückkehr der Retorten-Renner

Es geht wieder auf die Rennstrecken. Am Formel-Eins-Steuer erleben Sie die Saison 2021. Was hat sich verändert?

F1 2021 Boxen-Stop mit Test Siegel
© IMTEST

F1 2021 – Rennspiel im Test // IMTEST

Es geht wieder ab auf die Rennstrecken. Am Steuer eines Formel-Eins-Boliden erleben Sie die komplette Saison 2021 aus Ihrer Sicht. Was hat sich im Vergleich zum Vorgänger verändert?

Ein neues Jahr, eine neue Version der beliebten Formel-Eins-Simulation aus dem Hause Codemasters. Die erste Neuerung, die nach der Installation des Spiels „Formel 1 2021“ auf der PS5 sofort ins Auge sticht, ist das Logo von Electronic Arts. Anfang des Jahres wurde Codemasters von EA für den Kaufpreis von rund einer Milliarde Dollar übernommen. Direkte Auswirkungen auf „F1 2021“ hatte die Übernahme aber augenscheinlich nicht. Denn Codemasters liefert auch mit dem neuesten Teil der Serie ein recht gutes Paket ab – wenn auch mit einigen unverständlichen Einschränkungen.

Produktdetails

  • 64,99 Euro
  • USK 0
  • PS4, PS5, PC, Xbox Series S|X

Optik vs. Performance bei F1 2021

Vor Spielbeginn entscheiden Sie sich zwischen zwei verschiedenen Grafik-Modi: Entweder Sie genießen die Raserei in einer Auflösung von 4K (2160p) bei einer Bildwiederholrate von rund 60 Bildern pro Sekunde. Oder Sie wählen den Performance-Modus von „F1 2021“. Hier beträgt die Auflösung 1440p und es werden Bildwiederholraten von bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich.

Achtung: 120 Hz werden nur von ganz neuen TV-Geräten (LG CX/LG G1) unterstützt. Zudem ist hier der Standard HDMI 2.1 nötig. IMTEST empfiehlt dennoch den Performance-Modus. Denn selbst die 60 Frames per Second (fps) sind in diesem Modus deutlich geschmeidiger. Ergebnis: Das Fahren fühlt sich sauberer und direkter an, als bei den instabilen 60 Bildern pro Sekunde des „Grafik-Modus“.

Grafik-Optionen für F1 2021
Wählen Sie bei den Einstellungen für den Grafik-Modus „Performance“, um eine stets flüssige Darstellung des Spielgeschehens zu genießen. © IMTEST

Die ersten Schritte im Paddock

Nun entscheiden Sie sich für eine Spielvariante: Entweder Sie heuern bei einem Team Ihrer Wahl an oder Sie gründen einen eigenen Rennstall mit einem selbst kreierten Formel-Eins-Fahrzeug. Dann noch flugs einen Rennfahrer zusammengebastelt und schon sind Sie bereit für die Saison 2021. Leider besteht nicht die Möglichkeit in die Haut Ihres Lieblingsfahrers zu schlüpfen, Sie müssen mit einem unbekannten Gesicht an den Start gehen. Die drei komplett neuen Rennschauplätze der Saison 2021 sind in der Verkaufsversion von „F1 2021“ noch nicht enthalten: Imola, Portimao und der brandneue Straßenkurs in Jeddah werden mit einem kostenlosen Update nachgereicht.

Rennstrecke aus der Vogelperspektive
Vor dem Rennen wird die Rennstrecke und die angrenzende Umgebung aus beeindruckenden Perspektiven gezeigt. © IMTEST

Forschen und Siegen

Vor jedem anstehenden Rennen müssen Sie sich Gedanken um die Weiterentwicklung Ihres Materials machen. Dafür steht Ihnen eine bestimmte Anzahl von Punkten zur Verfügung, die Sie nach eigenem Ermessen auf die verschiedenen Forschungs-Aspekte eines Formel-Eins-Rennstalls verteilen. Bessere Aerodynamik, ein schnelleres sequentielles Getriebe oder die Entwicklung neuer Reifenmischungen sind nur einige Beispiele für Forschungsfelder, die Sie vorantreiben können. Für jede abgeschlossene Übungs-Session, beendete Qualifikation oder Rennen bekommen Sie weitere Punkte hinzu, die Sie dann abermals verteilen können. Nur wenn Sie stets ein Auge auf Ihre Entwicklungen haben, können Sie am Ende vorne mitfahren und um die Krone des Rennsports kämpfen.

Rennwagen im Showroom
Im Showroom können Sie sich Ihren Lieblings-Renner ganz in Ruhe von allen Seiten ansehen. © IMTEST

Ein Rennwochenende nach Ihrem Geschmack

Jeder neue Rennschauplatz wartet mit dem üblichen Vorgeplänkel auf, bevor es an das richtige Rennen geht. Sie können rundenlang üben und das Fahrzeug so Stück für Stück perfekt an die Streckengegebenheiten anpassen. Wahlweise können Sie die etwas monotonen Solo-Fahrten auch überspringen und gleich in der Quali einsteigen. Gelingt eine perfekte Runde sind Sie bereit für das echte Rennen. Der Schwierigkeitsgrad von „F1 2021“ lässt sich in verschiedenen Aspekten so gut wie stufenlos an Ihr Können anpassen:

Sie drehen sich zu oft ins Kiesbett? Dann schrauben Sie einfach am Fahrverhalten herum und aktivieren wahlweise einige Fahrhilfen. Sie haben nicht genügend Streckenkenntnis und möchten die Kurven trotzdem so gut es geht anbremsen? Eine Hilfslinie mit entsprechender Farbcodierung zeigt Ihnen, wo und wie es lang geht. Und wenn Ihnen die Gegner zu schnell unterwegs sind, gibt es natürlich auch hier die Möglichkeit entsprechend gegenzusteuern. Kurz gesagt: Die vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten beim Schwierigkeitsgrad sind ein großer Pluspunkt des neuen „F1 2021“.

Boxenstop von oben
Der Boxenstopp wird auf Wunsch komplett vom Spiel für Sie übernommen. Profis bestimmen den Verlauf der Blitzaktion natürlich selbst. © IMTEST

Es kommt auf die Perspektive an

Im Cockpit des Formel-Eins-Fahrzeugs stehen Ihnen abermals viele Optionen zur Verfügung: Es gibt drei Außen- und drei Innenperspektiven. Für IMTEST hat sich die Innenansicht „TV-Kamera“ bewährt. Hier sehen Sie das Geschehen aus einer Ansicht etwas oberhalb Ihres Schutzhelms, bekommen eine gute Sicht auf die Kurveneingänge und sind trotzdem nahe genug dran, um das famose Geschwindigkeitsgefühl erleben zu können. Wählen Sie eine Ansicht hinter dem Fahrzeug ist der teils atemberaubende Speed lange nicht so gut erlebbar. Das Fahrverhalten der Renner ist sehr nachvollziehbar und Sie bekommen nach kurzer Zeit ein sehr gutes Gespür dafür, den Boliden mehr und mehr im Grenzbereich zu bewegen.

In der Hitze des Gefechts

Je nach Einstellung agieren auch die anderen Fahrer sehr glaubwürdig und halten sich mit aggressiven und sinnlosen Manövern in den meisten Fällen zurück. Es kommt nur selten vor, dass Sie einen unverschuldeten Abflug machen, weil Sie von einem Kollegen auf die Hörner genommen wurden.

Ebenfalls sehr erfreulich und im direkten Vergleich zum Vorgängerspiel stark verbessert: Das umfangreiche Schadensmodell und die Auswirkungen auf das Fahrverhalten wurden in „F1 2021“ sehr gut und realistisch umgesetzt. Wenn die Karkasse nur noch an der Felge herumschlabbert und Sie sich die letzten Meter bis in die Box retten, macht das besonders in den auf Knopfdruck aufrufbaren Wiederholungen optisch zudem eine Menge her.

Zweikampf gegen Louis Hamilton
Im Zweikampf mit Lewis Hamilton: Wenn kein Blatt mehr zwischen die Räder passt, dann ist ein Unfall praktisch vorprogrammiert. © IMTEST

Einfach alles auf Anfang

Sie können die Anzahl der Runden mehrstufig anpassen, um nicht die volle Distanz gehen zu müssen. Dennoch ist ein Ausritt ins Kiesbett oder eine unnötige Kollision immer ärgerlich. Zum Glück können Sie bei „F1 2021“ einen Crash oder Fahrfehler per Tastendruck jederzeit ungeschehen machen. Dann wird das Spielgeschehen rund 10-15 Sekunden zurückgespult und Sie haben die Chance Ihren Fehler zu vermeiden. Auch die Sofort-Wiederholung ist jederzeit aufrufbar. Besonders spannende Rad-an-Rad-Kämpfe oder spektakuläre Überholmanöver können Sie dann aus verschiedenen Perspektiven und in Zeitlupe bewundern.

Bonus: In den Wiederholungen kommen sowohl atmosphärische Effekte – wie etwa aufsteigende Hitze auf der Strecke – und schicke Lichtreflektionen per Raytracing auf den Rennwagen zum Einsatz. Das dann gezeigte Material ist aus einiger Entfernung von den Live-Bildern einer TV-Übertagung nicht mehr zu unterscheiden.

Wiederholung eines Manövers
In den Wiederholungen kommt die Optik richtig gut zum Tragen. Dann ist das Geschehen kaum von einer echten Übertragung zu unterscheiden. © IMTEST

Das sorgt für echtes Formel-Eins-Feeling

Optik, Fahrverhalten und zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten können in jedem Fall begeistern. Auch die Rückkehr eines Modus‘ für zwei Spieler per geteiltem Bildschirm sorgt für erfreute Gesichter. Genauso wie die neu implementierte Möglichkeit, eine komplette Meisterschaft im Online-Modus mit oder gegen einen Freund zu fahren – da kommt echtes Formel-Eins-Feeling auf! Das wird durch den geschickten Einsatz des haptischen Feedbacks vom DualSense Controller der Playstation 5 weiter bestärkt. Zusätzlich sorgt der neuen Story Modus „Braking Point“ für mehr Abwechslung und kann in weiten Teilen überzeugen, auch wenn er mit rund sechs Stunden Spielzeit recht kurz ausgefallen ist.

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Nicht nur einfach fahren

Der Spielmodus „Braking Point“ erzählt eine Geschichte rund um ein Formel-Eins-Team Ihrer Wahl. In Gestalt des Neulings Aiden Jackson erleben Sie Höhen und Tiefen einer Saison und kleine, aber nett gemachte Zwischensequenzen spinnen die Geschichte weiter. Natürlich steht hier der direkte Konkurrenzkampf mit Ihrem Team-Kollegen, Casper Akkerman, im Mittelpunkt der Erzählung. Auch ein echter Antagonist darf hier nicht fehlen: Mit Devon Butler sehen Sie sich hier einem echten Fiesling entgegen, der keine Chance verstreichen lässt, einen Keil zwischen Aiden und Casper zu treiben.

Der Story-Modus ist mit sechs Stunden Spielzeit zwar etwas kurz, aber eine nette Dreingabe und schöne Auflockerung im Formel-Eins-Alltag. Ebenfalls erfreulich: Die Playstation 4 Version von „F1 2021“ kann kostenlos auf das PS5-Pendant gehoben werden

Im Gespräch mit dem Gegner im Story Modus
Im Story-Modus hält Sie der fiese Gegenspieler Devon Butler mit unfairen Aktionen auf Trab.
Der Team-Chef im Rennstall
Wenn der Team-Chef zu Besuch kommt, droht in den meisten Fällen eine handfeste Auseinandersetzung.

F1 2021 ohne Classic-Cars aber mit Bugs

Auf der Soll-Seite stehen die fehlenden Classic-Cars, also die geschichtsträchtigen Modelle der Formel-Eins-Renner aus früheren Jahren. Diese waren im Vorgängerspiel noch enthalten und kommen für die neue Version hoffentlich nicht als bezahlbarer Zusatzinhalt. Ebenfalls unerfreulich sind einige Bugs, die besonders im Liga-Modus (online) zutage treten: Das Flaggensystem und die Entscheidungen der Stewards sind nicht immer nachvollziehbar und der Spieler wird oft für Vergehen bestraft, an denen er keine Schuld hat.

Abermals, wie auch schon in F1 2020, sind aber die Safety-Car-Phasen der häufigste Grund für Ärger am Gamepad. Denn dieser Vorgang wird in den meisten Fällen nicht korrekt abgebildet. Zusätzlich nerven kleinere Soundprobleme und der Boxenfunk wird selbst bei der Einstellung auf deutsche Sprache in Englisch ausgegeben. Unverständlich!

FAZIT

Mit „F1 2021“ geht die neue Rennsimulation in die richtige Richtung. Tolle Optik, realistischer Motorsound und ein nachvollziehbares Fahrverhalten und zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten sorgen für stehende Ovationen auf den Rängen. Aufgrund einiger Fehler, die in Zukunft sicherlich noch per Update ausgemerzt werden, kann IMTEST allerdings keine Höchstnote vergeben. Dennoch: Sind Sie ein Freund der Königsklasse des Motorsports, dann führt an „F1 2021“ eigentlich kein Weg vorbei.

  • PRO
    • Tolle Optik mit sehr flüssiger Bildwiederholrate (Performance Modus), viele Einstellungsmöglichkeiten für den Schwierigkeitsgrad, alle aktuellen Fahrer und Teams der Saison 2021, Online-Meisterschaft für zwei Spieler.
  • KONTRA
    • Viele kleine Fehler im Spiel, fehlende Classic-Cars, keine optimale Lenkradunterstützung für SimRacing-Fans und Profis.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Boris Connemann

Nach seiner Ausbildung bei der DATEV eG hatte Boris Connemann die Möglichkeit sein Hobby zum Beruf zu machen: Als Redakteur bei einer großen deutschen Zeitschrift für Tests von Computer- und Videospielen war er in der Hauptsache für den Bereich der Spielekonsolen und deren aktuell verfügbarer Software verantwortlich. Nach 12 Jahren zog es Boris dann in die Welt der Werbung mit der Aufgabe der Erstellung von Corporate Content und der digitalen Transformation großer Marken, unter anderem für Telefónica und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Sein ganzes Herz schlug und schlägt allerdings nach wie vor für die bunte Welt der Videospiele und der dazugehörigen Hardware. Als erste Anlaufstelle für seinen Freundes- und Bekanntenkreis hat Boris immer besten Rat auf Lager, wenn es um die Anschaffung neuer Spiele, Konsolen und digitaler Gadgets geht. Dabei hat er stets ein Auge auf die großen Versprechen der Hersteller und zieht die rote Karte, wenn unnötige Mikrotransaktionen bei einem Vollpreistitel, ärgerliche Bugs oder mangelnde Qualität den Spielspaß behindern. Sie erreichen ihn via E-Mail.