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Für nur 60 Euro: Hama Fit Watch 5910 im Test

Knapp 60 Euro für eine Smartwatch samt GPS? Klingt nicht schlecht. Ein Schnäppchen ist die Hama Fit Watch 5910 dennoch nicht.

Die Fit Watch 5910 bieten diverse Internet-Händler für weniger als 60 Euro an. Damit avanciert die Hama-Smartwatch zu den günstigsten Modellen mit GPS. Die Amazfit GTSe und die Huawei Watch GT 2e fischen in ähnlichen Preisregionen, sind allerdings preislich mindestens ein Regal höher angesiedelt. Warum GPS für eine Smartwatch mit Sportambitionen so wichtig ist? Bei Outdoor-Aktivitäten kann das Smartphone zu Hause bleiben. Die Uhren ermitteln anhand von Satellitensignalen selbstständig den möglichst genauen Standort, was zu genaueren Trainingsergebnissen beitragen soll.

Fit Watch 5910: Schwacher Bildschirm

Was hat die Fit Watch 5910 also auf dem Kasten? Der erste Eindruck ist gemischt: Das Edelstahl-Gehäuse im Möchtegern-Apple Watch-Design hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Das billig wirkende, starre Armband fällt dagegen ab. Auch der 1,3 Zoll große, farbige LCD-Touch-Bildschirm sorgt für zwiespältige Gefühle: Einerseits ist die Schwarzdarstellung ordentlich und die Farben schön bunt, andererseits ist die Auflösung recht niedrig und die Ränder dick. Kein Vergleich etwa zum Display der Apple Watch 7. Insgesamt ist der Bildschirm aber nicht schlecht. Schwierig für Wassersportler: Hama gibt eine IP68 Zertifizierung an. Die „6“ bedeutet staubgeschützt, die „8“ steht für Schutz vor dauerndem Untertauchen bis maximal 1,5 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten. Für Schwimmer ist die Fit Watch 5910 demnach nur bedingt geeignet.

Fit Watch 5901 Bildschirm
Zwar recht bunt, aber dafür klein und spiegelnd: Der Bildschirm der Fit Watch 5910. Credits: IMTEST


Sport: Ungenaue Distanzmessung

5910 GPS
Wie hier beim Überqueren einer Brücke kürzt das GPS der 5910 oft sehr stark ab. Credits: IMTEST

Womit wir beim Thema Sport wären. Mit 14 verfügbaren Sportarten ist die Auswahl übersichtlich. Streng genommen müsste man „Schwimmen im Freien“ und „Schwimmen im Becken“ noch abziehen, auch „Cricket“ wird hierzulande selten gebraucht. Eigene Aktivitäten anzulegen ist nicht möglich. Die Datenlage, beispielsweise beim Laufen und Fahrradfahren, ist übersichtlich: Der Träger bekommt Basisdaten wie Geschwindigkeit, Zeit und Distanz – mehr aber auch nicht. Im Vergleich zu hochwertigen Sportuhren wie der Fenix 6 von Garmin, die unter anderem zusätzlich Infos zum Höhenprofil, Temperatur und der aktuellen Form anzeigt, ist das sehr mager.

Das Gleiche gilt für die Trainingsauswertung, die lediglich Infos zu Zeit, Distanz, Puls, Kalorien, Geschwindigkeit ausspuckt. Immerhin erwies sich im Test die Pulsmessung als einigermaßen akkurat – im Gegensatz zur Distanzmessung. Generell fallen die gemessenen Distanzen zu gering aus, da die Fit Watch 5910 in Kurven gerne abkürzt. Ein Beispiel: Bei einer Fahrrad-Test-Tour lag die Fit Watch bei einer über 33 Kilometer langen Tour um über zwei Kilometer daneben. Unterm Strich ist die „Fit Watch“ was den Bereich Sport angeht alles anderes als fit.  

Fit Watch 5910: Nicht sehr smart

Die Bezeichnung „Smartwatch“ ist ebenso schmeichelhaft. Denn außer Nachrichten und Anrufe anzuzeigen sowie Musik auf dem gekoppelten Smartphone zu steuern, hat die 5910 in diesem Bereich nichts zu bieten. Telefonieren, Apps laden, mobil bezahlen oder Musik speichern sowie wiedergeben? Fehlanzeige. Das ist in dieser Preisklasse keine Überraschung. Allerdings hätten es gerne mehr als fünf Ziffernblätter sein dürfen. Ähnlich mau sieht im Themenbereich „Gesundheit“ aus: Die einzigen Funktionen sind Pulsmessung und Schlafanalyse. Angesichts der wenigen Funktionen der Uhr bietet immerhin die Bedienung wenig Anlass zu Kritik. Und auch die Akkulaufzeit ist ordentlich: Ohne Aktivitäten hält die 5910 gut sechs Tage durch.

5901 Textnachricht
Bei Textnachrichten erweist sich der dicke Rahmen und der unscharfe Bildschirm besonders als Nachteil. Credits: IMTEST

FAZIT

Trotz GPS, ordentlicher Akkulaufzeit und schmalem Preis: Die Hama Fit Watch wirkt technisch veraltet und lässt viele Funktionen vermissen, die bei Smartwatches inzwischen zum Standard gehören. In allen drei wichtigen Bereichen „Sport“, „Gesundheit“ und „smarte Funktionen“ ist die Uhr schwach bis sehr schwach aufgestellt.

  • PRO

Einfache Bedienung.

  • KONTRA

Funktional nicht auf aktuellem Stand.

IMTEST Ergebnis:

ausreichend 3,9

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.