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Battlefield 2042 im Test: Epische Massenschlachten

Das Multiplayer-Schlachtfeld ist größer, was kann der 18. Teil der Spiele-Serie noch? IMTEST hat sich in den Kampf gestürzt.

Soldat von hinten guckt über Schulter, darüber Battlefield-Schriftzug, auf schwarz türkisem Hintergrund
© Dice

Seit 2002 entwickelt der schwedische Entwickler Dice für den Branchenriesen Electronic Arts und schickt seitdem Spieler ins Gefecht gegeneinander. Dabei haben die Macher der Serie im Zweiten Weltkrieg begonnen (Battlefield 1942), mittlerweile aber auch schon Ausflüge in die Zukunft unternommen. Auch der neueste Teil der Reihe „Battlefield 2042“ (BF 2042) entführt den Spieler in eine düstere Zeit einige Jahre voraus. Und lässt konsequenterweise jegliches Einzelspieler-Angebot weg. Wer sollte beim neuen Battlefield zugreifen? Der Test zeigt es.

Produktdetails

  • 59,99 Euro
  • USK 16
  • PS5, PS4, Xbox One, Xbox Series X, PC

Darum geht es in Battlefield 2042

Die Umwelt- und Klimakrise hat sich fortgesetzt und dafür gesorgt, dass ganze Staatenbünde auseinandergefallen sind. Auch die Europäische Union existiert nach der Insolvenz Deutschlands nicht mehr. Lediglich die USA und Russland kämpfen noch um die letzten Ressourcen der sterbenden Welt. Beide Machtblöcke können dabei auf unzählige Elitesoldaten zurückgreifen, deren einstige Staaten es nicht mehr gibt und die sich nun als „No-Pats“ (Nicht-patriotische Söldner) verdingen. Der Spieler übernimmt in BF 20242 eine dieser Rollen.

Hubschrauberklappe geöffnet, zwei Menschen stehen davor
Der Beginn einer Schlacht: Ein Hubschrauber setzt den Spieler im Startgebiet des eigenen Teams ab.
Großes Gefährt
Zuerst entscheidet die KI, ob der Spieler zu einem US-Team gehört oder Teil der russischen Armee wird.

Als einer von zehn Spezialisten, jeder mit einer einzigartigen Fähigkeit, ziehen in Battlefield 2042 insgesamt bis zu 124 Spieler in die Schlacht und kämpfen auf verschiedenen Karten und mit verschiedenen Zielen um den Sieg. Dabei sammelt jeder Spieler Erfahrungspunkte, mit denen er im Rang aufsteigt und dabei auch neue Ausrüstung freischaltet.

Charaktere und Fähigkeiten

Die zehn auswählbaren Kämpfer in BF 2042 sind:

  • die Sturmsoldatin Sundance, die statt einem Fallschirm einen steuerbaren Wingsuit trägt und mit einem Granatengürtel ausgestattet ist
  • der Sturmsoldat Dozer, der durch seine Körperpanzerung weniger Schaden bei Explosionen nimmt und einen ballistischen Schild trägt, der kleinkalibrige Schüsse reflektiert
  • der Sturmsoldat Mackay, der mit einem Greifhaken ausgerüstet ist, mit dem er sich besonders schnell und wendig auf höhere gelegene Stellen ziehen kann (erst ab Stufe 15 wählbar)
  • der Pionier Irish, der eine Verteidigungsposition errichten kann und mehr Panzerung zurückerhält, wenn er beschossen wurde
  • der Pionier Boris, der ein mobiles Wachsystem aufbauen kann und bereits bestehende in seiner Nähe noch verbessert
  • der Aufklärer Caspar, der mit einer Überwachungsdrohne ausgestattet ist und spezielle Sensoren besitzt, die Bewegung in der Nähe wahrnehmen
  • der Aufklärer Rao, der gegnerische Ausrüstung deaktivieren kann und diese dazu bringt, feindlich Einheiten anzuzeigen
  • die Aufklärerin Paik, die Gegner durch Hindernisse hindurch markieren kann und Feinde aufdeckt, die ihr Schaden zugefügt haben (erst ab Stufe 25 wählbar)
  • die Versorgungsfrau Falck, die eigene Soldaten aus Distanz heilen kann und jeden wiederbelebten Kämpfer mit voller Stärke zurückbringt
  • und der Versorgungsspezialist Angel, der Ausrüstungskisten herberufen kann und wiederbelebte eigene Truppen mit einem Schild ausstattet
Soldat in Anzug vor dunklem Hintergrund
Zu Beginn des Spiels kann sich der Spieler aussuchen, als welcher Spezialist er in die Schlacht ziehen möchte. © Dice, IMTEST

Damit erinnert Battlefield 2042 ein wenig an moderne Shooter wie „Valorant“, ohne dessen komplett unterschiedliche Spielfiguren aufzuweisen.

Spielmodi in BF 2042

Drei verschiedene Möglichkeiten des Spiels bietet Battlefield 2042 den Nutzern an.

In „All Out Warfare“, dem klassischen Multiplayer-Spiel in zwei großen Gruppen, lässt sich entweder „Eroberung“ spielen, in der beide Seiten versuchen, Gebiete unter Kontrolle zu bringen. Oder „Durchbruch“, bei dem die Angreifer zeitgleich Stellungen einnehmen und den Gegner in die eigene Basis zurückdrängen müssen. Beide Spiele lassen sich zu Trainingszwecken allein oder mit Freunden auch gegen computergesteuerte Gegner spielen.

Der Modus „Hazard Zone“ erfordert die Extraktion von Datenspeichern, die auf der Karte versteckt sind. Diese müssen dann per Hubschrauber ausgeflogen werden, um für das eigene Team zu zählen. Die Datenspeicher lassen sich auch gegnerischen Spielern abjagen. Aufgrund der zwingenden Absprachen im Team ein Modus, der sich für größere Gruppen anbietet, die gemeinsam spielen. Hier spielt auch die KI eine Rolle, denn die Teams treffen auch auf vom Computer gesteuerte Gegner, die die Ziele bewachen.

„Battlefield Portal“ erlaubt Spielern die Rückkehr oder Entdeckung älterer Battlefield-Spiele wie Battlefield Fiesta oder Battlefield 3 Conquest, deren Regeln der Spieler noch verändern kann. In diesem Modus lässt sich ein sehr individuelles Spielerlebnis kreieren und ein eigener Server erstellen, auf dem die modifizierte Karte spielbar ist.

Menü um Spielmodus zu wählen
Drei verschiedene Spielmodi stehen zur Verfügung, „All Out Warfare“ ist die klassische Battlefield-Erfahrung. © Dice, IMTEST

Die Steuerung

Die Steuerung von Battlefield 2042 ist für Shooterfans nur auf den ersten Blick einfach. Denn hier gibt es schon ein wenig mehr Möglichkeiten als laufen und schießen. So haben die Soldaten alle noch zusätzlich Möglichkeiten im Kampf, dazu kommen die unterschiedlichen Steuerungen der verschiedenen Fahrzeuge. Wer das Kämpfen mit fünf oder sechs Tasten gewohnt ist, muss hier umdenken. Und sich auf eine Lernphase einstellen, bis er alle Befehle so verinnerlicht hat, dass sie im Gefecht schnell genug eingesetzt werden können.

Die Schlacht in Battlefield 2042

Shooterfans, die noch nie Battlefield gespielt haben, müssen sich an einige Besonderheiten gewöhnen, wenn sie spielen. So sind die Karten in BF 2042 zum Teil wirklich riesig, können zu Fuß kaum durchquert werden – oder es dauert Minuten des Sprints, bis ein umkämpftes Gebiet erreicht ist. Spieler können aber Fahrzeuge nutzen, die zum Teil auf der Karte herumstehen, aber auch angefordert werden können.

Gewehr in Gebirge in die Ferne gerichtet
Einige Karten sind so groß, dass der Spieler minutenlang laufen muss, um ein Kampfgebiet zu erreichen. Und der Feind kann überall lauern. © Dice, IMTEST

Spieler fahren mit Panzern oder schnelleren Kettenfahrzeugen ins Kampfgebiet oder fliegen per Hubschrauber oder Kampf-Jet. Mit den Fahrzeugen lässt sich aber auch kämpfen. So können mehrere Spieler in einem Panzer sitzen: Einer lenkt, andere nutzen Bordgeschütze, um Gegner zu eliminieren. Es kann sehr effektiv sein, mit so einem Fahrzeug in ein Gebiet einzudringen, das der Gegner hauptsächlich durch Soldaten sichert und somit anfällig gegen die Waffen eines Panzers ist.

Allerdings können sich manche Soldaten auch mit Panzerfäusten gegen so einen Überfall wehren, eine sichere Sache ist der Angriff mit Maschinen in Battlefield 2042 also nie.

Fahrzeug schräg von oben fährt durch sandige Gegend
Wer halbwegs zügig in die Kampfzonen gelangen möchte, sollte sich einen fahrbaren Untersatz besorgen.
Aussicht von Panzer auf grüne Landschaft
Gut geschützt unterwegs: Ein Panzer bietet am Boden die beste Sicherheit, unbesiegbar ist er aber nicht.

Tot ist nicht gleich tot

Zudem lassen sich Kameraden auf dem Feld eine gewisse Zeit lang wiederbeleben, bevor sie endgültig sterben. Einige Spezialisten sind darin besonders gut. Wichtig ist das für den Sieg, denn es geht nicht wirklich um Eroberungen, sondern um Leben. Die Seite, die als erste keine Leben zum Respawn mehr übrig hat, geht als Verlierer vom Platz. Also sind die Versorger-Einheiten wichtige Teile des Spielprinzips von Battlefield 2042.

Fair ist so eine Schlacht nicht. Allein gegen einen Panzer ist der Spieler weitgehend chancenlos. Ein Hubschrauber mit fähigem Bordschützen in Sekunden tödlich. Es ist also wichtig, dass auch die eigene Seite mit Fahrzeugen unterwegs ist, um die eigenen Soldaten zu schützen.

Schlachtgefühl passt

Durch die Masse an Spielern und Fahrzeugen auf der Karte kommt bei Battlefield 2042 tatsächlich ein Schlachtfeld-Gefühl auf, da es an vielen Stellen der Karte zu Kämpfen kommt und der Spieler sich wirklich als kleiner Teil eines großen Ganzen fühlt.

Dazu passt die starke Optik, die nicht nur verschiedene Klimazonen wie Eis, Wüste oder Dschungel realistisch aussehen lässt, sondern Treffer auch durch sichtbare Blutspritzer zeigt. Zwar gibt es Solo-Shooter, die noch besser aussehen, aber die Mischung aus vielen Mitspielern und Gegnern plus top-Grafik gibt es so nur hier.

Screenshot Karte mit vielen leuchtenden Punkten auf schwarzem Hintergrund
Auf der Übersichtskarte werden alle umkämpften Gebiete angezeigt. So lässt sich leicht herausfinden, wo der Gegner gerade attackiert. © Dice, IMTEST

Karriere in BF 2042

Zu Beginn von Battlefield 2042 kann ein Spieler nur die vorgefertigen Spezialisten nutzen, um in den Kampf zu ziehen. Je mehr Leistungen er abliefert, desto mehr Modifikationen schaltet er frei. So lassen sich später im Spiel die Lieblingswaffen noch umbauen oder mit anderen Teilen ausstatten, beispielsweise ein Scharfschützengewehr mit einem anderen Zielfernrohr, das einem besser gefällt als das Standardmodell.

Screenshot Waffe mit Attributen auf dunklem Hintergrund
Zu Beginn stehen dem Spieler nur wenige Waffen zur Verfügung. Durch Stufenaufstieg und gute Leistungen im Kampf steigt die Auswahl – es wird immer mehr freigeschaltet. © Dice, IMTEST

Diese Waffen sind aber mit bestimmten Stufen verbunden, die der Spieler erst erreichen muss, bevor er Zugriff auf sie bekommt. Das Prinzip kommt auch bei Ausrüstungs-Sets, Equipment und Fahrzeugen zum Tragen, viele davon lassen sich optisch verändern, manches auch technisch. Hier hilft die Stufe allein nicht immer. Manche Änderungsmöglichkeiten sind auch an Erfolge geknüpft wie eine bestimmte Menge Kills mit einer bestimmten Waffe. Fakt ist: Wer die freie Auswahl in allen Bereichen wünscht, hat bei BF 2042 viele Stunden zu tun, bis die freigespielt ist.

Neuerungen im Spiel

Erstmals verzichtet Dice bei einem Battlefield komplett auf eine Kampagne für Solospieler und setzt ganz auf Multiplayer-Inhalte. Hier können sich erstmals PC- und Konsolenspieler per Cross-Play auf den gleichen Servern treffen und miteinander spielen. Allerdings gilt das nur für Nutzer von PC, Playstation 5 und Xbox Series X/S. Ältere Konsolen funktionieren für dieses Feature von Battlefield 2042 nicht.



Wie spielt sich Battlefield 2042?

Erfahrene Shooter-Spieler kommen auch in Battlefield 2042 allein zurecht, aber immer wieder zeigt das Spiel, dass es eigentlich anders gedacht ist. Die beiden Armeen sind in Viergruppen von Spielern aufgeteilt und mit der eigenen Squad sollte man schon reden können, um effizientere Planungen als in die Schlacht zu rennen und auf Gegner zu ballern umsetzen zu können.

Gewehr in Eislandschaft in die Ferne gerichtet
Mitspieler erschienen als blauer Punkt in der Nähe, die Mitglieder des eigenen Ver-Mann-Teams sind leuchtend grün dargestellt. © Dice, IMTEST

Absprachen über ein Headset sind eigentlich Pflicht, um sich gegenseitig zu schützen und Strategien zu entwickeln. Hier zeigt Battlefield 2042, dass es für Solo-Spieler nicht konzipiert wurde und das selbst gute Schützen auf Dauer hier nicht unbedingt Spaß haben. Selbst mit schnellen Reflexen und einem guten Auge hat ein Aufklärer gegen einen feindlichen Panzer allein nur wenig Chancen.

Teamplay ist bei BF 2042 Trumpf

Ist man aber im Team unterwegs, in dem einer den Himmel im Auge behält, einer mit einer Panzerfaust mögliche Fahrzeugangriff erwartet, während ein andere mithilfe einer Drohne nach Gegnern in der Nähe sucht, die der Scharfschütze dann unter Feuer nimmt, kommt ein ganz anderes Spielgefühl auf, als allein relativ blind durch die Gegend zu stolpern.

Wer weder ein Team hat, mit dem er spielen kann, noch wirklich fit in Shootern ist, für den dürfte Battlefield 2042 daher eine weitgehend spaßfreie Veranstaltung werden. Und der wird viel Zeit in Training stecken müssen, bis er erste Erfolge verzeichnen kann. Und dennoch bleibt BF 2042 ein Spiel, in dem es eben nicht darum geht, herumzulaufen und auf alles zu schießen, was sich bewegt. Wer daran Spaß hat, sollte auf Spiele wie „Call of Duty: Vanguard“ zurückgreifen und um das neue Battlefield lieber einen Bogen machen.

Zahlreiche Fehler im Spiel

Man kann Glück haben und als Spieler von Bugs und Grafikproblemen verschont bleiben, aber es gibt auch bereits massive Beschwerden von tausenden von Kämpfern. So soll es immer wieder zu Problemen bei der Verbindung mit den Servern kommen, Betroffene können dann nicht an der Schlacht teilnehmen. Auch über Fehler bei der Wiederbelebung gefallener Kameraden ist oft zu lesen. Viele erfahrene Battlefield-Spieler beschweren sich auch über Schwierigkeiten beim Zielen mit diversen Waffen, hier sollen zum Teil Ungenauigkeiten auftreten, die das erfolgreiche Spielen fast unmöglich machen. Wer sich also bald in die Schlacht stürzen möchte, muss mit Problemen rechnen. Wann Dice hier mit den notwendigen Updates Abhilfe schafft, ist bislang nicht bekannt.



FAZIT

Battlefield 2042 wurde für Spieler geschaffen, die im Team gegen andere antreten wollen und dabei möglichst große Karten und möglichst viele Gegner erleben möchten. Für diese Zielgruppe bietet das Spiel eine Menge – allerdings auch nur für die. Das Spiel ist zwar leicht zugänglich, letztlich aber ein komplexer Shooter, bei dem einfaches Rennen an die Front viel Frust und wenig Spielspaß bringt, weil man schnell tot in der Gegend liegt.

Nur geplantes Vorgehen in einer Gruppe mit mehreren Spielern sorgt für Erfolgserlebnisse. Und der Modus zum Erstellen eines eigenen Spiels nach selbst festklagbaren Regeln ist für erfahrene Spieler auch ein großer Spaß, wenn ein Soldat aus dem Zweiten Weltkrieg beispielsweise mit einem Kämpfer aus dem Jahr 2042 zusammentrifft.

  • PRO
    • Überzeugende Grafik, großer Spiele-Spaß im Multiplayer
  • KONTRA
    • Ein Trainingslevel für Neulinge gibt es nicht, nur bedingt fürs Einzelspiel geeignet

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.