Veröffentlicht inKaufberatung

TV-Trends 2022: Das bringt das neue Fernsehjahr

Diese TV-Trends 2022 setzen Samsung, LG, Panasonic und Sony. IMTEST verrät, auf welche neue TVs und Techniken Sie sich freuen dürfen.

Eine Familie sitzt vor einem großen neuen Sony-Fernseher.
© Sony

Die TV-Trends 2022 der großen TV-Hersteller versprechen hellere und farbintensivere Bilder. Die ohnehin schon hohe Bildqualität von OLED soll beispielsweise dank LGs neuer Technik OLED EX bei Helligkeit und Farbgenauigkeit noch einmal zulegen. Auch Samsung zeigt mit QD-OLED eine neue Bildschirmtechnik. Damit will der Hersteller die Vorteile seiner bisherigen QLED-Bildschirme mit denen von OLED-Displays kombinieren. IMTEST verrät, worin sich die neuen TV-Techniken voneinander unterscheiden, welche TV-Technik das beste Bild liefert und welche TVs 2022 einen Kauf lohnen.

Inhaltsverzeichnis

Samsung 8K-TV Neo QLED 2022
Samsungs Neo QLED 2022 soll dank seines Neo Quantum Prozessor für nahezu unverfälschte Bilder und einen beeindruckenden Klang sorgen.
Etwa durch OTS (Object Tracking Sound), bei dem sich der Ton zusammen mit dem Objekt auf dem Bildschirm durch den Raum bewegt oder durch die neue Shape Adaptive Light Technologie, die die Helligkeit und Präzision aller Formen auf dem Bildschirm anpassen soll. © Samsung

QD-OLED-Technik: Der Booster für OLED?

Samsung setzt 2022 auf QD-OLED-Technik für seine Fernseher. Bei dieser neuen Technik dienen blaue Dioden (OLED) als Lichtquelle für den Bildschirm (“Backlight”). Mikroskopisch kleine Leuchtkristalle (QD), die als Filter wirken, wandeln dann das blaue Licht in rotes und grünes Licht um. Die neue Bildschirmtechnik soll für Vorteile bei Helligkeit, Farbumfang (wie deutlich tiefere Rottöne) und Blickwinkeltreue im Vergleich zu herkömmlichen OLED-Bildschirmen sorgen. In einem Video stellt Samsung die Unterschiede von QD-OLED im Vergleich zu OLED dar. Erste Tests von Samsungs Display-Sparte bestätigen, dass die QD-OLED-Bildschirme für eine maximale Helligkeit von deutlich über 1000 Nits sorgen können. Dank dieser sehr hohen Helligkeit wird die Wiedergabe des Fernseh-Bilds auch durch helles Licht von außen nicht wesentlich beeinträchtigen. Laut einem Test auf dem YouTube Technikkanal Linus Tech Tips rangieren die neuen QD-OLED-Displays über den aktuell besten OLED Evo-Panels von LG Display. Diese kommen demnach nur auf eine Spitzenhelligkeit von 846 Nits.

IMTEST-Einschätzung: Die ersten QD-OLED-Fernseher (neben Samsung wird auch Sony Geräte mit dieser Technik fertigen) werden nicht vor Mitte des Jahres verfügbar sein. Zudem dürften sie zum Marktstart über 5.000 Euro und mehr kosten. Wer warten möchte bis die Preise purzeln, muss sich wohl noch gedulden. Bis dahin macht man mit dem Kauf eines guten OLED-TVs, wie dem LG OLED65G19LA, nichts falsch.



OLED EX: LG mit neuen OLED-Standard 

Trotz vieler Bestnoten für seine OLED-TVs, forscht Hersteller LG fleißig weiter an dieser Technologie. Das aktuelle Ergebnis heißt OLED EX. Das EX dabei steht für “Evolution” und “eXperience” – also Entwicklung und Erfahrung. Künftig soll OLED EX in den Top-Modellen des Herstellers eingesetzt werden. Laut LG lässt sich damit die Helligkeit für das TV-Bild um bis zu 30 Prozent erhöhen. Ein wichtiger Schritt, da selbst aktuelle OLED-Geräte in sehr dunklen Szenen noch das ein oder anderen Problem mit der Darstellung einzelner Pixel aufweisen. Bei einigen LG-OLEDs kommt es – wie LG selbst schreibt – beispielsweise zu verwaschenen Schwarz- und Grautönen sowie störendem Flackern. Zudem soll mit OLED EX die Bildgenauigkeit und die Farbechtheit verbessert werden. Und auch die Bildschirmränder von TVs mit OLED EX-Technologie können deutlich schmaler werden. Sie schrumpfen etwa bei einem 65 Zoll großen Fernseher von 6 auf 4 Millimeter.

Produktion startet erst im 2. Quartal 2022

Neben den Bild-Verbesserungen ermöglicht die OLED EX-Technologie laut LG neue Berechnungsgrundlagen für die Erstellung des TV-Bildes. Die für OLED EX eingesetzten bilderzeugenden Dioden sollen auch in der Lage sein, die Sehgewohnheiten des Nutzers auszulesen und das angezeigte TV-Bild entsprechend schon im Voraus daran anzupassen. LGs Display-Tochter will ab dem zweiten Quartal 2022 in die Produktion von OLED-Displays auf Basis der neuen OLED EX-Technologie mit 8K-Auflösung einsteigen.

IMTEST-Einschätzung: Bis LG seine nächste TV-Generation mit OLED EX auf den Markt bringt, dürfte es voraussichtlich Ende 2022 bzw. Anfang 2023 werden. Bis dahin werden die besten Bildschirme in den QD-OLED-TVs von Samsung und Sony stecken. Wer nicht solange auf die neuen TVs mit OLED EX warten möchte, kann auch jetzt noch einen guten OLED-TV des Jahres 2021 kaufen.

Zwei Personen präsentieren einen LG-Fernseher
Mit der neuen OLED EX- Technik will LG die eigenen OLED-Displays weiter verbessern. Die ersten Modelle mit LED EX sollen im zweiten Quartal 2022 in Produktion gehen. © LG

Neuen TV jetzt kaufen oder auf die 2022-Modelle warten?

Im Schnitt geben die Deutschen 500 bis 1.000 Euro für einen neuen Fernseher aus (laut HEMIX-Erhebung durch die GfK im Q1 bis Q2 2021). Die Preise für die Neuheiten mit QD-OLED und OLED EX liegen mit bis zu 5.000 oder 6.000 Euro deutlich darüber. Bezahlbare Modelle, die mit den neuen Bildschirmtechniken ausgestattet sind, werden wohl erst ab 2023 erhältlich sein.

IMTEST-Einschätzung: Vergleichsweise günstige Fernseher – ganz gleich ob mit LCD, QLED- oder OLED-Technik ausgestattet – liefert die weiterhin erhältliche Modellpalette des Jahres 2021. 25 bezahlbare Flachbild-TVs mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen und Displaytechniken finden Sie in der großen IMTEST-Testübersicht 2021.



Welche Hersteller nutzen die neuen OLED-Technologien?

Sony will von Samsungs neuer Technik profitieren und kündigt für Mitte 2022 (ein genauer Starttermin steht derzeit noch nicht fest) sein Top-Modell A95K mit ebendieser QD-OLED-Technologie an. Interessanterweise würde Sony damit noch vor Samsung einen QD-OLED-TV in den Markt bringen. Samsung selbst hat bislang noch keine Produkt-Infos für seinen ersten QD-OLED-Fernseher veröffentlicht. Da ist vom Sony Bravia A95K deutlich mehr bekannt. Aber dazu weiter unten mehr.

Bei Sonys OLED-TVs, wie dem Bravia X95J, ist aber genau wie bei Panasonic und Philips die OLED-Technik aus der Fertigung von LGs Tochterunternehmen LG Display eingebaut. Auch wenn Sony für seine OLED-Fernseher die Display-Technologie von LG verwendet, stammen doch wesentliche Hardware-Merkmale der Fernseher von Sony selbst. Dazu zählen Prozessoren, Motherboards und Lautsprecher. Philips bedient sich wie auch Sony bei LG, sobald es um Display-Technologie für seine OLED-TVs geht. Die Software lässt der niederländische Hersteller zudem von chinesischen Unternehmen entwickeln. 

IMTEST-Einschätzung: Ob und wie deutlich sich Fernseher mit QD-OLED- oder OLED EX-Technologie bei der Bildqualität von OLED-TVs unterscheiden, können erst Tests der Geräte zeigen. Sobald Testmuster der 2022er Neuheiten von LG, Samsung, Sony oder Panasonic verfügbar sein, wird IMTEST dieses ausführlich testen und die Ergebnisse an dieser Stelle veröffentlichen.



Von LCD bis Mini-LED: Diese Techniken bieten Fernseher

Viele günstige TVs haben ein LCD-Display mit LED-Hintergrundbeleuchtung. Diese sind nicht immer optimal entspiegelt. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie etwa den vergleichsweise hochwertig verarbeiteten Bildschirm des Sony Bravia XR-65X90J.

Die TVs von LG, Philips oder Panasonic punkten bei den Sichttests im IMTEST-Labor mit leuchtstarker OLED-Technologie (englisch für “organic light emitting diode). Bei den guten Fernsehern sorgt die OLED-Technik für sehr natürlichen Farben, hoher Helligkeit und fast räumlich wirkender Tiefe. Außerdem lässt ein sattes Schwarz Farben besonders leuchtstark und lebendig auf den Bildschirmen wirken.

Mini-LEDs sind deutlich kleiner als die herkömmlich verwendeten LEDs. Darum passen bei Mini-LED-Displays auch etwa zehnmal mehr Leuchten auf die gleiche Displayfläche. Das wiederum sorgt für eine gleichmäßige Helligkeitsverteilung, für höheren Kontrast und tiefere Schwarzwerte. Samsung verwendet für seine LCD-TVs mit Mini-LEDs die Bezeichnung QLED. 2021 hat der Hersteller beim QN95A erstmals auf Mini-LED-Technik gesetzt. In Sichttests im IMTEST-Labor zeigte sich, dass die sehr hochwertige Bild-Qualität durchaus mit dem eines guten OLED-Fernsehers vergleichbar ist.

Neben einem sehr guten Bild mit räumlich wirkenden Tiefen und hohen Kontrasten ergibt sich durch den Einsatz der Mini-LEDs auch sehr ein großer Betrachtungswinkel. Zuschauer sehen dann etwa auch schräg von der Seite noch ein gestochen scharfes Bild. Schöner Nebeneffekt: Dank der platzsparenden Mini-LED-Technologie (aber auch durch die Auslagerung der gesamten Anschlusstechnik in eine separate Box) kann der Fernseher sehr dünn gefertigt werden. Der QN95A von 2021 ist nur etwas mehr als zwei Zentimeter dünn.

Die Neuheiten 2022 der TV-Hersteller

Panasonic

Mit ihren bereits vorgestellten Top-Modellen wollen die Hersteller 2022 für Furore sorgen. Panasonic will etwa mit seinem neuen Premium OLED-Modell LZW2004 in Bezug auf Helligkeit und Farbtreue “neue Maßstäbe” setzen. Der LZW2004 wird in den Bildschirmgrößen 55, 65 und erstmalig auch in 77 Zoll ab Sommer 2022 erhältlich sein.

Ein OLED-TV von Panasonic an einer Wand.
Panasonics LZW2004 lässt sich dank drehbarem Standfuß nach Betrachtungswinkel optimal ausrichten. © Panasonic

Samsung

Die neuen Samsung TVs sind mit Bilddiagonalen zwischen 89 und 110 Zoll ausgestattet. Produktnamen nennt Samsung bislang noch nicht. Verfügbar sein werden die ersten 2022er Fernseher aus dem Hause des Süd-Koreanischen Tech-Giganten wohl aber noch in der ersten Jahreshälfte 2022. Gerüchten zur Folge soll der TV jedoch einen 65 Zoll großen Bildschirm mit UHD-Auflösung (3.840 x 2.160 Bildpunkte) besitzen.

Ein Samsung QLED-Fernseher an einer Wand.
Wunderschön, aber wohl auch ein sündhaft teueres Vergnügen: Ein brandneuer Samsung Micro-LED-Fernseher aus der Modellpalette 2022 an einer Wand. © Samsung

LG

Für seine neuen Modelle der G2-Serie setzt LG auf die neue OLED evo-Technologie aus eigner Herstellung. Diese soll eine noch höhere Helligkeit für realistische Bilder mit erstaunlicher Klarheit und Detailgenauigkeit als die Modelle mit OLED bieten. Mit der 2022er LG OLED G2-Serie führt LG zudem ein neues 83-Zoll- und das weltweit erste 97-Zoll-OLED-Modell ein.

Der 77 Zoll große LG C2 mit OLED-evo-Technologie aufgestellt auf einem Standfuß.
Wird die 77-Zoll-Display-Diagonale (197 Zentimeter) das neue 65 Zoll? LG will jedenfalls unter anderem mit dem C2 diese Größe prominent bewerben. © LG

Sony

Sehr gute Helligkeitswerte, ein hoher Dynamikbereich mit strahlenden Lichtern, tiefen Schwarztönen und realistischen Mitteltönen und nahezu ohne Lichtreflexionen. Gestützt auf den neuen Cognitive Processor XR, will Sony die XR Backlight Master Drive-Technologie (eine präzise Steuerung der Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung der neuesten Generation) bei den Modellserien Z9K und X95K ermöglichen. Der Cognitive Processor XR ist auch die Basis für den OLED-Bildschirm des Modells A95K mit XR Triluminos Max, der eine breite Farbpalette bietet und Schattierungen sowie Farbtöne sehr natürlich wiedergibt.

Der 65-Zoll große TV Sony Bravia A95K65 lässt sich wahlweise auf einen Standfuß stellen – wie auf dem Bild zu sehen ist – oder an die Wand hängen.
Der 65-Zoll große TV Sony Bravia A95K65 lässt sich wahlweise auf einen Standfuß stellen – wie auf dem Bild zu sehen ist – oder an die Wand hängen. © Sony

Philips

Philips stellt seine 2022er Neuheiten erst offiziell am 27. Januar vor. Mit dem Philips 65OLED936, der ein zusätzliches Dolby Atmos Soundsystem von Bower & Wilkins bietet, ist aber seit Ende Dezember 2021 der Nachfolger des Top-Modells 65OLED935 von 2021 erhältlich. Im Vergleich zu diesem TV verfügt die Neuheit über ein überarbeitetes Soundsystem, ein neues leistungsstärkeres OLED-Panel, HDMI 2.1 und einen verbesserten P5 -Prozessor.

Mann sitzt auf Sofa und steuert seinen Philips-TV per Sprachansage über die Fernbedienung.
Der Philips 65OLED936 lässt sich ganz bequem auch per Sprachbefehl steuern – eingesprochen über das Mikrofon der Fernbedienung. © Philips


Dolby Vision Gaming, selbst aufladbare Fernbedienung und 8K-Material im Stream

Neben Fernsehern mit verbesserter Bildschirmtechnik wollen die Hersteller auch OLED-TVs für Spieler mit PS5– oder Xbox Series X-Konsole im Markt etablieren. So richtet sich LG mit seinem neuen LG OLED, der in einer Größe von 42 Zoll erhältlich sein wird, vornehmlich an Gamer. Der Fernseher soll nicht nur deutlich besser auf dem heimischen Schreibtisch passen. Das Gerät will auch mit zahlreichen Features punkten, die aktuell nur in den Top-Modellen wie C1 zu finden sind. Dazu zählen Bildwiederholraten bis 120 Bildern pro Sekunde, zusätzlich gibt es HDMI 2.1 mit ALLM (Auto Low Latency Mode), VRR (Variable Refresh Rate) und natürlich 4K. Samsung liefert mit dem Gaming Hub in diesem Jahr einen ganz eigenen Spiele-Service, der auf modernen Samsung-Fernsehern vorinstalliert sein soll.



Mit einer neuen Fernbedienung will Samsung 2022 außerdem punkten. Diese soll laut dem Hersteller das Wechseln oder Laden von Batterien überflüssig machen, da sie sich über Funkwellen selbst aufladen lässt. Ein weiteres Samsung-Highlight dürften die 8K-Modelle QN900B und QN800B werden. Passende Inhalte dafür sollen vom Streaminganbieter Sky kommen – mit dem Samsung eine Kooperation eingegangen ist. Den Startschuss wird die neue Staffel der Serie “Das Boot” machen. Die auf allen auf 8K-kompatiblen Samsung-Geräten ab 2020 in echter 8K-Auflösung zu sehen sein wird. Die Inhalte kommen dann über die Samsung TV Plus-App auf den Fernseher – vorausgesetzt die heimische Internetverbindung bietet mindestens ein Datentempo von 40 Megabit pro Sekunde



IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes sowie E-Autos passend dazu diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.