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Beyerdynamic Space: Mehr als eine Bluetooth-Box

Interessante Mischung aus Bluetooth-Lautsprecher und Freisprechanlage. Wie schlägt sich der Space im Test?

Byerdynamic Space Lautsprecher
In der wuseligen Konferenz den Überblick behalten: Mit dem Space kein Problem. © IMTEST

Beim Beyerdynamic Space handelt es sich um eine spannende Mischung aus Bluetooth-Lautsprecher und Freisprecheinrichtung. Eine Besonderheit: Das Gerät verfügt über vier Mikrofone, um Stimmen aus allen Richtungen aufzunehmen. Die kleine Box soll dadurch sowohl im (Home-) Office als auch in der Freizeit eine gute Figur machen. Ob das funktioniert, hat IMTEST getestet.

Produktdetails

  • 179 Euro
  • 334 Gramm
  • 20 Stunden
  • Bluetooth / USB-C

Als tragbarer Lautsprecher will der Beyerdynamic Space mehr als eine simple Freisprecheinrichtung sein. Bestückt mit einem wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku und einer Betriebsdauer von bis zu 20 Stunden lässt sich das Gerät überallhin mithinnehmen. Vorstellbar ist demnach sowohl der Einsatz in einem Konferenzraum, direkt am Schreibtisch als auch zur Musikwiedergabe im Pausenraum. Auch unterwegs könnte er eine Rolle spielen, zum Beispiel als Ersatz für schwachbrüstige Notebook-Lautsprecher bei Präsentationen. Dazu liegt der Packung eine einfache Reisetasche bei.  

Byerdynamic Space Lautsprecher
Bis zu sechs Personen können mit dem Space gleichzeitig Gespräche führen. © IMTEST

Modernes Design, komfortable Bedienung

Der erste Eindruck: Gut verarbeitet, elegant und kompakt. Die Verbindung mit Notebooks und anderen Geräten per Bluetooth ist zudem in Sekunden erledigt. Bluetooth-Taste länger drücken und so den Pairing-Modus aktivieren und am zu verbindenden Gerät über die Bluetooth-Einstellungen den Rest erledigen. Bei Computern übernimmt der Space dann automatisch die Sound-Wiedergabe sowie -Aufnahme. Apropos Tasten: Der Space verfügt neben dem Ein-Ausschalter über weitere Bedienelemente zum Annehmen und Trennen von Anrufen, zur Anzeige der Akkukapazität, zur Regelung der Lautstärke sowie zum Stummschalten des Mikrofons. Nicht zuletzt gibt es eine Multifunktionstaste, die Beyerdynamic mit dem “Y”-Logo aus dem Firmennamen beschriftet. Sie steuert unter anderem die Wiedergabe, die Titelnavigation und die Sprachassistenten, je nachdem, wie oft oder wie lange sie gedrückt wird. Schick: Ein farbiger LED-Kreis liefert optisches Feedback. Wird etwa das Mikrofon stummgeschaltet, leuchtet er rot.



Beyerdynamic Space: So gut ist der Klang

Im Inneren der Box befindet sich ein dynamischer 1,5-Zoll-Treiber, der laut Beyerdynamic einen Frequenzbereich von 90 Hz bis 15 kHz abdeckt. Zwei Passivradiatoren sollen für verbesserte Basswiedergabe sorgen. Außerdem gibt es zwei Frequenzgang-Modi, einen für Musik und einen für Stimmen, zwischen denen der Space automatisch umschaltet. Klangwunder und eine gewaltige Soundkulisse darf man von einem derart kleinen Lautsprecher trotzdem nicht erwarten. Die Audioqualität kann sich aber hören lassen. Die Darstellung ist ausgewogen und dynamisch.  Bei hoher Lautstärke setzt die digitale Signalverarbeitung (DSP) ein. Dadurch verhindert der Space Verzerrungen, dafür wirkt die Musik dann zum Teil dünn und stark komprimiert. Kurzum: Für Partys ist der Space überfordert, in seiner natürlichen Umgebung – dem Büro – macht er aber eine gute Figur.

Byerdynamic Space Lautsprecher
Der Space basiert auf einem 1,5 Zoll großen Breitbandlautsprecher mit 5 Watt Maximalleistung. © IMTEST

Freisprechen: Stärken und Schwächen

Das Hauptaugenmerkt liegt beim Space auf den Freisprecheigenschaften, Bluetooth-Lautsprecher gibt es schließlich wie Sand am Meer. Technisch hat das Gerät in dieser Beziehung viel auf dem Kasten. So verfügt der Lautsprecher über die sogenannte 360-Grad-Smart-Mic-Technologie von Beyerdynamic, durch die bis zu sechs Personen gleichzeitig an einem Gespräch teilnehmen können. Dazu bietet er Vollduplex-Audio, sodass die Teilnehmer gleichzeitig sprechen und hören können, ohne dass es zu Aussetzern oder Stimmabschneidungen kommt. Nicht zuletzt stecken im Gerät vier MEMS-Mikrofone (Micro-Electro-Mechanical Systems), die Hintergrundgeräusche reduzieren und Stimmen verstärken sollen. In der Praxis zeigt der Space bei Gesprächen Licht und Schatten.  

Byerdynamic Space Lautsprecher
Unterseitig verstaut man den USB-A-Adapter. Ein Gewinde zur Befestigung gibt es ebenfalls. © IMTEST
Byerdynamic Space Lautsprecher
Auf der Rückseite finden sich Anschlüsse und Schalter. © IMTEST
  • Gut: Der Space passt den Aufnahmepegel automatisch an. Man kann also durch den Raum gehen und Lautstärke und Qualität beim Gegenüber bleiben gleich.
  • Gut: Befinden sich mehrere Personen im Raum, schiebt der Speaker das Audio-Spotlight immer genau zu der Person, die gerade spricht.
  • Gut: Der Space filtert Hintergrundgeräusche wirksam heraus. Bei einem Test unterdrückte das Gerät etwa Hintergrundmusik nahezu komplett.
  • Gut: Während einer Konferenz bietet der Space die Möglichkeit, andere Bluetooth-Verbindungen zu sperren. Dadurch kann beispielsweise kein Mitarbeiter aus Versehen das Gerät übernehmen.

Das große Aber: Die generelle Aufnahmequalität fällt allenfalls durchschnittlich aus. Im Test bewegte sich die Sprachqualität ungefähr auf dem Niveau eines Notebook-Mikrofons (Microsoft Surface Laptop 3) und einer Logitech-Webcam (C922). Das Gesprochene ist zwar klar verständlich, allerdings leicht dumpf. Zudem kam es in Verbindung mit verschiedenen PCs mitunter zu Störgeräuschen. Auf jeden Fall kein Vergleich zum ebenfalls herangezogenen USB-Mikrofon Yeti von Blue, das bei Stimmen einen sehr präsenten und höhenreichen Sound erzeugt. Um die Gesprächsqualität bei Videokonferenzen und anderen Gesprächen zu erhöhen, taugt der Space also in der Regel nicht.  

Space umweltfreundlich
Vorbildlich: Die Verpackung besteht komplett aus Pappe, selbst beim Kabelbinder verzichtet Beyerdynamic auf Kunststoff. Der USB-A-Adapter ist in kompostierbarem Material verpackt. © IMTEST

Fazit

Der Beyerdynamic Space besetzt als leistungsstarke Freisprecheinrichtung mit Musikwiedergabe eine spezielle Nische. Pluspunkte sind das kompakte Format, die gute Bedienung und die vielen sinnvollen Funktionen rund ums Freisprechen. Leider ist es um die Sprachqualität bei der Aufnahme nicht zum Besten bestellt. Und wer vor allem Musik hören will, bekommt woanders mehr fürs Geld.

  • PRO
    • Edles Design, gute Bedienung.
  • KONTRA
    • Sprachqualität.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.