Es geht nicht um Zeiten, es geht nicht um Rekorde, es geht um Sie. Egal ob Laufeinsteiger oder ambitionierter Läufer, mit diesen Lauftipps machen wir Sie fit für das ganze Leben.
Überall Ernährungstipps: Ja nicht verrückt machen
Was ist die beste Ernährung, wenn man abnehmen will? Wie sieht die perfekte Läufer-Ernährung aus? Wie läuft es sich gesünder? Die Welt ist voll von Experten, die Ernährungsreligionen unter die Leute bringen. Und hier kommt Hoffnung: Machen Sie sich einfach gar nicht verrückt. Wenn Sie regelmäßig laufen, und sich ausgewogen und einigermaßen gesund ernähren, werden Sie kaum Gewichtsprobleme haben. Die vegane Ernährung ist nicht nur sehr angesagt, sie soll auch angeblich die beste Form der Energiezufuhr sein, behaupten viele Läufer wie zum Beispiel der Ultra-Runner Florian Neuschwander. Zudem haben viele Promis die vegane Ernährung für sich entdeckt und stehen öffentlich dazu.
Veganismus als Ernährungsreligion
Bär Läsker – Manager der Fantastischen Vier – lebt seit vielen Jahren vegan. In den sozialen Netzwerken war er einer der radikalsten „Aufklärer“, wenn es um die vegane Ernährung ging. Seine Posts sind provozierend, aggressiv, völlig ohne Not wie ich finde. Ich finde es schade, vor allen Dingen, weil ich immer hoffe, dass Läsker einen positiveren Weg finden würde, seinen Hunger nach nicht tierischen Produkten zu erklären. Einen friedlichen Weg, ohne eine Religion daraus zu machen.
Einmal postete er bei Facebook die Grafik eines Burgers. Im Brötchen eingebettet der Kopf einer Kuh. Dazu das Statement: „Ihr Name war Nummer 269. Sie war eine Mutter. Sie wurde getötet durch einen Bolzen, den man ihr in den Kopf schoss. Noch Pommes dazu?“ Der Vegan-Guru Bär Läsker ist also noch immer getrieben von Provokation, um mit der Kraft seiner Bekanntheit Menschen zu missionieren. Bitter.
Vom Grillmeister zum Veganer
Was ist damit gewonnen? Sind Provokation und Aggressivität intelligente, kluge und positive Mittel, Anregungen zu geben? Ich finde nicht. Der amerikanische Ultraläufer und Triathlet Scott Jurek ist Autor des Buchs „Eat&Run“. Darin beschreibt er, wie er vom Grillmeister zum Veganer wurde. Und dass Veganer durch ihre Ernährungsform viel leistungsfähiger seien. Jurek positioniert sich als Marke durch seine Form der Ernährung. Total okay, aber: Wird man nun wirklich ein besserer Mensch, ein besserer Läufer, weil man sich vegan ernährt?
Fasten als Weg zum Rekordläufer?
Was bringen uns Ernährungs-Experten wie Dr. Eckhard von Hirschhausen, für den Intervallfasten das nächste große Ding ist? Sehr verkürzt gesagt: Wenn ich faste, nehme ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ab. Was ist daran jetzt verblüffend? Und funktioniert das wirklich für jeden und bei jedem? Wieso sollte es? Muss das überhaupt sein? Es gibt einige Laufgurus die sich sicher sind: Wer regelmäßig fastet, wird der schnellere Läufer. Das soll mir erstmal jemand beweisen. Gut, ich kann mir vorstellen: Wenn ich nur ausgehungert genug bin, laufe ich sehr schnell. Um so schnell wie möglich den nächsten Supermarkt zu finden. Wahrscheinlich laufe ich den Weg sogar in absoluter Rekordzeit. Was daran gesund sein soll, das erschließt sich mir nicht. Wirklich nicht.
Wenn Ernährung vom Laufen ablenkt
Braucht die Welt wirklich einen Ernährungs-Kompass, an dem sie sich orientieren kann? Und wird man der bessere Läufer, wenn man wie Ironman Jan Frodeno vor dem Training am Morgen erstmal zwei Espresso in sich schüttet, um den Fettstoffwechsel in den Turbomodus zu versetzen? Müssen Läufer gar Frodenos eigene Bohnenmischung kaufen, um einen Marathon in XS-Größe unter drei Stunden zu laufen? Wann kommen wir eigentlich noch zum Laufen, wenn wir uns nur noch Gedanken über Zucker, Fett, low carb und/oder low fat machen? Wenn wir eine Bibel nach der nächsten lesen, eine Diät nach der nächsten starten.
Einfach essen – aber gut
Noch kurz vor der Pandemie habe ich die Laufschuhe gegen Ski eingetauscht. Und während des Ski-Urlaubs war das Thema Ernährung immer wieder einmal an der Tagesordnung. Das war gut so, denn in der Tat finde ich, dass man sich darüber bewusst sein sollte, was man in den Körper gibt. Wie man sich ernährt, wie man mit Lebensmitteln umgeht. Ohne eine Religion aus dem Essen zu machen, völlig unaufgeregt sprach der Pensionswirt über seine Haltung zum Thema Ernährung: Er unterstützt die regionale Landwirtschaft. Bezieht sein Fleisch von Bauern in der Gegend. Steigt auf die Alm, um den Käse direkt dort zu kaufen. Pflückt im Sommer Pflanzen wie Arnika, um selbst Mittel gegen Muskelkater herzustellen.
Butter aus dem Supermarkt ist für ihn tabu. „Mein perfektes Frühstück ist ein Stück Hefezopf, darauf Butter direkt vom Bauern. Mehr braucht es nicht.“, sagt er. In den Gängen hängen seine Urkunden. Er ist Snowboard- und Skilehrer. Sport hat für ihn immer eine große Rolle gespielt. Ernährung ebenfalls. Aber einer wie er würde im Leben nicht darauf kommen, eine Religion daraus zu machen. Um ein Buch zu schreiben, fehlt ihm wahrscheinlich die Zeit, leider.
Beim Essen und Laufen auf den Körper hören
Typen wie er sind mir jedoch um Längen lieber als jeder Sport-Ernährungsguru. Von Typen wie ihm können die Bärs, Scotts und Eckhards einiges lernen. Gelassenheit zum Beispiel. Auch wenn er der Pensionswirt nicht die perfekte Läuferfigur hat. Na und? Also: Laufen Sie! Und essen Sie, was Ihnen guttut.
Im nächsten Teil des Lauf-Specials von IMTEST geht es um das Thema Laufkonzepte. Wie ein Lauftreff für mehr Motivation sorgt und was es mit dem Konzept „10kap“ auf sich hat, erklärt Mike Kleiß.