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Epos Game One: Test des puristischen Gaming-Kopfhörers

Ein Lautstärkeregler, zwei Kabel, ein Mikrofon – mehr nicht: Ob ein Gamer damit auskommt, verrät IMTEST.

Schwarzes Gaming-Headset Epos Game One liegend und stehend von der Seite auf dunkel lila und pinkem Hintergrund
© Epos, IMTEST

Der Gaming-Kopfhörer von Epos Game One gibt sich puristisch, konzentriert sich auf Klang und Tragekomfort bei längeren Spielesitzungen. Im Test muss der Game One unter Beweis stellen, ob das fürs Spielen ausreicht. Allerdings messen viele Spieler dem Ton keine besonders hohe Bedeutung zu. Üblicherweise zählt hier vor allem ein scharfes Bild, eine treffsichere Maus und eine präzise Gaming-Tastatur. Der Ton wird daneben oft vergessen. Dabei kann gerade der sogar spielentscheidend sein.

Ein Gaming-Kopfhörer sorgt nämlich nicht nur für ein beeindruckendes Klangbild, wuchtige Explosionen oder klare Dialoge. Er hilft auch beim Orten von Spielobjekten. So hören die Spieler schnell, aus welcher Richtung ein Gegner sich heranpirscht oder aus welcher Ecke Schüsse fallen. Ob der Epos Game One diese akustische Herausforderung meistert, zeigt der Test. 

Produktdetails

  • 170 Euro
  • 270 Gramm
  • Kabellänge 3m / 1,2m

Epos Game One im Test: Komfort und Verarbeitung

Als neue Marke und Abspaltung von Sennheiser muss sich „Epos“ erst einmal bei der kritischen Zielgruppe der Spieler beweisen. Neben den Klangeigenschaften sind für Spieler zunächst Tragekomfort und die Verarbeitung wichtig. Hier heimste der Epos Game One im Test erste Pluspunkte ein: Der Kopfhörer sitzt stets bequem und wiegt auch nach vielen Spielstunden nie drückend schwer auf dem Kopf.

Der lockere Sitz sorgt zusätzlich für eine gute „Durchlüftung“. Denn selbst bei hitzigeren Spielesitzungen oder auch beim Musikhören im Garten hält sich Schweiß in Grenzen.

Schwarzes Gaming-Headset Epos Game one schräg von vorne auf grauem Hintergrund
Der Bügel des Epos Game One ist in mehreren Stufen anpassbar, sodass jede Kopfgröße und -Form abgedeckt wird – von Kindern bis hin zum erwachsenen Brillenträger. © IMTEST

Insgesamt ist die Materialqualität gut: Der schwarze Kunststoff ist solide und dürfte auch eine rohe Umgangsweise und Stürze aushalten. Die Ohrpolster sind aus Stoff, was zwar weniger wertig wirkt, jedoch spürbar komfortabler ist. 

Wenig Anschlüsse beim Epos-Kopfhörer

Sehr spartanisch gibt sich der Epos Game One beim Anstöpseln an die Konsole, den Spiele-PC oder das Smartphone. Denn der Kopfhörer ist ausschließlich kabelgebunden, eine drahtlose Verbindung per Bluetooth ist nicht möglich. Mit im Paket sind daher zwei Kabel (1x 1,2 Meter, 1x 3 Meter), die immerhin bei Kabelbruch oder Defekt innerhalb der ersten 6 Monate von Epos gratis ausgetauscht werden. Somit entfällt auch jegliche Software oder lästige Einrichtung – einfach einstöpseln und loslegen. Jeder Spiele-PC und jede Konsole mit gewöhnlichem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss ist mit dem Epos kompatibel.

Schwarzes Headset Epos Game One von der Seite mit Kabel
Anschluss-Vielfalt ist beim Game One von Epos nicht gegeben. Hier gibt es nur ein Kabel mit 3,5-mm-Klinke, immerhin in zweifacher Ausführung mit unterschiedlichen Längen. © IMTEST

Da vielen modernen Smartphones jedoch der klassische 3,5-mm-Klinkenanschluss fehlt, wird die Einrichtung hier etwas komplizierter: Ein USB-C (Android) oder Lightning-Audio-Adapter (iPhone) muss her. Erst dann geben sie die Tonsignale an den Kopfhörer weiter.

Einfache Bedienung des Gaming-Kopfhörers

Dafür ist die Bedienung denkbar einfach: Der Mikroformarm vom Epos Game One ist an der linken Seite positioniert und lässt sich stufenlos anpassen. Selbst bei starken Kopfbewegungen bleibt er fest an derselben Position. Wird das Mikrofon nach oben geklappt, schaltet es sich automatisch stumm. Auf der rechten Seite befindet sich der Lautstärkeregler, der eine sehr genaue Regelung ermöglicht. Kurios: Komplett lautlos wird der Ton nicht. Zum Stummschalten muss die entsprechende Taste auf der Tastatur oder am PC herhalten.

Detail von Ohrhörern von schwarzem Headset Epos Game One
Am Kopfhörer selbst gibt es nur ein Rad zur Lautstärkeregelung. Damit ist die Bedienung des Epos Game One sehr einfach. © IMTEST

Kopfhörer Game One: Test mit verschiedenen Soundquellen

IMTEST verwendet den Epos Game One im Test:

  • an einem hochwertigen Audioreceiver (Marantz SR7015),
  • mit verschiedenen Quellen (Tidal High-Res Audio, 4K-UHD Blu-Ray, Spielekonsolen)
  • sowie einem typischen Gaming-Notebook (Razer Blade 17 2022).

So muss der Kopfhörer zeigen, dass er mit unterschiedlichen Ausgabequellen gut zurechtkommt. Hier sind die wichtigsten technischen Daten im Bereich des Sounds:

  • Schalldruck: 116db
  • Tonfrequenzbereich: 15-28.000Hz
  • Mikrofonfrequenzbereich: 50-16.000 Hz
  • Impedanz: 50 Ohm

Soundwiedergabe des Game-One-Kopfhörers überzeugt

Bereits beim ersten Probehören war klar: Der Epos Game One liefert eine sehr breite Bühne. Musik, Geräusche, Stimmen und Soundeffekte beim Spielen klingen, als würden sie aus einem breit aufgestellten Surroundsystem ertönen – und nicht von kleinen am Ohr sitzenden Membranen. Besonders beim Spiel „Elden Ring“ war dieses Raumgefühl hilfreich: Trotz des bombastischen Soundtracks konnten von hinten heranschleichendem Gegner sofort geortet werden – ein echter spielerischer Vorteil.

Sogar beim Filme schauen macht das Game One eine tolle Figur: Die 4K-UHD-Fassung von „Herr der Ringe“ zeichnet sich durch einen bombastischen 7.1-Surroundsound aus, der hervorragend vom Kopfhörer abgebildet wird. Eine große Surroundanlage kann der Kopfhörer nicht ersetzen und auch an Bassgewalt und klarer Objektortung mangelt es etwas, dennoch beeindruckte uns der Kopfhörer durch ein sehr imposantes Klangbild.



Offene Bauweise beim Epos Game One

Die realistische Tonqualität und die breite Bühne ist der offenen Bauweise des Epos Game One geschuldet. „Offen“ bedeutet hier: Die Kopfhörer umschlingen das Ohr nicht vollständig. Das sorgt gleichzeitig auch dafür, dass auch Umgebungsgeräusche noch deutlich zu hören sind. Somit fehlt dem Gerät auch eine entsprechende Geräuschunterdrückungsfunktion („Noise Cancelling“). Kurioserweise werden einige Geräusche sogar noch verstärkt, wenn man den Kopfhörer ohne Tonwiedergabe aufsetzt. Etwa war im Test des Epos Game One das Lüftergeräusch des Gaming-Notebooks noch hörbar lauter.

Schwarzes Headset Mikro ragt von Ecke ins Bild vor grauem Hintergrund
Das Mikrofon des Headsets Game One konnte im Test nicht ganz überzeugen. Rauschen, Echo und ein dünner Klang wurden festgestellt. © IMTEST

Das Mikrofon hingegen ist im Bereich Sound der einzig große Schwachpunkt des Game One. Die Stimme ist zwar verständlich, leidet jedoch an einem etwas starken Rauschen. Selbst wenn das Mikrofon direkt an den Mund gehalten wird, hört das Gegenüber ein leichtes Echo und der Klang erscheint etwas dünn.

Fazit

Das Epos Game One ist vor allem eins: Puristisch. Er kommt ohne Schnickschnack wie Dolby Atmos-Raumklang, Bluetooth, Extra-Software oder zahlreiche Knöpfe aus. Hier liegen zugleich auch die Schwächen. Denn immerhin ist der Kopfhörer dadurch nicht sehr vielseitig aufgestellt.

Der Fokus liegt ausnahmslos auf Tonqualität und Tragekomfort. Und hier begeistert der Gaming-Kopfhörer im Test auch. Beim Spielen überzeugte vor allem die Räumlichkeit, beim Filme schauen und Musik hören die ausgewogene und klare Klangbühne. Hier zeigt sich, der Experten-Vorteil, den Epos durch den Sennheiser-Hintergrund hat.

  • PRO
    • Sehr gute Tonqualität, hoher Tragekomfort
  • KONTRA
    • Kein Bluetooth, keine Möglichkeit zur Anpassung der Tonqualität via Software

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.