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Samsung The Freestyle im Test: Der Beamer to go

Wie gut der transportable Samsung- Beamer ist, zeigt der Test.

Im Vordergrund ein Beamer, dahinter eine Menschengruppe die einen Film sieht
© Samsung, Cottonbro/Pexels

Heimkino in den eigenen vier Wänden: Nicht nur ein großer Fernseher macht das möglich, sondern auch ein Beamer. Doch dafür muss der richtige Raum und vor allem die richtige Wand her. Außerdem kosten vernünftige Beamer ein halbes Vermögen. Soweit die Theorie, doch stimmt das wirklich? Mit dem Samsung The Freestyle will es der südkoreanische Hersteller anders machen. Der ultrakompakte Beamer im Dosenformat soll tragbares Heimkino für gerade einmal 779 Euro möglich machen. Wie gut sich der 800 Gramm leichte Full-HD-Projektor schlägt, klärt IMTEST.



Einrichtung: Flexibler Beamer

Ein Sonntagnachmittag im Frühsommer: Gerät ausgepackt, auf den Wohnzimmertisch gestellt, das erfreulich lange 2m USB-C-Stromkabel eingesteckt und eingeschaltet. Dank automatischer Trapezkorrektur spielt es bei der Einrichtung des Samsung Freestyle keine Rolle. Bei gerade einmal zwei Meter Abstand zur Leinwand wird ein erfreulich großes und verzerrungsfreies Bild geworfen. Umständliches Umbauen des Wohnzimmers für das Kinofeeling? Entfällt! Die Kombination aus sensorisch unterstützter Bildausrichtung und manueller Einstellung der Höhe des Bildes gestalten die Aufstellung zu einem Zeitinvestment von einer Minute. Der Beamer selbst lässt sich in seiner Halterung (siehe oben) um 180 Grad drehen und ist somit sehr flexibel aufstellbar – bei einer Drehung justiert die genannte Autokorrektur sofort nach und sorgt für ein gerades und scharfes Bild. Im Test zaubert er ein knapp 100“ großes Bild auf einem Abstand von nur 2,5 Metern – und das von einem Wohnzimmertisch aus. Schritt eins ist damit erledigt – das Bild ist ideal ausgerichtet. 

Samsung The Freestyle vor einem weißen Hintergrund
Unverständlich: Der Freestyle bietet als Video-Eingabequelle lediglich einen unüblichen „Micro-HDMI“-Anschluss an – ein entsprechendes Kabel wird nicht mitgeliefert.  © IMTEST

Menüführung und Ausstattung

Die Menüführung von Samsungs verbautem „Tizen“-Betriebssystem präsentiert sich intuitiv. Die grundlegende Einrichtung, bestehend aus der (Zwangs)anmeldung bei Samsung und erster Bildqualitätseinstellungen, ist schnell erledigt. Beim Menüwechsel stört uns jedoch die Trägheit: Die Funktionstasten reagieren etwas zäh und verzögert.  

Immerhin: Mit Amazon-Prime, Disney+ und Netflix sind ab Werk die wichtigsten Apps gleich vorinstalliert. Nettes Gimmick: Die genannten Streamingdienste sind jeweils direkt über die Fernbedienung per Knopf anwählbar. Samsung TV Plus ist ebenfalls mit an Bord und weitere Apps stehen optional im hauseigenen App Store zur Verfügung.  

Wer also vorrangig Serien und Filme via Netflix und Co. schaut, kann also binnen Minuten mit dem Gerät loslegen: Beim Anschluss weiterer Geräte wird es knifflig. Der Samsung Freestyle bietet neben dem USB-C-Port lediglich einen unüblichen Mikro-HDMI-Anschluss, ein entsprechendes Kabel wird nicht mitgeliefert. 



Bildqualität: Ein Feind der Sonne

Das erste Probeschauen trübt die flotte Einrichtung. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Bei strahlendem Sonnenschein ist das projizierte Bild schwer zu erkennen. Die 550 Lumen müssen hier ordentlich strampeln, in abgedunkelter Umgebung ist die Leuchtkraft der Preisklasse hingegen ausreichend. Kann die Leuchtkraft mit einem vollwertigen Beamer mithalten? Nein:

Das Bild des Projektors ist bei Sonneneinstrahlung schlecht erkennbar.
Kann der Raum nicht ganz abgedunkelt werden, hat Samsungs Freestyle zu kämpfen: Links ein typisches Heimkinoprojektor mit über 2000 Lumen, rechts der Freestyle.   © IMTEST

Dennoch hätten wir uns gerade von einem tragbaren Gerät, das auf Flexibilität setzt und vom Käufer gerne auch draußen oder bei Tageslicht genutzt werden möchte, mehr erwartet. 

Die Bildschärfe überzeugt schon mehr: Das klare und scharfe Bild des Startmenüs macht einen guten Ersteindruck, der sich bei den von uns getesteten Filmen, Serien und Spielen in Full HD durchzieht. Details waren gut erkennbar, wenngleich uns ein starker Fliegengittereffekt auffiel:  

Ein Bildausschnitt des projizierten Bildes.
Beim genauen Hinsehen wird ein Fliegengittereffekt sichtbar: Der trübt die ansonsten scharfe Detaildarstellung und sorgt bei schnellen Bewegungen für einen sichtbaren „Wischeffekt“.    © IMTEST

Wie gut ist die Farbdarstellung?

Die gemessene Farbdarstellung bewegt sich hingegen leider nur auf befriedigendem Niveau. So wirkt ein sonst stärkeres Rot mehr wie ein dunkles Bordeaux und eine knallgrüne Wiese erscheint wie ein verdorrter Rasen. Für den mobilen Betrieb gehen Bildqualität, Farbgüte und Schärfe jedoch durchaus in Ordnung. Er soll und will sich auch gar nicht mit einem vollwertigen Heimkinobeamer messen.  

Für unterwegs spielt neben der handlichen Aufstellung auch der Faktor Tonqualität eine wichtige Rolle. So testen wir bewusst nicht an der heimischen HiFi-Anlage, sondern über die verbauten Lautsprecher. Und siehe da:  Der Sound kommt überraschend voluminös und kräftig rüber. Im Rahmen der physischen Möglichkeiten des kleinen Gehäuses gehen die Klangeigenschaften durchaus in Ordnung. Stimmen klingen klar und Film-Soundtracks wurden akkurat wiedergegeben, wenngleich es erwartungsgemäß am Bass mangelte. Wer mehr Dampf möchte: Per Bluetooth kann hier nach eigenem Gusto nachgerüstet werden, was die Vielseitigkeit und das stimmige Konzept des Freestyle bestätigten. 

Kein anderer Beamer ist in wenigen Sekunden derart platzsparend aufgestellt: Die wahre Stärke von Samsungs The Freestyle liegen nicht in der Bildqualität, sondern in der Portabilität.

Die guten Toneigenschaften werden glücklicherweise nicht durch den Freestyle selbst gestört. Das Betriebsgeräusch des Beamers ist bei höchstens 38 Dezibel moderat und wird niemals laut.

Fazit

Samsungs Freestyle schreibt Heimkino-Geschichte nicht neu und das muss er auch nicht! Der Beamer ist das perfekte Gerät fürs WM-Halbfinale bei Freunden auf der Grillparty, für schnellen Spielspaß an der Spielekonsole oder den improvisierten Kinoabend. Sommer, Sonne, Samsung – der Freestyle ist die Antwort für alle, die einen soliden Beamer im Handtaschenformat für unterwegs suchen. Der Preis von 779 Euro ist für einen portablen Party-Projektor etwas hoch und auch die mangelnde Leuchtkraft schränken ihn ein. Dennoch haben wir ihn ins Herz geschlossen: Schließlich besteht die Alternative darin, sein High-End-Wohnzimmer-Monster umständlich abzubauen und mit gefühlt 20 Meter Kabeln verschiedenster Art umständlich beim Nachbarn vor der Garage auf der Biertischgarnitur aufzubauen.

  • PRO
    • sehr portabel, scharfes Bild, blitzschnelle Einrichtung und Bildjustierung
  • KONTRA
    • zu geringe Leuchtkraft macht Betrieb bei Sonneneinstrahlung unmöglich, etwas träge Bedienung, sichtbarer Fliegengittereffekt

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,4

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.