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iPhone 15: Edle, schlanke Hülle von Pitaka im Praxistest

Schlank, leicht, robust – aber auch 70 Euro wert?

Das iPhone 15 in dreifacher Form, mit Handy-Hülle von der Firma Pitaka, von hinten.
© Pitaka

Teure Smartphones wie das iPhone 15 (Pro) sind zwar eigentlich robust, aus Angst vor einem Absturz und den teuren wie ärgerlichen Folgen packen sie die meisten Menschen aber doch in eine schützende Hülle. Und schon ist der halbe Design-Aspekt für die Tonne. Plötzlich verschwinden edles Glas, Titan oder Aluminium hinter einer Silikonschicht oder – im Falle von Apple neuem “Feingewebe” – einer Art Stoff. Das kann auch noch ordentlich aussehen, dennoch büßen viele Smartphones dadurch massiv ein in puncto Handgefühl und Formfaktor; plus sie legen teils spürbar an Gewicht zu.



Der Hersteller Pitaka hat etwas gegen diesen Umstand, und lässt sich die hauseigene Lösung stattlich bezahlen. Zwischen 70 und 80 Euro kosten die Pitaka-Hüllen für die neuen iPhone-15-Modelle. IMTEST hat zwei Varianten des MagEZ Case 4 (69,99 Euro) einem Praxistest unterzogen. Einmal für das iPhone 15 Plus und einmal für das iPhone 15 Pro. Wie schneiden die schlanken Hüllen bei der täglichen Benutzung an, wie fühlen sie sich an und – vor allem – wie gut schützen sie die teuren Telefone?

  • Ein Foto von einem iPhone 15 Plus von der Seite, mit einer Handy-Hülle, bei der die Tasten freiliegen.
  • Ein Foto von einem iPhone 15 Plus von der Seite, mit einer sehr flachen Handy-Hülle.

Aramidfasern: Robust, leicht, gemustert

Pitaka wirbt damit, dass ihre Hüllen aus “hochwertigen Aramidfasern bestehen, die 5-fach stärker als Stahl, aber 5-fach leichter sind”. Aramide bezeichnet eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die zu den Hochleistungskunststoffen gezählt werden – am bekanntesten ist hier Kevlar, das z. B. in schusssicheren Westen zum Einsatz kommt. Zudem sorgt der Faser-Charakter des Materials dafür, dass es die Hüllen mit fein gewebten Mustern gibt. In der Tat sehen die Cases in der Praxis gut aus, wenn man sie ans iPhone schnallt. Zum einen wegen der knackigen Passform (das Abmachen fällt aber sehr schwer), zum anderen wegen der dünnen Silhouette.

In puncto Haptik gibt es ebenfalls viel Licht und wenig Schatten: Die rückseitige Oberfläche fühlt sich sehr glatt, fast samtig an und bietet bei feuchten oder gar nassen Händen eine sehr gute Griffigkeit. Nur bei sehr trockenen Händen hat man etwas wenig Grip und die Sorge, dass einem das iPhone aus der Hand gleitet.

Weil die Buttons links wie rechts nicht vom MagEZ Case 4 bedeckt sind, gibt es – im Gegensatz zu mancher Silikonhülle – eigentlich auch keine Beeinträchtigung beim Drücken der Knöpfe. Eigentlich weil: Der Action-Button der Pro-Modelle ist wegen der naheliegenden Plastikkante leider nicht perfekt erreichbar.

Foto von einer Männerhand mit einem iPhone 15 samt Hülle, außerdem ist eine Smartwatch am Handgelenk zu sehen.
Greift sich gut: Die polierte Oberfläche und die abgerundeten Kanten sorgen dafür, dass das iPhone 15 samt Case angenehm in der Hand liegt. © Pitaka

Der Preis von Leichtigkeit und Schlankheit

Natürlich bringt so eine dünne Hülle mit Aussparungen an Unter- und Oberseite sowie freiliegenden Buttons auch Nachteile mit sich: Bei einem Sturz sind diese Stellen nicht geschützt. Mitgedacht hat Pitaka aber an der Rückseite: Die angeschrägte Umrandung des Kamera-Bereichs steht ganz leicht weiter heraus als die Linsen selbst – das schützt vor Kratzern. Apropos Kratzer: Generell erweist sich das Case nicht nur bei Stürzen als sehr robust und steif, es ist auch erfreulich unempfindlich gegenüber Kratzern und Schrammen. Zudem nutzte es sich in der mehrwöchigen Testphase trotz ständigen Verstauens in Hosentaschen, Herumschieben auf dem Schreibtisch sowie ähnlichen typischen Nutzsituationen nicht ab – ein Prädikat, das sich die meisten Silikonhüllen (Stichwort: Farbveränderungen) und leider auch Apples neues Feingewebe nicht verdienen.



Das Pitaka MagEZ Case 4 ist trotz des geringen Gewichts (18-22g je nach Modell) mit der kabellosen MagSafe-Technologie kompatibel – dies funktionierte im Test problemlos. Und ermöglicht damit natürlich auch die Nutzung des neuen StandBy-Features.

Preislich liegt die Hülle, wie eingangs erwähnt, bei 69,99 Euro. Das klingt einerseits verschmerzbar bei Smartphone-Anschaffungskosten zwischen 1.000 und 2.000 Euro – gleichzeitig fühlt sich diese Summe angesichts der Schlankheit und des Fliegengewichts der Hülle sehr hoch an. Das klingt irreführend, schließlich möchte man als Nutzer ja ein Case, das dem Gewicht des Smartphones wenige Gramm hinzufügt – gleichzeitig muss das eigene Preisgefühl aber erst davon überzeugt werden, für etwas so Leichtes und Dünnes diese Summe berappen zu wollen.

Ein Foto von einem iPhone 15 Plus von hinten, man sieht die Kamera, die von einer Handy-Hülle eingerahmt wird.
Sicher umrandet: Laut Hersteller dient die “erhöhte Metalllippe dem Kameraschutz”. Die Verarbeitung der Hülle in diesem Bereich ist top. © Pitaka / IMTEST

Fazit

Wer bereit ist, denselben hohen Preis wie für eine Original-Feingewebe-Hülle von Apple auf den Tisch zu legen, der erhält mit dem Pitaka MagEZ Case 4 eine ebenso hochwertige wie schicke Verpackung für sein Telefon. Die äußerst schlanke Optik geht nicht auf Kosten der Robustheit – hier halten die Aramidfasern, was der Hersteller verspricht. So gut geschützt wie bei einem wuchtigeren Case mit mehr Rand und verdeckten Buttons ist das iPhone 15 (Pro) aber natürlich nicht. Unterm Strich bietet diese Hülle also einen teilweisen Schutz in Kombination mit einer sehr schicken Optik.

  • PRO
    • Robust, hart und kratzfest, Leichtgewicht, Kamera-Umrandung etwas erhöht, MagSafe-kompatibel, attraktive schlanke Optik.
  • KONTRA
    • Hoher Preis, nicht alle Elemente geschützt, Griffigkeit dürfte ruhig noch höher sein.
Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.