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5 Kapsel-Kaffeemaschinen im Test: Wer schlägt Nespresso?

IMTEST prüft unterschiedliche Kapsel-Systeme.

Die 5 Kapselmaschinen des Testfelds auf weißem Hintergrund. ein blauer Button trägt die Aufschrift
© Tchibo, De'Longhi, Delica AG, Krups, Sage,IMTEST

Die besten Kapselkaffeemaschinen // IMTEST

Welche Kapsel-Kaffeemaschine hat im Test die Nase vorn? Bedeutet teuer immer gleich gut oder können auch günstige Maschinen mithalten?

Kaffee gehört für viele zum Alltag dazu. Ein Milchkaffee morgens nach dem Aufstehen, ein Espresso nach dem Mittagessen oder ein Latte Macchiato am Nachmittag kann ein notwendiger Extra-Koffein-Schub oder einfach eine schöne Begleitung zu einer kleinen Pause sein. Wer den Kaffee dabei nicht fertig in einem Kiosk oder Café kaufen will, hat auch zu Hause diverse Möglichkeiten, den Muntermacher zuzubereiten. Insbesondere für einzelne Tassen ist die Zubereitung mit der Kapsel-Kaffeemaschine beliebt. Klassischerweise verbindet man diese mit der Marke Nespresso, obwohl es mittlerweile auch viele weitere Mitbewerber gibt. Aber können diese mit dem Platzhirsch mithalten?
IMTEST hat fünf aktuelle Kaffeemaschinen mit unterschiedlichen Kapsel-Systemen getestet.

Alle fünf Kapsel-Kaffeemaschinen im Test nebeneinander.
Die fünf Kandidaten des IMTEST-Testfelds. © IMTEST



Aluminium-Kapsel – der Klassiker

Zwei Kaspel-Kaffeemaschinen im Testfeld sind zwar von unterschiedlichen Herstellern, laufen aber beide unter dem Markennamen “Nespresso”. Sie benutzen die typischen Aluminium-Kapseln, die es schon so lange gibt, dass sich mittlerweile auch diverse und zum Teil deutlich günstigere Nachbauten auf dem Markt tummeln. Die meisten Sorten von Nespresso kosten im 10er-Pack hingegen 4,90 Euro. Pro Kapsel fallen also Kosten von 49 Cent an, was im Testfeld dem mit Abstand teuersten Kaffee entspricht.

Die verschiedenen Kapseln der fünf Testmaschinen im Größenvergleich.
Die verschiedenen Systeme im Test benutzen unterschiedliche Kapseln. Alu, Kunststoff oder ohne Hülle; zudem auch unterschiedliche Abmessungen. © IMTEST

Auch die Kapsel-Kaffeemaschinen selbst sind im Testfeld die höherpreisigen. Die De‘Longhi Nepsresso EN150.B kostet rund 250 Euro und die Sage Nespresso Creatista Pro schlägt sogar mit knapp 750 Euro zu Buche.

Kunststoff-Kapsel – die Alternative

Zwei weitere Kapsel-Kaffeemaschinen im Test verwenden hingegen Kapseln aus Kunststoff, die Qbo Essential von Tchibo und die Nescafé Dolce Gusto Genio S von Krups. Für Letztere gibt es viele verschiedene Sorten zu unterschiedlichen und teils teuren Preisen. Klassische Kapseln, etwa für Espresso, kosten im 16er-Gebinde aber günstigere 5,99 Euro, also 37 Cent pro Stück. Außerdem gibt es für diese Maschine ebenfalls preiswertere Konkurrenz-Kapseln in gleicher Größe. Tchibo setzt derweil auf vergleichsweise kleine und eckige Kapseln, die es bisher aber nur von der Eigenmarke gibt. Hier werden ebenfalls 37 Cent pro Kapsel fällig, da ein 8er-Pack 2,99 Euro kostet.

Die benutzte Kapsel der Qbo Essential von Tchibo im Auffang-Behälter.
Vergleichsweise klein ist die Tchibo-Kapsel, sodass hier noch wenig Kapsel-Müll anfällt. © IMTEST

Die Kapsel-Kaffeemaschinen von Tchibo und Krups sind zudem die günstigsten im Testfeld: beide kosten im Online-Handel rund 100 Euro.

Ohne Kapsel – die Revolution?

Der Exot im Testfeld ist die CoffeeB der Delica AG. Diese Maschine ist noch vergleichsweise neu und verwendet statt Kapseln gepresste Kaffeekugeln mit einer durchsichtigen, biologisch abbaubaren Schutzschicht. Nach der Verwendung fällt demnach kein Verpackungsmüll an, sondern nur das benutzte Kaffeepulver, das als Dünger verwendet oder im Biomüll entsorgt werden kann. Der Werbespruch ist dementsprechend: “Das Kapselsystem ohne Kapsel”. Die Kaffeekugeln von CoffeeB gibt es im 9er-Pack für 3,69 Euro. Pro Kaffee betragen die Kosten also 41 Cent.

Eine benutzte Kaffeekugel aus der CoffeeB-Kapsel-Kaffeemaschine.
Die CoffeeB-Kaffekugel kann nach der Verwendung im Bio-Müll entsorgt werden oder als Dünger für Pflanzen dienen. © IMTEST

Um die Kaffeekugeln verwenden zu können, ist allerdings auch die CoffeeB-Kaffeemaschine nötig, die im Handel derzeit rund 150 Euro kostet.

Kapsel-Kaffeemaschinen im Test: Schneller Wachmacher?

Für die fünf Kapsel-Kaffeemaschinen wurde im Test unter anderem gemessen, wie lange sie zum Aufheizen und zum Brühen des Kaffees benötigten. Besonders schnell zeigte sich dabei die Maschine von Sage. Bereits in 7 Sekunden nach dem Einschalten war sie betriebsbereit und in 20 weiteren Sekunden war der Espresso trinkfertig in der Tasse. Ähnlich schnell brühte die Qbo Essential von Tchibo, die mit knapp 30 Sekunden allerdings zum Aufheizen etwas länger brauchte.

Eine Kapsel wird in die Qbo Essential von Tchibo eingelegt.
Kapsel rein, Start drücken, fertig: Die Wartezeit auf den frisch gebrühten Espresso war allerdings bei den fünf Maschinen im Test teils sehr unterschiedlich. © IMTEST

Vergleichsweise lang musste man hingegen bei der Nescafé Dolce Gusto Genio S von Krups warten. Zwar schien es im Test zunächst so, als sei der Espresso bereits nach einer halben Minuten fertig. Anschließend tropfte aber noch weiterer Kaffee in schnellem Tempo in die Tasse nach. Wollte man also nicht auf wertvolle Milliliter Espresso verzichten, war insgesamt eine Zubereitungszeit von knapp 2,5 Minuten abzuwarten. Allerdings ist bei diesem Testpunkt zu bedenken, dass eine kurze Extraktionszeit auch nicht immer nur von Vorteil ist – vor allem für den Geschmack.

“Trinkfertig” hieß im Falle des Kapsel-Espressos im Test übrigens, bei einigen Modellen noch eine Abkühlzeit einzuplanen. Eine angenehme Trinktemperatur für Heißgetränke liegt nämlich zwischen 60 und 70 °C – somit war der Kaffee aus den beiden Nespresso-Maschinen deutlich zu heiß. Der De‘Longhi-Espresso lag direkt nach der Brühung bei 71 °C und der Sage-Kapselkaffee sogar bei 72 °C. Die beste Trinktemperatur im Test hatte der CoffeeB-Espresso mit rund 65 °C.

Eine Kaffeekugel wird aus dem Dispenser in die CoffeeB-Maschine gegeben.
Der Kaffee aus der Kugel bot im Test die beste Temperatur, um ihn sofort zu trinken. © IMTEST

Wie schmeckt der Espresso aus der Kapsel-Kaffeemaschine?

Einer der wichtigsten Testpunkte bei der Verwendung von Kapsel-Kaffeemaschinen ist die Bewertung der Sensorik. Wie gut oder schlecht schmeckt der Kaffee der unterschiedlichen Modelle und gibt es eine schöne Crema?

Für diese Einordnung wurden im Test mit allen fünf Kandidaten Espressi mit den vorgesehenen Standard-Einstellungen gebrüht und anschließend vom IMTEST-Sensorikpanel verkostet. Am besten schnitt dabei der Tchibo-Espresso aus der Qbo Essential ab. Die Crema wurde als feinporig, stabil und schön marmoriert beschrieben und der Geschmack des Espresso konnte ebenfalls überzeugen.

Der Espresso aus der Tchibo Qbo Essential in der Detailansicht.
Das IMTEST-Sensorikpanel bewertet im Test sowohl den Geschmack des Espresso als auch das Aussehen der Crema. © IMTEST

Auch der Nespresso-Espresso bekam im Test gute bis befriedigende Noten. Tatsächlich zeigte sich trotz gleicher Kapseln aber ein Unterschied zwischen den beiden Kapsel-Kaffeemaschinen. Während der Kaffee des Sage-Modells überwiegend als angenehm in Stärke und Aroma beschrieben wurde, empfanden die Testerinnen und Tester den Espresso aus der De’Longhi EN510 als etwas bitter.

Die Espressi aus der Krups- und der CoffeeB-Maschine waren dem Sensorikpanel hingegen etwas zu wässrig, wobei das Aroma dennoch als ausgewogen eingeordnet wurde.

Das Bedienfeld der Krups Nescafé Dolce Gusto Genio S wird bedient.
Bei der Nescafé Dolce Gusto Genio S von Krups lässt sich die Wassermenge durch Drehen am Einstellungs-Rad verändern. Die Empfehlungen für das jeweilige Getränk sind auf der Kapsel zu finden. © IMTEST

Wer übrigens lieber Tee als Kaffee trinkt, findet in der Avoury One eine Teemaschine mit Kapsel-System, die IMTEST bereits getestet hat.

Kapsel-Kaffeemaschinen im Test: Mit Milch und Zucker?

Klassischerweise ist Kaffee aus der Kapsel schwarz. Wer Milch, Zucker, Süßstoff oder Sirup dazu möchte, muss selbst mischen. Einige der Kapsel-Kaffeemaschinen im Testfeld nehmen ihren Kundinnen und Kunden diese Arbeit allerdings ab. Sowohl bei der Nespresso Creatista Pro von Sage als auch bei der Nespresso EN150.B von De‘Longhi ist ein System zum Milchaufschäumen vorgesehen. Die Sage-Maschine bietet dafür eine Düse und eine passende Milchkanne aus Edelstahl – ähnlich, wie man es aus dem Café bei einer professionellen Espressomaschine kennt.

Die Sage Nespresso Creatista Pro mit Milchkännchen zum Aufschäumen.
Die Nespresso Creatista Pro von De’Longhi sieht einer professionellen Espresso-Maschine durchaus ähnlich – nicht zuletzt, weil sie fürs Milch-Aufschäumen eine Dampfdüse und eine Edelstahl-Kanne mitliefert. © IMTEST

Beim Modell von De‘Longhi ist hingegen ein Milchbehälter aus Kunststoff vorgesehen, ebenso wie bei den meisten Kaffeevollautomaten.

Ein Glas wird unter den Kaffee-Auslauf der De'Longhi Nespresso EN150 gestellt. Der Milchbehälter ist ebenfalls angebracht.
Die Nespresso EN150 bietet die Möglichkeit, einen Milchbehälter für die Zubereitung von Kaffeegetränken mit Milch und Schaum anzudocken. © IMTEST


Ein ganz anderes System gibt es hingegen für die Genio S von Krups, da es bei den Nescafé-Kapseln eine sehr große Auswahl an Getränken gibt. Neben Klassikern, wie Espresso oder Caffè Grande gibt es auch Milchkaffee-Getränke. Dafür gibt es Kapseln, die bereits Milchpulver enthalten – etwa „Café au Lait“ – oder man muss mehrere Kapseln für ein Getränk verwenden. Beispielsweise beim Latte Macchiato gibt es zwei Kapseln, die zum einen die Grundlage für die Milch mit Schaum und zum anderen für den Kaffee enthalten. Hier sind also mehrere Schritte zur Zubereitung nötig.

Volle Energie für den Tag?

Kaffee liefert Energie, die Zubereitung kostet aber natürlich auch elektrische Energie, die es einzusparen gilt. Besonders sparsam war die Kaffeezubereitung im Test mit der CoffeeB-Maschine. Dank einer vergleichsweise geringen Leistungsaufnahme von maximal rund 1350 Watt und einer schnellen Zubereitungszeit ergibt sich ein sehr geringer Energieverbrauch für die Kaffeeherstellung. Ein weitere Pluspunkt ist zudem, dass die Kapsel-Kaffeemaschine im Testlabor sowohl im ausgeschalteten als auch im Standby-Betrieb gar keine Energie benötigte. Ähnlich gut schnitt das Modell von Krups ab, das aber für die Kaffeezubereitung mit maximal 1420 Watt etwas mehr Leistung aufwendete.

Ein Stecker wird in ein Energiemessgerät gesteckt.
Mit einem Leistungs-Messgerät wird im IMTEST-Labor der Energieverbrauch der Kapsel-Kaffeemaschinen gemessen. © IMTEST

Die Kapsel-Kaffeemaschinen von Tchibo, De‘Longhi und Sage zogen hingegen auch im Standby-Zustand noch bis zu 3 Watt Leistung. Letztere vor allem aufgrund des farbigen Touch-Displays, das dafür allerdings die Bedienung erleichtert.

Fazit

Der Testsieger von Sage überzeugte im Test vor allem mit einer tollen Ausstattung und einem guten Geschmacksurteil. Diese Nespresso-Maschine ist allerdings auch die mit Abstand teuerste Kapsel-Kaffeemaschine im Testfeld. Dass guter Espresso auch günstiger sein kann, zeigte im Test aber die Qbo Essential von Tchibo. Sie erhielt die beste Bewertung im Geschmackstest und verdient sich damit den Preis-Leistungssieg. Hier muss allerdings auf die Zubereitung von Kaffeegetränken mit Milch allerdings ein zusätzlicher Milchbereiter verwendet werden.



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Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.