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Ecovacs Winbot W2 Omni im Test: Smarter Fensterputzer zum Mitnehmen

Klare Scheiben mit Ecovacs neuem Fensterputzroboter – so gut klappt es.

Fensterreiniger von Ecovacs an einer Glasscheibe.
IMTEST empfiehlt den neuen WINBOT W2 OMNI von ECOVACS. © Ecovacs

Von allen Haushaltsarbeiten ist Fensterputzen vielleicht die unbeliebteste, obwohl sie in der Regel nicht einmal täglich erforderlich ist. Dafür steht diese Putzaktion im Ruf, schmierig, anstrengend und sehr aufwendig zu sein. Könnten das nicht auch Maschinen übernehmen? Können sie! Der ab dem 6. März 2024 erhältliche Winbot W2 Omni von Ecovacs (UVP 599 Euro) verspricht zumindest genau das. Wo seine Stärken liegen und wann er an seine natürlichen Grenzen stößt, hat IMTEST geprüft.

Sauberes Gesamtkonzept

Der Winbot W2 Omni ist ein kompaktes und schlüssiges Gesamtkonzept. Der Roboter steckt in einem tragbaren Koffer, in dem alles enthalten ist: Ladestation, Sicherungssystem, Reinigungslösung und Ersatz-Wischlappen. Gut fünfeinhalb Kilo wiegt die Kombi, ist aber trotzdem bequem zu tragen und einfach von Raum zu Raum zu befördern.

Fensterputzroboter Ecovacs Winbot W2 Omni mit Basisstation
Kompaktes Gerät: Der Ecovacs Winbot W2 Omni mit Basisstation im Test. © IMTEST

Die Bedienung ist denkbar simpel, sobald der Roboter mit dem befeuchteten Vlies per Klett bestückt und der Tank mit der Reinigungslösung befüllt wurde: Einschalten, Reinigungsmodus per Knopfdruck auf der Station auswählen, Roboter auf die Scheibe setzen, Startknopf drücken und warten, bis sich der Roboter per Gebläse festgesaugt hat und losfährt. Gesichert wird der Winbot über eine Seilverbindung mit der Basisstation, die wiederum mit einem großen Saugnapf auf glatten Flächen gesichert ist. Für porösen Untergrund oder Fugen lässt die Station selbst mit einem Seil sichern.

Kraftvoll und ausdauernd

Eine volle Akkuladung lässt den Winbot W2 Omni bis zu 80 Minuten und mehr über die Scheiben gleiten. Für einen Quadratmeter Fensterfläche brauchte das Gerät im Test zwischen knapp zweieinhalb (Schnellmodus) und etwas mehr als fünf Minuten (gründliche Reinigung). Dabei bewegt sich der Winbot in einem faszinierend gleichmäßigen Muster, ähnlich übrigens wie viele Staubsaug-Roboter auf dem Fußboden: Nach dem Aufsetzen sucht er zunächst eine obere Ecke und arbeitet sich dann gleichmäßig von links nach rechts nach unten durch. Dabei versprüht er auf jeder Bahn über je drei Düsen an zwei Seiten ein Spritzer der zuvor eingefüllten Reinigungsflüssigkeit. Die automatische Sprühfunktion lässt sich auch deaktivieren und dann manuell auslösen – natürlich per App.



Fenster putzen per App

Wie inzwischen fast jedes elektrische Haushalts- oder Smarthome-Gerät lässt sich der Winbot W2 Omni natürlich auch per App steuern und einrichten. Im Test verlief die Verbindung per Bluetooth schnell und einfach – allerdings nur in der iOS-App. Auf Android brach die Verbindung regelmäßig ab beziehungweise ließ sich gar nicht erst herstellen. Hier kann ein zukünftiges Update Abhilfe schaffen. Ungewöhnlich ist es jedenfalls nicht, das Neuprodukte zum Start noch nicht perfekt in Sachen Konnektivität sind. Ist die Ecovacs-Home-App aber einmal eingerichtet (was übrigens nur mit vorheriger Registrierung bei Ecovacs klappt), lassen sich darüber neben der drei an der Station aktivierbare Hauptmodi (schnell, gründlich, Tiefe) zwei weitere Reinigungsmodi einstellen (Kanten und Staub, Punktreinigung).

Smart zurück auf Start

Darüber hinaus ist der Roboter in der App per virtuellem Steuerkreuz manuell steuerbar, und diverse Grundeinstellungen wie etwa die Landessprache der akustischen Ausgabe lassen sich hier vornehmen. In den meisten Fällen dürfte der Winbot aber komplett ohne die App benutzbar sein. Einzig die Funktion “Zur Startposition zurück” kann bei schwer zugänglichen Flächen – etwa Außenbereiche von Fenstern, die sich nicht öffnen lassen –manchmal notwendig werden, da der Roboter nach Abschluss der Reinigung nicht immer exakt zur Anfangsposition zurückkehrt. Ohne die App-Funktion war der Roboter im Test nach Abschluss der Reinigung ein paar Mal nur noch schwer erreichbar.

Appbedienung Fensterputzroboter Scheibe
Der Winbot W2 Omni lässt sich per App manuell fernsteuern. © IMTEST

Fehlerfrei feudeln in der Fläche

Der Winbot W2 Omni putzt sehr zuverlässig ab einer Mindestfläche von 30 mal 40 Zentimetern. IMTEST setzte den Roboter auf rund 40 haushaltsüblichen Glasflächen zwischen 0,5 und 1,5 Quadratmetern – zu einer Fehlermeldung kam es nur einmal, ansonsten navigierte er mit einer Akku-Ladung rund 80 Minuten zielsicher über die Fläche. Klar: Am effektivsten ist der Winbot auf großen Flächen, weil man ihn dann nicht andauernd neu aufsetzen muss, aber die eigentlich gute Nachricht ist: Er kann auch kleine Fenster und sorgt dort auch für klare Verhältnisse. Kleinere Flächen bedürfen stärkerer Aufmerksamkeit, weil die akustische Statusmeldung aus der Station natürlich häufiger lautet: „Reinigungsvorgang abgeschlossen.“

  • Nahaufnahme Bedienelemente Winbot W2 Omni
  • Reinigungslösung nachfüllen Winbot W2 Omni
  • Stauraum für die Reinigungslösung
  • Nahaufnahme Fensterputzroboter sprüht auf Scheibe

Das Resultat aber ist hier wie dort glänzend, wenn man das Vlies regelmäßig wieder ausspült und die Warnmeldung „Reinigungsflüssigkeit nachfüllen“ ernst nimmt. Apropos Reinigungsflüssigkeit: Ecovacs schreibt im Benutzerhandbuch, dass der Winbot ausschließlich mit der hauseigenen Speziallösung verwendet werden darf. IMTEST hat sich im Test zwar daran gehalten, aber es ist davon auszugehen, dass auch andere Reiniger funktionieren, sofern sie nicht schaumbildend sind. Dann aber muss man in Kauf nehmen, dass der Hersteller im Schadensfall keine Gewährleistung übernimmt und die Garantie erlischt.

Am Rande des Machbaren

Besonders beim jährlichen Frühjahrsputz, aber auch im täglichen Einsatz sind vielseitige oder sogar smarte Haushaltsgeräte wie ein Fensterputz-Roboter echte Hilfen. Seine Leistungsgrenzen erreicht Winbot W2 Omni aber an Kanten, Rändern und in Ecken und beim Abnehmen, wenn das Vlies einen leichten, aber meist erkennbaren Abdruck hinterlässt. Zwar lässt sich per App der Reinigungsmodus “Kanten” aktivieren, der erbrachte allerdings im Test kein nennenswert anderes Resultat.

Der Grund hierfür liegt darin, dass das Gerät schlichtweg nicht bis auf den letzten Millimeter an die Kante herankommt. Da das Vlies nicht über den Geräterand herausragt und der Roboter an allen vier Ecken mit mechanischen Kollisionssensoren ausgestattet ist, ist das bauartbedingt auch gar nicht möglich. Die gute Nachricht dabei: Die verbleibende Lücke ist so klein, dass sich Schmutz oder Streifen an Ecken und Kanten mit einem einzigen Wisch entfernen lassen. Die komplett autonome Reinigung der Fenster ist aber ohnehin nicht möglich. Denn wenn man auch Fensterrahmen mit in Betracht zieht, die der Winbot W2 Omni natürlich nicht putzen kann.

Fazit

Große Flächen und schwer zugängliche Außenbereiche sind wie gemacht für den Winbot W2 Omni. Die Putzleistung in der Fläche ist gut bis sehr gut. Die einzig zugelassene Reinigungslösung ist aber vergleichsweise teuer (ab 24 Euro pro Liter). Dafür ist die Handhabung aber sehr einfach und die Technik sehr zuverlässig. An Ecken und Kanten kommt der Fensterputzroboter an seine natürlichen Grenzen und Fensterrahmen bleiben selbstverständlich auch für menschliche Fensterputzer übrig.

  • PRO
    • Gute bis sehr gute Reinigungsleistung auch auf stärker verschmutzten Fensterflächen, sehr einfach Handhabung und sehr zuverlässige Sensortechnik.
  • KONTRA
    • im intensiven Reinigungsmodus kurze Akku-Laufzeit, kehrt nicht immer zur Startposition zurück, Verbrauchsmaterial vergleichsweise teuer.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Jan Bruns

Als Leiter des Ressort Verbrauchertest und Mitglied der Chefredaktion sorgt Jan Bruns zusammen mit dem gesamten Testteam unter anderem dafür, dass Tests, aber auch Erhebungen und Umfragen bei IMTEST auf einer soliden und transparenten Grundlage stehen und stets einheitlich durchgeführt werden. Besonders gerne erschließt er neue Themenfelder und entwickelt dazu neue Testverfahren. Praxisfern ist er aber nicht: Jan Bruns steht auch regelmäßig im IMTEST-Labor und testet selbst von Kaffeemaschinen bis zu Monitoren nahezu alles. Jan Bruns ist studierter Politologe, seit knapp 20 Jahren ausgebildeter Redakteur und hat vor IMTEST über zehn Jahre als Redakteur und Projektleiter bei Computerbild gearbeitet. Er ist am besten erreichbar per eMail.