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Anker Solix F3800 im Test: Eine Powerstation fürs E-Auto

Ankers neuestes Kraftpaket stellt sich dem IMTEST-Labor.

Ein E-Auto lädt an der Anker Solix F3800.
© Anker

Wenn es darum geht, auch unterwegs Zugang zu Strom zu haben, ist eine Powerstation eine gute, mobile Möglichkeit. Da sie per Solarpanel wahlweise auch grünen Solarstrom tanken und speichern kann, ist sie eine klimafreundliche Option, um verschiedenste elektronische Geräte, wie Smartphones, Tablets und Laptops aufzuladen. Doch die Energie-Speicherkapazität und die gebotene Leistung stehen oft im Widerspruch zur Handlichkeit und Mobilität von Powerstations. Ankers Solix F3800 wiegt ganze 60 Kilogramm, kann dafür aber auch einiges leisten: Mit dem fast 4-Kilowatt-starken Akku und einer konstanten Ausgangsleistung von 6.000 Watt soll dieser Solargenerator sogar Elektroautos laden können. IMTEST hat das große Kraftpaket auf den Prüfstand gestellt.

Produktdetails

  • 6.000 Watt
  • 70,2 x 38,8 x 39,5 cm
  • 60 kg
  • 3.699 Euro


Anker Solix F3800: Fahrspaß im IMTEST-Labor?

Eine Powerstation im Rollkofferdesign gab es auch schon vor der Solix F3800. Von Anker selbst beispielsweise die Solix F2000 und von anderen Herstellern ebenfalls, etwa die Explorer 3000 Pro von Jackery. Doch ein bisschen besonders ist das Fahrgestell der Solix F3800 dennoch, denn es ist gleich mit vier Rollen auf einmal ausgestattet. Hinten sind zwei große Gummirollen, vorne zwei kleinere Hartplastik-Varianten, die dafür aber auch eine Bremse aufweisen. So lässt sich die 60-Kilogramm-Powerstation gut bewegen und zudem sicher abstellen. Wirklich Spaß macht das Schieben oder Ziehen der großen Anker-Powerstation allerdings nicht, denn auch auf Rollen ist sie noch schwer zu bewegen – und das sogar auf ebenem und leichtgängigen Fußboden.

Eine Person zieht die Anker Solix F3800 als Rollkoffer hinter sich her.
Hinten gibt es große Gummirollen zum Hinterherziehen der gewichtigen Powerstation…
Ein Fuß mit rotem Schuh tritt die Feststell-Bremse an der Anker-Powerstation herunter.
…vorne kleinere Rollen mit Feststellbremsen.

Anderen Fahrspaß ermöglicht die Anker Solix F3800 allerdings, indem sie laut Hersteller sogar E-Autos aufladen kann. Dafür verfügt sie über einen EV-Port und kann ein durchschnittliches Elektrofahrzeug mit einem Verbrauch von 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometern rein rechnerisch immerhin für eine Strecke von 20 Kilometern aufladen. Das kann im Notfall beispielsweise einen kurzen Ausflug zum Supermarkt ermöglichen.

Die Solix F3800 steht vor einem ladenden E-Auto.
Die Anker Solix F3800 ist mit einem EV-Port für E-Autos ausgestattet. Trotz des vergleichsweise großen Akkus kann sie ein typisches Elektrofahrzeug allerdings “nur” für etwa 20 Kilometer Fahrstrecke rüsten. © IMTEST

Anker Solix F3800: Praxis-Test im IMTEST-Labor

Da es sich bei der Solix F3800 um eine der bisher größten Powerstations handelt, die im IMTEST-Labor geprüft wurden, fiel der Ausdauer-Test ein wenig anstrengender aus als bei den kleineren Geräte-Kategorien. Auch das große Anker-Modell musste mehrere Endgeräte gleichzeitig und dauerhaft betreiben, allerdings hatten diese nicht nur 80 Watt Gesamtleistung, sondern rund 320 Watt. Das entspricht etwa der Leistung eines Gaming-Computers während der Nutzung oder dem Dreifachen des Verbrauchs eines typischen Fernsehers.

Trotz der beeindruckenden Kapazität von 3.840 Wattstunden hielt die Anker Solix F3800 hierbei nur etwa 9 1/2 Stunden durch. Für eine bessere Note hätte IMTEST hier deutlich mehr erwartet.

Die Anker Solix F3800 versorgt diverse Endgeräte auf einer Terasse mit Strom, unter anderem ein Notebook, eine Kaffeemaschine und ein Smartphone.
Die Energieversorgung des Home Office ist gesichert: Die Anker Solix F3800 kann die wichtigsten Geräte für den Arbeitstag sogar gleichzeitig aufladen – etwa Laptop, Smartphone, Kaffeemaschine, Kopfhörer und Lampe. © IMTEST

Wer eine längere Laufzeit anstrebt, kann die Anker-Powerstation allerdings wahlweise erweitern. Mit separat erhältlichen Zusatz-Akkus lässt sich der Energiespeicher auf bis zu 26,9 Kilowatt vergrößern, womit die Solix F3800 im IMTEST-Härtetest knapp 7-Mal so lange durchhalten könnte.

Die Anker Solix F3800 mit 6 Zusatz-Akkus auf schwarzem Hintergrund.
Die Anker Solix F3800 kann mit bis zu 6 Zusatz-Akkus ausgestattet werden, um die Kapazität auf das Siebenfache zu steigern. Die separaten Akkus kosten aber auch extra. © Anker

So viel Energie steckt in der Solix F3800

Damit man sich besser vorstellen kann, was die Speicherkapazität der Anker-Powerstation für den Alltag bedeutet, zeigt die folgende Tabelle eine Übersicht. Für typische Endgeräte ist jeweils aufgelistet, wie oft sie mit der Solix F3800 aufgeladen beziehungsweise wie lange sie jeweils betrieben werden könnten. In der rechten Spalte ist zudem zum Vergleich aufgezeigt, wie die Werte bei Nutzung der Powerstation mit allen Zusatzakkus aussehen würden. Wichtiger Hinweis: Hierbei handelt es sich lediglich um rechnerische Werte ohne Berücksichtigung der realen Verluste in der Benutzung.

Gerät (Akku-Kapazität bzw. Leistung)Anzahl Ladungen / Betriebsdauer (Solix F3800)Anzahl Ladungen / Betriebsdauer (Solix F3800 mit 6 Zusatz-Akkus)
Smartphone (10 Wattstunden)384 Mal2.690 Mal
Drohne (20 Wattstunden)192 Mal1.345 Mal
Notebook (60 Wattstunden)64 Mal448 Mal
E-Bike (500 Wattstunden)8 Mal54 Mal
Ventilator (25 Watt)153 1/2 Std. (ca. 6 1/2 Tage)1.076 Std. (ca. 45 Tage)
Kühlbox (50 Watt)76 3/4 Std. (ca. 3 Tage)538 Std. (ca. 22 1/2 Tage)
TV (100 Watt)38 1/2 Std. (ca. 2 Tage)269 Std. (ca. 11 Tage)
Spülmaschine (500 Watt)7 3/4 Std.53 3/4 Std. (ca. 2 Tage)
Espressomaschine (1.200 Watt)3 1/4 Std.22 1/2 Std.
Kochplatte (1.500 Watt)2 1/2 Std.18 Std.
Haartrockner (2.000 Watt)2 Std.13 1/2 Std.
Übliche Geräte, die mit der Anker Solix F3800 allein oder mit Zusatz-Akkus betrieben werden können, in der Übersicht.


Energie fließt im Test: Die Anschlüsse der Anker Solix F3800

In der Solix F3800 sind insgesamt 11 Anschlüsse verbaut: vier haushaltsübliche Steckdosen befinden sich neben dem EV-Port zum Aufladen von E-Autos und einem Anschluss für den Campingplatz. An der Vorderseite der Powerstation finden sich zudem eine KFZ-Buchse sowie fünf USB-Schnittstellen (2x Typ A, 3x Typ C). Wer also mehrere Endgeräte gleichzeitig betreiben oder aufladen möchte, kann zwischen einer Vielzahl von Anschlüssen wählen. Außerdem können Netzteile von Smartphones oder Notebooks wegfallen, da die USB-Kabel direkt an der Solix F3800 andocken können. Die maximale Ausgangsleistung der USB-C-Ports von 100 Watt ermöglicht es zudem, die Schnell-Ladefunktion von kompatiblen Smartphones zu unterstützen. Eine kabellose Lademöglichkeit per Liegefläche gibt es hingegen nicht.

Zwei Hände halten ein Netzteil und ein USB-Ladekabel vor die Anker-Powerstation.
Wer sein Netzteil nicht immer mitschleppen möchte, der kann Handy oder Laptop auch direkt per USB an der Anker Solix F3800 aufladen. © IMTEST

Insgesamt sollten die angeschlossenen Geräte die vorgegebene Gesamtleistung der Powerstation nicht überschreiten. Bei der Anker Solix F3800 liegt diese bei 6.000 Watt, was etwa der Leistung von zwei handelsüblichen Backöfen entspricht und somit sehr viel ist. Im Notfall kann die Anker-Powerstation zudem sogar kurzzeitige Leistungsspitzen bis 9.000 Watt abfangen.

So kommt Energie in die Powerstation

Ist die Anker Solix F3800 einmal leer, muss auch sie selbst Energie nachtanken. Das ist per Steckdosen-Kabel, KFZ-Anschluss oder auch mit einem beziehungsweise mehreren passenden, mobilen Solarmodulen möglich. Bei letzterer Option müssen für einen optimalen Ladevorgang allerdings Panels mit einer Gesamtleistung von 2.400 Watt hinzugekauft werden und es muss ausreichend Platz vorhanden sein, diese aufzustellen. Vom leistungsstärksten Anker-eigenen Solarmodul, dem Solix PS400, wären demnach sechs Stück nötig. Jedes Panel hat dabei Ausmaße von rund 2,5 x 1 Meter. Wenn dann aber das Wetter mitspielt, wäre eine Aufladung mit Solarenergie in sehr schnellen 1,5 Stunden möglich.

Die Anker Solix F3800 auf einer Terrasse mit Solarpanel an einem Blumentopf.
Besonders nachhaltig ist die Aufladung der Anker-Powerstation, wenn Solarstrom genutzt werden kann. Dafür benötigt man allerdings ausreichend Solarpanels und Platz zum Aufstellen – oder sehr viel Geduld. (Das Panel im Bild hat eine Leistung von “nur” 100 Watt.) © IMTEST

Wesentlich einfacher, und unter realen Bedingungen vermutlich auch kurzweiliger, ist hingegen der Energienachschub aus der Steckdose. Über diesen Weg war die Solix F3800 im IMTEST-Labor bereits nach 1 Stunde und 50 Minuten vollgeladen.
Ein Aufladen per USB-Kabel ist bei dieser Anker-Powerstation hingegen nicht möglich.

Die App-Steuerung der Solix F3800

Wie bereits von anderen Anker-Powerstations gewohnt, lässt sich auch die F3800 per App bedienen. So kann man den Solargenerator sowohl aus der Ferne überwachen als auch steuern. Dafür können alle Knöpfe der Powerstation nicht nur am Gerät selbst, sondern auch in der App an- und abgeschaltet werden. Das kann beispielsweise am Abend nützlich sein, wenn eine angeschlossene Lampe einfach per Klick auf dem Smartphone ausgeschaltet werden kann.

Ein Screenshot der Anker-App mit verknüpfter Solix F3800 auf einem iPhone. Der Hintergrund ist weiß.
Die Anker-App ermöglicht zum Beispiel, den Akkustand aus der Ferne zu kontrollieren oder die Anschlüsse fernzusteuern. © Anker, IMTEST

Außerdem lassen sich hier auch alle Daten ablesen, die sonst auf dem Display der Powerstation angezeigt werden – beispielsweise die ein- und ausgehenden Leistungsströme, die verbleibende Laufzeit oder die voraussichtliche Ladedauer.

Fazit

Die Anker Solix F3800 präsentierte sich im Test vielseitig und punktete vor allem mit ihrer hohen Ausgangsleistung von konstanten 6.000 Watt. Auch die Akku-Kapazität von rund 4 Kilowattstunden kann sich sehen lassen – für eine bessere Testnote hätte IMTEST allerdings noch mehr Anschlüsse und eine deutlich längere Laufzeit im Ausdauer-Test erwartet. Neuneinhalb Stunden ist für diese Kategorie der bisher größten Powerstations auf dem Markt zu kurz.
Die Anker-Powerstation kostete zum Testzeitpunkt im Hersteller-Webshop knapp 3.700 Euro.

  • PRO
    • Gutes Verhältnis von Gewicht zu Speicherkapazität, Möglichkeit zur Ladung von E-Autos, sehr hohe Ausgangsleistung, sehr kurze Ladedauer.
  • KONTRA
    • Vergleichsweise kurze Laufzeit im IMTEST-Härtetest, wenig Schutzkappen für Anschlüsse, kein kabelloses Laden für Smartphones möglich.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.