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5 Gaskocher im Test: Der Herd für unterwegs

Campingkocher holen die Küche auf den Zeltplatz.

Ein Mann macht rustikale Spiegeleier auf einem Campingkocher.
© GettyImages

Wer nicht gerade mit einem Wohnmobil auf Basis eines LKWs oder einem 8-Meter-Caravan in den Urlaub fährt, muss in der Regel mit einem etwas reduzierten Platzangebot auskommen. Umso mehr, wenn man mit Zelt oder Faltcaravan unterwegs ist. Dennoch möchten die meisten wahrscheinlich nicht 14 Tage lang von Dosenravioli leben, sondern auch mal etwas mit höherem kulinarischem Anspruch zubereiten. Das setzt allerdings eine entsprechende Kochstelle voraus. IMTEST stellt daher fünf klassische Zwei-Flammen-Kocher auf den Prüfstand.



Testsieger der Gaskocher: Primus Tupike Stove

Der Primus Tupike Stove hat in diesem Test das Rennen gemacht. Der vielseitige und sehr gut verarbeitete Gaskocher überzeugt vor allem durch sehr gute Verarbeitung und die gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen für alle Fälle. Auch seine Grilleistung kann sich sehen lassen.

  • PRO
    • sehr stabil, geschlossener Boden, noch sehr einfacher Aufbau
  • KONTRA
    • etwas schwer – 4,3 Kilogramm Gewicht

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,2

Produktbild von Primus Tupike Stove
Der Testsieg geht an den Primus Tupike Stove. © Primus

Preis-Leistungssieger: Rsonic RS-3006SI

Der Rsonic RS-3006SI ist ein praktisch veranlagter Gaskocher, der nicht all zu viel Langlebigkeit verspricht. Das sehr günstige Modell überzeugte allerdings mit geringem Platzbedarf und einem leichten Gewicht von 3,6 Kilogramm.

  • PRO
    • Einfache Montage des Gasanschluss, sehr zuverlässiges Zündverhalten
  • KONTRA
    • Geringe Stabilität und wenig Materialstärke

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

Produktbild des Rsonic RS 3006SI
Der Rsonic RS 3006SI wird in diesem Test Preis-Leistungssieger. © Rsonic

Kartusche oder Flasche für den Gaskocher? Flexibel mit Adapter

Eine entscheidende Frage ist die nach der Gasversorgung. Im (Falt)Caravan oder Camper ist meist eine große Gasflasche mit an Bord. Entsprechend ist sinnvoll, die auch für den Kocher zu verwenden. Ein entscheidender Vorteil neben der Füllmenge ist hier auch die Kältefestigkeit. Das enthaltene Propan bleibt bis -38 Grad gasförmig. Butan (auch mit geringen Propanbeimischungen) in Kartuschen ist schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht mehr zuverlässig. Es gibt spezielle Wintergaskartuschen, doch wer oft bei sehr kalter Witterung mit einigermaßen geringem Gewicht unterwegs sein will, sollte besser zu einem Benzinkocher greifen. Die sind zwar umständlicher zu handhaben und auch nicht ganz ungefährlich. Aber eben auch extrem kältefest.

Zwei Cadac Gaskartuschen am Campingkocher
Um die Ausdauer bei hohem Verbrauch zu verbessern, bietet Cadac Powerpacks an, mit denen sich mehrere Kartuschen zeitgleich nutzen lassen © IMTEST

Doch zurück zum Gas: Wer hier maximale Flexibilität möchte, kann aber auch zu einer Lösung greifen, die mit Kartuschen ebenso betrieben werden kann wie mit einem Flaschenadapter. Prinzipiell ist das mit allen Geräten möglich, wenngleich aber nicht alle Hersteller passende Adapter im Sortiment haben. Allerdings wird man hier im Camping-Fachhandel oder auch bei speziellen Anbietern von Gasen und Zubehör bei Drittanbieter-Lösungen durchaus fündig. Eine Besonderheit gibt es übrigens bei Campingaz: Der Kocher arbeitet mit den sogenannten CV-Kartuschen. Hier wird der Anschluss geklemmt. Durch Auswechseln des Adapters kann man das Ganze aber auch auf Schraubkartuschen oder Flaschen umrüsten.

Adapter für Gaskartusche
Mit so einem Adapter lassen sich Kartuschenkocher an Flaschen anschließen. Doch Vorsicht: Es gibt, wie hier bei Outwell, keinen Druckminderer; man muss sehr dezent regulieren. © IMTEST

Verarbeitung: Robuster Primus Gaskocher

Mobile Kocher sollten halbwegs robust und zumindest so gebaut sein, dass beim Transport die Einzelteile nicht durcheinander fliegen. Hier hat eindeutig der Primus die Nase vorn. Das Gerät ist äußerst robust konstruiert und verfügt über eine sehr solide Verschlussmechanik. Auch die Kocher von Outwell und Cadac, wirken durch ihre geschlossene Bauweise recht wertig. Allerdings zeigen sich beim Outwell am Topfgestell schon nach der ersten Benutzung deutliche Gebrauchsspuren. Noch mehr allerdings beim Rsonic, der auch in Sachen Materialstärke nicht ganz auf Augenhöhe ist und zudem keinen Deckelverschluss besitzt. Das ist eher ein Kocher, den man im Faltcaravan einmal in die Küchenbox stellt und dann dort belässt. Fürs klassische Zelten mit häufigem Verpacken ist er auf Dauer nicht gut genug verarbeitet.  

Gaskocher im Test: Die Ergebnisse im Detail

Allerdings wird der, wie auch der Enders, mit einem Anschluss für fünf und elf Kilogramm-Flaschen geliefert, was ohnehin für den primären Einsatz im Camper bzw. Caravan spricht. Zudem fehlt den beiden Kochern ein seitlicher Windschutz, was zwar bei Verwendung auf einem entsprechenden Küchentisch kein Problem darstellt, aber “in freier Wildbahn” auf dem Boden vorm Zelt das Kochen schon etwas erschweren kann, wenn es kräftig pustet.  Leider lassen aber bei Primus, Outwell und Campingaz die kurzen Schläuche auch keine beliebige Platzierung zu; vor allem der einigermaßen starre Anschluss bei Campingaz macht die Verwendung auf einem typischen Camping-Küchentisch nicht einfach. Aber auch die seitlichen Anschlüsse bei Outwell und Cadac sind suboptimal, weil die Kocher dadurch praktisch nicht mehr zwischen einen Windschutz passen.



Kochleistung: Von Wasser erhitzen bis Steak brutzeln

Im Test gilt es unter anderem, einen Liter Wasser (22 Grad) in einem Kessel speziell aus dem Campingzubehör zum Sieden zu bringen. Das schafft der Primus in etwas weniger als fünf Minuten. Mit 5:40 Minuten braucht der Outwell nicht sehr viel länger. Ebenfalls nahezu gleichauf liegen Campingaz und Cadac mit jeweils rund achteinhalb Minuten, Enders und R Sonic benötigen etwa zehn Minuten. Vom Heizverhalten sind die Campingkocher durchweg vorbildlich; jeweils beide Brenner arbeiten mit nahezu gleicher Hitzeentwicklung, sodass man hier entsprechend flexibel arbeiten kann. Das gilt sogar auch für den Rsonic, obwohl er zwei Brenner unterschiedlicher Leistung verbaut hat. Allerdings ist der schwächere Brenner auch kleiner, sodass die gleiche Heizleistung zur Verfügung steht, aber auf kleinerer Fläche.

Ein Teekessel und ein Topf auf Campingkocher
Mit zwei Flammen lassen sich schon eine ganze Menge Gerichte zubereiten. Oder einfach nur eine Konserve erwärmen und gleichzeitig Tee kochen. © IMTEST

Sieht man vom Primus ab, der in der Lage ist, Töpfe theoretisch bis auf 500 Grad aufzuheizen, schaffen die Kocher alle Temperaturen am Topfboden um 350 Grad. Damit könnte man selbst Steaks vernünftig braten. Nur können die Kartuschenkocher diese Leistung nicht dauerhaft abrufen, weil durch den vergleichsweise hohen Gasbedarf die Kartuschen vereisen und damit nur noch sehr wenig Gas am Brenner ankommt. Fünf Liter Wasser für Spaghetti zu kochen, wird da zu einer Herausforderung. Trotzdem lassen sich auf allen Kochern schmackhafte Gerichte zubereiten; insbesondere dann, wenn man sie mit dem passenden Zubehör wie zum Beispiel einem Omnia-Campingofen verwendet.

Fazit

Es gibt einen sehr eindeutigen, aber auch sehr teuren Sieger: Den Campingkocher Primus Tupike Stove. Der Kocher überzeugt mit sehr guter Verarbeitung, hochwertigen Materialien, durchdachtem Handling und vor allem einer sehr hohen Heizleistung. Allerdings werden inklusive originalem Adapter für die großen Flaschen und dem ggf. notwendigen Verlängerungsschlauch auch locker über 300 Euro für den Koch fällig. Dafür allerdings kann man auch auf Jahre hin sämtliche Ersatzteile nachbestellen. Wer dagegen wenig Geld ausgeben möchte, kann zum Rsonic greifen. Der ist in Sachen Verarbeitung zwar grenzwertig, macht aber trotzdem seinen Job. Sicherlich nicht bis in alle Ewigkeit, aber dafür kostet er auch nur knapp über 40 Euro inklusive Anschlussset. Und für einen oder zwei Festival-Besuche im Jahr oder den schon angesprochen teilstationären Einsatz im Falti reicht das auch.    

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Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.