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Oppo Enco Air im Test: Zu schwach für die Konkurrenz

Mit kleinem Preis wollen die Oppo Enco Air Nutzer für sich gewinnen. Das könnte auch funktionieren – wäre da nicht die starke Konkurrenz.

Oppo Enco Air in einer Hand.
Luftig: Der transparente Deckel lässt die Oppo Enco Air nach mehr aussehen, als sie sind. © IMTEST

Oppo konnte schon einmal begeistern: Die Oppo Enco X (IMTEST-Note: gut 2,2) überzeugten im In-Ear-Vergleichstest mit dem besten Klang im Testfeld und eingängiger Bedienung. Die Premium-Ohrstöpsel sind mit 155 Euro aber auch nicht wirklich erschwinglich. Anders steht es um die neuen Oppo Enco Air – sie kosten nur 79 Euro und sollen somit Musikfreunde ansprechen, die etwas preisbewusster sind. Ob Oppos luftige In-Ears genau so überzeugen können wie das teure Vorbild und warum der Konzern Huawei maßgeblich das Kaufurteil beeinflusst, klärt der folgende Test.

Produktdetails

  • Preis: 79,00 Euro
  • Akkulaufzeit: Bis zu 8 Stunden
  • Weitere Infos: www.oppo.de
Oppo Enco Air mit Schatulle.
Besonders schönes Detail: Der Transparente Deckel der Oppo Enco Air. © IMTEST

Oppo Enco Air: Spürbar günstig

Auf den ersten Blick machen die Oppo Enco Air richtig was her. Die Ladeschale der In-Ear-Kopfhörer ist aus mattiertem Kunststoff gefertigt, wirkt sehr wertig und besitzt einen matt-durchsichtigen Deckel, der wirklich schön anzusehen ist. Beim Öffnen der Schatulle merkt man aber schnell, dass die Kopfhörer etwas günstiger sind: Das glänzende Plastik der Ohrstöpsel sieht klapperig aus und Aufsätze aus Silikon sucht man vergebens.

Stattdessen erinnern die Enco Air an die ersten Apple AirPods und sitzen genau wie diese nicht direkt im Gehörgang, sondern ruhen in der Ohrmuschel. Der Sitz ist erstaunlich sicher und auch Hüpfen löst die Kopfhörer nicht aus dem Ohr heraus – daran sind viele andere In-Ears schon gescheitert. Beim Joggen kann Schweiß diesen halt aber beeinträchtigen. Dank IPX4-Zertifizierung haben geringe Feuchtigkeitsmengen den Stöpseln zum Glück nichts an. Da die Hörerköpfe nicht flexibel sind drücken die In-Ears ein wenig, längeres Tragen verstärkt den Effekt.

Klappe auf, Hörer an

Oppo Enco Air
© IMTEST

Das Koppeln mit dem Smartphone klappt sehr einfach über Bluetooth, sobald man die Ladeschale öffnet. Der Wechsel zwischen mehreren Geräten ist aber etwas umständlich und mühsam. Genau so verhält es sich mit der Touch-Steuerung der Oppo Enco Air, die auf leichte Tippser nur träge oder gar nicht reagiert. Versetzt man seinem Tippser mehr Nachdruck, erkennt der In-Ear zwar den Befehl, fällt dabei aber gern aus dem Ohr heraus. Hier liegen die Enco X mit ihrer großartigen Steuerung meilenweit vor dem günstigen Modell.

Sicherer sitzen die Enco Air dafür in ihrer Ladebox: Auch nach mehreren Stürzen aus Hüfthöhe blieben die Hörer stets bombenfest in der Schatulle verankert. Dort laden sie auch auf, sollte der Akku nach soliden acht Stunden Spielzeit einmal leer sein. Insgesamt sind so unterwegs rund zwei zusätzliche Ladungen möglich. Die zugehörige HeyMelody-App gibt Auskunft über den Akkustatus der Hörer und dient zum Installieren von updaten – über diese Rudimente geht der Funktionsumfang der oft unsauber laufenden App aber nicht hinaus.

Wie gut klingen die Oppo Enco Air

Oppo Enco Air
Starre Stöpsel: Silikonaufsätze gibt es bei den Oppo Enco Air nicht. © IMTEST

Tragekomfort und Bedienung sind wichtig – maßgeblich ist bei Kopfhörern aber natürlich die Klangqualität. Hier machen die Enco Air für ihren Preis eine noch gute Figur. Es gibt weder spürbare Ausreißer bei den Höhen oder den Tiefen, insgesamt ist das Klangbild sauber und stimmig. Allerdings sind die Hörer relativ leise und verlieren durch ihren etwas zu weit entfernten Sitz im Ohr an Brillanz. Auch dichten die Ohrstücke den Gehörgang nicht vollends ab, was Umgebungslärm hindurchlässt.



Teurere Modelle besitzen oft eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die störende Geräusche ausblendet. Eine solche Premium-Funktion fehlt den Enco Air. Aus diesem Grund stehen sie mit einem ebenfalls günstigen Produkt in direkter Konkurrenz: Huaweis Free Buds 4i sind vielerorts zum gleichen Preis oder sogar günstiger als die Enco Air zu bekommen, liefern aber bei ähnlichem Klang eine längere Akkulaufzeit und ein sehr solides ANC. In der Gegenüberstellung ziehen Käufer des Oppo-Produkts in nahezu jeder Kerndisziplin den Kürzeren.

Fazit

Ein solider Klang ohne Auffälligkeiten, ein unspektakuläres Design, eine etwas störrische Bedienung: Oppo liefert mit den Enco Air ein günstiges Einsteigerprodukt ohne viel Drumherum. Das wäre an sich für den veranschlagten Preis auch ausreichend, denn für sich allein sind die Enco Air als Budget-Kopfhörer okay und aus Kostensicht fair. Mit Blick auf das Ganze sind sie aber zu schwach für die Konkurrenz.

  • PRO
    • Sicherer Halt im Ohr, solide Laufzeit, handliche Ladeschale
  • KONTRA
    • Kein Noise Cancelling, dichten Ohr nicht gut ab, App ist schwach

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,9

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.