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Anker Soundcore Space One Bluetooth-Kopfhörer im Test: Gut und günstig?

Neue Over-Ears von Anker Soundcore.

Der hellblaue Kopfhörer Space One vor Pflanzen auf einem Regal
© IMTEST

Mehr Over-Ears von Anker Soundcore: Die neuen Bluetooth-Kopfhörer Space One ordnen sich knapp 50 Euro unter dem Spitzenmodell Space Q45 ein. Der Hersteller verspricht guten Sound, moderne Features und vor allem eine lange Akkulaufzeit. IMTEST hat die neuen Soundcore-Kopfhörer dem Härtetest unterzogen.

Produktdetails

  • Preis: 99,99 Euro
  • Laufzeit: 17 Stunden (ANC), 37 Stunden (kein ANC)
  • Anschluss: Bluetooth, 3,5mm-Klinkenkabel
  • Ausstattung: Aktive Geräuschunterdrückung, Smartphone-App, LDAC-Codec (“Hi-Res-Audio”)

Space One: Ordentlicher Funktionsumfang

Für knapp 100 Euro bieten die neuen Soundcore Over-Ears adaptive, aktive Geräuschunterdrückung mit Transparenzmodus, per App eingemessene, personalisierte Equalizer und eine Lautstärkeanzeige mit zuschaltbarem Limiter. Außerdem kann der Transparenzmodus per Touchgeste aktiviert werden. Das ist für den Preis ein sehr beachtlicher Funktionsumfang.

Der hellblaue Kopfhörer Space One vor Pflanzen auf einem Regal
Die Bedienung der Soundcore Space One findet über Tasten am Rand der Hörer statt. © IMTEST

Nicht zuletzt die nach innen gerichtete Messung des Schalldrucks ist für die Hörgesundheit wertvoll. In der Smartphone-App für Android und iOS kann hier live verfolgt werden, was zu laut ist und was nicht. Auch die personalisierte Einmessung über einen Frequenz-Hörtest ist solide. Um präzise Ergebnisse zu erzielen, muss dieser aber in einer sehr leisen Umgebung ausgeführt werden. Ein Sensor im linken Hörer der Space One erkennt zudem den Tragezustand des Gerätes. Die Kopfhörer schalten automatisch auf Pause, wenn sie abgesetzt werden. Diese sehr praktische Funktion ist in der App abschaltbar, funktionierte im Test aber sehr ordentlich. Außerdem ist sie bei 100 Euro längst kein Standard.

Schwäche beim Klang

Während Verbindung und App vorbildlich funktionieren, kann der Klang der Over-Ear-Kopfhörer im Test nicht völlig begeistern. Dafür fehlt es im neutralen Modus, ohne ANC und personalisiertem Equalizer, schlicht an Tiefe und Brillanz. Die Kopfhörer formen den Ton hörbar, sind also nicht besonders neutral. Der Tiefton der Space One ist schlicht etwas zu drucklos, während die Höhen nicht klar genug mitreißen können. Gerade bei Test-Tracks wie dem Jurassic-Park-Theme oder hochwertigen, atmosphärischen Pop-Produktionen, wie zum Beispiel “Folklore” von Taylor Swift, will der Funke nicht so recht überspringen. Hier performt z.B. die Konkurrenz von Sony hörbar besser – spielt aber auch in einer anderen Preis-Liga.

Die generelle Klangdarstellung der dynamischen 30mm-Treiber der Space One ist für den Preis aber immer noch recht ordentlich. Zudem wird der LDAC-Codec für hochauflösendes Audio von Haus aus unterstützt. Somit können Android-User auf hochwertigeren Sound zurückgreifen, der allerdings auch etwas mehr Akku zieht.

Space One: Akkulaufzeit nicht ganz erreicht

Der Akku ist im Test auch eine kleine Schwachstelle der Space One. Zwar ist die Laufzeit in Ordnung – bei voller Leistung, ohne LDAC und mit zugeschalteter Geräuschunterdrückung laufen die Hörer immerhin 17 Stunden durch, ohne ANC schaffen die Space One sogar 37 Stunden. Das ist okay bis ordentlich und reicht sogar für Langstreckenflüge. Tatsächlich verspricht Soundcore aber 40 bzw. 55 Stunden, die bei IMTEST-Messungen reproduzierbar nicht erreicht werden können. Immerhin: Innerhalb weniger Minuten können die Space One Stunden an Spielzeit nachladen.

Der Testredakteur trägt die hellblauen Kopfhörer Space One, im Hintergrund eine Skyline.
Muss man tragen können: Die hellblauen Hörer sind Geschmackssache. Es gibt aber noch weniger auffällige Ausführungen. © IMTEST / Soundcore

Material und Verarbeitung der Space One könnten ebenfalls etwas wertiger sind, sind aber entsprechen aber auch dem Preispunkt. Bei knapp 100 Euro bleiben Abstriche eben nicht aus. Die Plastikmuscheln wirken etwas billig, die Aufhängungen und Bügel sind aus günstigem Plastik gefertigt. Außerdem gibt es keine großen Touchflächen – die Bedienung findet vollständig über seitlich angebrachte Tasten statt, die oft doppelt belegt sind. Das ist gewöhnungsbedürftig, funktioniert aber zuverlässig.

Geräuschunterdrückung mit Hindernissen

Zudem ist die Polsterung von Hörern und Bügel etwas zu dünn, was Einfluss auf den Tragekomfort hat. Dabei sind die Space One nicht völlig unbequem, gerade der Schaumstoff an den Ohren umschließt sie im Test aber nicht immer optimal. Das beeinflusst auch die Effizienz der Geräuschunterdrückung. Die kann sich zwar adaptiv regeln, überzeugt aber nur einigermaßen, wenn der Schaumstoff die Ohren auch sicher abdichtet. Alternativ kann der Nutzer auch selbst Hand anlegen, und das ANC in fünf Stufen durchschalten. Hier entsteht auf der höchsten Stufe allerdings manchmal ein etwas unangenehmes Unterdruck-Gefühl.

Der hellblaue Kopfhörer Space One vor Pflanzen auf einem Regal
Gut gefaltet: Die Hörer lassen sich kompakt zusammenlegen. Innen ist der Trage-Sensor erkennbar. © IMTEST

Fazit

Für knapp 100 Euro liefert Anker Soundcore mit den Space One ordentliche Over-Ear Bluetooth-Kopfhörer ab, die vor allem mit ihren vielen Funktionen und der guten App punkten. Kabellose Over-Ears mit solidem Noise-Cancelling, personalisiertem Equalizer und LDAC-Unterstützung sind für den Preis nicht selbstverständlich. Allerdings gibt es auch Abstriche: Die Hörer klingen nicht so gut, wie die teils mehr als doppelt so teure Konkurrenz. Auch Materialqualität und Geräusch-Isolierung sind bei den Space One ausbaufähig. Zudem sind die Mikros für Telefonie bestenfalls Mittelmaß.

  • PRO
    • Gute Soundcore-App, viele Funktionen (ANC, persönlicher EQ), guter Preis
  • KONTRA
    • Durchschnittlicher Klang,

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt.