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Aqara Kamera Hub G3 im Test: Die Kontroll-Katze im Smarthome

Mit Aqara betritt ein hierzulande noch recht neuer Smarthome-Hersteller die Bühne. IMTEST sagt, was deren Aqara Kamera Hub G3 kann.

Die Aqasra Kamera als Freisteller

Die Verpackung des Aqara Kamera Hub G3 lässt sich nichts Böses ahnen; dem Bild nach kauft man eine relativ normale Überwachungskamera. Die Überraschung kommt beim Auspacken: Das gute Stück hat kleine Katzenöhrchen. Das mag im Kinderzimmer (oder in einem Kindergarten) niedlich sein, wirkt aber bei einem Sicherheitstechnikgerät doch auch verspielt. Das Gute: Die Ohren sind Teil einer abnehmbaren Silikonhülle. Nach deren Entfernen wirkt das Aqara Kamera Hub G3 deutlich seriöser.   

Die Silikonhaube mit den Katzenohren liegt neben dem Aqara Kamera Hub G3 auf dem Tisch
Die Katzenohren sind Teil einer Art Silikonmütze und reines Designelement.

Aqara Kamera Hub G3: Sperriger Name

Das Aqara Kamera Hub G3 ist keine reine 360°-Kamera, sondern, wie der Name vermuten lässt, ein Smarthome-Hub, das auch den Matter-Standard unterstützt oder als ZigBee-Bridge fungieren kann. Das Gute: Die zugehörige App ist ein Derivat der Smart Life/Tuya-App. Wer die kennt, kommt auch mit dem Hub schnell klar. Allerdings macht diese Smarthome-Fokussierung auch einige Dinge besonders; dazu gleich mehr.

Die Kamera auf einem Tisch
Das Aqara Kamera Hub G3 wird einfach hingestellt. Ein Gummiring im Sockel sorgt für sicheren Stand.

Aufstellung des Aqara Kamera Hub G3

Die Stromversorgung des Aqara Kamera Hub G3, das für Innenräume konzipiert ist, erfolgt mittels USB-C-Kabel und entsprechendem Netzteil. Man kann die Kamera einfach auf ein Regal stellen, aber sie besitzt auch ein Stativgewinde. Wichtig ist, dass sie
sich frei drehen kann. Der weitere Installationsprozess ist gut dokumentiert,
wenngleich das Gerät anfangs Englisch „spricht“. Trotzdem hat man es, nachdem
man einen Cloud-Account angelegt hat, in wenigen Minuten betriebsfähig gemacht.

Der USB-C-Asnchluss im Detail
Der Stromanschluss verbirgt sich im flachen Sockel der Kamera.

Schwächen bei der Konfiguration

In der App lassen sich eine ganze Menge Dinge einstellen. Unter anderem gibt es – wie fast überall – auch bei Aqara kostenpflichtigen Cloud-Speicher mit einigen Sonderfunktionen (ab 4,99 Euro/Monat). Die Aufzeichnung kann aber auch auf einer internen MicroSD-Karte erfolgen. Festlegen lässt sich zudem, ob die Aqara Kamera Hub G3 Menschen oder Hunde und Katzen tracken soll; beides gleichzeitig funktioniert nicht. Ebenso ist eine Gesichtserkennung an Bord, und alternativ kann das Gerät auch Gesten identifizieren. Ebenfalls ist es möglich, einen individuell definierten Bereich abzufahren.

Der Kamerabereich mit SD-Slot in Großaufnahme
Die Anmutung eines Gesichts bleibt immer. Der SD-Card-Slot ist dabei der Mund.

Was aber im Test nicht zu finden ist, sind definierbare Erkennungs- oder Privatsphärenbereiche. Entsprechend reagiert die Kamera immer, wenn jemand in ihr Sichtfeld kommt. Immerhin gibt es einen definierbaren Schlafmodus, der die Kamera für dessen Dauer deaktiviert. Über die App lassen sich dann wiederum Szenen zur zeitgesteuerten Überwachung erstellen. Wirklich komfortabel ist das allerdings nicht, aber wohl nötig, weil sonst die Smarthome-Funktionsstruktur durchbrochen würde. Dafür kann auch eine Gestensteuerung eingerichtet werden, mit der sich Smarthome-Aufgaben steuern lassen.

Rundumblick beim Aqara Kamera Hub G3

Durch ihre Schwenk- und Neigefunktion lässt die Kamera, die auch bidirektionale Kommunikation beherrscht, einen guten Rundumblick zu. Wie schon erwähnt, kann das Kamera Hub dabei mit Tracking arbeiten, automatisch patrouillieren oder aber mittels Steuerkreuz in der App bewegt werden. Sie reagiert bei guter WLAN-Verbindung zügig und liefert scharfe Bilder mit bis zu knapp 1300p Auflösung. Allerdings gibt es aus der App keine Option, manuell Alarm auszulösen. Auch hier ist dann wieder das Erstellen einer Automatisierung nötig. Der Vorteil: Man kann gleichzeitig noch Licht einschalten oder andere Aktionen auslösen.

Appscreen der Kamerasteuerung
In der App findet sich ein Steuerkreuz, mit dem die Kamera sich schwenken und neigen lässt.

Fazit

Das Aqara Kamera Hub G3 ist im Vergleich zu anderen Sicherheitskameras etwas gewöhnungsbedürftig, weil es eher wie eine Art Sensor fungiert, der zwar selbst auch Aktionen ausführen, aber eben auch weitere auslösen kann. Für alle, die einfach nur ein Zimmer im Blick behalten wollen, schießt das womöglich etwas über das Ziel hinaus. Wer jedoch eine Kamera sucht, die sich in das übrige Smarthome integriert, der fährt mit dem Aqara Kamera Hub G3 durchaus gut.

  • PRO
    • Einfache Installation, gute Bildqualität, als Trigger für Smarthome-Aktionen nutzbar, ZigBee- und Matter-fähig
  • KONTRA
    • Keine Überwachungszonen definierbar, kein Alarmbutton, Ereignisfilterung nur in Verbindung mit dem Cloud-Abo

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1


Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.