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Char-Broil Evolve im Test: Smartes Grillen mit Gas

Alles wird smart, auch das Grillen. Doch wie gut ist der Char-Broil Evolve, ein Gasgrill mit App-Steuerung? IMTEST weiß es.

Char-Broil Evolve als Freisteller
© Char-Broil

Die meisten Menschen schätzen am Grillen das Ursprüngliche, die Zubereitung auf Feuer. Nun kann man schon bei einem normalen Gasgrill darüber streiten, wie rustikal das Ganze tatsächlich noch ist. Aber der Char-Broil Evolve, erhältlich in einer Gas- und einer Elektro-Version, geht jetzt noch einen Schritt weiter: Das Gerät kommt nicht nur mit Touchbedienung, sondern auch mit smarter Steuerung via App. Doch wie viel hat das noch mit Grillen zu tun?

Burger und Bacon auf dem Rost des Char-Broil Evolve
Durch die Brenner-Konstellation muss man beim Char-Broil Evolve mehr mit dem oberen Rost und der Platzierung des Grillguts arbeiten.

Einfacher Aufbau beim Char-Broil Evolve

Bevor es losgehen kann, muss der Char-Broil Evolve – hier in der Gas-Version im Test – erst einmal montiert werden. Das ist dank guter Anleitung kein wirkliches Problem und geht zügig von der Hand. Und zunächst hat man auch durchaus den Eindruck, einen gewöhnlichen Vier-Brenner-Grill aufzubauen, dessen größtes Manko es ist, dass kein 11-kg-Gasflasche in den Unterschrank passt.  

Ein Halter für die Fleischthermometer am Seitentisch
Im Lieferumfang des Grills sind auch zwei Fleischthermometer. Einen praktiachen Halter gibt es auch dazu.

Nimmt man den Evolve dann aber das erste Mal in Betrieb, ist aber alles irgendwie anders: Und das allein schon deshalb, weil es idealerweise per App weitergeht, wenngleich der Grill auch ohne Smartphone bedienbar ist. Wichtig in dem Kontext: Der Evolve sollte dort aufgestellt werden, wo es guten WLAN-Empfang gibt. Denn ohne Funknetzt geht mit der App gar nichts.

Ein Daumen schaltet eine Zone am Touc-Display des Grills
Das initale Zünden erfolgt immer am Gerät selbst und nicht via App. Das hat auch Sicherheitsgründe.

Bedingt intuitive Bedienung

Das Erste, woran man sich gewöhnen muss, sofern man einen klassischen Gasgrill kennt, ist der Umstand, dass der Char-Broil Evolve zwar vier Brenner, aber nur zwei Regelbereiche besitzt. Das heißt, dass die jeweils rechten und linken zwei Brenner immer zusammen in Betrieb und auch nicht unabhängig voneinander regulierbar sind. Gezündet werden die Brenner dabei automatisch, nachdem man eine Wunschtemperatur für die jeweilige Zone vorgewählt hat.

Alternativ lassen sich auch beide Bereiche zu einem zusammenschalten, wie man das von Bräterzonen auf dem Herd kennt. Auch hier gilt dann aber, dass man immer mit Temperaturvorwahl arbeitet, während der Grill sich selbstständig darum kümmert, diese Temperaturvorgabe zu halten. Mittels App lässt sich das recht gut handhaben, während das Vornehmen der Einstellungen auf dem Touchdisplay etwas umständlicher ist. Praktisch aber ist, dass man per Fingerdruck auch die Pyrolyse zur Selbstreinigung starten kann.  

Ein Finger auf dem Selbstreinigungsbutton des Displays
Reinigung per Knopdruck: der Evolöve besitzt eine Pyrlyse-Funktion.

Char-Broil Evolve: Man grillt anders

So seltsam es klingt: Es grillt sich mit dem Char-Broil Evolve leichter, wenn man noch keine Erfahrung mit anderen Gasgrills hat. Denn all die typischen, intuitiven Handgriffe, mit denen routinierte Griller für gute Ergebnisse sorgen, funktionieren bei dem smarten Gerät nicht. So schaltet er zum Beispiel die Brenner komplett aus, sofern die Temperatur zu hoch wird, um sie wieder zu zünden, bevor der Grill zu weit abkühlt. Auch die alleinige Nutzung der beiden äußeren Brenner für einen gleichmäßigen Umluft-Effekt ist hier nicht vorgesehen. Ebenso wenig funktioniert das typische Pizza-Setup (Hohe Hitze auf den Außenbrennern, mittlere Hitze unter dem Pizzastein). Und auch drei Temperaturbereiche, die sinnvoll sind, wenn man ein paar Gäste mehr mit Steaks oder Burgern verköstigen möchte, gibt der Char-Broil nicht her.

Der Grillrostr mit Burgerpatties und einer Plnacha mit Zwiebeln
Typische Hilfsmittel wie eine Plancha lassen sich ohne Probleme verwenden.

Das bedeutet nicht, dass das man auf dem Char-Broil Evolve keine Pizza backen oder 15 Burger gleichzeitig grillen könnte. Aber man muss eben seine Technik anpassen. Und zum Verändern der Temperatur bzw. zum Schalten der Zonen am besten das Smartphone in der Tasche haben.

Temperaturanzeige für beide Zonen in der App
Die App hilft, die Temperaturen im Blick zu behalten.
Regelbereich für jeweile eine einzelknen Zone
Jede Zone kann völlig autark geschlatet und geregelt werdenn.

True-Infrared auch beim Char-Broil Evolve

Zudem muss man sich etwas mehr Zeit nehmen, bis der Grill aufgeheizt ist. Das hängt allerdings nur bedingt mit der smarten Steuerung zusammen, sondern vor allem mit dem Umstand, dass es zwischen Brennern und Rost über die gesamte Fläche ein dünnes, perforiertes und profiliertes Edelstahlblech gibt, dass zunächst aufgeheizt wird und dann die Hitze an den Rost weitergibt. True-Infrared nennt sich das System, dass unter anderem das Fettbrandrisiko reduziert, aber auch etwas gleichmäßiger die Hitze verteilt.

Blick auf den Rost des Grills
Das True-Infrared-System sorgt für eine recht gleichmäßige Hitze und hält den Grill sauber.

Der Char-Broil Evolve und Longjobs

Gerade bei Gerichten wie Bratenstücken, die länger brauchen, ist die Aufheizzeit aber überhaupt kein Problem.  Zumal das smarte Konzept des Char-Broil Evolve im Vergleich zu konventionellen Gasgrills auf jeden Fall hier eine ganz große Stärke hat: Die Temperaturstabilität bei langen Garzeiten, weil er eben die Solltemperatur immer nachregelt. Ein kleiner Regenschauer oder aufkommender Wind werden damit weit weniger zum Problem, zumal man Grill und, dank der mitgelieferten Temperaturfühler auch das Grillgut, jederzeit aus der Ferne im Blick behalten kann. Zur Not kann man den Grill dann auch abstellen, bevor einem Spare Ribs oder ein Hähnchen auf dem Rost vertrocknen.



Fazit

Wer schon lange mit konventionellen Gasgrills arbeitet, wird sich zumindest am Anfang mit dem Char-Broil Evolve wahrscheinlich etwas schwertun, weil das Bedienkonzept für einem dem Anschein nach Vier-Brenner-Grill doch gewöhnungsbedürftig ist. Umgekehrt ist das Gerät aber ideal für alle, sich eben nicht in eine komplexe Grillbedienung hineinfuchsen möchten, aber trotzdem auf eine autenthische Zubereitung nicht verzichten wollen.  

  • PRO
    • Sehr klar zu regulieren und gerades mittels App auch sehr simpel zu bedienen. Gute Hitzeverteilung. Selbstreinigungsfunktion.
  • KONTRA
    • Brenner nur paarweise regelbar. Keine 11 kh-Flasche im Unterschrank möglich. Touchfeld am Gerät etwas gewöhnungsbedürftig.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.