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FRITZ!Box 6670 im Test: WiFi 7 mit angezogener Handbremse

Die FRITZ!Box 6670 Cable unterstützt WiFi 7, doch das ist noch nicht alles.

Die Fritzbox 6670 in in einer Wohn-Umgebung
© AVM GmbH

Das neue WiFi 7 ist theoretisch das schnellste WLAN aller Zeiten. Zumindest dann, wenn man alle technischen Optionen ausnutzt, die der Standard, der offiziell 802.11be heißt, zu bieten hat. Und genau das macht die neue FRITZ!Box 6670 nicht. Dazu später mehr.

FRITZ!Box 6670: Installation wie immer

Sieht man davon ab, dass man die FRITZ!Box 6670 wie alle selbst angeschafften TV-Kabel-Router etwas umständlich beim zuständigen Provider – in diesem Fall Vodafone – registrieren muss, ist die übrige Einrichtung unkompliziert. Assistenten erklären sehr gut, was zu tun ist, übrigens auch hinsichtlich das Anmelde-Prozederes. Und es dauert nicht besonders lange, bis der Router betriebsfähig ist, auf Wunsch inklusive Kindersicherung und Gastnetzwerk.

Screenshot der frei empfangbaren Kabelprogramme, die die Fritzbox streamen kann.
Als Kabel-Router kann die 6670 wie auch schon ihre Vorgänger als “Server” für unverschlüsselte TV-Sender fungieren, die dann über das Netz gestreamt werden. Zum Betrachten kann zum Beispiel der VLC-Player verwendet werden.

Einfacher Umstieg von Fritz zu Fritz

Noch unproblematischer ist der Wechsel zur FRITZ!Box 6670, wenn man von einem älteren Modell, in dem Fall der 6660, umsteigt. Dann lässt sich die Sicherung der alten Box in die neue einspielen und alles läuft wie vorher. Solange man auch denselben Netzwerknamen verwendet, müssen angeschlossene Endgeräte auch nicht neu verbunden werden. Das ist besonders praktisch, wenn man eine Reihe von Smarthome-Komponenten am Funknetz angemeldet hat.

Lediglich DECT-Telefone oder auch DECT-Smarthome-Geräte von AVM müssen einmal erneut mit der DECT-Basis der neuen FRITZ!Box 6670 verknüpft werden, was aber in wenigen Sekunden erledigt ist.

Die LAN-Ports der Fritzbox.
Die FRiTZ!Box besitzt fünf LAN-Ports. Allerdings ist nur einer davon schneller als 1 GBit/s.

Kaum WLAN-Konfiguration nötig

Obwohl auf dem neuen WLAN-Standard basierend, muss man bei der FRITZ!Box 6670 im Vergleich etwa zur 6660 (WiFi 6) keine Anpassungen vornehmen. Der Grund dafür ist, dass der neueste AVM-Router ebenfalls nur auf dem 2,4 und dem 5 Ghz-Band funkt. Wie schon bei WiFí 6e wäre bei WiFI 7 auch das weniger bevölkerte 6 Ghz-Band nutzbar. Aber genau das macht viele andere Geräte mit dem 802.11be-Standard aktuell noch sehr teuer; AVM hingegen nimmt bewusst in Kauf, dass die 6670 nicht die maximal mögliche Kanalbreite von 320 MHz verwendet und somit auch nicht den maximal möglichen Datendurchsatz erreicht. Auch entspricht die Antennenkonfiguration nicht dem, was maximal möglich wäre.

Screenshot der FRITZ!Box 6670 mit den WLAN-Parametern eines angeschlossenen PCs
160 MHz Kanlabreit sind nicht das Maximum, das der neue Standard hergibt. Schnell ist die FRITZ!Box 6670 trotzdem.

FRITZ!Box 6670: Klagen auf hohem Niveau

Trotz der abgespeckten WiFi 7-Ausstattung ist die 6670 Cable in Sachen WLAN schnell unterwegs. Knapp 1 Gbit/s Datenrate schafft sie auf kurzer Distanz, wenn der Computer auf der Gegenseite eine vernünftige Antennenkonfiguration hat. Im Test kommt dabei ein Desktop-PC mit Intel BE200-Karte und externen, frei platzierbaren Antennen zum Einsatz. Als Gegenstelle dient ein QNAP TS-262 NAS, das mittels 10 GBit-Schnittstelle an den 2,5 GBit-Port des Routers angebunden ist. Im Notebook, einem HP Elitebook, das ebenfalls mit einer Intel BE200-Karte bestückt ist, sinkt die Datenrate zwar etwas, bleibt aber immer noch bei beachtlichen 880 Mbit/s. Spannend allerdings ist, dass ein Notebook mit WiFi 6-Adapter (Intel AX201) mit 1,1 Gbit/s noch schneller unterwegs ist als die Systeme mit den Intel BE200-Karten. Auf größere Distanz und mit einer Etage Abstand allerdings profitieren dann die WiFi 7-Geräte deutlich mehr; die Datenrate sinkt dann nur auf 600 Mbit/s bei einer Zwischendecke, während sie beim WiFi 6-Notebook auf 360 Mbit/s fällt.

Wegen Windows: Noch Luft nach oben

Die FRITZ!Box 6670 beherrscht zwar keine 6 GHz, aber ein anderes WiFi 7-Feature: MLO, Multi-Link Operation. Sie kann mehrere Datenströme parallel zu einem Empfänger aufbauen, was den Durchsatz weiter erhöht. Dummerweise können das aktuell die wenigsten Endgeräte; vor allem Windows beherrscht das in der derzeitigen regulären Version noch nicht. Installiert man die neueste Insider Preview, bekommt man das MLO-Feature, mit dem die 6670 dann in der Spitze auf 1,2 Gbit/s kommt.   



Mehr Smarthome in der 6670

AVM hat allerdings im Vergleich zur 6660 nicht nur beim WLAN aufgesattelt, sondern auch beim Thema Smarthome. Der neue Router „spricht“ jetzt auch Zigbee, was eine durchaus sinnvolle Erweiterung darstellt. Denn mit vergleichsweise wenigen Aktoren steht AVM trotz DECT ULE (Ultra Low Energy)  bei dieser Technik ziemlich alleine auf weiter Flur. Durch ZiBee ist nun eine deutliche Erweiterung des smarten Zuhauses möglich ohne zusätzliche Zentralen oder Gateways zu benötigen.

Die Anmeldemaske der 6670 für Smarthome-Geräte.
Im Bereich Smarthome können jetzt auch ZigBee-Geräte angemeldet werden.

Fazit

Die FRITZ!Box 6670 ist zweifellos für ambitionierte Privatanwender das Schnellste und Beste, was AVM derzeit zu bieten hat. Vorausgesetzt, man verfügt über einen Kabelanschluss. Hinsichtlich des neue WiFi-Standards 7 ist sie wegen des fehlenden 6 GHz-Bandes nicht der ganz große Wurf, wobei man hierfür auch erst einmal die passenden Endgeräte bräuchte. Aber auch die älteren Standards profitieren bei der Datenrate vom neuen Router, sodass die 6670 eine durchaus Überlegung wert ist, wenn man gerade über die Beschleunigung seines WLANs nachdenkt.

  • PRO
    • Auch ohne 6 GHz-Band Geschwindigkeitsgewinn auch für ältere Standards, ZigBee-Zentrale an Bord, fairer Preis.
  • KONTRA
    • Nur ein USB-Port, nur ein Telefonanschluss, nur ein schneller 2,5 GBit-LAN-Port.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.