Veröffentlicht inEinzeltests

Huami: Die Smartwatch Zepp Z im Test

Optisch macht die Zepp Z von Huami mit Titangehäuse und Lederarmband einiges her. Aber stimmen auch die inneren Werte? IMTEST hat es überprüft.

Foto: Huami

Produktdetails
  • ca. 350 Euro
  • Gewicht; 40 g (ohne Armband)
  • Akkulaufzeit ca. 10 Tage
  • Titangehäuse

Huami Zepp Z: schick und leicht

Die Zepp Z von Huami kombiniert klassischen Look mit vielen Fitness- und smarten Funktionen, wie Sprachassistenz, EKG und SpO2-Überwachung. Die Smartwatch besteht aus einem runden, 45 mm großem Uhrengehäuse aus Titanlegierung, gepaart mit einem abnehmbaren, etwas steifem braunen 22-m-Lederband. Mit 40 Gramm ist die Zepp Z vergleichsweise leicht und mit knapp 11 Millimetern auch recht dünn. Das sorgt für ein angenehmes Tragefühl.

Das klassische Design der Huami unterstreichen die zwei physischen Knöpfe sowie die drehbare Krone auf der rechten Seite des Gehäuses. Der untere Knopf ermöglicht schnellen Zugriff auf die Trainingsfunktionen, während die Krone ins Funktionsmenü führt. Ein Touchscreen ist ebenfalls an Bord. Merkwürdig ist dagegen die obere, nicht drückbare Taste, die keine Funktion zu haben scheint. Des Rätsels Lösung: Die Taste dient dazu, wahlweise Herzfrequenz-, Stress- und SpO2-Messungen vorzunehmen. Die Taste verweigerte im Test allerdings häufig ihren Dienst.

Huami verschenkt mit Zepp Z Potenzial

Gut gelungen an der Zepp Z von Huami ist auf den ersten Blick der 1,39 Zoll große AMOLED-Bildschirm, der Inhalte sowohl scharf, hell als auch farbenfroh darstellt. Er ist immer an, sodass der Träger nur das Handgelenk heben muss, damit Ziffernblatt und Co. sichtbar werden. Allerdings sind die Schriften zum Teil sehr klein, was das Entziffern unnötig erschwert. Das gilt auch für Textnachrichten (etwa SMS und WhatsApp), die sich nur mit guten Augen entziffern lassen. Eine Möglichkeit, die Schriftgröße anzupassen, fehlt. Textnachrichten lassen sich zudem nicht über die Smartwatch beantworten. Erstaunlich, denn ein Mikrofon, dass Diktieren ermöglichen würde, ist vorhanden. Einfach nur ärgerlich dagegen: Im Test zeigt die Uhr nicht alle eingehenden Nachrichten an. Im Punkt „Nachrichten“ ist also noch viel Luft nach oben.

Zepp Z: Smarte Funktionen Fehlanzeige

Gut: Die Huami-Smartwatch bietet eine Auswahl aus rund 90 Ziffernblättern. Könnte gut sein: Mithilfe von Sprachassistenten, konkret Amazons Alexa, und einer eigenen Offline-Lösung, sollen sich beispielsweise Termine anlegen oder das Smart-Home steuern lassen. Hört sich gut an, funktionierte im Test aber überhaupt nicht. Die Offline-Sprachsteuerung kommt wohl erst mit einem Update. Zwar ließ sich die Alexa-Funktion einrichten, funktioniert hat sie aber trotzdem nicht. Schlecht: Weitere smarte Funktionen an der Zepp Z von Huami sind Mangelware: So lassen sich weder MP3s auf die Uhr bringen noch Streaming-Dienste verknüpfen. Bezahlfunktionen fehlen ebenso wie die Möglichkeit, weitere Apps herunterladen zu können. Lediglich die Verbindung mit sechs ausgewählten Diensten, etwa WeChat, Strava und Relive ist möglich. In Ermangelung eines LTE-Moduls ist auch Telefonieren ausgeschlossen.

Huamis Zepp Z: Beim Sport nur Mitläufer

Ausgerüstet ist die Zepp Z mit allen wichtigen Sensoren, die die Smartwatch zu einem guten Fitnesspartner macht, unter anderem GPS/ Glonass für die Satellitenortung sowie Herzfrequenz- und barometrischer Höhensensor. Die Ergebnisse entsprechen dem gängigen Standard, so werden unter anderem der Puls, die zurückgelegte Strecke, Geschwindigkeit und verbrannte Kalorien angezeigt. Eine erweiterte Trainingsanalyse, die etwa Erholungszeiten und Belastungen empfiehlt, gibt es nicht.

Im Test kam es bei der Streckenmessung zu ungenauen Ergebnissen. Konkret ermittelte die Zepp Z von Huami bei verschiedenen Testläufen rund 5 Prozent zu lange Distanzen. Bei solchen ungenauen Messungen bringen die ausführlichen Auswertungen natürlich wenig. Für Breitensportler, die nur ab und zu laufen, Rad fahren oder schwimmen, sind die Sportfunktionen aber ausreichend.

Huami-Smartwatch Zepp Z: sehr gute Akkulaufzeit

Die Huami-Smartwatch hat einen 340-mAh-Akku an Bord, der laut Herstellerangaben bis zu 15 Tage durchhält. Im Praxiseinsatz mit einigen Sporteinheiten sind dagegen eher 10 Tage realistisch. Pro Tag verlor die Zepp Z rund 10 Prozent der Kapazität. Das ist angesichts der Größe und des guten Bildschirms trotzdem ein sehr guter Wert, wie auch der Vergleich mit anderen Smartwatches zeigt. Denn die Spitzenmodelle Apple Watch Series 6 und Samsung Galaxy Watch3 schafften im Test lediglich eine ausreichende Akkulaufzeit.

FAZIT

Das Bessere ist der Feind des Guten. Im Vergleich mit der IMTEST Android-Referenz Galaxy Watch 3 spricht wenig für die Zepp Z von Huami. Das Samsung-Produkt ist smarter, bietet die besseren Sportfunktionen, wirkt insgesamt ausgereifter und ist in der nicht LTE-Variante (ca. 270 Euro) obendrein ein ganzes Stück günstiger. Allein mit Optik (Geschmackssache) und Akkulaufzeit kann die Zepp Z dagegenhalten.

  • PRO
    • Alle wichtigen Fitness-Sensoren an Bord, gute Akkulaufzeit.
  • KONTRA
    • Schwache smarte Funktionen: etwa kein App-Store und keine Bezahlmöglichkeiten.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,0

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.