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Jurassic World Evolution 2 im Test: Der gefährlichste Zoo der Welt

Wer von den Kult-Filmen nicht genug kriegen kann, für den gibt es Jurassic World Evolution als Game. Jetzt Test ansehen.

T-Rex in bergiger Sandlandschaft, im Hintergrund andere Dinosaurier, in der Mitte Jurassic World-Logo
© Frontier Developments

Vor gut drei Jahren verblüffte der kleine britische Spiele-Publisher Frontier Developments die Gameswelt: Nicht nur, dass ein so winziges Team tatsächlich eine derart große Filmlizenz wie Jurassic World an Land ziehen konnte und deshalb Charaktere, Orte und Musik aus der erfolgreichen Kinoreihe verwenden durfte. Sondern „Jurassic World Evolution“ war auch noch richtig gut! Die sowohl hübsche als auch anspruchsvolle Park-Simulation wurde dementsprechend unter Fans von Aufbauspielen ein echter Hit. Können die Briten das Kunststück mit dem Nachfolger „Jurassic World Evolution 2“ wiederholen?

Produktdetails

  • ab 39,99
  • USK 12
  • PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X, Windows

Jurassic World Evolution 2 mit diesem Spielinhalt

Jurassic World Evolution 2 verfügt über vier Spielmodi, die sich zwar alle ähneln, aber auch aufeinander aufbauen, sodass das Spielen in einer vorgegebenen Reihenfolge zumindest für Neulinge im Dino-Park-Geschäft absolut sinnvoll ist.

Screenshot mit verschiedenen Kacheln, die Bilder von Dinos und Landschaft zeigen
Auf dem Startbildschirm sind alle Spielmodi eingeblendet, die dem Park-Manager zur Verfügung stehen: Kampagne, Chaostheorie, Herausforderungen und Sandkasten. © Frontier Developments, IMTEST

Die Kampagne

Die Kampagne, wie sie schlicht heißt, beinhaltet nur wenig mehr als ein aufgebohrtes Tutorial über fünf verschiedene Parks, in denen der Spieler unter anderem die neuen Möglichkeiten, Flug- und Wassersaurier zu halten, erlernt. Insgesamt dauert die Kampagne in Jurassic World Evolution 2 nur wenige Stunden und ist relativ einfach zu machen.

Screenshot ausgegraute Sicht auf Land, in der Mitte Schriftzug "Mission abgeschlossen"
Die erste Aufgabe der Kampagne ist schnell gelöst. Spätere Missionen können aber etliche Stunden dauern. © Frontier Developments, IMTEST

Die Kampagne: Chaostheorie

In dieser zweiten Kampagne von Jurassic World Evolution 2 geht es ebenfalls um fünf Aufgaben, die diesmal allerdings konkrete Aufhänger haben: Der Spieler soll die Parks aus den Filmen leiten und die Fehler, die zum Untergang dieser Parks geführt haben, im Spiel vermeiden. Hier treffen die neuen Direktoren nicht nur erneut auf bekannte Gesichter wie Claire Dearing, Owen Grady oder John Hammond, sondern zuerst auch auf machbare, einfache Jobs. Allerdings steigert sich der Schwierigkeitsgrad hier im Verlauf der Kampagne deutlich. So lässt sich diese Kampagne als weiteres Tutorial für gehobene Ansprüche sehen. Und dauert auch deutlich länger als Kampagne 1.



Herausforderungen im Spiel

Der dritte Modus von Jurassic World Evolution 2 birgt ebenfalls fünf Kapitel, von denen der Spieler allerdings das zweite erste spielen darf, wenn das erste geschafft ist. In dem sollen möglichst schon etwas erfahrene Park-Leiter in einer bestimmten Spielzeit bestimmte Bedingungen erfüllen. Und die haben es schon ganz schön in sich. Denn am Ende einer jeden Herausforderung steht eine Parkwertung von mindestens fünf Sternen – und das bedeutet einen großen Park mit vielen möglichst spannenden Sauriern, einer perfekten Versorgung der Besucher und kurzen Wegen für die Gäste. Ein wirklich anspruchsvolles Unterfangen, dass Anfängern im Spiel nicht so ohne weiteres gelingen wird. Dieser Modus ist daher vor allem für erfahrene Spieler und Lernwillige mit viel Geduld das richtige.

Screenshot Landschaft mit Tannen und Bergen
Die Königsdisziplin im Spiel sind die Herausforderungen. Schon die erste in Kanada hat es in sich und wird von Neulingen ohne vorherige Übung kaum gelöst. © Frontier Developments, IMTEST

Sandkasten

Für manche Spieler der langweiligste, für andere der beste Modus im Spiel: Hier darf exakt der Park gebaut werden, den sich der Spieler wünscht, ohne Rücksicht auf Spielziele oder andere Dinge. Zwar funktioniert auch dieser Jurassic Park nach den Regeln des Spiels, also muss Geld, dass der Spieler ausgeben will, auch vorher verdient werden. Aber sonst kann sich ein angehender Dino-Zoo-Besitzer hier nach Herzenslust austoben. Mit Abstand die entspannteste Art, Jurassic World Evolution 2 zu spielen.

Das Spielprinzip von Jurassic World Evolution 2

Genau genommen besteht Jurassic World Evolution 2 aus vielen kleinen Bauteilen, die gemeinsame für das Spielerlebnis sorgen. Das wichtigste davon sind natürlich die Dinos. Im neuen Spiel kann der Spieler die wie gehabt aus DNA-Resten rekonstruieren, oder sie lebend einfangen. Denn das Spiel ist nach dem zweiten Jurassic World-Film angesiedelt, in dem die Saurier in die freie Wildbahn gelangen und sich dort vermehren. Das Einfangen lebender Exemplare ist dabei billiger und schneller, passiert aber auch seltener.

Screenshot T-Rex zwischen Tannen
Im neuen Spiel gibt es lebendige Saurier überall auf der Welt. Die lassen sich einfangen und für den Park nutzen. © Frontier Developments, IMTEST

Ist der Dino im Besitz oder lässt sich in der Brutkammer züchten, muss ein passendes Gehege her. Hier sollte der Park-Besitzer nicht nur auf die offensichtlichen Dinge achten. Denn neben Bodenbelag, Pflanzenwuchs, bevorzugter Nahrung und Gesellschaft plant der kluge Park-Architekt auch potenzielle Mitbewohner ein. Viele Saurier akzeptieren andere Arten in ihrem Gehege. So kann der Spieler die Vielfalt des Parks erhöhen, ohne deshalb gleich ein neues platzfressendes Gehege bauen zu müssen. Ist ein Dino im Gehege, lässt sich per Klick auf das Tier ein Datenblatt aufrufen, in dem auch akzeptierte andere Dinos aufgeführt sind. Es ist dann sinnvoll, nach Versteinerungen dieser Arten zu suchen.

Screenshot Sandlandschaft mit Gehegen von oben
Der Gehegebau ist einfach und schnell gemacht, allerdings müssen Park-Manager immer auf Details achten.
Screenshot Gehege mit Daten im Überblick
Damit sich die Dinos in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen, muss das Gehege bestimmte Anforderungen erfüllen. Eine Wertung von 100 Prozent sollte immer das Ziel sein.
Screenshot drei Fenster mit Gehegen
Saurier erkunden ihr neues Gehege manchmal nur langsam. Daher wird manche vermeintlich schlechte Note für den Komfort nach ein paar Minuten noch besser, wenn der Dino sein gesamtes Heim ausgekundschaftet hat.

Mehr als nur Dinos

Dinos sind der Grund, warum zahlende Besucher in den Park kommen – aber nicht der alleinige. Dafür gibt Jurassic World Evolution 2 das Park-Rating mit einer Sternewertung an. Grundsätzlich gilt: Seltene und gefährliche Dinos stehen höher in der Zuschauergunst als friedliche Vertreter. So zieht ein T-Rex die Massen deutlich besser an als ein Triceratops. Spannend findet das Publikum auch die neuen Attraktionen wie Wassersaurier oder Flug-Dinos, die neu dabei sind.

Screenshot Gehege mit Flugsaurier
Eine der überschaubaren Neuerungen im Spiel sind die Flugsaurier, die jetzt einen eigenen Gehegetyp bekommen. Auch Wassersaurier sind jetzt im Spiel. © Frontier Developments, IMTEST

Doch ebenso wichtig wie die möglichst aufregenden Dinos ist auch die Versorgung des Publikums mit allen, was es sich wünscht. Essen, Getränke, ein Ort der Erleichterung, ein Schutzraum im Fall eines Falles, Übernachtungsmöglichkeiten und ein guter Blick auf die lebenden Attraktionen spielen bei der Beurteilung des Parks auch eine große Rolle.

Woher kommt das Geld?

Das alles ist genauso teuer, wie es klingt. Um Geld zu verdienen, muss der Park also stets darauf achten, dass die Besucher des Parks zufrieden sind. Denn mit ein paar Ausnahmen sind die die einzige Einnahmequelle für den Park. Dass sie in Jurassic World Evolution 2 in verschiedene Gruppen aufgeteilt sind (Standard, Natur, Abenteurer und Luxus) ist zwar für kleinere Entscheidungen wichtig, etwa ob die Getränkebude Cola oder Bio-Milchkaffe ausschenkt, aber leider zahlen die Luxusgäste auch nicht mehr Eintritt als die anderen.

Ebenfalls Geld verdienen lässt sich mit den regelmäßig eintreffenden Aufträgen, die oft Erfolge verlangen, die der Spieler ohnehin holen muss, und dafür ein paar 100.000 Dollar springen lassen. Und auch mit überschüssigen DNA-Funden oder nicht extrahierbaren Fossilien kann der Spieler ein wenig Profit machen. Haushalten muss der Park-Direktor bei anspruchsvollen und vor allem zeitlich limitierten Aufgaben dennoch. Denn die wichtigsten Dinge wie Expeditionen und Forschungen benötigen Wissenschaftler – und die sind teuer.

Screenshot blau leuchtende DNA darstellung vor dunklem Hintergrund
Mit der richtigen Forschung lassen sich bekannte Dinos mit neuen Eigenschaften versehen, die den Besuchern gefallen sollten, zum Beispiel buntes Äußeres oder eine höhere Aggression. © Frontier Developments, IMTEST

Forschung und Technik in Jurassic World Evolution 2

Jeder Wissenschaftler, und der Spieler kann je nach Gebäuden und Forschungen einige davon gleichzeitig beschäftigen, hat in Jurassic World Evolution 2 bestimmte Punkte in drei verschiedenen Attributen. Jedes davon wird in bestimmten Bereichen benötigt. Bei Gen-Forschung sind es vor allem die medizinischen Kenntnisse, bei Expeditionen ist es oft der Logistik-Wert, der hoch sein sollte. Dazu bringen einzelne Wissenschaftler noch Bonus-Fähigkeiten mit wie verbilligte Forschung oder schnellere Expeditionen mit. Der Spieler tut gut daran, diese Fähigkeiten optimal zu nutzen, um Zeit und vor allem Geld zu sparen.

Screenshot dunkles Menü zu Wissenschaftlern
Die Wissenschaftler sind die wichtigsten Mitarbeiter, weil fast alle wichtigen Tätigkeiten wie Forschung und Expeditionen nicht ohne sie funktionieren. © Frontier Developments, IMTEST

Denn kosten die ersten kleine Dinos, mit denen der Park in der Regel startet, noch einige 10.000 Dollar, so geht das Ausbrüten eines großen Fleischfressers, der entsprechend für Andrang sorgt, schon in die Millionen. Ein regelmäßiger Blick auf neue Bewerber für Wissenschafts-Jobs ist also ebenso zu empfehlen, wie die Planung, wann sich welcher Dino finanzieren lässt, ohne ein empfindliches Loch in die Kasse zu schlagen, das zum Bankrott führen könnte.

Und das ist bei herausfordernden Missionen der wichtigste Faktor. Denn dann geht es nur noch darum, warum der Spieler wann welche Summe für welches Projekt ausgibt, um die Ziele zu erreichen. Und je knapper die Mittel sind, desto härter wird in Jurassic World Evolution 2 jeder Fehler bestraft.

Screenshot Blick in Gehege mit verletztem Dino
Ist ein Dino krank, kann ein Medo-Team das Tier im Gehege verarzten. Liegt eine Verletzung vor, muss der Dino hingegen in der Krankenstation operiert werden.
Screenshot Saurier wird ins Gehege gelassen
Ist ein Dino aus dem Ei geschlüpft, kann der Spieler ihn in sein neues Gehege entlassen – und dabei zusehen.
Screenshot Blick ins Gehege wo zwei Saurier kämpfen
Unter Fleischfressern, aber auch eigentlich friedlichen Sauriern, kann es im Gehege zu Kämpfen kommen. Die enden selten tödlich, aber oft mit Verletzungen, die behandelt werden müssen.

Diese Schwächen hat das Spiel 

Leider haben die Macher Frontier Developments einige Schwächen aus dem ersten Teil übernommen. Denn erneut brechen hier gern Dinos aus ihrem Gehege aus oder reißen einen Zaun ein. Dann muss der Spieler sie mühsam betäuben, das Gehege reparieren und die Tiere dann per Hubschrauber zurück in ihr Territorium fliegen. Das macht nicht nur wenig Freude, erst recht nicht zum dritten oder vierten Mal, es vertreibt auch erst einmal die Besucher und kürzt damit die Einnahmen deutlich herunter.

Screenshot dunkle Karte
Auf der Karte kann der Spieler jederzeit nachsehen, wo im Park es gerade ein Problem gibt. Das geht oft einfacher als selbst herumzusuchen. © Frontier Developments, IMTEST

Zudem serviert Jurassic World Evolution 2 den frisch gebackenen Park-Bossen auch gern einmal Stürme, die ebenfalls den Park verwüsten können – und zum Zeitpunkt ihres Auftretens auch keine Möglichkeit besteht, diese Schäden zu mindern. Theoretisch lassen sich gegen Stürme zwar Schutzmechanismen erforschen, aber die sind zu Beginn einer Partie noch nicht erreichbar. Sind nur ein paar Gebäude beschädigt, lassen die sich vom Ranger-Team, dass zu Beginn schon zur Verfügung steht, leicht beheben. Ist aber ein oder gar mehrere Gehege kaputt, geht die nervige Sammelaktion los. Minutenlang macht der Spieler dann nichts anderes als die Auswirkungen des Sturms zu beseitigen – und dann zu warten, bis sich der Besucherandrang wieder erholt. Das ist ganz schön langweilig.

Screenshot Sandsturm
Stürme sorgen nicht nur für schlechte Sicht auf den Park, sondern auch oft für Zerstörungen bei Gebäuden. Brechen deshalb Saurier aus, wird das schnell zum Alptraum. © Frontier Developments, IMTEST

Nur probieren, nicht studieren

Eine andere Schwäche in Jurassic World Evolution  2, die sich auf das Spielgeschehen unschön auswirkt, sind immer wieder Stellen, an denen dem Spieler wenig übrigbleibt, als Dinge einfach auszuprobieren, weil es keine Informationen darüber vorab gibt. Und spätestens, wenn die Zuschauer in einem Park nach einer Bahn rufen, weil ihnen die Wege zu weit werden und der Park-Direktor diese große Baustelle in der Nähe des Ankunftsterminal nicht eingeplant hat, beginnt ein großflächiges Abreißen, Umbauen und Umplanen, das nicht nur viel Geld verbrennt, sondern auch nur sehr wenig Spaß macht.

Screenshot dunkle Karte von Gelände
Zu Beginn einer Mission lohnt ein Blick auf die Übersicht, um zu sehen, wie viel Platz für den Park zur Verfügung steht. Denn daran lässt sich nichts ändern. © Frontier Developments, IMTEST

Wenig Neuheiten in Jurassic World Evolution 2

Unter dem Strich bietet Jurassic World Evolution 2 gar nicht so viel Evolution im Vergleich zum Vorgänger. Einige Faktoren haben die Entwickler neu eingebaut oder mit anderen Werten verknüpft, sodass auch ein erfahrener Spieler ein paar neue Dinge lernen muss. Das betrifft zum Beispiel die neue Rolle der Wissenschaftler. Aber letztlich hat Frontier am Grundprinzip des Spiels nur wenig gedreht und Änderungen eher kosmetischer Natur, wie neue Sauriergruppen, eingeführt. Hier hätten sich Fans des ersten Teils nach dreijähriger Entwicklungszeit sicher ein wenig mehr Neues gewünscht.

FAZIT

Jurassic World Evolution 2 bietet für mehrere Zielgruppen ansprechende Angebote. Fans der Filme treffen bekannte Figuren wieder und hören beim Spielen die grandiose Musik. Spieler, die sich gern mit Aufbau und Verwaltung von Systemen beschäftigen, kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten, weil das Spiel zwar nicht immer transparent, aber doch meist nachvollziehbar bleibt und auch erfahrene Park-Direktoren fordert.

Lediglich Besitzer des ersten Teils sollten angesichts der mageren Neuerungen überlegen, ob sie mit dem Kauf von Teil 2 nicht noch warten, bis der Preis ein wenig heruntergeht und stattdessen nochmal das alte Spiel genießen.

  • PRO
    • Viele Spielinhalte, hübsche Grafik und fordernder Schwierigkeitsgrad.
  • KONTRA
    • Manchmal nervtötende Events, gegen die der Spieler nichts tun kann, wenig Neues.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.