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Mercedes EQE 500 4MATIC SUV im Test

Besonders das Interieur des E-SUV besticht mit purem Luxus.

Der Mercedes EQE SUV auf einer Klippenlandschaft
© Mercedes-Benz AG

Überaus gediegen, aber fast schon zurückhaltend, präsentiert sich der neue EQE 500 4Matic SUV von Mercedes, wenn man ihn das erste Mal sieht. Kein Wunder, schließlich mussten die Designer ja ein Fahrzeug erschaffen, dass auf der einen Seite die Themen Nachhaltigkeit, geringer Verbrauch und Zurückhaltung signalisiert, auf der anderen Seite aber eben auch die Kunden glücklich macht, die auf große, schwere Mercedes-Limousinen stehen. Ob dieser Spagat gelingt und ob auch die inneren Werte überzeugen können, hat IMTEST bei den Testfahrten überprüft. 



Die Kommandozentrale des EQE 500 4Matic SUV

Steigt man das erste Mal in den Mercedes EQE 500 4Matic SUV ein, bekommt man gleich eine Ahnung, warum das Fahrzeug einen Listenpreis von 147.000 Euro hat. Das Interieur ist purer Luxus, die Sitze gleichen Sesseln und auch die Haptik der Materialien im Cockpit und im Fond ist erstklassig. Absoluter Blickfang ist aber der MBUX-Hyperscreen, ein hochauflösender Touchscreen mit 56 Zoll, der nahezu die gesamte Breite des Armaturenbretts im EQE 500 SUV einnimmt.

Display MBUX Hyperscreen Mercedes EQE500
Der MBUX Hyperscreen bietet gleich drei Displays, die scheinbar zu einem verschmelzen. © IMTEST

Durch die Integration von drei Bildschirmen – einem digitalen Kombiinstrument, einem zentralen Infotainment-Bildschirm und einem Beifahrerdisplay – ermöglicht das MBUX-Hyperscreen ein nahtloses und intuitives Bedienerlebnis. Und das ist tatsächlich kein Marketing-Sprech: Denn bereits die Einrichtung gelingt auch mit dem System nicht vertrauten Nutzern in wenigen Minuten, vorausgesetzt man hat zuvor die Mercedes Me-App aufs Smartphone geladen und einen Account eingerichtet. Sogar der Sitz stellt sich dann wie von Zauberhand auf die dort hinterlegten Daten des Fahrers ein, umständliches Gefummel für die optimale Sitzposition entfällt. Auf Wunsch können im System auch biometrische Daten (Fingerabdruck, Gesichtserkennung und Stimme) hinterlegt werden. Dadurch erkennt das System beim Einsteigen den Fahrer und lädt die gespeicherten individuellen Informationen. 

Die Fahrerkabine des Mercedes EQE 5004 Matic SUV in 360 Grad

Die Rückbank des Mercedes EQE 5004 Matic SUV in 360 Grad

“Hey Mercedes”

Das MBUX-Hyperscreen bietet dann eine Vielzahl von Funktionen, darunter Navigation, Kommunikation, Unterhaltung und Fahrzeugeinstellungen. Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt und benutzerfreundlich gestaltet, um die Ablenkung des Fahrers zu minimieren. Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) lernt das System sogar die Vorlieben und Gewohnheiten des Fahrers. Daraufhin passt es sich entsprechend an, um personalisierte Vorschläge und Funktionen bereitzustellen. Das System unterstützt zudem auch Sprachsteuerung (einfach aufrufen mit „Hey Mercedes“) sodass der Fahrer mit dem Fahrzeug interagieren kann, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Dabei reagiert das MBUX-Hyperscreen sehr ordentlich auf Sprachbefehle und ermöglicht es, verschiedene Funktionen sicher und bequem zu steuern. 

Begleitetes Fahren

Genau so schlau wie im Innenraum präsentiert sich der EQE 500 4Matic SUV auch unter der Haube. Dafür sorgen gleich eine ganze Reihe an cleveren Assistenzsystemen, die man nach einigen Tagen gar nicht mehr missen möchte. So piept der Geschwindigkeitswarner bei zu viel Tempo, ruckelt der Spurhalteassistent bei zu viel Rechts oder Links und dosiert der Tempomat bei verändertem Geschwindigkeitslimit.  

Die Navigation mit Karte und Kamera ist viel angenehmer als via Google Maps.
Pfeile zeigen den Weg direkt im Strassenbild.
Nie mehr vorbeugen: Die Kamera zeigt die rote Ampel an.

Wendiger Koloss

Bei den Fahrtests muss der 2,6 Tonnen schwere EQE 500 4Matic SUV zeigen, was er auf der Strasse kann: In der Stadt fährt er sich agil und reaktionsschnell, wodurch das Manövrieren in engeren Gassen und der Stadtverkehr mühelos vonstattengehen, während er auf Landstraßen dank einer sehr ausgewogenen Fahrwerksabstimmung eine komfortable und geschmeidige Fahrt bietet. Auf der Autobahn überzeugt er mit seiner Stabilität und Leistung bei hohen Geschwindigkeiten. Dank der 408 PS ist der EQE zwar an der Ampel ein ernst zu nehmender „Gegner“, kann aber in puncto Höchstgeschwindigkeit nicht mit ähnlich starken Verbrennern mithalten, bei 210 km/h ist Schluss. 

EQE 500: Moderater Verbrauch

Der Verbrauch liegt im Schnitt bei 25 Kw/100 km bei dieser Leistung auf moderatem bis niedrigem Niveau. Die von Mercedes angegebene (theoretische Labor) -Reichweite erreicht er zwar nicht – was niemanden verwundern sollte -, ist aber trotzdem im Verhältnis absolut in Ordnung.

Die Batteriestatusanzeige im MBUX Hyperscreen
Die Ladeleistung beträgt maximal 170 Kilowatt
Der Anschluss ist leicht zugänglich
Der Schnelladeanschluss vom EQE500

Im Testpunkt „indirekte CO2-Emission“ (Theoretische CO2-Emmissionen, die durch die Erzeugung des deutschen Strommixes entstehen) schneidet der Wagen mit 108g/km sehr gut ab (Note 1,3), ist also vorbildlich. Ebenfalls sehr gut: Die Akkugarantie läuft 10 Jahre / 250.000 km (üblich sind eher 8 Jahre / 160k). 



Fazit

Für albtraumhafte 142.437,05 Euro bekommt man ein in allen Belangen erwachsenes Elektroauto, das dank künstlicher Intelligenz fast alle Kommandos des Fahrers vorausdenkt. Die Fahrleistungen sind erstklassig, Komfort, Verarbeitung ebenfalls, und der Verbrauch ist bei moderater Fahrweise löblicherweise niedrig.

  • PRO
    • Mit dem optionalen MBUX-Hyperscreen wird aus jedem Auto ein Raumschiff. Besser geht´s fast nicht.
  • KONTRA
    • Im Eco-Modus etwas zu träge.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,0

 

Axel Telzerow

In mehr als 20 Jahren als Journalist für Verbraucherthemen hat er über 50 Magazine, Websites, Blogs und Content-Apps erfolgreich entwickelt, gestartet und betrieben. Zuletzt als Chefredakteur und Herausgeber der COMPUTERBILD und TESTBILD. Bei IMTEST, FOTOTEST und STEREO ist er als Chefredakteur verantwortlich für die journalistische Qualität der Marke – print und digital. Inhaltlich fühlt er sich im SmartHome am wohlsten, liebt neue Gadgets, Camping, alte und neue Autos und kann ohne Instagram nicht mehr leben.