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Panasonic LZW2004 im Test: Die volle OLED-Power

Panasonic präsentiert seine neue TV-Flaggschiff-Serie LZW2004 auf der IFA 2022. IMTEST hat das 65-Zoll-Modell getestet.

Der Panasonic LZW2004 auf einem Tisch.
© IMTEST

Ein Rundgang auf der Internationalen Funkausstellung 2022 (kurz IFA 2022) genügt, um aktuelle TV-Trends zu erkennen. Zum einen werden möglichst große Bildschirme immer beliebter, zum anderen dominiert die Display-Technik OLED den Markt. Auch Panasonic setzt bei seinem neuen TV-Line-up darauf. Die neue Flaggschiff-Serie LZW2004 umfasst drei unterschiedlich große Modelle: Während die “kleinste” Variante mit 55 Zoll sogar noch relativ groß ist, kommt mit dem 77-Zoll-Modell ein TV-Riese nach Hause. Die goldene Mitte bildet hingegen der Panasonic LZW2004 mit 65-Zoll-Bildschirmdiagonale (genaue Modellbezeichnung: TX-65LZW2004) – den IMTEST auf Herz und Nieren geprüft hat. Was sich hinter dem Begriff OLED verbirgt, wo der TV punktet und welche Schwächen er hat, verrät der Test. Der Reihe nach.



Nicht so dünn wie gedacht

Wie eingangs bereits erwähnt, setzt Panasonic auf die Bildschirmtechnik OLED. Hier kommen selbstleuchtende Dioden (auch organische Leuchtdioden genannt) zum Einsatz, die im Gegensatz zu herkömmlichen LEDs nicht mehr von einer Hintergrundbeleuchtung angestrahlt werden müssen. Diese Bauweise ermöglicht es den Herstellern, die Technik in superdünne Gehäuse zu verbauen. Wie schlank moderne Fernseher sein können, zeigen beispielsweise der Samsung S95B oder der LG OLED C2 ziemlich gut. Verwunderlich ist hingegen, wie dick der Panasonic LZW2004 geraten ist. Nach hinten raus ist die Kunststoffabdeckung etwas klobig. Das stört beispielsweise bei der Wandmontage. Dafür gibt es spezielle Bohrlöcher auf der Rückseite.

Der Standfuß ist ebenfalls etwas wuchtig – bringt aber einen praktischen Vorteil mit sich: Der Bildschirm des TVs lässt sich drehen, was eine flexible Ausrichtung erlaubt.

Der Panasonic LZW2004 von der Seite fotografiert
Im Gegensatz zu anderen OLED-Fernsehern ist der Panasonic LZW2004 etwas klobig. © IMTEST

My Home Screen 7.0: Tolles Betriebssystem

Trotz seines klobigen Standfußes ging der Aufbau des TVs in Windeseile vorüber. Nur wenig Handgriffe waren nötig, um den Standfuß zu befestigen. Die Euphorie wurde jedoch etwas von der Ersteinrichtung ausgebremst. Hier musste man sich durch etliche Fenster klicken, Features kennenlernen und Einstellungen auswählen – klingt nützlich, das geht aber auch eleganter. Regelrecht Sinuskurven-artig ging es danach wieder bergauf. Als Basis dient My Home Screen 7.0 – Panasonics neueste Ausgabe des hauseigenen Betriebssystems. Was daran besonders gefällt: Sowohl die Startseite als auch einzelne Menüs sind sehr aufgeräumt gestaltet – selbst einzelne Einstellungen lassen sich bei erstmaligem Suchen schnell finden. Fernsehsender manuell sortieren? Auch das war sehr schnell erledigt.

Des Weiteren kann sich der Umfang sehen lassen. Im App-Store lässt sich eine Vielzahl von Anwendungen herunterladen – Streaming-Dienste wie Netflix und Co. sind bereits vorinstalliert. Amazon Prime Video, Netflix, Disney Plus kann man auch direkt über dafür vorgesehene Tasten auf der Fernbedienung erreichen. Auch YouTube und das hierzulande weniger bekannte Rakuten TV sind mit Shortcuts vertreten. Ansonsten bringt die Fernbedienung alle Tasten mit, die man im Alltagsgebrauch benötigt. Jedoch wirkt das Gehäuse nicht sonderlich wertig. Außerdem ist die Fernbedienung etwas lang, was ein Umgreifen nötig macht, wenn die Finger etwa von den Zahlentasten zu den Streaming-Dienst-Shortcuts wandern sollen. Alternativ kann man den TV auch mit den Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa steuern. Bildschirmübertragung via Apple AirPlay und Miracast ist ebenfalls möglich.

Die Fernbedienung des Panasonic LZW2004 liegt in einer Hand.
Jede Menge Tasten: Die Fernbedienung des Panasonic LZW2004 ist üppig bestückt. © IMTEST

Panasonic LZW2004: So gut ist das Bild

Die verbauten OLEDs erlauben (in der Theorie) jedoch nicht nur eine superschlanke Bauweise, sondern leisten auch bei der Bilddarstellung ganze Arbeit. Wie stark diese Display-Technik ist, zeigt der Panasonic LZW2004 auf ganze Linie. Farben zeigt der TV sehr natürlich, was sich an dem durchschnittlichen Delta-E-Wert zeigt. Mit 1,4 liegt der Fernseher im sehr guten Bereich und muss sich damit nicht vor Konkurrenten wie LG und Samsung verstecken. Je geringer der Wert, desto genauer stellt der Fernseher die Farben dar. Das Ergebnis wurde im Testlabor im Bildmodus Filmmaker erzielt. Die Qualität kann zwischen den Modi dementsprechend variieren. Dennoch muss man sich um Farbverfälschungen keine Sorgen machen.

Auf diesem Top-Niveau bewegt sich auch die Farbraumabdeckung. Denn neben einer getreuen Farbdarstellung ist es wichtig, dass der TV möglichst viele Farben darstellen kann. Besonders knallige und intensive Farben des erweiterten DCI-P3-Farbraums sollte ein moderner Fernseher zu einem hohen Maße abdecken. Erst mit ihnen können Blu-ray-Inhalte ihr volles Potenzial entfalten. Die gute Nachricht: Die Messung hat ergeben, dass der Panasonic LZW2004 den erweiterten Farbraum DCI-P3 vollumfänglich abdeckt.

Die Bildeinstellungen des Panasonic LZW2004.
Kontrast, Schärfe, Farbtemperatur: All das und noch viel mehr lässt sich kleinteilig in den Bildeinstellungen verändern. © IMTEST

Für Spieler und Cineasten gemacht

Eine Schwachstelle von OLED-TVs war lange Zeit die Maximalhelligkeit. Doch die Hersteller – unter anderem Panasonic – bessern stetig nach. Der Panasonic LZW2004 strahlte im Test mit bis zu 850 Candela pro Quadratmeter – ein gutes Ergebnis. Selbst hereinscheinendes Tageslicht macht das Fernsehen nicht zur Tortur. Eine hohe Spitzenhelligkeit ist auch für HDR-Inhalte mit einem höheren Dynamikumfang wichtig. Da ist es auch erfreulich, dass bei dem Panasonic LZW2004 neben HDR10+ und HLG der HDR-Standard Dolby Vision mit an Bord ist.

Wie gut das Bild in der Praxis aussieht, zeigte der Sichttest. Schon bei niedrig aufgelösten TV-Inhalten wurde klar, dass der Fernseher mit seinem Bildprozessor ganze Arbeit leistet. Selbst nach der Hochrechnung der Inhalte bewegte sich die Detailauflösung noch auf einem guten Level – nur eine minimale Bewegungsunschärfe war erkennbar. Ein Quantensprung folgte anschließend beim Schauen eines Films in Streaming-Qualität (Full HD). Das Bild zeichnete sich durch eine sehr natürliche Farbdarstellung und durch eine hohe Schärfe aus – selbst bei schnellen Szenen. Wirklich makellos wurde es aber erst bei Inhalten in 4K-Auflösung. Hier spielt der Panasonic LZW2004 in der Champions League der TV-Modelle.

Auch für Spielerinnen und Spieler eignet sich der Fernseher: Zwei moderne HDMI-2.1-Anschlüsse auf der Rückseite verdauen 4K-Gaming bei einer maximalen Bildwiederholrate von 120 Hertz. Obendrein stehen nützliche Features wie variable Bildraten und ALLM (Auto Low Latency Mode) zur Verfügung. Die Technologien sorgen für ein noch flüssigeres Seherlebnis. Wer einen Gaming-PC mit AMD-Grafikkarte anschließen will, freut sich zudem über AMD FreeSync. Die Technologie minimiert die Bildung von ungewünschten Artefakten – auch Tearing genannt – auf dem Bildschirm. Nvidia G-Sync ist hingegen nicht mit dabei. Obendrauf gibt es aber noch zwei HDMI-2.0-Buchsen für andere Geräte und USB-Schnittstellen für externe Festplatten etc.



Auch der Ton ist wichtig

Doch ein gutes Bild ist für ein Heimkino nur die halbe Miete. Wenn der Klang nicht stimmt, bringen selbst die besten Farben nichts. Und hier liegt leider die einzig wirkliche Schwäche des Panasonic LZW2004. Zwar hat Panasonic eine ganze Menge Lautsprecher im Gerät untergebracht, doch von dem versprochenen 360-Grad-Sound-Erlebnis war nicht viel hörbar. Daran ändert auch der Fakt nichts, dass der Fernseher Dolby-Atmos-fähig ist. Stattdessen klangen Stimmen recht dumpf und dröhnten zudem etwas. Bei Actionszenen war der Klang zwar ausgewogen, aber dennoch flach. Ein praktisches Beispiel: Während die Autos im Film “Mad Max Fury Road” von links nach rechts über den Bildschirm schossen, war das im Raum nicht hörbar. Mit satten Tiefen und noch klaren Höhen hörte sich abgespielte Musik noch am besten an. Kurzum: Bedenkt man den Verkaufspreis von 3.799 Euro (UVP), ist das ein dürftiges Ergebnis.

Die Anschlüsse des Panasonic LZW2004.
Panasonic fährt bei seinen Anschlüssen zweigleisig: Einige Schnittstellen zeigen zur Seite und andere nach unten. © IMTEST

Energiehungrige OLED-TVs

In Zeiten der Energiekrise rückt auch der Verbrauch von Fernsehern immer mehr in den Vordergrund. Bei gemischter Nutzung von zwei Stunden TV-Programm, zwei Stunden HDR-Inhalten und zwei Stunden Spielen täglich, kommt der Panasonic LZW2004 auf Jahreskosten von 131, 22 Euro – ein recht hoher Wert. Je nach Nutzungsverhalten können die Kosten jedoch variieren. Denn während der Energieverbrauch bei HDR-Inhalten im Test bei 249 Watt lag, war er bei TV-Inhalten mit 99 Watt vergleichsweise gering.

Fazit

Kino-Feeling in den eigenen vier Wänden: Das bekomm man mit dem Panasonic LZW2004 – vorausgesetzt, ein Sound-System befindet sich mit im Raum. Tolle Kontraste, sehr natürliche Farbdarstellung: Der Fernseher spielt alle Stärken der OLED-Bauweise aus und strahlt zudem auch noch schön hell. Außerdem macht es Spaß, sich durch die aufgeräumten Menüs zu bewegen. Sorgen um eine fehlende App muss man sich auch nicht machen. Der einzig wirkliche Dorn in der Wertung ist die Klangqualität. Der Ton ist flach und Stimmen hören sich etwas dumpf an. Ein Fernseher für 3.799 Euro sollte da schon mehr bieten. Dennoch: Das Bild ist nahezu tadellos und in Kombination mit einer Soundbar oder einer HiFi-Anlage wird aus dem Heimkino-Traum schnell Wirklichkeit.

  • PRO
    • brillantes Bild mit sehr guter Detailauflösung, hohe Spitzenhelligkeit, aufgeräumtes Menü mit allen gängigen Apps
  • KONTRA
    • Dünner Klang, etwas hoher Stromverbrauch, unhandliche Fernbedienung

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6

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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild. Dort lernte er das journalistische Handwerk und widmete sich allerlei Neuheiten aus der Technikwelt. Als Teil von IMTEST schreibt und testet er nun allerlei Produkte: unter anderem Notebooks.