Der Thermomix von Vorwerk ist der Inbegriff einer Küchenmaschine mit Kochfunktion, doch das Modell hat auch seinen stolzen Preis. Deutlich günstiger ist dagegen der Monsieur Cuisine Smart der Lidl*-Eigenmarke Silvercrest. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 499,99 Euro kostet dieser nur etwa ein Drittel so viel wie der “echte” Thermomix. Doch kann das Gerät von Lidl das teure Original wirklich ersetzen? IMTEST hat das auf die Probe gestellt.
Produktdetails
- 499,99
- 1.500 Watt
- 8 Zoll Farbdisplay
- App-Verbindung möglich
Bosch Cookit vs. Thermomix: Duell der beliebtesten Küchenmaschinen
Cookit von Bosch gegen Thermomix von Vorwerk: Wer ist besser?
Monsieur Cuisine Smart: Eine Alternative in Optik und Funktion?
Um das beurteilen zu können, wurde der Monsieur Cuisine Smart im Test zunächst optisch mit dem TM6 von Vorwerk verglichen. Dabei zeigten sich auf den ersten Blick vor allem Design-Unterschiede: Das Lidl-Modell wirkte etwas klobiger als der Thermomix.
Dafür ist aber auch das Display des Monsieur Cuisine Smart deutlich größer und zeigt jede Menge ansprechender, farbiger Fotos während des Koch- oder Backprozesses.
Weitere feine Unterschiede zeigen sich etwa bei der Verriegelung des Deckels. Damit beim Kochen heiße Flüssigkeiten im Mixtopf verbleiben und man sich nie am rotierenden Messer verletzen kann, besitzen beide Geräte eine Sicherung für den Deckel. So kann dieser nicht geöffnet werden, während die Küchenmaschine läuft. Beim TM6 von Vorwerk ist das über bewegliche Schienen geregelt, beim Monsieur Cuisine Smart gibt es hingegen einen simpleren Dreh-Mechanismus, mit dem der Deckel einrastet.
Auch die Anzeige für die Temperatur des Mixtopfes funktioniert unterschiedlich. Während der TM6 von Vorwerk über die farbigen LED-Anzeige über dem Display eine mögliche Gefahr für die Finger anzeigt, gibt es bei der Lidl-Küchenmaschine eine Warnmeldung auf dem Display, die bestätigt werden muss. Anschließend ist der Hinweis dann noch klein in der Ecke des Displays zu lesen.
Lidl-Thermomix: Ersatz für andere Küchengeräte
Aber natürlich versucht der Monsieur Cuisine Smart nicht nur, den Thermomix zu ersetzen, sondern er soll vor allem ein hilfreicher Assistent in der Küche sein. Dafür übernimmt er eine Menge verschiedener Aufgaben und fasst damit mehrere Küchengeräte in einem zusammen. So kann er etwa:
- zerkleinern
- kochen
- rühren
- wiegen
- Timer stellen
- anbraten
- dampfgaren
- pürieren
- Teig kneten
Darüber hinaus gibt es auch noch sogenannte Automatik-Programme fürs Eier-, Wasser- oder Reiskochen sowie fürs Sous-Vide-Garen, Fermentieren und Slow Cooking.
Anders als beim TM6 von Vorwerk lässt sich die Waage allerdings nicht während eines geführten Rezeptes zwischenschalten, um etwa Zutaten für später abzuwiegen. Stattdessen muss man den Kochvorgang abbrechen und nach dem Abwiegen wieder aktivieren. Zum Glück lassen sich aber Kochschritte überspringen, sodass an der gleichen Stelle weitergekocht werden kann. Die Waage wiegt zudem nur in 5er-Schritten und nicht Gramm-genau ab, sodass der Monsieur Cuisine Smart in diesem Punkt eher mit dem Vorgänger-Thermomix TM5 von Vorwerk vergleichbar ist. Im Alltag stört das in der Regel aber kaum.
Zubehör und Aufsätze des Monsieur Cuisine Smart
Wie beim Vorwerk-Thermomix auch, gibt es im Lieferumfang des Monsieur Cuisine Smart einige Zubehörteile, um alle Funktionen nutzen zu können. Dazu gehören:
- ein Spatel
- ein Korb-Einsatz, etwa für die Zubereitung von Reis,
- ein sogenannter Schmetterlings-Aufsatz, etwa fürs Sahne-Schlagen,
- und der Dampfaufsatz mit einer Zwischenebene.
Der Spatel dient beim Kochen zum Beispiel dafür, die Lebensmittel von der Wand des Mixtopfes zurück nach unten zu schieben oder den Mixtopf nach dem Kochen auszukratzen. Dafür ist er – ebenso wie der Spatel des Vorwerk TM6 – mit einer weichen Silikon-Spitze ausgestattet. Das erleichtert die Handhabung, insbesondere wenn um das Schneidemesser am Topfboden herum gearbeitet werden soll.
Ein weiteres, praktisches Zubehörteile für alle, die sich den Original- oder den Lidl-Thermomix zulegen möchten, ist zudem eine Tassenspülbürste. Diese erleichtert die manuelle Reinigung des Mixtopfes, ohne das Messer am Boden herausnehmen zu müssen. Wer eine Spülmaschine hat und den Mixtopf nicht sofort für das nächste Rezept benötigt, kann aber auch alle Einzelteile des Monsieur Cuisine Smart – abgesehen vom Grundgerät – in der Maschine reinigen lassen.
Rezept mit einem Klick?
“Smart” ist der Monsieur Cuisine Smart von Lidl, weil er auch mit dem WLAN sowie einer zugehörigen App verbunden werden kann. Somit kann man entweder direkt am Gerät in der Datenbank der über 600 vorinstallierten Rezepte stöbern oder auch außerhalb der heimischen Küche die nächsten Mahlzeiten planen. Auch hier steht das Lidl-Gerät dem Vorwerk-Thermomix also lediglich in der Anzahl der Rezepte nach. Im Cookidoo-Abo von Vorwerk gibt es mittlerweile nämlich bereits über 80.000 Kochanleitungen aus aller Welt. Dafür ist dieses aber auch kostenpflichtig.
Der Lidl-Thermokocher versucht das mit der Einbindung von Rezepten “aus der Community” auszugleichen. Hier sollte man bei der Verwendung allerdings wissen, dass die Geling-Garantie sich lediglich auf die Monsieur-Cuisine-eigenen Kochanleitungen erstreckt. Wer experimentierfreudig ist, kann aber auch die Rezepte von anderen Nutzerinnen und Nutzern ausprobieren und zudem selbst welche in den Gemeinschafts-Pool hochladen. Die nötigen Zutaten kann man in der App als praktische Einkaufsliste zusammenfassen lassen und im Supermarkt abstreichen. Auch die Planung der Woche ist dank einer Kalender-Funktion möglich.
Der Wochenplaner lässt sich auch auf dem Display des Monsieur Cuisine Smart aufrufen. So sind alle ausgesuchten Rezepte direkt auf dem Gerät verfügbar und das Kochen kann losgehen.
Monsieur Cuisine Smart: Steuerung per App
Eine Funktion, die die Lidl-Küchenmaschine dem Thermomix TM6 voraus hat, ist die tatsächliche Verbindung des Geräts mit der App auf dem Smartphone. Ist der Monsieur Cuisine Smart in Benutzung kann dadurch in der App nachgeschaut werden, wie der Stand des Gerichts ist – also beispielsweise, wie viele Minuten der aktuelle Kochschritt noch benötigt. Der Vorteil des Thermo-Kochgeräts gegenüber des herkömmlichen Kochens kann so noch besser ausgenutzt werden, da man zur Überwachung nur aufs Handy schauen und nicht zum Display des Monsieur Cuisine Smart laufen muss. So kann er noch besser alleine kochen, während man selbst anderen Aktivitäten nachgeht.
Im Test war die angezeigte Zeit von App und Hauptgerät allerdings zeitverzögert. Die zusätzliche Möglichkeit, den Kochprozess per App zu steuern, funktionierte zudem nur unzureichend. Durch Drücken des Pause-Zeichens ließ sich der Kochvorgang zwar unterbrechen, das anschließende Weiterkochen per App-Knopfdruck war allerdings nicht möglich. Außerdem verlor die App immer wieder die Verbindung zum Gerät. Hier scheint also noch Nachbesserungs-Bedarf zu bestehen, die Idee der App-Steuerung ist aber gut.
Außerdem fiel im Test auf, dass das akustische Signal beim Abschluss eines Koch-Schrittes nur ein einziges Mal ertönt. Das Dauerklingeln des Thermomix TM6 mag manchmal nerven, es weist einen aber definitiv immer darauf hin, dass der Kochschritt abgeschlossen ist. Beim Monsieur Cuisine kann man diese Benachrichtigung hingegen schon einmal verpassen.
Kochen mit Anleitung
Wie gut der Monsieur Cuisine Smart kochen kann, hat IMTEST mit einem geführten Rezept für klassisches Rindergulasch ausprobiert. Die Anleitung war dabei sehr gut verständlich und einfach mitzumachen. Es fiel allerdings aus, dass das Hintergrundbild vom fertigen Gericht zwar schön anzuschauen war, teilweise aber doch lieber Abbildungen vom jeweiligen Kochschritt sinnvoller wären. So gibt es beim TM6 von Vorwerk beispielsweise schematische Abbildungen davon, wenn der Messbecher-Einsatz in den Deckel gesetzt oder der Inhalt des Mixtopfes in eine Schüssel umgefüllt werden soll.
Zudem sind in der “Schritt-für-Schritt”-Anleitung einige Einzelschritte dennoch recht komplex. Statt die Gewürze einzeln aufzuführen, damit man nichts vergisst, gibt es beispielsweise Listen-artige Anweisungen auf dem Display. Hier wird schnell mal eine Zutat überlesen.
So gut wird das Gulasch
Die Zubereitung des Gulasch-Gerichts gelang mit dem Monsieur Cuisine Smart dennoch sehr gut und schmackhaft. Die Zwiebeln wurden vom Gerät beispielsweise schön gehackt und nicht zerquetscht. Die meisten zusätzlichen Zutaten – etwa die Paprikaschoten – mussten allerdings selbst geschnitten werden, da der Mixtopf bereits belegt war. Zudem blieb im Modus “Anbraten” das Fleisch noch deutlich heller, als es beim Kochen im Topf oder in der Pfanne der Fall wäre. Dass es einen Anbrat-Vorgang mit hohen Temperaturen gab, ließ sich am Ende jedoch unter anderem dadurch feststellen, dass am Boden einige schwarze Flecken von angebranntem Essen verblieben. Dem Geschmack des Endergebnisses tat das aber keinen Abbruch. Das Gulasch erhielt von den Testessern und -Esserinnen Bestnoten.
Passende Nudeln, Kartoffeln oder Klöße sollen laut Rezept übrigens in einem separaten Kochtopf auf eigene Verantwortung gekocht werden.
Backen mit Anleitung
Der Monsieur Cuisine Smart bietet auch diverse Backrezepte – für die im letzten Schritt natürlich immer ein zusätzlicher Backofen benötigt wird. Dennoch kann einem der Küchenhelfer zum Beispiel die Zubereitung des Kuchenteigs abnehmen oder Fruchtfüllungen klein-hacken. Im Test gelang das Kneten von Mürbeteig sehr gut.
Auch Hilfsaufgaben, wie das Zerhacken oder Mahlen von Getreide und Nüssen, übernimmt der Monsieur Cuisine Smart. Im Test wurde eine Packung Haselnüsse zu Nussmehl verarbeitet, was sehr gut klappte, aber auch sehr laut war. Bis zu 105 Dezibel zeigte das Geräuschmessgerät in einem Abstand von 0,5 Metern an. Das ist schon so laut wie neben einem Schlagbohrer und nicht mehr weit weg von der Schmerzgrenze.
Ein weiterer Test für den Backprozess mit dem Monsieur Cuisine Smart beinhaltete das Aufschlagen von Sahne. Dafür benötigt man den mitgelieferten Schmetterlings-Aufsatz, der ganz einfach auf das Messer im Topf gesteckt werden kann. Schwieriger ist es hingegen, anschließend perfekt geschlagene Sahne zu erhalten. Der Becher flüssige Schlagsahne war nach dem Aufschlagen an der kompletten Innenwand des Mixtopfes verteilt und dennoch etwas flüssig geblieben. Auch nachdem die Sahne mit dem Spatel wieder nach unten geschoben und der Prozess ein zweites Mal durchgeführt worden war, blieb das Endergebnis etwas weich. Hier scheint der herkömmliche Handmixer bessere und zuverlässige Resultate zu erzeugen.
So viel Energie benötigt der Monsieur Cuisine Smart
Schlussendlich war es in der IMTEST-Laborküche noch wichtig, wie viel Energie der Lidl-Thermomix benötigt. Dafür wurde der Thermokocher mit einem Leistungsmessgerät ausgestattet und ein Szenario für die alltägliche Nutzung aufgestellt. Dabei stellte sich der Monsieur Cuisine Smart als sehr sparsam heraus, konnte aber dennoch mit einer Maximalleistung von 1.200 Watt punkten. Dadurch dauerte das Kochen von einem Liter Wasser im Test nämlich nur knappe fünf Minuten. Das war deutlich schneller als Beispielsweise mit dem Thermomix TM6, mit einem herkömmlichen Wasserkocher kann die Lidl-Küchenmaschine damit aber nicht mithalten.
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Ein kleines Manko ist beim Monsieur Cuisine Smart hingegen, dass sich der An- und Ausschalter etwas versteckt an der Seite befindet. Während der Benutzung schaltet das Gerät zwar in einen Standby-Modus, sobald es mehrere Minuten lang nicht in Benutzung war. Das führt im Alltag allerdings zu einem höheren Energieverbrauch, als etwa beim Vorwerk-Thermomix. Diesen kann man über den Drehknebel an der Vorderseite herunterfahren lassen und statt nur in den Standby, schaltet dieser sich bei Nicht-Benutzung komplett ab. Im Test machte das zwar in der Leistungsaufnahme nur einen Unterschied von 0,5 Watt aus, ist aber dennoch ein vermeidbarer, unnötiger Energieverbrauch.
Fazit
Der Monsieur Cuisine Smart konnte in der IMTEST-Laborküche vor allem mit vielfältigen Funktionen, ansprechender App sowie leckeren Koch- und Backergebnissen überzeugen. Gegenüber des Platzhirschs Thermomix TM6 von Vorwerk gibt es einige kleinere Abstriche hinzunehmen – etwa einen etwas schwergängigeren Schließmechanismus oder eine ungenauere Waage. Dafür gibt es aber auch deutliche Vorteile – etwa das größere Display mit bunten Fotos oder das größere Volumen des Mixtopfes. Abgesehen davon ist vor allem auch der Preis entscheidend: Im Hersteller-Webshop kostete der Monsieur Cuisine Smart zum Testzeitpunkt knapp 500 Euro. Außerdem ist der smarte Küchenhelfer immer wieder bei Lidl* im Angebot – in der Regel zum gleichen Preis. Wer also nicht auf die Premium-Marke Vorwerk wert legt und beispielsweise auf die Umsorgung durch eine Thermomix-Vertreterin oder einen Vertreter verzichten kann, bekommt mit dem Silvercrest Monsieur Cuisine Smart einen guten, günstigen Ersatz.
- PRO
- Gute Gar- und Geschmacksergebnisse im Koch-Test, vergleichsweise günstiger Preis, in vielen Punkten mit dem TM6 von Vorwerk vergleichbar.
- KONTRA
- Teils sehr laut im Betrieb, geschlagene Sahne im Test noch recht flüssig, manuelle Reinigung etwas kompliziert.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde für den Monsieur Cuisine Smart von Silvercrest die Garantiezeit von 36 Monaten nicht berücksichtigt. Daher weicht die Note geringfügig von früheren Veröffentlichungen ab.
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