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Balkonkraftwerk installieren: So geht’s auch ohne Balkon

Balkonkraftwerke gehören an den Balkon? Falsch gedacht! IMTEST erklärt, welche Arten es gibt und wo sie zum Einsatz kommen können.

Ein 3-geteiltes Bild: Links zwei kleine Bilder übereinander, sie zeigen ein Haus mit einem Solarzaun davor sowie einen Tisch mit aufgestellter Platte, die ein Solarpanel ist. Rechts ein größeres Bild mit einer Person auf einem Balkon mit zwei flexiblen Solarpanels am Gitter.
© IMTEST / Timm Kinitz, Technaxx, SolarConsult

Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich eigene, grüne Energie produzieren und dadurch kostenpflichtiger Strom vom Netzbetreiber einsparen. Das macht die sogenannten Mini-PV-Anlagen so attraktiv und beliebt. Doch nicht jeder besitzt einen Balkon, der zudem ausreichend Platz für leistungsstarke Solarpanels bietet. Ist damit der Traum vom Balkonkraftwerk geplatzt? Noch lange nicht!
Mittlerweile gibt es verschiedenste Steckersolargeräte, die sich nicht nur am Balkongitter, sondern auch an anderen Orten aufbauen lassen. IMTEST zeigt, was zur Auswahl steht.

1. Der Klassiker: Das Steckersolargerät für den Balkon

Diese Anwendung gibt den Geräten ihren populären Namen: Balkonkraftwerk (hier im Test). Grundsätzlich gibt es Modelle mit und ohne Speicherlösung. Beliebt sind sie zum einen, um kostenpflichtigen Netzstrom zu sparen. Zum anderen, weil sie mit weniger Aufwand und ohne Elektrofachkraft installiert werden können.

Balkonkraftwerk ohne Speicherlösung

Klassisch stellt man sich ein Balkonkraftwerk an der Balkonbrüstung vor. Dafür bieten Hersteller und Händler verschiedene Modelle an, bei denen man meist sogar aussuchen kann, welche Art von Balkon man besitzt. Denn für unterschiedliche Brüstungen gibt es zum Teil verschiedene Halterungen – etwa, für runde oder eckige Gitterstäbe.

Die meisten Panels, die sich als Komplettset für Balkonkraftwerke im Handel befinden, sind starr und zum Großteil aus Glas. Viele messen etwa 1,1 mal 1,7 Meter und wiegen zwischen 20 und 30 Kilogramm. Je nach verfügbarem Platz und gewünschter Leistung finden Kaufinteressierte Set-Angebote mit einem bis vier Solarpanels. Einige Hersteller haben sogar noch größere Sets im Portfolio – dabei handelt es sich dann rechtlich aber nicht mehr um Balkonkraftwerke, weshalb für Installation sowie Anmeldung nicht die vereinfachten Regelungen gelten.

Balkonkraftwerk mit Speicherlösung

Ein entscheidender Vorteil eines Balkonkraftwerks ist neben der Umweltfreundlichkeit das Sparpotenzial. Wer den selbst produzierten Strom auch selbst nutzt, kann bei der Stromrechnung bares Geld sparen. Noch besser gelingt das, wenn zusätzlich zum Steckersolargerät auch ein Stromspeicher eingeplant wird.

Deswegen gibt es von einigen Herstellern auch Sets, die bereits einen Speicher vorsehen – etwa von EcoFlow mit der mobilen Speicherlösung in Form der Powerstation Delta 2 (hier im Test). Damit kann die grüne Energie zwischengespeichert und später genutzt werden, beispielsweise in den Abendstunden nach Sonnenuntergang.

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Flexibel: Leichtes Balkonkraftwerk ohne Glas

Eine besondere Form des klassischen Balkonkraftwerks bilden die Modelle, die keine Glasmodule verwenden. Stattdessen gibt es beispielsweise von Jackery*, EcoFlow oder auch von Anker Solix Solarpanels, die aus vergleichsweise dünnem und zudem biegbarem Kunststoff bestehen. So fällt zum einen die Installation leichter, da die Panels in der Regel keinen Unterbau benötigen. Sie werden stattdessen einfach mit Kabelbindern oder fester Schnur am Balkongitter befestigt. Zum anderen lassen sie sich auch an Sonderformen des Balkongitters, zum Beispiel an gebogene Formen, anpassen.

Ein Nachteil kann allerdings sein, dass die meisten flexiblen Module weniger Leistung bieten als die starren Alternativen aus Glas.

2. Es geht auch ohne Balkon: Solaranlage für die Fassade

Die vermutlich naheliegendste Alternative für alle, die keinen Balkon besitzen: Solarmodule einfach an der Hauswand anbringen. Das ist mit den meisten Solarpanels ganz einfach möglich und bei vielen Online-Händlern lässt sich diese Variante auch im Shop auswählen So erhalten Kaufinteressierte das passende Montage-Material direkt mit der Lieferung.

3. Frei aufgestellt: Die Mini-PV-Anlage für Flachdach, Carport und Garten

Wer ein bisschen mehr Platz zur Verfügung hat, kann das Balkonkraftwerk auch komplett vom Haus trennen. Dafür gibt es bei den meisten Online-Händlern und Herstellern Unterbau-Konstruktionen, mit denen sich die Solarpanels frei aufstellen lassen. So können sie beispielsweise im Garten Sonne tanken oder auch auf einem Flachdach stehen.

Bei der Planung ist hierbei allerdings zu bedenken, dass beim Kauf das richtige Anschlusskabel direkt mitbestellt wird. Ist der Aufstell-Ort der geplanten Mini-PV-Anlage nämlich weit von der zugehörigen Außen-Steckdose entfernt, reicht die Länge des mitgelieferten Kabels (meistens fünf Meter) möglicherweise nicht aus. Daher lohnt es sich in diesem Fall in Shops einzukaufen, bei denen verschiedene Kabellängen zur Auswahl stehen – etwa bei Kleines Kraftwerk, Priwatt, Yuma oder Solakon.

Wer zudem sein E-Auto mit Solarenergie betanken möchte, kann die Mini-PV-Anlage auch direkt aufs Carport stellen.



4. Platzsparend: Solaranlage am Zaun

Zaun-Photovoltaik-Anlagen kommen bisher vor allem bei großen Bauprojekten oder im Agrarbereich zum Einsatz. Es gibt aber auch einige Hersteller und Händler, die ihre Balkonkraftwerke für die Montage am Gartenzaun empfehlen. Etwa von GreenAkku oder SolarZaun gibt es Anlagen, die speziell für diesen Einsatz-Ort und zudem für Privatpersonen gedacht sind. In der Regel gibt es entweder Solarmodule, die den Zaun komplett ersetzen, oder welche, die an einem sogenannten Stabmattenzaun befestigt werden können. Insbesondere für letztere Variante ist natürlich eine ausreichende Standfestigkeit des Zauns, etwa durch Verstärkung mit feuerverzinkten Stahlpfosten und Betonfundament, sicherzustellen.

Insbesondere, wenn die Solarpanel auf der Außenseite des Zauns angebracht werden, sollten Nutzende zudem auf eine besonders sichere Montage achten, um einen Diebstahlschutz zu gewährleisten.

5. Schicke Kombi: Balkonkraftwerk als Blumenkübel

Wer die Zaun-Idee gut findet, aber keinen entsprechenden Begrenzungszaun zur Verfügung hat, kann sich zudem für einen Sichtschutz mit Blumenkästen entscheiden. Einige Händler bietet nämlich den sogenannten „Matilda-Blumenkübel“ an, etwa Wattstone. Dank eines bifazialen Solarmoduls kann dieser von beiden Seiten Sonnenenergie tanken und in grünen Strom umwandeln.

Die gepflanzten Blumen sollten dabei allerdings nicht höher als etwa 25 Zentimeter wachsen, damit sie keinen Schatten auf das Solarmodul werfen. Dann kann das Blumen-Balkonkraftwerk unter optimalen Bedingungen bis zu 300 Watt ins Hausnetz einspeisen.

6. Praktischer Doppelnutzen: Solaranlage als Gartentisch

Ein weiteres Kombi-Gerät gibt es darüber hinaus von Technaxx in Form eines Gartentisches. Dieser besitzt ein Solarpanel als Tischplatte, die aufgestellt werden kann, sofern der Tisch gerade nicht genutzt wird. Das kann etwa eine elegante Lösung sein für alle sein, die in einem denkmalgeschützten Haus wohnen und kein klassisches Balkonkraftwerk aufhängen dürfen. Ein Garten- oder Campingtisch (hier im Test) lässt sich ganz einfach auf der Terrasse oder dem Balkon aufstellen – ganz ohne „bauliche Maßnahme“.

Dafür kann das Technaxx-Solartischwerk allerdings auch nur maximal 400 Watt ins Hausnetz einspeisen – also genau halb so viel wie die vorgegebene Obergrenze, die leistungsfähigere Balkonkraftwerke locker erreichen.

Fazit

Balkonkraftwerke gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Für annähernd jeden Einsatz-Ort gibt es eine Möglichkeit – auch, wenn jemand keinen Balkon zur Verfügung hat. Hersteller sind kreativ geworden, um auch auf der Terrasse, im Garten, über Pflanzkästen oder im Gartentisch die Eigenproduktion von Solarstrom zu ermöglichen. So können Kaufinteressierte aus einer großen Auswahl wählen, was für ihr Zuhause am besten passt. Weitere Tipps, was vor, während und nach dem Kauf eines Balkonkraftwerks finden sich zudem hier.


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Dr. Lotta Kinitz ist seit Mai 2022 Teil des IMTEST-Teams. Derzeit ist sie sowohl Redakteurin als auch stellvertretende Testleiterin für Produkttests. Als...