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ASUS TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC im Test: Preisdruck in der Grafikkarten-Mittelklasse

Ein RTX 4070-Konkurrent mit schickem Äußeren auf dem Prüfstand.

Die silbergraue Grafikkarte ASUS TUF Gaming Radeon 7800 XT OC von der Seite fotografiert.
© IMTEST / ASUS

Die Grafikkarte ist das Herz eines jeden Spiele-Rechners. Sie berechnet 3D-Welten und Beleuchtung, Schatten, Texturen und Animationen. Kurz: Ohne Graphics Processing Unit (GPU) geht in einem PC im Grunde nichts. Entsprechend wichtig ist die passende Ausstattung, wenn moderne Spiele in hohen Auflösungen genossen werden sollen. AMD hat im September 2023 mit der Radeon RX 7800 XT die neue Generation der Mittelklasse-Grafikkarten vorgestellt. Der RDNA-3-Chipsatz tritt dabei in direkter Konkurrenz zur RTX 4070 von Nvidia. IMTEST hat die TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC von AMD-Boardpartner ASUS getestet.

Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT: Übertaktet mit großen Lüftern

Wie bei Boardpartner-Karten mit dem Kürzel “OC” (Overclocked) üblich, hat auch ASUS die Basis-Takte des Navi-32-Chips der Radeon RX 7800 XT leicht angehoben. Im OC-Modus taktet die TUF Gaming im Boost auf bis zu 2565 MHz, was den Referenz-Takt der AMD-Variante (2430 MHz) um rund 130 MHz übertrifft. Im Basis-Takt liegt die Karte mit 2254 ebenfalls rund 130 MHz über der Referenz-Variante. Dieser Vorsprung ist schön – gigantische Leistungssteigerungen bringt der knappe Abstand aber natürlich nicht auf die Straße. AMD verbaut dabei schon bei den mittleren Chipsätzen 16 GB GDDR6-Grafikspeicher, die über ein 256-Bit-Interface angebunden sind.

Die silbergraue Grafikkarte ASUS TUF Gaming Radeon 7800 XT OC im Testsystem fotografiert. Die RGB-Beleuchtung strahlt blau.
Im System: Die Radeon 7800XT wirkt schlank, bei kleineren Gehäusen sollte trotzdem vorher gemessen werden. © IMTEST / ASUS

Übrige Änderungen beziehen sich vor allem auf Kühllösung und Design. ASUS setzt auf eine recht offene Kühlrippenanordnung, die über fünf Heatpipes mit der GPU verbunden sind. Zur aktiven Belüftung drehen drei große Lüfter über den Kühlkörpern, wobei sich die beiden äußeren entgegen und der mittlere mit dem Uhrzeigersinn drehen. Das Ziel dabei: Mehr Luftstrom, weniger Verwirbelung bei der Kühlung. Das übrige Design entspricht dem bekannten TUF-Alu-Rahmen samt RGB-beleuchtetem Logo, Fadenkreuz-Aufdrucken und Koordinaten, die der Karte ein recht zurückhaltendes, aber erkennbar auf Gaming getrimmtes Äußeres verleihen.

Große Karte, großer Verbrauch?

Auch wenn die ASUS-Karte im Vergleich recht schlank wirkt, braucht sie dennoch Platz. In der Höhe werden 2,96 (also drei) PCI-Slots belegt. Dazu kommt eine Länge von 31,8 cm sowie eine Breite von 13,6 cm. Kurz: Im Gehäuse muss Platz sein, damit die RX 7800 XT auch wirklich passt. Ebenfalls wichtig ist die Stromversorgung: ASUS empfiehlt für das Gesamtsystem ein 750-Watt-Netzteil, im Test zog die Karte unter Last rund 273 Watt über ihre beiden Acht-Pin-Anschlüsse.

Die beiden Achtpin-Stecker der Grafikkarte ASUS TUF Gaming Radeon 7800 XT OC von der Seite fotografiert.
Zwei mal acht macht ganz viel Watt: Die Stromanschlüsse der Karte sind gut platziert und erreichbar. © IMTEST / ASUS

Diese sind übrigens gut platziert und lassen gutes Kabelmanagement zu. Gleichzeitig wirken sie nach wie vor stabiler als der problembehaftete 12-Pin-Anschluss von der Nvidia-Konkurrenz. Grundsätzlich geht der Stromverbrauch aber in Ordnung. Im Ruhezustand, etwa auf dem Desktop, zieht die Karte nur 8,2 Watt, beim Abspielen eines 4K-Films sind es ordentlich 54 Watt. Gleichzeitig passt die Kühllösung zur Leistung: Im Test wurden in der Hotspot-Spitze nur 74,6 Grad Celsius (57,7 °C GPU-Temperatur) erreicht, wobei der Lüfter eine recht geringe Maximal-Lautstärke von 40dB nie überschritt.

Asus TUF Gaming RX 7800 XT OC: Leistung zeigen!

Im Testparcours schlägt sich die RX 7800 XT von Asus dann auch entsprechend ordentlich. Dabei macht vor allem die Spieleleistung einen sehr soliden Eindruck. Die rund 600 Euro teure Karte ist dabei vorrangig für WQHD (2560 x 1440 Bildpunkte) vorgesehen und macht hier einen überwiegend guten Job.

Im Test muss eine Grafikkarte einen ausgeklügelten Parcours aus synthetischen Benchmarks, Spiele-Bechmarks und Redering-Tests durchlaufen. Für diesen Zweck werden der 3DMark Speed Way (Ray Tracing, Mesh Shaders), 3DMark Port Royal (RayTracing) und 3D Mark Time Spy Extreme (4k, Direct X12) absolviert.

Spieleseitig kommen die Benchmarks von Shadow of the Tomb Raider, Avatar: Frontiers of Pandora, Metro Exodus, Assassin’s Creed Valhalla und Cyberpunk 2077 zum Einsatz – jeweils in FullHD, WQHD und 4K. Hierbei werden DLSS 3.5 oder FSR 3.0 deaktiviert. Es zählt die rohe Rechenpower.

Für den Rendering-Test kommt der Blender-Benchmark und Cinebench zum Einsatz.

Als Testsystem nutzt IMTEST einen Intel Core i9 13700K, der auf einem ASUS Prime Z790-Board seinen Dienst verrichtet und mit einer AIO-Wasserkühlung gekühlt wird. Auf diese Weise ist bei den Test-Spielen und Benchmarks ein CPU-Bottleneck weitestgehend ausgeschlossen.

Die Bewertung orientiert sich dabei am derzeitigen Leistungs-Primus RTX 4090. Entsprechend sind die Leistungsdaten einzuordnen, die bei Mittelklasse- und Budget-Karten natürlich geringer ausfallen. Auf diese Weise ist aber eine Vergleichbarkeit zur Leistungsspitze gegeben. Der Fokus der Gewichtung liegt dabei auf der Spieleleistung. Gleichzeitig bekommt WQHD als aktuelle Standard-Auflösung für Spiele die größte Aufmerksamkeit in den Einzelwertungen. 4K ist für viele High-End-Karten immer noch eine Herausforderung – und 1080p bei PC-Monitoren zunehmend eine Auflösung der Vergangenheit. Entsprechend wurde die Gewichtung vorgenommen.

Spiele-Leistung im Detail

So werden selbst bei den fordernden Benchmarks von Avatar: Frontiers of Pandora sowie Metro Exodus immer noch respektable 49 bzw. 52 Bilder pro Sekunde (FPS) erreicht. Ältere Spiele wie Assassin’s Creed Valhalla oder Shadow of the Tomb Raider laufen sogar mit 120 bzw. 150 FPS, können also sehr flüssig gespielt werden. Erst unter 4K-Auflösung oder in synthetischen Benchmarks, die viel Raytracing beinhalten, wird die Schwäche des AMD-Chipsatzes deutlich. Gerade was diese Technologie angeht, ist AMD schlich noch nicht ganz so weit wie Nvidia.

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Das zeigt sich vor allem im “Raytracing Overdrive”-Benchmark von Cyberpunk, der nicht in die Wertung einfließt, aber einen guten Richtwert für die Raytracing-Leistung bietet. Hier liefert die 7800 XT unter 4K nur magere 2,65 Bilder pro Sekunde. Von Spielbarkeit ist man also sehr deutlich entfernt. Unter 1440p werden immer 46 FPS dargestellt, die deutliche Distanz zum Wert ohne maximale Raytracing-Einstellungen zeigt aber, dass die derzeitige AMD-Mittelklasse nicht in jeder Raytracing-Situation die notwendigen Recheneinheiten mitbringt.

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Upscaling und Frame Generation: FSR 3.0

Mit FSR 3.0 macht AMD den nächsten großen Schritt in der Entwicklung des hauseigenen DLSS-Konkurrenten, der auf ähnliche Funktionen setzt wie das KI-gestützte Werkzeug des Mitbewerbers Nvidia. Konkret setzt AMD auf eine Kombination der Technologien Fidelity FX Super Resolution 3, die von der Frame-Generierung FSF und der Latenz-Minimierung AntiLag+ flankiert werden. Im Grunde bildet der Hersteller hiermit die Funktion von DLSS 3.0 nach, setzt aber auf ein offeneres System.

Die Frontseite der silbergrauen Grafikkarte ASUS TUF Gaming Radeon 7800 XT OC.
Genug Anschlüsse: Die GPU bestizt drei DisplayPort-Stecker. Auch HDMI 2.1 ist vorhanden. © IMTEST / Asus

Ist man bei der Nvidia-Technologie zwingend auf die sogenannten “Tensor Core”-Recheneinheiten des Chipsatzes angewiesen, kann AMD mit FSR 3.0 auf allen GPU-Kernen rechnen. Auch auf denen der Konkurrenz, wenn ein Spiel FSR unterstützt und eine Nvidia-Karte im Rechner steckt. Das ist für Hersteller und Spieler auf dem Papier ein großer Vorteil. Allerdings ist die Technologie längst noch nicht so ausgereift wie bei Nvidias. Zudem gibt es noch nicht viele Spiele, die wirklich alle Funktionen unterstützen.

Fazit

Die Asus TUF Gaming Radeon RX 7800 XT OC ist eine ordentliche, gut verarbeitete und sehr gut gekühlte Grafikkarte, die für 600 Euro überwiegend flüssiges Spielen unter 1440p erlaubt. Gerade im Bereich Spieleleistung ist sie für anspruchsvolle Titel mit maximalen Details gut ausgestattet und bringt mit 16 GB Grafikspeicher auch genug Luft für kommende Titel in WQHD mit. Möchte man eher in 4K-Auflösung und bei höchsten Details spielen, ist die RDNA3-Karte allerdings etwas schwach auf der Brust. Und auch beim Raytracing ist AMD noch nicht so leistungsfähig wie die Konkurrenz, wenngleich die Lücke verkleinert werden konnte. Mit 272 Watt ist die Leistungsaufnahme zudem in Ordnung, die maximale Hitzeentwicklung mit 57 °C exzellent. FSR 3.0 ist zudem eine gute Erweiterung der Funktionalität, auch wenn die Technologie noch längst nicht so ausgereift und verbreitet ist wie DLSS 3.0.

  • PRO
    • Gute, kosteneffiziente Grafikkarte mit ordentlicher Leistung unter 1440p, 16 GB Vram, gute Kühlleistung, moderate Leistungsaufnahme.
  • KONTRA
    • FSR 3.0 noch nicht weit verbreitet, Schwächen bei 4K und Raytracing.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,6

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt.