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Die drei besten Sommer-Spiele: Kurzurlaub an der Konsole

Drei Spiele-Tipps für sonnige Urlaubsgefühle.

Verschiedene Spiele auf einem dreigeteiltem Bild.
© Scavengers Studio / Nintendo / Focus Home Interactive

Spätestens seit Anfang Juni hält in Deutschland die schönste aller Jahreszeiten Einzug. Das Wetter ist in fast allen Regionen der Republik angenehm sommerlich warm, ohne gleich für überhitzte Wohnungen und leidende Haustiere zu sorgen. Allerdings vergehen bis zu den Sommerferien noch mehrere Wochen, selbst die Menschen in Bremen – das als erstes Bundesland in die großen Ferien startet – müssen noch vier Wochen lang aushalten.

Deshalb hat IMTEST drei Spiele für den Urlaub (und für die ganze Familie) herausgesucht, die auf unterschiedliche Weise für sommerliches Urlaubsfeeling sorgen. Bon Voyage!



Dordogne: Ein Sommer in Frankreich

Den Anfang der Spiele für den Urlaub macht das Adventure Dordogne, das nächsten Dienstag (13. Juni) für alle Plattformen erscheint. Zum Preis von 15 bis 20 Euro, je nach System. „Dordogne“ ist der Namen eines Flusses sowie eines Départements im Südwesten Frankreichs. Das Einzugsgebiet des 483 km langen Wasserlaufs ist als Biosphärenreservat deklariert, die Region mit ihren berühmten Felsmalereien und malerischen Dörfchen gilt als beliebtes Urlaubsziel.

So richtig schön entspannt und erholsam geht es auch im gleichnamigen Videospiel zu. Die 32-jährige Mimi reist nach dem Tod ihrer Großmutter in jene Region, wo sie als Kind mehrere Sommer verbracht hat. Der wie mit Wasserfarben auf den 4K-TV getuschte Grafikstil des Spiels fängt die Stimmung der Region hervorragend. Fast glaubt man als Spieler das Wasser der Dordogne glucksen zu hören oder die Wiesenblumen riechen zu können. Sommerliche Wärme, aber auch ein Hauch von Melancholie sind wunderbar präsent.

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Mimi besucht das leerstehende Haus ihrer Oma, liest alte Briefe und puzzelt sich zusammen, was im Leben der Großmutter passiert ist. Nebenbei erledigt man als Spieler alltägliche Aufgaben: Tee aufbrühen oder die Streunerkatze mit Futter anlocken. In zauberhaften Rückblicken schickt Dordogne die Spielerinnen und Spieler immer wieder in Mimis Kindheit. Man erfährt z. B. dass sie als kleines Mädchen anfangs gar nicht so glücklich war, den Sommer im stillen, unbekannten Haus der Oma verbringen zu müssen.

In spielerischer Hinsicht stellt Dordogne keine Herausforderung dar: Man muss weder besonders geschickt mit Controller bzw. Maus umgehen, noch komplexe Rätsel lösen. Doch das ist in diesem Fall nicht schlimm: Die interessante, lineare Geschichte ist mit guten deutschen Sprechern vertont und unterhält über einige Stunden. Zudem ist Dordogne so schön anzuschauen, dass auch der Rest der Familie auf der Couch den virtuellen Frankreich-Aufenthalt genießt.



Animal Crossing: New Horizons: Der ewige Inselurlaub

Nintendos Animal Crossing-Reihe wurde innerhalb weniger Jahre vom Geheimtipp zur Mega-Franchise. Das entschleunigte Insel-Leben ist nicht nur ein Spiel für den Urlaub, sondern der Inbegriff aller „cozy games“. Animal Crossing: New Horizons hat sich unglaubliche 42 Millionen Mal verkauft. Im Mutterland Japan ist das Switch-Game gar das bestverkaufte Videospiel aller Zeiten. Mit 10 Millionen abgesetzten Einheiten hatte es den Langzeit-Rekordhalter Super Mario Bros. aus dem Jahr 1985 abgelöst.

Apropos Japan: Das allererste Animal Crossing erschien in Japan als „Doubutsu no Mori“ (deutsch: Wald der Tiere) für die Modulkonsole N64. Erst drei Jahre später kam das frische und vergnügliche Spielkonzept als Gamecube-Version nach Europa. So eine Verzögerung ist in der Switch-Ära nicht mehr denkbar, fast jeder zweite Konsolenbesitzer hat Animal Crossing: New Horizons in seiner Switch-Bibliothek. Aber was ist so faszinierend am vermeintlich chilligen Inselleben auf Konsole?

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Animal Crossing läuft in Echtzeit ab, man zockt es in kleinen Häppchen. Mal 15, mal 30 Minuten lang arbeitet man die tägliche To-Do-Liste ab und kommt dem Traum vom Eiland-Eigenheim ein Stück näher. Switch-Spieler fangen Insekten, bauen Gerätschaften an der Werkbank und zahlen ihren Kredit beim Kapitalisten-Waschbär Tom Nook ab. Doch es bleibt auch Zeit für die besonders schönen Dinge: Die eigenen vier Wände mit modischen Dingen dekorieren, unter freiem Himmel zelten oder die Insel von befreundeten Switch-Besitzern besuchen.

Animal Crossing: New Horizons für Switch kostet aufgrund des anhaltenden Erfolgs immer noch den vollen Preis von 60 Euro. Dafür wird die Spielergemeinde seit Jahren (und bestimmt auch noch in Jahren) mit regelmäßigen Events und Neuigkeiten versorgt. Und wer einmal das süße Inselleben gekostet hat, der kommt kaum mehr davon los. Und nimmt die Switch natürlich auch mit in den Urlaub…



Season: A Letter to the Future: R(o)adtrip mit Fotokamera

Dieses entspannte Reise-Spiel erschien Anfang des Jahres, derzeit kostet es auf PlayStation und PC gut 20 Euro. Season: A Letter to the Future steckt die Spielerinnen in die Schlabber-Klamotten einer jungen Frau, die von zuhause auszieht und auf große Fahrradtour geht. So ganz ohne Doppelsprung und Raketenwerfer, dafür mit einer Fotokamera und einem Tonbandgerät ausgerüstet. Sie möchte den Ist-Zustand ihrer Welt nicht nur erkunden, sondern in Bildern und Tönen festhalten.

Warum Season in die Spiele für den Urlaub gehört? Weil dieser Titel nicht nur ein ungewöhnliches, sondern ein inspirierendes, wohltuendes Game ist. Vom Einfangen der Geräusche, z. B. an einem Tempel inmitten eines lilafarbenen Blütenmeers, bis hin zum Treten in die Pedale. Alles fühlt sich erstaunlich echt an. Fast so entspannend und unaufgeregt wie eine echte Radtour in der Umgebung.

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Dabei spielt Season: A Letter to the Future gar nicht in unserer Welt. Die junge Frau bereist ein dezent fantastisch angehauchtes Land, das von malerischen Tälern und Bilderbuch-Küsten geprägt ist. Es ist nicht allzu groß und das Spiel damit auch nicht allzu lang, doch die spannende Geschichte trägt dazu bei, dass man immer wieder gern zum Controller greift. Und sich auch danach noch lange an den Urlaub in Konsolien erinnert.

Ein besonderes Feature ist das virtuelle Reisetagebuch: Wann immer die junge Frau Geräusche aufnimmt, Fotos schießt oder besondere Dinge entdeckt, kann der Spieler diese als Erinnerungen ins Ingame-Tagebuch kleben. Man darf sogar die Schriftgröße verändern, Fotos rotieren und schmückende Sticker oder Muster hinzufügen. So entsteht am Ende der mal melancholischen, mal Trost spendenden Fahrrad-Reise ein persönlich gestaltetes Tagebuch. Was für eine schöne Idee!



Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.