Rasenmäher-Roboter gibt es inzwischen in allen Preisklassen – vom günstigen Einsteigergerät hin zum Profi-Modell für große Grundstücke. Die meisten Robo-Helfer laufen auf Rädern. Mit dem Lymow One geht ein Hersteller neue Wege: Statt Rädern kommen breite Raupenketten zum Einsatz, und statt Begrenzungskabeln setzt der Roboter auf RTK-Navigation. Das soll präzises Mähen bis auf wenige Zentimeter ermöglichen und den Mäher auch in schwierigem Gelände stabil halten.
IMTEST hat getestet, wie sich der ungewöhnliche Roboter im Alltag schlägt.
Wem der Lymow zu teuer sein sollte, findet übrigens hier gute Alternativen, die ebenfalls auf Begrenzungskabel verzichten.
Produktdetails
- Preis: 2.132 Euro
- Akku-Kapazität: 15.000 mAh
- Navigation: KI, RTK und 5 Ultraschallsensoren
- Flächengröße: 7.000 qm
- Gewicht: 35,2 kg
- Schutzklasse: IPX6
Lymow One: Auspacken und Einrichten
Der Lymow One bringt stolze 35,2 Kilogramm auf die Waage und kommt in einem entsprechend großen Karton. Zum Schutz setzt der Hersteller auf viel Styropor, verzichtet aber weitgehend auf unnötige Plastikfolien. Alle Teile sind klar beschriftet und übersichtlich verpackt, sodass man beim Auspacken schnell den Überblick behält.
Neben einem dicken Handbuch liegt auch eine Schnellanleitung in deutscher Sprache bei, die die ersten Schritte kompakt erklärt. Für detaillierte Informationen stehen zusätzlich Einführungsvideos auf der offiziellen Website bereit – bislang allerdings nur in englischer Sprache. Eine deutsche Version soll laut Hersteller folgen.

Der eigentliche Aufbau ist vergleichsweise unkompliziert. Besonders die RTK-Antenne bietet Flexibilität: Sie kann entweder direkt über die Ladestation mit Strom versorgt oder alternativ mit einer separaten Stromquelle betrieben werden. Dafür sind ein zweites Netzteil sowie eine Kabelverlängerung im Lieferumfang enthalten.
Bei der Verbindung zur App haben Nutzer mehrere Optionen: Der Lymow One unterstützt WLAN, Bluetooth und sogar 4G, sodass auch größere Grundstücke oder Bereiche ohne stabiles WLAN abgedeckt werden können. Das erleichtert die Einrichtung und sorgt dafür, dass der Roboter jederzeit erreichbar bleibt. Sobald die RTK-Antenne an einem Standort mit freier Sicht zum Himmel steht, kann der Lymow One seine Arbeit beginnen.
So kartiert der Lymow One den Rasen
Bevor der Lymow One seine erste Fahrt startet, muss er das Grundstück kartieren. Dazu wird der Roboter manuell per App entlang der Grundstücksgrenzen gesteuert.
Auf diese Weise legt er die exakten Ränder fest und erstellt eine digitale Karte des Rasens. Ein automatischer Kartierungsmodus, wie ihn andere Hersteller anbieten, steht beim Lymow nicht zur Verfügung.

Im Test funktionierte die manuelle Kartierung zuverlässig, erforderte aber etwas Geduld. Besonders an engen Passagen oder unregelmäßig geformten Beeten ist eine ruhige Hand gefragt, um saubere Linien zu ziehen. Der Vorteil: Nutzer bestimmen die Grenzen sehr exakt und können sofort kontrollieren, ob der Roboter später den gewünschten Bereich bearbeitet.
Ist die Karte einmal gespeichert, lassen sich in der App zusätzliche Sperrzonen definieren oder separate Mähbereiche anlegen. Diese können nachträglich ergänzt und miteinander verbunden werden, sodass der Lymow One auch über einen Weg hinweg auf einer weiteren Rasenfläche arbeiten kann.
Der Lymow One beim Rasenmähen
Sobald die manuelle Kartierung abgeschlossen ist, können in der App individuelle Zeitpläne erstellt werden. Dabei berechnet der Lymow One eigenständig, wie lange er für die zuvor erfasste Fläche benötigt. Während des Einsatzes lässt sich der Fortschritt jederzeit live in der App verfolgen – in Prozent.
Der Roboter kann per Knopfdruck in der App gestartet oder nach festgelegtem Zeitplan automatisch losgeschickt werden – etwa jeden zweiten Tag am Vormittag. Vorab legen Nutzer die gewünschte Schnitthöhe fest und entscheiden, ob der Lymow auch bei Regen arbeiten soll oder lieber pausiert.

Eine Regenpause ist in der Praxis sinnvoll: Zwar behalten die Raupenketten auch auf feuchtem Untergrund guten Grip, doch leidet die Schnittqualität sichtbar, wenn das Gras nass ist. Im Test meisterte der Lymow One selbst sehr steile Passagen problemlos und arbeitete dabei zuverlässig weiter, ohne Spuren im Rasen zu hinterlassen. Seine breite Auflagefläche verteilt das Gewicht gleichmäßig, wodurch die Raupen den Untergrund schonender behandeln als klassische Räder.
Positiv fiel außerdem auf, dass der Lymow One gleichmäßige Bahnen fährt, deren Richtung sich in der App an die Gegebenheiten des Gartens anpassen lässt. Darüber hinaus sind auch komplexere Mähmuster wie Kreuz- oder Schachbrettvarianten möglich, die für ein besonders gepflegtes Schnittbild sorgen.
So umgeht der Lymow One Hindernissen
Zur besseren Orientierung setzt der Lymow One neben der RTK-Navigation auch auf eine KI-gestützte Hinderniserkennung. Im Test zeigte sich, dass der Roboter kleinere Objekte wie einen herumliegenden Gartenschlauch oder einen kleinen Steinhaufen zuverlässig erkannte und selbstständig umfuhr.
Anders als viele Einsteigermodelle, die erst beim Kontakt stoppen, reagierte der Lymow frühzeitig und änderte seine Fahrspur sanft, ohne abrupt stehen zu bleiben. Das sorgt nicht nur für einen ungestörten Arbeitsablauf, sondern schont auch das Zubehör im Garten. Allerdings kann man auch eine weniger smarte Lösung aktivieren, sodass er seine Richtung erst bei Kontakt ändert.

Besonders bei komplexeren Flächen mit vielen Gegenständen spielt dieses System seine Stärken aus. Zwar ist die Hinderniserkennung nicht ganz so präzise wie bei Spitzenmodellen mit hochauflösenden Kameras, für den alltäglichen Einsatz im privaten Garten reicht die Leistung jedoch vollkommen aus.
Lymow One: Reinigen und Pflegen
In Sachen Wartung unterscheidet sich der Lymow One von vielen klassischen Mährobotern. Statt kleiner, schnell stumpf werdender Klingen nutzt er echte Mähmesser, die deutlich langlebiger sind und seltener gewechselt werden müssen. Das reduziert den Pflegeaufwand erheblich.

Für die Reinigung hat der Hersteller ebenfalls eine praktische Lösung integriert: Mit einem längeren Druck auf das Plus-Symbol lässt sich das gesamte Mähwerk nach oben klappen.
So kann es bequem mit Wasser ausgespült und von Grasresten befreit werden, ohne dass der Roboter umständlich auf den Kopf gedreht werden muss. Das spart Zeit und sorgt dafür, dass der Lymow One schnell wieder einsatzbereit ist.
Eine App mit sehr vielen Extras
Die Steuerung des Lymow One erfolgt über eine begleitende App, die aktuell nur in englischer Sprache verfügbar ist und im Test noch etwas umständlich wirkte. Dennoch bietet sie eine außergewöhnliche Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten, die man in dieser Detailtiefe bei kaum einem anderen Mähroboter findet.
Neben der Erstellung von Zeitplänen können Nutzer die Mähfläche mit unterschiedlichen Mustern versehen – etwa im Schachbrettstil – und sogar den Winkel der Bahnen individuell anpassen. Praktisch: Ein integrierter Wetterbericht hilft bei der Planung der Mähzeiten, und auch Software-Updates lassen sich direkt über die App installieren.

Besonders interessant sind die Einstelloptionen für die Mähbereiche selbst. Die Schnitthöhe lässt sich in feinen Schritten von 0,5 Zentimetern variieren, während die Fahrgeschwindigkeit in 0,1-Meter-pro-Sekunde-Schritten anpassbar ist. Auch die Drehzahl der Mähmesser kann individuell festgelegt werden.
Darüber hinaus erlaubt die App, die Mähreihenfolge zu bestimmen – etwa zuerst die Ränder, anschließend die Innenflächen. Selbst für diesen Randmodus gibt es detaillierte Optionen: Der äußere Motor kann abgeschaltet und die Anzahl der zu fahrenden Runden genau vorgegeben werden.
Diese Vielzahl an Optionen macht den Lymow One zu einem der flexibelsten Mähroboter überhaupt, erfordert jedoch auch etwas Eingewöhnung. Wer bereit ist, sich in die komplexen Menüs einzuarbeiten, erhält damit ein Werkzeug, das bis ins Detail an den eigenen Garten angepasst werden kann.
Fazit: Ketten zeigen am Steilhang Stärken
Der Lymow One hebt sich mit seiner ungewöhnlichen Kombination aus Raupenketten und RTK-Navigation deutlich von der Masse der Mähroboter ab. Im Test überzeugte er durch präzises Arbeiten, enorme Geländetauglichkeit und ein sauberes Schnittbild – selbst an steilen Passagen, die viele Konkurrenten scheitern lassen. Auch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten in der App machen ihn zu einem echten Werkzeug für Perfektionisten, die ihren Rasen bis ins Detail pflegen möchten.
Allerdings bringt diese Flexibilität auch Komplexität mit sich: Die App ist derzeit nur auf Englisch verfügbar und wirkt teilweise umständlich. Zudem ist der Lymow One mit 35 Kilogramm ein echtes Schwergewicht, das man nicht mal eben schnell versetzt. Wer jedoch bereit ist, sich in die Steuerung einzuarbeiten, erhält einen leistungsstarken und sehr vielseitigen Roboter, der besonders für große und anspruchsvolle Gärten eine spannende Alternative zu den etablierten Marken darstellt.
- PRO
- Präzise RTK-Navigation, Raupenketten für Steigungen und unebenes Gelände, Systematische Mähmuster
- KONTRA
- Einrichtung komplexer als bei Standard-Modellen, App ausbaufähig, für kleine Gärten überdimensioniert
Imtest Ergebnis:
gut 2,0
Wie kann man den Lymow One kaufen?
Der Lymow One ist das Ergebnis einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne. Kaufen können Nutzer ihn bislang nicht, sie können das Projekt nur weiter unterstützen. Das ist riskant: Eine Lieferung ist nicht garantiert. Der Preis beträgt 2.499 Dollar zuzüglich 99 Dollar Versand. Zwar haben einige Kunden bereits Geräte erhalten, doch lohnt vor einer Beteiligung ein Blick in die Kommentare der Kampagne. Eine weitere Option ist die Vorbestellung auf der Lymow-Webseite. Als Versandstart wird der 25. Oktober 2025 genannt.
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