Veröffentlicht inKaufberatung

8 aktuelle Action-Cams im Test: Knappes Rennen

Alle großen Action-Cam-Hersteller haben neue Modelle vorgestellt. Welche die Nase vorn hat, klärt der Test.

Eine Action-Cam von GoPro im Wasser.
© GoPro

Action-Cam-King GoPro Hero 12 Black

Alles in allem handelt es sich bei der GoPro Hero 12 Black um die bislang beste Action-Kamera. In Sachen Bildqualität bleibt sie weiterhin das Maß der Dinge, auch wenn die Hero 11 gleich gute Aufnahmen liefert. Dafür verfügt das neue Modell über die praktische Bluetooth-Funktion und eine bessere Akkulaufzeit. Noch besser wäre sie, wenn GoPro der Hero 12 Black einen größeren Bildsensor, ein magnetisches Befestigungssystem und auch ein einen Frontbildschirm mit Touch-Funktion spendiert hätte. Es stellt sich also die Frage, ob sich der Aufpreis von mindestens 50 Euro gegenüber der Hero 11 Black wirklich lohnt. Antwort: Für Gelegenheitsnutzer eher nicht. Nur für Kreative, die ihre Aufnahmen mit GP-Log verfeinern, mit dem Max Lens Mod 2.0 filmen (der mit der Hero11 nicht funktioniert) oder Audio mit drahtlosen Mikrofonen aufnehmen möchten, ist die Hero12 Black die bessere Wahl.

Osmo Action 4 Vergleich GoPro
© IMTEST

Osmo Action 4 mit größerem Sensor

Auch die neue Osmo Action 4 setzt beim Gehäuse ebenfalls auf Bewährtes. Dafür hat DJI der Action-Cam einen größeren 1/1,3-Zoll-CMOS-Sensor spendiert. Dadurch sollte sie eine deutlich bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen sowie eine höhere Bildtreue bei Tageslicht aufweisen. DJI behauptet, dass der Dynamikbereich und das Signal-Rausch-Verhältnis bei schlechten Lichtverhältnissen im Vergleich zum Vorgängermodell tatsächlich um eine Stufe verbessert wurden. Entsprechend haben die Chinesen bei der Action 4 den HDR-Aufnahmemodus gestrichen, stattdessen sollen alle Modi mit hohem Dynamikumfang aufnehmen. Bei 4K 30fps und darunter nutzt die Kamera die HDR-Technologie auf Sensorebene, so dass hier die beste Leistung erzielt werden sollte.

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GoPro Hero 11 und 12 sind in Sachen Bildqualität identisch. Im Vergleich zur Osmo Action 4 zeigen sich aber Unterschiede.

Im Praxistest war von dem neuen Sensor allerdings zunächst nicht viel zu sehen: Bei Tageslicht sieht das Filmmaterial der Action 4 dem der Action 3 sehr ähnlich. Bei genauerem Hinsehen sind die Schatten etwas sauberer und der Dynamikumfang etwas größer. Nach Sonnenuntergang zeigt die DJI Osmo Action 4 den GoPros allerdings eindeutig die Rücklichter. Hatte die Osmo Action 3 bereits bei schlechten Lichtverhältnissen die Nase vorn, spielt die Action 4 in einer ganz anderen Liga. Sicher sind die Ergebnisse der Osmo Action 4 alles andere als perfekt, aber der Unterschied ist gewaltig.

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Bei Dunkelheit macht die DJI Osmo Action 4 deutlich bessere Videos als die GoPro Hero 12 Black.

Vor- und Nachteile der Osmo Action 4

Unabhängig davon arbeitet die Bildstabilisierung namens RockSteady unverändert beeindruckend. Gleiches gilt für das extrem große Sichtfeld in der Einstellung „Extra Wide“, das mit GoPros HyperView vergleichbar ist, aber weniger störende Verzerrungen aufweist. Wie beim Vorgängermodell ist die Bildqualität mit den GoPros vergleichbar. Nur der Look ist anders. Etwas blaustichiger und dunkler, mit etwas weniger gesättigten Farben und einem Hauch mehr Kontrast. Es bleibt eine Frage der persönlichen Vorliebe, was besser gefällt. Durch das neue 10-Bit-Farbprofil D-Log, dass das Profil D-Cinelike ersetzt, gibt es aber mehr Flexibilität in der Postproduktion. Vor allem bietet es durch einen größeren Dynamikbereich und ein flacheres Bild mehr Möglichkeiten bei der Farbkorrektur. D-Log ist allerdings nicht in allen Videomodi verfügbar.


Fest steht aber auch: In Sachen Auflösungen und Bildraten hat GoPro unverändert die Nase vorn. So ist die Osmo Action 4 immer noch nicht in der Lage, Videos mit 5,3K Auflösung oder 240fps bei 2,7K aufzuzeichnen. Allerdings sind 120 Bilder pro Sekunde immer noch sehr beeindruckend und dürften für die meisten Fälle ausreichen. Unabhängig davon ist die Osmo Action 4 in anderen Bereichen führend: So bietet nur die Osmo Action einen Touchscreen auf der Vorderseite. Der ist vielen Situationen ungemein praktisch. Auch das hervorragende magnetische Befestigungssystem ist wieder mit von der Partie. Wer in ein paar zusätzliche Grundplatten investiert, kann dadurch viel schneller zwischen Halterungen wechseln, im Vergleich zum Schraubsystem von GoPro.

Speicherthema bei der Osmo Action 4

Apropos Speicher: Zwar hält der Akku der Osmo Action 4 länger als der der GoPro 12, dafür zeigte sich beim Test in den Alpen ein anderes Problem: Die Videodateien der Osmo Action 4 waren deutlich größer als die der GoPro 12. Dementsprechend mussten die Tester Aufnahmen mit der Action 4 manchmal wegen randvoller Speicherkarten abbrechen. Im Testlabor zeigte sich dann, dass bei gleichen Einstellungen und Bedingungen die 4K/30 Videos der GoPro 12 ca. 28 Megabyte pro Minute groß waren, die der Osmo Action 4 dagegen 417 MB.

Das gilt zwar nicht für alle Szenarien, manchmal waren die 4K-Dateien auch „nur“ doppelt so groß oder 20 Prozent größer. Es macht aber deutlich, dass die Osmo Action 4 sowohl größere Speicherkarten als auch mehr Handyspeicher für die Nachbearbeitung benötigt. Ideal wäre es übrigens, wenn GoPro und DJI es so machen würden wie Insta360: Hier müssen die Videodateien gar nicht erst zur Nachbearbeitung auf das Smartphone übertragen werden, das Ganze erfolgt on-the-fly.

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Mit ein wenig Glück gelingt es auch mit der lückenhaft übersetzen DJI-App Clips zu produzieren.

Fazit Osmo Action 4

Unterm Strich handelt es sich bei der Osmo Action 4 um eine hervorragende Action-Kamera. Sie ist klein, handlich und vielseitig. Wer eine einfach zu bedienende Action-Cam mit guter Bildstabilisierung sucht und auf 5K-Auflösung verzichten kann, bekommt mit der Osmo Action 4 ein rundes Paket. Der Vorgänger Osmo Action 3 ist allerdings deutlich günstiger und bis auf Kleinigkeiten genauso gut. Ja, sie liefert unter bestimmten Bedingungen eine bessere Bildqualität, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Aber wie oft filmen Sie mit einer Action-Cam im Dunkeln?

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Action-Cams für Kreative von Insta360.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.