Veröffentlicht inKaufberatung

5 DECT-Telefone im Test: So praktisch ist ein Festnetztelefon

Auch wenn jeder ein Handy hat, haben Festnetztelefone noch nicht ausgedient. IMTEST hat fünf DECT-Geräte getestet.

Das Siemens Gigaset A690 S
© Gigaset, Telekom, AVM

Festnetzanschluss – Das klingt in Zeiten von iPhone 13 & Co. irgendwie nach Technik aus längst vergangenen Zeiten, in denen Fernsprechen noch das Monopol der Post war. Und doch haben DECT-Telefone zuhause eine Daseinsberechtigung: „Warte kurz, ich ruf dich schnell auf dem Festnetz an“, ist das Patentrezept bei schlechtem Handyempfang – und das passiert häufiger als man sich wünscht. Auch die zu DSL-Verträgen gehörenden Flatrates lassen das schnurlose Festnetztelefon weiter attraktiv bleiben.

Das überträgt natürlich inzwischen digital und ist mit DECT-Funkstandard in Haus und Garten weiträumig nutzbar. Fünf aktuelle DECT-Telefone mussten sich im Test beweisen, darunter die gefragten Geräte von Gigaset, AVM und Panasonic.

DECT-Telefone im Test: Einfach anschließen, los telefonieren

Durchweg alle DECT-Telefone im Test sind sehr einfach in Betrieb zu nehmen:

  1. Man schließt die jeweilige Basis an die Stromversorgung und die TAE-Telefondose (in der Regel am Router) an,
  2. legt die immer mitgelieferten Akkus ins Mobilteil,
  3. lädt es eventuell noch kurz auf,
  4. und dann melden sich alle Geräte an der jeweiligen Basis an.

So funktioniert das beim Gigaset-Telefon genauso wie beim Panasonic, Telekom und Philips. Einzige Ausnahme ist das FRITZ!Fon in Kombination mit der FRITZ!Box, die erst in den Anmelde-Modus versetzt werden muss. Beim schnurlosen Telefon von Gigaset sind zwei Netzteile nötig, weil DECT-Basis und Ladeschale voneinander getrennt sind. DECT ist übrigens eine Abkürzung für „ Digital Enhanced Cordless Telecommunications”.

Reichweite und Sprachqualität der Telefone im Test

In Sachen Reichweite reizen alle DECT-Telefone aus, was der Standard hergibt. Im Klartext bedeutet das, dass bei Holzdecken Telefonie über etwa zwei Etagen möglich ist. Die Sprachqualität ist bei den schnurlosen Telefonen von AVM, der Telekom und Philips gut. Bei Panasonic und Gigaset fällt sie ein wenig ab. Denn das Panasonic klingt etwas blechern und das Gigaset rauscht etwas. Trotzdem bleibt ein Gespräch jederzeit gut verständlich.

Richtig ist aber auch, dass die Sprachqualität der DECT-Telefone im Test gegenüber dem abfällt, was theoretisch auf Basis von Wifi 5 oder 6 möglich wäre. Den Unterschied merkt man, wenn man zum Vergleich ein aktuelles Smartphone (im Test das Google Pixel 6) mit der Telefonie-App von AVM an der FRITZ!Box verwendet: So einen vollen, klaren Klang schafft auch das hauseigene Festnetztelefon im Test nicht. Allerdings gilt das nicht pauschal. Zwar hat DECT eine erheblich geringere Datenrate als nahezu jeder WLAN-Standard, aber dafür ist die Verbindung stabiler. Erst neue WLAN-Technik mit mehreren Datenströmen bieten vergleichbare Zuverlässigkeit.



Das FRITZ!Fon mit Router als Basis

Wie schon erwähnt, kommen mit Ausnahme des FRITZ!Fon alle anderen DECT-Telefone im Test mit eigener Basis, die per TAE-Stecker („Telekommunikations-Anschluss-Einheit“) an die entsprechende Buchse am Router angeschlossen werden. Über mindestens eine dieser Buchsen verfügen eigentlich alle Router, die man vom Provider zur Verfügung gestellt bekommt. Auch die FRITZ!Box selbst oder der Speedport-Router sind für den Anschluss mindestens eines analogen Telefons vorgesehen. Richtig spannend wird es aber, wenn diese Router auch noch eine DECT-Basis integriert haben, was bei eben jenen Genannten der Fall ist.

Das ist auch der Grund, warum das FRITZ!Fon ohne Basis ausgeliefert wird. Das schnurlose Festnetztelefon von AVM ist entsprechend auch besonders auf die Funktionen der FRITZ!Box abgestimmt. Somit kann das Telefon etwa als Mediaplayer oder zum Steuern der AVM-Smart-Home-Geräte genutzt werden. Dazu ist naturgemäß kein anderes Mobilteil in der Lage. Aber dank des Signalstandards GAP („Generic Access Protocoll“) lassen sich alle zumindest an der FRITZ!Box anmelden und zum Telefonieren nutzen. Das Gigaset-Telefon kann zudem auch auf das zentrale Telefonbuch des Routers sowie auf dessen Anrufbeantworter zurückgreifen.



So gut sind die DECT-Telefone im Test ausgestattet

In Sachen Ausstattung ist mit Abstand das Gigaset im Test der DECT-Telefone führend. Alleine schon deshalb, weil es optional auch als VoIP-Telefon („Voice over IP“) genutzt werden kann – also übers Internet. Aber auch, weil das Gigaset-Telefon Bluetooth bietet, um Daten zu übertragen oder ein Headset zu nutzen. Kabelbasierte Headsets funktionieren aber auch – genau wie beim FRITRZ!Fon und beim Sinus.

Testsieger Gigaset AS690 bei Amazon

Letzteres Festnetztelefon bietet zudem schön große Tasten, was für ältere Menschen von Vorteil sein dürfte. Allerdings ist das Sinus auch etwas schwer. Dagegen ist das Philips-Telefon griffiger. Was dann aber wiederum alle Festnetztelefone im Test bieten, ist die Babyfon-Funktion. Auch wecken lassen kann man sich mit jedem Gerät.



FAZIT: Gigaset-Telefon am besten

Auf dem Siegerpodest landet mit dem Gigaset das teuerste der DECT-Telefone im Test. Die Investition ist vor allem dann sinnvoll, wenn man ein leistungs- und zukunftsfähiges Gerät vor allem fürs (Heim-)büro benötigt. Fast gleichauf ist das FRITZ!Fon C6, das aber eben eine FRITZ!Box benötigt, um sein Potenzial ausschöpfen zu können. Dann allerdings ist das Festnetztelefon eine gute Wahl. Das Telekom-Gerät Sinus A32 hat noch andere Qualitäten: Mit seinen großen und den vier Direktwahl-Tasten ist das robuste Gerät für ältere Menschen oder als Werkstatt-Telefon eine Überlegung wert.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.