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Perfekter Kaufzeitpunkt: E-Bikes jetzt deutlich reduziert

Händler locken Kunden mit attraktiven Preisen für E-Bikes.

Zwei Menschen im einem Fahrradgeschäft im Gespräch mit einem Verkäufer
© Flyer Bikes / pd-f

Egal, ob Aldi, Lidl oder die großen, namhaften Fahrradhersteller: Schaut man sich nach einem E-Bike um, fallen einem die unzähligen Rabattangebote der Online-Shops direkt ins Auge. Offensichtlich ist gerade ein besonders guter Zeitpunkt, ein neues E-Bike zu kaufen. Aber woran liegt das? Oder täuscht der Eindruck? IMTEST hat sich bei Canyon, Rose und Riese & Müller umgehört.

E-Bike-Nachfrage hoch, aber schwächer als im Vorjahr

Während der Corona-Pandemie haben viele Menschen das E-Bike für sich entdeckt. Ein regelrechter Run auf die flotten Räder wurde damals ausgelöst, allerdings gepaart mit Lieferengpässen von Zuliefererteilen. Die Folge: Nicht jeder konnte sein Wunsch-E-Bike kaufen und musste umschwenken beziehungsweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Die Lager sind jedoch mittlerweile gefüllt. Viele Händler haben während der Pandemie auf gut Glück Fahrräder und Teile geordert, um überhaupt etwas geliefert zu bekommen. Alle Lieferungen sind nun eingetroffen und die Nachfrage ist nicht mehr ganz so hoch. Folglich besteht bei vielen Anbietern ein Überangebot. Der Zweirad-Industrie-Verband hatte im Vorfeld der Eurobike die Zahlen des ersten Halbjahres 2023 veröffentlicht und gibt sich trotzdem optimistisch.

„Angesichts des anhaltenden Kriegs in Europa, mit Inflation und allgemeiner Kaufzurückhaltung und noch dazu sehr schlechtem Wetter haben wir mit einer Eintrübung des Markts in den ersten Monaten gerechnet. Umso erfreulicher ist, dass sich der erwartete Absatzrückgang im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum bei Fahrrädern und insbesondere bei E-Bikes deutschlandweit von Januar bis Mai in Grenzen gehalten hat und der Export im ersten Quartal stark zulegen konnte.“

Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV

Rabatte bis 50 Prozent bei Aldi und Lidl

Im Aldi-Onlineshop sind einige E-Bikes sogar um bis zu 50 Prozent reduziert, wie beispielsweise das E-Mountainbike Graveler von Prophete mit Hinterradnabenmotor, hydraulischen Scheibenbremsen und einer Acht-Gang-Kettenschaltung. Kostete es zuvor 1.799,95 Euro, ist es jetzt für 899 Euro im Angebot.

Productshot E-Bike E-Graveler von Prophete
Das E-Bike E-Graveler von Prophete ist im Aldi-Onlineshop um 50 Prozent reduziert und kostet jetzt 899 Euro. © Prophete / Aldi

Ebenso winken bei Lidl hohe Rabatte, wie beispielsweise für die beiden E-Bikes X und Y der Eigenmarke Crivit. Sie sind aktuell um 20 Prozent auf 1.199 Euro reduziert.



IMTEST-Testsieger Precede:ON 5 von Canyon reduziert

Attraktive Angebote gibt es aber nicht nur beim Discounter, sondern auch bei renommierten Fahrradherstellern. Canyon bietet unter anderem das City-E-Bike Precede:ON 5, welches jüngst den IMTEST-Testsieg bei den City-E-Bikes holte, nun für 1.999 Euro an. Damit ist es 500 Euro günstiger als noch zu Saisonbeginn. Nach eigener Aussage hat Canyon aktuell eine große Bandbreite an E-Bikes auf Lager und kann flexibel auf die Marktdynamik mit entsprechenden Angeboten reagieren.

Totale E-bike von Canyon auf deiner Wiese
Das Canyon Predede:ON 5 ist jetzt für unter 2.000 Euro erhältlich. © IMTEST
Portrait Julian Öncü, Market Manager Deutschland Canyon
Der UVP eines E-Bikes wird durch viele Aspekte beeinflusst, darunter Rohstoffkosten, Wechselkurse, Zoll- und Liefergebühren usw. Unser Geschäftsmodell ermöglicht es uns, bei der Preisgestaltung flexibel zu sein und schnell auf die Marktdynamik zu reagieren. Unser globales Team befasst sich mit allen Aspekten der Herstellung unserer E-Bikes und analysiert täglich, wie wir unseren Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten können. Unser klares Ziel ist es, durch innovative und zugleich preislich attraktive Produkte noch mehr Menschen dazu zu inspirieren und zu motivieren, öfter mit dem Fahrrad zu fahren.Julian Öncü, Market Manager Deutschland Canyon


Riese & Müller lockt mit Factorysale

Die E-Bikes von Riese & Müller sind qualitativ sehr hochwertig und haben bei den Tests von IMTEST immer eine gute Platzierung erreicht. Das Cargo-E-Bike Packstar 70 holte sogar den Testsieg. Wirft man einen Blick auf die Modelle auf der Homepage, fällt auf, dass kein einziges E-Bike regulär für unter 3.000 Euro zu haben ist. Dennoch erfreuen sich die Pedelecs von Riese & Müller großer Beliebtheit.

Screenshot von Homepage Riese & Müller mit sechs E-bike-Angeboten
Reduzierte Räder aus dem Online-Shop von Riese & Müller. Darunter sind auch Räder mit Gebrauchsspuren und Vorjahresmodelle. © Riese & Müller

Unter Angabe eines Codes bietet der Fahrradhersteller nun einen Rabatt von 20 Prozent auf die Modelle Nevo, Charger3, Charger3 Mixte, Cruiser, Cruiser Mixte, Tinker und Packster 70. Möglicherweise eine Reaktion darauf, dass auch bei Riese & Müller die zuvor sehr starke Nachfrage etwas nachgelassen hat. Unter den Rädern sind auch Test- und Messeräder, die mitunter leichte Gebrauchsspuren aufweisen, dies ist jedoch im Angebot vermerkt.

Heiko Müller, Geschäftsführer von Riese & Müller
“Die Fahrradbranche hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Viele Menschen haben ihre Mobilität verändert und sind auf das E-Bike umgestiegen. Bedingt durch die Wintermonate und die derzeitige wirtschaftliche Lage haben wir zuletzt einen Rückgang der auch durch Corona stark angeschobenen Nachfrage erlebt. Wir sehen gleichzeitig aber auch, dass der positive Spirit und Wunsch zur Veränderung der eigenen Mobilität anhalten. Die Menschen sind nach wie vor auf der Suche nach hochwertigen, langlebigen und sicheren Bikes, mit denen sie zuverlässig ihre Alltagsmobilität gestalten können. Diese Entscheidung für ein nachhaltiges Mobilitätsprodukt ist grundsätzlicher Natur und unterliegt weniger kurzfristigen Schwankungen. Deshalb sind hochwertige E-Bikes und Lastenräder tendenziell preisstabil.”Heiko Müller, Gründer und Geschäftsführer Riese & Müller


Rose rechnet wieder mit Preisanstieg

Anders als bei den anderen Herstellern findet der Interessent im Onlineshop von Rose gerade keine reduzierten E-Bikes der Eigenmarke. Nach eigenen Angaben produzieren die Bocholter nicht so weit im Voraus, dass das Lager jetzt “übervoll” ist. Rabatte werden nur punktuell weitergegeben.

Thorsten Heckrath-Rose in der Werkstatt, vor ihm ein Fahrrad
“Die Verwerfungen der Lieferkettenkrise wirken sich immer noch auf Verfügbarkeiten und Lagerbestände aus. Es gibt Hersteller, die daher auf breiter Front für längere Zeiträume reduzieren. Dazu gehört ROSE Bikes nicht. Wir arbeiten, wie viele andere auch, nur dann mit punktuellen Nachlässen, wenn hohe Mengen und Verfügbarkeiten dies unbedingt erfordern. 
Spätestens im ersten Quartal 2024, vielleicht sogar schon zum Ende dieses Jahres, gehen wir davon aus, dass sich alles wieder eingependelt hat und wir dann eher mit leicht steigenden Preisen rechnen müssen. Das liegt daran, dass nach einer ersten Entspannung durch sinkende Container- und Rohstoffkosten die Kosten in Summe wieder etwas ansteigen werden. Dafür sind vor allem Zinsen und Lohnkosten verantwortlich. Daher glaube ich, dass es preistechnisch für Verbraucher aktuell definitiv ein guter Zeitpunkt ist, zuzuschlagen.
Innovative light assist Konzepte wie das ROSE Sneak Plus, die nur so viel Motor und Akku verbaut haben, wie wirklich gebraucht wird, sind quasi der Gegenentwurf zu den schweren und auch teureren SUV-Bikes. Dieser „schnörkelose“ Produktansatz deckt ein attraktives Preisspektrum ab und macht E-Mobilität auf dem Bike in Zukunft erschwinglich.“
Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer Rose Bikes
Productshot E-Bike Sneak Plus von Rose
Das E-Bike Sneak Plus von Rose ist ab 2.399 Euro erhältlich. © Rose Bikes

Mit dem Sneak Plus bietet Rose ein, wie sie es selbst beschreiben, schnörkelloses E-Bike an, das in verschiedenen Ausstattungsformen ab 2.399 Euro erhältlich ist. So will der Hersteller auch die Kunden erreichen, die sich für ein E-Bike interessieren, aber nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchten.

Fazit

Die meisten Fahrradhersteller möchten die Vorjahresmodelle aus den Lagern haben und bieten daher aktuell attraktive Rabatte. Hinzu kommt, dass die Fahrradsaison sich fast dem Ende zuneigt und schon für 2024 geplant wird. Wer also auf der Suche nach einem E-Bike ist, findet jetzt gute Angebote. Besonders sparen kann man bei einem Vorjahresmodell, das sich je nach Hersteller mitunter nur in der Farbe und anderen kleinen Nuancen zu 2023er-Rädern unterscheidet.


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Kathrin Schräer

Als festangestellte Redakteurin testet Kathrin Schräer für IMTEST alles rund um das Thema „New Mobility“ – das sind in erster Linie E-Bikes, aber auch alles, was dazu gehört wie Fahrradcomputer, Helme oder Schlösser.
Kathrin ist Diplom-Journalistin und hat in der Zeit vor IMTEST überwiegend als Redakteurin Videobeiträge produziert, aber auch Expertise im Bereich PR/Distribution von Bewegtbild erlangt.
Wenn Kathrin gerade nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist, verbringt sie viel Zeit mit der Familie oder mit Sport. Sie erreichen sie via E-Mail.