Nicht nur das Fahrradland Deutschland lockt zum Saisonstart zu Ausflügen. Wer sein E-Bike dafür zunächst über weite Strecken transportieren möchte, nimmt es mit in die Bahn oder befestigt es am Auto. Mit einem Fahrradträger für die Anhängerkupplung geht das problemlos. IMTEST hat vier Modelle getestet und verrät, wie einfach diese sich ans Auto montieren lassen.
Fahrradträger für mehr Platz im Auto
Der Fahrradmarkt legt ungebrochen weiter kräftig zu. Neben den praktischen City-Bikes sind es nach wie vor Trekking-E-Bikes, die sich einer großen Nachfrage erfreuen. Um mit diesen aber nicht immer die gleichen Strecken vor der Haustür abzufahren, lässt sich das Fahrrad auch einfach zum Startpunkt einer neuen Tour mitnehmen – für den Transport dann beispielsweise sicher am Auto befestigt. Dabei scheitert es oft schon am vorhandenen Platz, etwa im Kofferraum. Zwei oder mehr Räder passen selbst in einen Kombi nur im seltensten Fall hinein. Und E-Bikes lassen sich ob ihres oft hohen Gewichts ohnehin nicht einfach ins Wageninnere bugsieren.
Soll das Rad also mit auf einen Ausflug oder in den Urlaub und ist für die Anreise das Auto das Fortbewegungsmittel der Wahl, gehört es auf einen Fahrradträger – ob auf dem Dach, am Heck oder an der Hängerkupplung. Am beliebtesten sind hierfür Fahrradträger für die Anhängerkupplung. Dabei sind die praktischen Träger gar nicht schwer zu montieren und bieten einen sicheren Transport, wenn man sich an ein paar Regeln hält. Welche das sind und wie vier gefragte Modelle im Vergleich abgeschnitten haben, verrät IMTEST.
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Diese Fahrradträger sind im Test
Schnelle Trägermontage, bequemes Beladen, die Kofferraumklappe lässt sich weiterhin öffnen, das Auto wird durch den angebrachten Träger und die mitgeführten Räder nicht erhöht: Hat der eigene Wagen eine Anhängerkupplung, bieten Fahrradträger, die daran montiert werden, die beste Kombination aus Komfort und Sicherheit. Weitere Möglichkeiten zum Fahrradtransport für Autos ohne Anhängerkupplung stehen unter „Fahrradträger am Auto befestigen“. Alternativ lässt sich eine Anhängerkupplung sogar auch nachrüsten.
IMTEST hat vier aktuelle Kupplungsträger zwischen 349 und 549 Euro auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft. Im Test sind der
- Thule E-Bike Carrier XL 955,
- EAL Premium TG,
- Hapro Atlas Premium 2 als preiswertestes Modell und
- Westfalia-Automotive Bikelander als teuerster Träger.
Einfache Montage – aber nicht leicht
Der Fahrradträger wird wie bei einem herkömmlichen Anhänger an der Anhängerkupplung des Autos festgeklemmt und befindet sich anschließend direkt hinter dem Fahrzeug. Diese Montage ist weitestgehend unkompliziert und lässt sich schnell bewältigen. Weiterer Vorteil: Durch ein Schloss, das alle Testkandidaten bieten, wird ungewolltes „Abkuppeln“ des Trägers übrigens verhindert – eine Art eingebauter Diebstahlschutz also. Auch wenn sie sich mehr oder weniger gut auch allein aufbauen lassen, sollte die Montage der Fahrradträger auf der Anhängerkupplung nach Möglichkeit zu zweit durchgeführt werden. Denn mit einem Gewicht von knapp 19 Kilogramm (kg) ist etwa ist der E-Bike Carrier XL von Thule zu schwer, um ihn alleine gerade zu halten – Kratzer im Lack könnten eine Folge sein.
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Aber auch die 17 kg des EAL Premium TG lassen sich im Alleingang nicht ohne Schwierigkeiten genau auf den Kugelkopf der Anhängerkupplung herabsenken. Dort müssen die Träger dann jeweils korrekt einrasten und anschließend passend ausgerichtet werden. Bevor das aber so weit ist, muss die Anhängerkupplung von Fett- und Ölresten gesäubert werden, da sich ansonsten der Kupplungsträger während der Fahrt oder in Kurven drehen kann. Was fürs Ziehen von Anhängern oder Wohnwagen gewünscht ist, kann also bei einem Fahrradträger für die Anhängerkupplung zu Unfällen führen.
So läuft die Montage im Test
Die Montage eines Fahrradträgers ist aber keine Zauberei: Schon mit wenigen Handgriffen lässt sie sich erledigen – das klappte bei allen Kandidaten aus dem Test problemlos. Genau wie die Sicherung der Träger per Schnellverschluss (Hapro) oder Klemmhebel (Thule, EAL, Westfalia). Per Drehregler (oft recht schwergängig) lässt sich der Verschluss des Fahrradträgers an die Abmessung des Arms der ansonsten genormten Kugelkopfkupplung (50 Millimeter) exakt anpassen – damit dieser dann optimal schließen kann.
Sobald die Montage an der Anhängerkupplung beendet ist, werden die Radträger von EAL und Westfalia komplett ausgeklappt. Die Halterungen von Thule und Hapro lassen sich nicht klappen. Bei beiden muss jedoch vor der Montage noch der Bügel für die Haltearme angebracht werden, beim Hapro Atlas Premium 2 kommt zusätzlich noch das Set mit den Rücklichtern und der Nummernschildblende hinzu. Danach werden dann die Stromstecker mit der Anhängersteckdose verbunden, die sich am Auto befindet.
Fahrradträger am Auto befestigen
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Hängerkupplung
Eine verbreitete Lösung ist die Befestigung des Radträgers auf der Anhängerkupplung. Der Vorteil hierbei ist, dass das Be- und Entladen von Fahrrädern im Vergleich zu Dachträgern sehr einfach geht – ein leichtes Anheben genügt. Praktisch: Viele Träger für die Anhängerkupplung lassen sich wegklappen, sodass der Kofferraum zugänglich bleibt.
Heckklappe
Die weitere Art von Heckträgern wird nicht an der Anhängerkupplung, sondern direkt an der Heckklappe des Fahrzeugs montiert. Das ist sinnvoll für alle Fahrzeuge, die über keine Kupplung verfügen. Die Handhabung beim Be- und Entladen ist ähnlich leicht, allerdings muss man die Räder heben. Der Zugang zum Kofferraum wird zudem erschwert oder sogar verhindert.
Autodach
Auf dem Dach reisen nicht nur Räder. Dachträger-Systeme sind vielseitig einsetzbar, zum Beispiel auch für Surfbretter und Ladeboxen. Dafür ist das Heraufhieven ein echter Kraftakt und kann zu Lackschäden am Fahrzeug führen. Außerdem muss der Fahrer die Fahrzeughöhe beachten, zum Beispiel in Parkhäusern oder bei tief hängenden Ästen.
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Zwei bis drei Räder mitnehmen
Bevor ein Fahrrad allerdings auf dem Fahrradträger befestigt wird, hier der Hinweis: Alle losen Teile am Bike, sollten entfernt und im Auto-Innenraum gut geschützt aufbewahrt werden. Denn sie könnten sich während der Fahrt durch starke Erschütterungen oder Fahrtwind lösen und dann abfallen. Zu den losen Teilen zählen beispielsweise Luftpumpen, Satteltaschen oder Getränkeflaschen im Getränkehalter.
Zum Transport bieten alle Fahrradträger aus dem Test in der Standardausstattung Platz für zwei Fahrräder. Bis auf den Hapro-Träger lassen sich alle optional für ein drittes Rad erweitern (Kosten hierfür um 100 Euro). Die maximale Zuladung beträgt bei allen Testkandidaten 60 kg, also maximal 30 kg pro Rad – demnach lassen sich auch E-Bikes, die oft bis 25 kg wiegen, transportieren. Allerdings erweckt nur die sehr robust wirkende Thule E-Bike Carrier XL 955 auch den Eindruck, dass sie E-Bikes auch verlässlich aufnehmen kann. Für einen hohen Komfort beim Montieren der Räder bietet Thule optional eine Auffahrschiene für den Carrier XL 955 (35 Euro).
Richtig beladen leicht gemacht
Beim Beladen gilt für alle, dass stets mit dem größten und schwersten Rad begonnen werden sollte, erst danach folgen die leichteren Räder. Das kleinste und leichteste Rad sollte sich also ganz außen befinden. Das erste Fahrrad wird senkrecht in die Trägerschiene gesetzt und dann mit einem Haltearm am Rahmenhalter befestigt, der auch als Abstandhalter fungiert, um die Räder vor gegenseitiger Berührung und damit Kratzern und leichteren Materialschäden zu schützen. Danach folgt die Fixierung von Vorder- und Hinterreifen mit den Spanngurten.
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Die einfachste Befestigungsmöglichkeiten bieten hier die Fahrradträger EAL und Thule – mit extralangen Felgenhaltebändern inklusive Ratschenfunktion (Thule) sowie Spanngurten mit Ratsche (EAL). Beide Systeme lassen sich problemlos einhändig bedienen. Beim Bikelander von Westfalia-Automotive verhalten sich die Spannbänder hingegen etwas störrisch, was die Befestigung der Reifen recht kompliziert gestaltet. Zudem sind die Reifenhalterungen bei Westfalia für viele Räder zu breit oder zu schmal. Auch bei der Hapro gibt es Grund zur Kritik: Die Schraubgrößen für die Halterungsarme der Atlas Premium 2 sind etwas klein und lassen sich daher nicht allzu angenehm bedienen.
Extra-Kennzeichen am Fahrradträger
Ein beladener Fahrradträger kann das Kennzeichen am Heck des Fahrzeuges verdecken – das ist nicht erlaubt. Daher bieten alle Testkandidaten die Möglichkeit, ein zusätzliches Kennzeichen anzubringen. Dieses muss die gleichen Vorgaben erfüllen wie das Originalkennzeichen. Nur die TÜV-Plakette darauf ist keine Pflicht. Wird kein sogenanntes Wiederholungskennzeichen angebracht, muss mit einem Bußgeld gerechnet werden. Ein Nummernschild für den Fahrradträger kann ab 5 Euro übers Internet bestellt werden (suchen Sie nach „Folgekennzeichen Fahrradträger“).
Hinweis zur Beleuchtung
Damit Rücklichter, Bremsleuchten, Blinker und die Kennzeichenbeleuchtung, am Fahrradträger funktionieren, wird die Steckdose an einer Anhängerkupplung benötigt, darüber wird die Bordelektronik des Autos mit dem Fahrradträger verbunden. Für die Verbindung gibt es mit einer 7- und einer 13-poligen Steckdose zwei verschiedene Anschlussarten. Die Ausführung mit 13 Pins ist die neuere Steckdosenausführung und wird von allen Kandidaten im Testfeld unterstützt.
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Gegenüber der 7-poligen Variante verfügt der 13-polige Beleuchtungsanschluss über mehr Leitungen, um neuere technische Systeme des Autos mit dem Fahrradträger verbinden zu können. Für die Nutzung an älteren Autos liefert nur Hapro einen Adapter von 13- auf 7-polig mit. Ab 7 Euro lässt sich dieses Extra für die anderen Fahrradträger beispielsweise via Amazon beziehen.
Fahrradträger nicht überladen
Neben Nummernschild und Licht ist außerdem beim Einsatz eines Fahrradträgers für die Anhängerkupplung zu beachten, dass die maximale Stützlast der Anhängerkupplung nicht überschritten wird. Zusammen mit dem Gewicht des Fahrradträgers und den darauf befestigten Fahrrädern ist die zulässige Stützlast schnell erreicht. Beim Überschreiten erlischt die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug und damit auch der Versicherungsschutz. Vor allem, wenn die Träger mit E-Bikes beladen sind, sollte das Gewicht genau im Blick behalten werden.
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Gewicht errechnen
Die tatsächliche Zuladung lässt sich einfach berechnen. Dafür wird von der maximalen Stützlast, zu finden im Fahrzeugschein (Zulassung, Teil 2), das Eigengewicht des Trägers (zum Beispiel 18 kg) abgezogen. Bei einer typischen und weit verbreiteten Stützlast von 75 kg wäre das eine erlaubte Zuladung von 57 kg. Die mitgeführten Räder zusammen dürfen also 57 kg nicht überschreiten.
Bei Zweifach-Trägern kommt man allerdings kaum in diesen Grenzbereich, bei Drei- oder Vierfach-Exemplaren dagegen schon. Hier sollte man sich eventuell im Fachhandel beraten lassen, denn es gibt einige Träger für mehr als zwei Räder, die sogar bis zu 66 oder 68 kg beladen werden dürfen. Hier gilt es aber noch mehr, die maximale Stützlast im Blick zu haben; die sollte dann bei maximaler Zuladung mindestens im Bereich der 90 kg liegen. Tipp: E-Bikes lassen sich durch das Abnehmen des Akkus “abspecken”. Bei drei Rädern bringt das in Summe durchaus zwischen 6 und 8 kg. Bedenken sollte man zudem, dass gerade hochwertige, am Rad verbleibende Schlösser gerne auch mehr als 1 oder 2 kg zusätzliches Gewicht bewirken.
1.Platz und Testsieger: EAL (EUFAB) Premium TG
Über webshop.eal-vertrieb.com lässt sich der Premium TG erwerben. Zur Radbefestigung setzt EAL auf abschließbare Spanngummis.
- PRO
- Die Reifenhalterung beim EAL-Träger lässt sich einfach verstellen.
- KONTRA
- Der EAL lässt sich mit wenigen Handgriffen aufklap-pen.
Testergebnisse im Detail
- Ausstattung (23 %): gut (1,6)
- Handhabung (27 %): gut (1,6)
- Transport & Sicherheit (35 %): gut (1,8)
- Service & Garantie (15 %): gut (2,2)
IMTEST Ergebnis:
gut 1,8
2. Platz: Thule E-Bike Carrier XL 955
Den Thule-Träger gibt es auf www.atu.de zu kaufen. Er lässt sich recht einfach für ein weiteres Rad erweitern.
- PRO
- Fahrradschutz: Die Haltearme des Thule sind abschließbar.
- KONTRA
- Vergleichsweise schwer, muss von zwei Personen montiert werden.
Testergebnisse im Detail
- Ausstattung (23 %): gut (1,9)
- Handhabung (27 %): befriedigend (2,8)
- Transport & Sicherheit (35 %): sehr gut (1,4)
- Service & Garantie (15 %): gut (1,8)
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9
3. Platz und Preis-Leistungs-Sieger: Hapro Atlas Premium 2
Der Atlas Premium 2 ist über www.hapro.de erhältlich. Besonderheit: Sein Halterarmbügel befindet sich zwischen den Rädern.
- PRO
- Der Hapro ist per Handgriff einfach vor dem Kofferraum abklappbar.
- KONTRA
- Unkomfortabel: Zu kleine Schrauben für die Halterungsarme.
Testergebnisse im Detail
- Ausstattung (23 %): gut (1,8)
- Handhabung (27 %): gut (1,9)
- Transport & Sicherheit (35 %): gut (2,3)
- Service & Garantie (15 %): gut (2,3)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
Platz 4: Westfalia Bikelander
Der Bikelander kann über www.westfalia-automotive.com/de bezogen werden. Top: Er bietet ein innovatives Klappsystem.
- PRO
- Der Träger lässt sich bequem von einer Person transportieren.
- KONTRA
- Reifenhalterungen für viele Räder entweder zu schmal oder zu breit.
Testergebnisse im Detail
- Ausstattung (23 %): gut (2,1)
- Handhabung (27 %): gut (2,3)
- Transport & Sicherheit (35 %): gut (1,8)
- Service & Garantie (15 %): gut (1,7)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
Fazit
Dank seines sehr einfachen Aufbaus, sicherer Fahrrad-Befestigung und einfacher Handhabung sichert sich der Fahrradträger Premium TG von EAL knapp vor dem Thule E-Bike Carrier XL 955 den Testsieg. Auch weil er sich verhältnismäßig klein zusammenklappen und daher gut transportieren lässt, ist der EAL-Träger für die Anhängerkopplung ein überzeugendes Modell. Hapros Atlas Premium 2 ist mit einem Preis von unter 350 Euro nicht nur vergleichsweise günstig, sondern auch solide gefertigt.