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Mesh-Kits im Test: Stabiles WLAN für zuhause

Energiesparen mit Mesh-Kits? Indirekt ja, denn stabiles WLAN kommt auch dem Smarthome zugute. Bei IMTEST sind zwei Systeme auf dem Prüfstand.

Mesh-Kits von Devolo und Asus auf weißem Grund.
© Asus, Devolo

Smarte Heizungen, Schalter oder Steckdosen helfen heutzutage, Energie zu sparen. Je nach System steht und fällt ein Smarthome aber mit der Reichweite und Zuverlässigkeit des WLANs.  Das gilt umso mehr, als oft Cloud-Dienste wie Amazons Alexa oder auch Google Home die Automatisierungsroutinen verwalten. Eine schlechte Verbindung der Sprachassistenten oder auch der jeweiligen smarten Aktoren zum DSL-Router kann dann solche Automatisierungen ausbremsen. Dann brennt mit etwas Pech das Licht die ganze Nacht. Ein Mesh-Kit wie das Devolo Repeater-Set 5400 oder der Aus ZenWiFi XD5 können hier für Abhilfe sorgen.



Mesh-Kits: Je zwei Geräte für viel Fläche

Beide Mesh-Kits können das vorhandene WLAN praktisch erweitern, wenn auch auf unterschiedliche Arten. Dazu später mehr. Dazu gibt es jeweils zwei Repeater, die flexibel aufstellbar sind. Beim Asus allerdings sollte einer in der Nähe des DSL-Routers stehen, da hier eine Kabelverbindung für den Internet-Zugang nötig ist. Außerdem benötigen alle Geräte jeweils eine Steckdose in der Nähe. Die Devolo-Modelle sind dabei reine Aufstellgeräte; hier benötigt mal also noch einen Tisch oder ein Sideboard oder dergleichen. Bei Asus ist auch eine Wandmontage möglich. Das sieht zwar etwas seltsam aus, ergibt aber, da die Repeater mit dem Boden an die Wand kommen, hinsichtlich der Sendecharakteristik durchaus Sinn. Asus gibt eine Flächenabdeckung von bis zu 325 qm für das 2er-Set bei vier und mehr Räumen an, Devolo hält sich diesbezüglich eher bedeckt, was aber durchaus zulässig ist. Denn letztlich gibt es in der Realität viel zu viele Unabwägbarkeiten, die eine wirklich zuverlässige Angabe praktisch unmöglich machen. Die Art des Mauerwerks, Fußbodenheizungen, Zimmerpflanzen, weitere WLANs in der Nachbarschaft – all das sind Faktoren, die sich störend auf die WLAN-Reichweite auswirken können. Trotzdem steht Devolo mit seinem WiFi 6 5400-Set nominell etwas besser da, weil bei theoretischen 5.400 Mbit/s mehr Puffer vorhanden ist als bei den 3.000 Mbit/s, die das XD5 bereitstellt.

LAN-Ports auf der Rückseite des Devolo Mesh-Kits
Beide Mesh-Kits – hier Devolo – können auch kabelgebundene Gerät anschließen oder mit dem Router vberbunden werden.

Repeater bei Devolo

Vom Funktionsprinzip sind die beiden Mesh-Kits nicht ganz identisch. Die Devolo-Geräte sind, wie der Name verrät, klassische Repeater. Das heißt, sie verstärken ein vorhandenes WLAN. Alternativ können sie aber auch im Accesspoint-Modus betrieben werden, was bedeutet, dass sie ein eigenes WLAN bereitstellen, allerdings auf Basis des IP-Adressbereichs, den der Router vorgibt. Dazu muss dann ein Repeater per Kabel mit eben diesem Router verbunden sein, der andere fungiert praktisch als tatsächlicher Repeater für den Access-Point. Laufen beide Geräte im Repeater-Modus, ist das Kabel überflüssig, da die Kommunikation mit dem Router über dessen WLAN erfolgt. Der Nachteil dieser Konfiguration: Nutz der bisherige WLAN-Router einen langsamen Standard, wird das zum Flaschenhals.   Die beiden Repeater wiederum organisieren sich praktisch selbst, weil sie über die typischen Mesh-Funktionen wie Accesspoint-Steering, Fast Roaming´ oder Airtime-Fairness verfügen. Im Klartext bedeutet das, dass Geräte dafür sorgen, dass ein Endgerät immer mit dem Zugangspunkt mit dem besten Signal verbunden wird, der Wechsel zwischen zwei Zugangspunkten unterbrechungsfrei erfolgt und dass kein Endgerät allen anderen die Bandbreite komplett „wegnimmt“.

Standverbreiterung zum Ausziehen bei Devolo
Für einen sichereren Stand lassen sich bei Devolo kleine Füße ausziehen.

Router bei Asus

Auch das Mesh-System von Asus kann im Accesspoint-Modus betrieben werden. Der zweite Modus hier allerdings ist der Routerbetrieb. Das XD5 stellt also ein komplett eigenes, neues Netz bereit. Der alte Router wird nur noch als Modem für den Internetzugang benötigt, das bisherige, langsame WLAN kann abgeschaltet werden. Das bedeutet aber auch, dass, wer Geräte mit einer festen IP-Adresse nutzt, diese ggf. auf das neue Netz umgestellt werden muss. Immerhin lassen, wie bei Devolo auch, kabelgebundene Netzwerkkomponenten weiterverwenden. Alle Mesh-Geräte verfügen über je zwei LAN-Ports, wobei eben einer in der Regel für die Verbindung zum alten Router benötigt wird.  Auch das Asus-Mesh ist selbstorganisierend, das Anlernen neuer Mesh-Repeater an dem als Router fungierenden Meshknoten oder Meshmaster inklusive.

Ein Asus-Repaeter, der an einer Wand montiert ist
Die Asus-Repeater ist auch für die Wandmontage gedacht. Das sorgt für ein gutes Abstrahlverhalten.

Geschwindigkeitsvergleich der Mesh-Kits

Hinsichtlich der Geschwindigkeit bewegen sich trotz theoretisch unterschiedlicher Voraussetzungen beide Mesh-Kits auf Augenhöhe. Mit 424 Mbit/s ist das Devolo erwartungsgemäß auf kurzer Distanz etwas schneller als das Asus. Allerdings steht dieses mit 384 Mbit/s trotz des theoretisch etwas langsameren WLANs nur knapp zurück. Erst auf eine größere Distanz mit einer Etage dazwischen, werden die Unterschiede deutlicher. Dabei steht der zweite Mesh-Repeater dann jeweils auf eben jener Etage, die Endgeräte – in kurzer Distanz dazu – sind dank Accesspoint-Steering auch an dem Repeater angemeldet. Im Endeffekt zählt also jetzt die Geschwindigkeit der Mesh-Geräte untereinander. Und hier liegt dann Devolo mit 216 Mbit/s deutlich vor Asus (136 Mbit/s). Allerdings reicht auch die Geschwindigkeit des XD5 in den allermeisten Fällen immer noch für hochauflösende Videostreams; schließlich geben viele DSL-Anschlüsse noch nicht einmal 100 Mbit/s her. Und wer einen Gigabit-Zugang verwendet, hat ohnehin das Nachsehen: Aktuell lässt sich das im Heimnetz nur per LAN-Kabel adaptieren.

Mehr Funktionen bei Asus

Geht es um die Funktionsvielfalt, dann kann Asus bei den Mesh-Kits punkten. Vor allem bei der Kindersicherung hat er mehr zu bieten als Devolo, die letztlich hier eine Zeitsteuerung für ausgewählte MAC-Adressen verstehen. Beim XD5 kann das Ganze noch mittels Benutzer-Accounts individualisiert werden.  Zudem gibt es mit AiProtection auch noch einen Malwareschutz in Kooperation mit Trend Micro. Allerdings haben die vielen Konfigurationsmöglichkeiten nicht nur Vorteile. Es bedarf eines gewissen Netzwerk-Wissens, um manche Funktionen richtig verwenden zu können. Zudem sind einige Einstelloptionen in der leider etwas verschachtelten App nicht auf Anhieb zu finden.

Fazit

Am Ende hat das bei den Mesh-Kits Asus XD5 die Nase knapp vorne. Zwar sind die Repeater von Devolo vor allem auf größere Distanzen schneller, aber der Funktionsumfang ist bei Asus größer. Zudem verbrauchen die XD 5-Geräte etwas weniger Strom. Das macht beim 2er-Set zwar nur etwa 15 Euro im Jahr aus, aber am Ende läppern sich auch solche kleinen Beträge. 

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.