Was unterscheiden die drei Modelle der River 2-Familie von EcoFlow voneinander sowie von anderen Powerstations? Welches Modell bekommt im IMTEST-Labor die beste Note? Der Test zeigt es.
Insbesondere für Camping-Ausflüge oder andere Outdoor-Aktivitäten sind mobile Energieversorgungen gefragt. Powerstations, die dank Anschlussmöglichkeit für Solarpanels auch grünen Solarstrom erzeugen sowie speichern können, kommen hier gern zum Einsatz. Doch wer nicht im Camper, sondern lediglich mit einem Zelt unterwegs ist, kann meist kein unnötiges Gewicht gebrauchen. Von EcoFlow gibt es daher die River 2-Serie mit drei vergleichsweise kleinen und handlichen Modellen. Die River 2, River 2 Max und River 2 Pro sind im gleichen Design gehalten und können daher auch als “Familie” bezeichnet werden. Was die jeweiligen Powerstations können und was sie unterscheidet, zeigt der Test.
Abgesehen vom zusammenpassenden Aussehen gibt es noch ein paar weitere Eigenschaften, die alle Geräte der River 2-Serie vereint. Wie die meisten mobilen Powerstations können sie zum Beispiel über verschiedene Wege aufgeladen werden, um Strom für unterwegs zu speichern. Drei Anschlusskabel sind bei den beiden größeren Modellen im Lieferumfang enthalten – für die Aufladung per Solarpanel, mithilfe eines KFZ-Steckers oder an der haushaltsüblichen Steckdose. Bei der River 2 sind hingegen nur Solar- und Steckdosen-Kabel dabei.
Letztere Möglichkeit geht in der Regel am schnellsten. Zum Vergleich: Bei allen drei Modellen dauerte die Aufladung per Steckdose im Test knapp eine Stunde. Die Aufladung per Solarpanel benötigt unter optimalen Bedingungen hingegen mindestens dreimal so lange – bei der River 2 Pro sogar 3,5 Stunden. Alle drei Geräte können zudem auch über ein USB-Kabel aufgeladen werden, das jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Mit der EcoFlow-App durchstarten
Was die Powerstation-Familie ebenfalls vereint, ist die Möglichkeit, sie per App zu steuern und zu überwachen. Das können allerdings alle (neueren) Modelle von EcoFlow, zum Beispiel auch die EcoFlow Delta 2. Besonders praktisch: Die EcoFlow-App erkennt die Powerstations automatisch per Bluetooth, sobald sie eingeschaltet sind. Anschließend führt die App durch die notwendigen Schritte für die Verbindung mit dem WLAN.
Die App bietet außerdem eine gute Übersicht über alle verknüpften Geräte, die zudem individuell benannt werden können. Unter der jeweiligen Powerstation findet sich auch eine Anzeige mit Informationen zum derzeitigen Akkustand.
Klickt man auf eine Powerstation, zeigt die EcoFlow-App detailliertere Informationen zum Gerät an. Die Akkustand-Anzeige ist durch eine Zeitanzeige ergänzt. Diese bezieht sich auf die verfügbare Restzeit, bis die Energiereserve aufgebraucht ist, und berechnet dafür die aktuellen Stromein- und -Ausgänge mit ein. Auch diese werden angezeigt und nach Art des Anschlusses aufgeschlüsselt. Diese Informationen werden zwar auch stets auf dem Display der Powerstation angezeigt. Dank der App hat man die wichtigsten Informationen aber auch aus der Ferne parat.
Für alle drei Modelle der River 2-Serie verspricht der Hersteller außerdem eine Lebensdauer von 3.000 Zyklen, bis der LiFePO4-Akku nur noch 80 Prozent Leistung bringt. Die Herstellergarantie beträgt fünf Jahre.
Unterschiede der River 2-Familie: Die Modelle im Details
Der offensichtlichste Unterschied zwischen den drei Modellen ist die Größe:
Diese hängt natürlich auch mit weiteren Faktoren zusammen, wie etwa dem Gewicht, der Energie-Speicherkapazität, den verfügbaren Anschlüssen, den gebotenen Ausgangsleistungen und dem Preis. Durch die unterschiedlichen Bauweisen unterscheidet sich zudem auch, für welche Einsatzzwecke die drei Powerstations der River 2-Familie gedacht sind.
Die kleinste in der Powerstation-Familie ist die River 2. Sie wiegt dreieinhalb Kilogramm und bietet 256 Wattstunden Akku-Kapazität.
Konst. Ausgangsleistung: 300 Watt
24,5 x 21,4 x 14,2 Zentimeter
3,5 Kilogramm
256 Wattstunden
UVP: 229 Euro
Um die Energie des Stromspeichers zu nutzen, gibt es verschiedene Anschlüsse: je eine KFZ- und normale Steckdose sowie zwei USB-A- und eine USB-C-Buchsen.
So können beispielsweise Laptops oder Smartphones sowohl per Ladekabel mit Netzteil als auch direkt über USB-Kabel geladen werden. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass die unterschiedlichen Buchsen verschiedene Ausgangsleistungen bieten. An der Steckdose können dauerhaft Geräte mit bis zu 300 Watt Leistung betrieben werden. Dank der sogenannten X-Boost-Funktion können kurzfristig auch bis zu 600 Watt abgefangen werden. Das ist zum Beispiel bei Geräten mit erhöhtem Anlaufstrom wichtig. Bei den anderen Anschlüssen sind die verfügbaren Leistungen hingegen deutlich geringer: die KFZ-Buchse bietet 100 Watt, die USB-A-Anschlüsse nur 12 Watt und der USB-C-Ausgang 60 Watt.
Ein durchschnittliches Smartphone kann mit der River 2 rechnerisch ungefähr 26 Male, ein typisches Notebook hingegen nur 4 Male aufgeladen werden. Eine Kühlbox, zum Beispiel am Strand, hält mit der River 2 etwa 5 Stunden durch. Energieintensive Geräte wie Kochplatten oder Espressomaschinen laufen hingegen gar nicht.
Im IMTEST-Labor hielt die kleine Powerstation drei angeschlossene Geräte mit einer Gesamtleistung von etwa 80 Watt ungefähr zwei Stunden in Betrieb. Das ist auch unter Berücksichtigung der Größe als eher kurz zu bewerten.
Die River 2 ist als Begleiterin für kürze Ausflüge oder beispielsweise auch als Unterstützung für ein mobiles Homeoffice geeignet.
PRO
Gute Auswahl an Anschlüssen, vergleichsweise hohe Speicherkapazität, sehr gute Auswahl an Lade-Anschlüssen, kurze Ladedauer, leiser Betrieb (gemessen: 46 Dezibel) gutes Verhältnis von Kapazität zu Gewicht.
KONTRA
Vergleichsweise kurze Laufzeit im IMTEST-Labor, kein kabelloses Laden für Smartphones verfügbar.
Die River 2 Max bildet mit 6 Kilogramm Gewicht und 512 Wattstunden Akku-Speicher die Mitte der EcoFlow River 2-Serie.
Konst. Ausgangsleistung: 500 Watt
27,0 x 26,0 x 19,6 Zentimeter
6,0 Kilogramm
512 Wattstunden
UVP: 499 Euro
Auch sie kann Endgeräte wie Laptops oder Earbuds aufladen und bietet dafür noch vier Anschlüsse mehr: eine KFZ- und zwei normale Steckdosen, drei USB-A- und eine USB-C-Buchse sowie zwei zusätzliche Anschlüsse für DC-Rundstecker. Für den KFZ-Anschluss verfügt die River 2 Max zudem über eine Schutzkappe, die bei der River 2 fehlt.
Rechnerisch kann die River 2 Max einen durchschnittlichen Laptop 9 Male aufladen und sogar ein eBike-Akku ließe sich mit der verfügbaren Energie zumindest einmal auf 100 Prozent bringen. Im Labortest musste die Powerstation ebenfalls die drei Endgeräte von insgesamt 80 Watt betreiben, was sie rund dreieinhalb Stunden lang schaffte. Für ihre Kategorie ist das ebenfalls vergleichsweise kurz.
Die Ausgangsleistungen der Anschlüsse sind bei der River 2 Max im Vergleich zur River 2 zum Teil deutlich höher. An der Steckdose laufen Geräte mit bis zu 500 Watt dauerhaft und kurzfristigen Leistungsspitzen mit bis zu 1.000 Watt. Ein 500-Watt-Gerät wäre zum Beispiel ein Küchen-Handmixer auf höchster Stufe. Auch der KFZ- und der USB-C-Ausgang bieten mehr Leistung, 126 und 100 Watt, sodass beispielsweise das Aufladen eines Smartphones schneller erfolgen kann als bei der River 2.
Die River 2 Max eignet sich schon für längere Ausflüge mit kleineren Endgeräten, zum Beispiel zum Camping. Geräte mit hoher Leistung, wie Kochplatten oder Heizlüfter, kann aber auch sie nicht betreiben.
PRO
Vergleichsweise hohe Speicherkapazität, gute Auswahl an Anschlüssen, sehr kurze Ladedauer im Test, leiser Betrieb (49 Dezibel), kompakt (85 Wattstunden/Kilogramm Gewicht).
KONTRA
Vergleichsweise kurze Laufzeit im Labor-Test, kein kabelloses Laden für kompatible Smartphones.
Das dritte Mitglied der River 2-Familie ist die River 2 Pro, die mit 7,8 Kilogramm noch einmal deutlich schwerer ist. Dafür bietet sie mit 768 Wattstunden aber auch etwa dreimal so viel Akku-Kapazität wie die “kleinste Schwester” River 2.
Konst. Ausgangsleistung: 800 Watt
27,0 x 26,0 x 22,6 Zentimeter
7,8 Kilogramm
768 Wattstunden
UVP: 699 Euro
Die River 2 Pro hat ähnlich viele Anschlüsse wie die River 2 Max, bietet aber noch eine haushaltsübliche Steckdose mehr. Auch die Ausgangsleistungen der Steckdosen sind bei dieser Powerstation noch einmal nach oben hin angepasst. Sie bieten bis zu 800 Watt Dauerleistung, also 1,6-Mal mehr als bei der River 2 Max oder das 2,6-fache der River 2.
Übliche Endgeräte kann die River 2 Pro dank des größten Akkus auch am längsten betreiben. Einen Ventilator mit 25 Watt Leistung zum Beispiel rechnerisch fast 31 Stunden lang.
Ein Smartphone kann sie rechnerisch etwa 96 Male aufladen, ein Notebook etwa 13 Male. Dank einer Spitzenleistung der Steckdosen von bis zu 1.600 Watt kann die River 2 Pro aber auch leistungshungrige Geräte betreiben, etwa einen Camping-Wasserkocher oder einen Heizlüfter in niedriger Stufe.
Im Labortest hielt die Powerstation beim Betrieb von drei Endgeräten mit etwa 80 Watt ungefähr sieben Stunden durch.
Die River 2 Pro ebenfalls als Camping-Begleiterin, aber auch als kurzzeitige Notstromversorgung geeignet.
PRO
Sehr lange Laufzeit im Test, Speicherkapazität vergleichsweise sehr hoch, gute Auswahl an Anschlüssen, sehr kurze Ladedauer im Test, leiser Betrieb (44 Dezibel), kompakt (98 Wattstunden/Kilogramm Gewicht).
KONTRA
Vergleichsweise kurze Laufzeit im Labor-Test, kein kabelloses Laden für Smartphones verfügbar.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,09
Übersicht: Wie viel Energiespeicher bieten die River 2-Modelle?
In der folgenden Tabelle ist noch einmal vergleichend dargestellt, wie lange die verschiedenen Geräte der River 2-Familie typische Endgeräte betreiben beziehungsweise wie oft sie diese aufladen können. Die dargestellten Werte basieren allerdings auf theoretischen Rechnungen und nicht auf realen Versuchen, weswegen sie eher als Orientierung dienen sollen.
Für die Notengebung ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass die Powerstations der River 2-Serie anhand Ihrer Eigenschaften in unterschiedliche Klassen der IMTEST-Einteilung fallen. Die kleine River 2 gehört zur Kategorie I, während die River 2 Max und 2 Pro schon zur nächsthöheren Kategorie II zählen. Diese Einteilung gewährleistet eine fairere Beurteilung der verschieden-großen Modelle. Weitere Erklärungen dazu finden sich auch im großen Powerstation-Vergleichstest.
Fazit
Die drei Powerstations der River 2-Serie von EcoFlow gehören optisch und anhand des Aufbaus in eine Familie. Sie alle können per Solar, KFZ- und normaler Steckdose und auch über USB aufgeladen werden. Die Ladung an der Steckdose ging im Test bei allen Modellen mit knapp einer Stunde sehr schnell. Die Powerstations unterscheiden sich hingegen in Größe und Leistung. Die kleine River 2 bietet die wenigsten Anschlüsse und die geringsten Ausgangsleistungen. Dafür ist sie aber auch am handlichsten und günstigsten. Damit fällt sie in die Kategorie I (bis 450 Watt Ausgangsleistung) der IMTEST-Klassifizierung. Sie ist eine gute Begleiterin für kurze Ausflüge oder ein mobiles Home Office. Die River 2 Max und 2 Pro befinden sich hingegen in der IMTEST-Kategorie II: bis 950 Watt Ausgangsleistung. Sie eignen sich als Begleiterinnen für längere Ausflüge und im Falle der 2 Pro auch schon für die Überbrückung eines kurzen Stromausfalls.
Im Hersteller-Webshop kostet die River 2 derzeit 229 Euro. Die River 2 Max liegt preislich bei 499 Euro und die River 2 Pro bei 699 Euro.
Wichtiger Hinweis: Engagierte Leserinnen und Leser und auch EcoFlow selbst wiesen IMTEST darauf hin, dass ältere Geräte dieser Reihe ein Problem mit dem Lüfter aufweisen können. In der Benutzung werden diese Powerstations dadurch recht laut und teilweise auch zu warm. Im Labortest trat dieses Phänomen hingegen nicht auf. Alle Powerstations blieben unter 50 Dezibel und wurden damit als “leise” eingestuft. Wer Auffälligkeiten beim eigenen Modell bemerkt, sollte sich daher am besten direkt mit dem Kundendienst des Herstellers in Verbindung setzen.
Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.