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Smarte Heizungsthermostate zum Kosten sparen: Der Test

Immer die nötige Temperatur haben. Mit smarten Heizungsreglern ist das kein Problem. IMTEST hat 5 Modelle getestet.

Fünf kupferfarbene Rohre ragen unterschiedlich lang und angeordnet ins Bild an deren Enden weiße Heizungsregler sitzen auf weißem Hintergrund
© Tado, Devolo, Netatmo, Homematic, AVM, IMTEST

Heizen und Heizkosten sind in Zeiten ständig steigender Energiepreise ein wichtiges Thema. Und zwar im Eigenheim ebenso wie in der Mietwohnung. Denn die meisten Heizungen arbeiten zwar mit einer Nachtabsenkung, aber davon hat man relativ wenig, wenn man zwischen acht und 17 Uhr arbeiten ist oder der Nachwuchs bis zum Nachmittag die Schulbank drückt. In der Zeit ist es unnötig, dass jeder Raum auf die Wohlfühltemperatur geheizt wird. Die muss erst wieder kurz bevor jemand nach Hause kommt, erreicht sein. Smarte Heizkörperthermostate sind genau dafür gedacht. Aber auf welches der vielen Systeme setzt man?

Smarte Heizungsthermostate mit selbem Prinzip

Zunächst bleibt festzuhalten, dass alle smarten Thermostate nach dem gleichen Schema arbeiten. Sie ersetzen die manuellen Thermostate. Mittels eines Stellmotors bedienen smarte Heizungsthermostate den Stift, mit dem sich das Heizungsventil öffnen und schließen lässt. Entsprechend ist ihre Montage extrem simpel: Sie werden einfach mit einer Überwurfmutter auf das Ventil geschraubt. Bei allen Testgeräten liegen Adapter für verschieden Gewindedurchmesser bei.

Detailaufnahme weißer Regler geöffnet auf weißem Boden liegend
Das Prinzip ist immer dasselbe: Ein Stift an einem Getriebemotor (mittig) öffnet und schließt den Schieber des Heizungsventils.
Unterschiedliche weiße runde Adapter liegen unsortiert auf weißem Boden
Mit den Adaptern im Lieferumfang der Thermostate. Hier bei Tado, lassen sich die meisten Heizkörperventile smart machen.

Und auch darüber hinaus gleichen sich die grundsätzlichen Funktionsweisen. Bei allen Geräten lassen sich – abhängig vom Wochentag – Heizprogramme einstellen, die für jede Uhrzeit eine individuelle Wohlfühl- oder Absenktemperatur einregeln. Die Kommunikation zwischen Bediener und Thermostat unterscheidet sich bei den Modellen im Test allerdings erheblich.



So läuft die Kommunikation

Netatmo und Tado liefern eine kleine Bridge mit. Bei Devolo und Homematic IP ist ein eher universelles Gateway oder eine Zentrale nötig und bei AVM übernimmt die Fritzbox die Funktion der Zentrale. Von der Installation her bedeuten die Varianten mit Gateway etwas mehr Aufwand. Aber dafür sind zumindest die Systeme von Devolo und Homematic umfassend erweiterbar. Devolo setzt dabei auf den Z-Wave-Standard, für den es theoretisch viele Sensoren und Aktoren gibt. Homematic IP ist eine umfassende Smarthome-Lösung weit über smarte Heizungsthermostate hinaus.

Bei den drei anderen Systemen ist man darauf beschränkt, was der jeweilige Anbieter als Erweiterungen anbietet. Allerdings kann auch keineswegs jede Z-Wave Zentrale die Devolo-Thermostate ansprechen. Das ist insofern etwas ärgerlich, weil es von Devolo keinen Starterkit mit inkludierter Devolo-Zentrale gibt. Auf der Webseite entsteht aber der Eindruck, man könne eine beliebige Steuereinheit verwenden. Man sollte sich in jedem Fall beim Hersteller der Zentrale nach der Kompatibilität zu Devolo erkundigen, wenn man nicht deren Original verwenden möchte.

Hand hält weiße rechteckige, blinkende Bridge an Kabel angeschlossen
Tado hat zwar eine sehr kleine Bridge, aber leider auch sehr kurze Kabel im Lieferumfang. © IMTEST


Einfache Installation an Heizkörpern

Die Installation und Inbetriebnahme klappen bei allen Systemen ohne Probleme, folgt man der jeweiligen Anleitung beziehungsweise den Anweisungen der zugehörigen Apps. Bei AVM hat lediglich die Überwurfmutter etwas wenig Spiel, sodass die Montage an weniger gut zugänglichen Heizkörpern zu einer kleinen, aber letztlich auch lösbaren Herausforderung wird. Bei Tado wiederum wird nicht so ganz klar, wie die „Montage“ der Bridge gedacht ist, weil im Lieferumfang ein LAN-Kabel und ein USB-C-Kable mit gut 50 Zentimeter Länge enthalten sind. Da kann man nur hoffen, dass neben dem Router noch eine Steckdose frei ist.

Heizungsende mit weißem Regler unter beiger Fensterbank
Wärmestau unter einer Fensterbank kann die Messung des Antriebs verfälschen. Darum bieten alle Kandidaten eine Korrektur-Option für den Sollwert.
Zwei weiße Heizungsregler auf weißem Grund
Die Homematic IP-Thermostate sind nicht unbedingt klein (daneben Devolo). Dennoch hat das System in Sachen Hausautomation viel zu bieten.
Hand hält weißen Heizungsregler mit weißer digitaler Anzeige
Ohne Display, aber dafür mit einer nur beim Stellen aktiven Anzeige – wer auf Design steht, fährt mit Tado recht gut.
Weißer Heizungsregler mit digitaler Anzeige an Heizung montiert
Die Netatmo-Thermostate sind elegant. Aber schon das Wechseln der Batterien ist spannend; dafür muss vorne die Blende ab.

Das können smarte Heizungsthermostate

Die Funktion der Heizkörper-Thermostate geht über eine einfache Zeitschaltung hinaus. Sonst wären es keine smarten Geräte. Smarte Heizungsthermostate erkennen beispielsweise, wenn die Temperatur abfällt. Hier im Überblick, was die Systeme im Test können:

Bei Devolo und Homematic gibt es zusätzlich montier- und anlernbare Fensterkontakte. Die sind dann sinnvoll, wenn der Heizkörper weit vom Fenster entfernt ist. Ansonsten können alle Thermostate offene Fenster auch anhand des plötzlichen Temperaturabfalls erkennen und regeln sich entsprechend runter.

Das ist eine Funktion, bei der ein bestimmter Bereich festgelegt wird. Beim Verlassen dieses Bereichs wird eine Aktion ausgelöst, beispielsweise das Herunterfahren der Temperatur, wenn keiner mehr im Raum ist. Tado und Devolo nutzen Geofencing. Bei Homematic ist dies optional, während die Systeme von Netatmo und AVM darauf verzichten.

Das Einstellen eines Temperatur-Offsets ist ebenfalls bei allen Geräten möglich. Das ist dann sinnvoll, wenn die tatsächliche Raumtemperatur von der abweicht, die der Regler am Heizkörper misst. Bei Wärmestau unter einer Fensterbank kann das beispielsweise der Fall sein.

Zu jedem der getesteten Heizungsregler gibt es eine passende App. Die Systeme sind also alle auch über die App bedienbar. Am besten funktioniert das mit Devolo und Tado. Sie bieten durchdachte Apps mit vielen Optionen. Gerade Tado sticht mit seinen hilfreichen Analysemöglichkeiten für Raumklima und Heizverhalten hervor. Außerdem sind alle Thermostate mit den Sprachassistenten Alexa und Google Home kompatibel. Apple Homekit dagegen beherrschen nur Devolo und Homematic nicht.

Screenshot von geöffneter App die verschiedene Einstellungen für Heizung angezeigt
Die Hardware ist bei AVM sehr gut, aber die App lässt leider überhaupt keine Konfiguration zu. Sie ist eine reine Fernsteuerung © AVM, IMTEST

Optional gibt es für alle Systeme Wandthermostate, die sich beliebig im Raum platzieren lassen. Auch lassen es alle Ventilantriebe jederzeit zu, die Temperatur manuell zu regeln. Dabei ist immer auch einstellbar, wie lange dieser manuelle Eingriff dauern soll, sodass irgendwann wieder die Automatik übernimmt.

Das ist besonders dann sinnvoll, wenn es einen Boostmodus gibt, der kurzfristig das Ventil voll öffnet, um schnell warme Räume zu schaffen. Praktisch, wenn man unerwartet früher und sehr kurzfristig nach Hause musste.

Ecke eines Fensters mit weißem Rahmen an dem ein Rechteckiger Sensor ist
Ein Sensor (hier: Homematic) verhindert, dass die Heizung bei geöffnetem Fenster anspringt. © IMTEST

FAZIT

Letztlich halten alle Heizkörper-Thermostate, was sie versprechen. Besonders gut macht sich das System von Tado, dass sogar die Raumfeuchte messen kann. Dafür bleibt es aber bei der reinen Heizungssteuerung. Wer größer denkt, fährt mit Devolo und besonders mit Homematic IP besser. Der günstigste und am wenigsten aufwändige Einstieg in smarte Heizungsthermostate – sofern man eine Fritzbox hat – gelingt wiederum mit AVM.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski, Inhaber von „Markus Mizgalskis Agentur pottwort“, ist Fachautor für Technikthemen und Grillen; Schwerpunkte sind u.a. Netzwerke, Drucker, Monitore oder auch Smart Home. Sein Geographie-Studium, während dem er parallel als Lokaljournalist und IT-Administrator arbeitete, schloss er mit Diplom ab. Danach hat Markus knapp 14 Jahre als Testredakteur und später stellvertretender Chefredakteur bei Data Becker gearbeitet. Dann folgte ein Jahr als Freelancer. Fünf Jahre war Markus Geschäftsführer seiner Firma pottfeuer, hat auch hier teilweise journalistisch gearbeitet. Markus‘ Anspruch ist es, dem Leser mit Fakten, seriösen Tests und Hintergrundinformationen echte Entscheidungshilfen zu geben. Das Beschäftigen mit Technik ist nicht nur Beruf, sondern auch Hobby, wobei seine Familie ihn manchmal erden muss. Weitere Aktivitäten sind Grillen sowie das Sammeln alter Rennräder. Sie erreichen ihn via E-Mail.