Veröffentlicht inKaufberatung

Smartwatches für Läufer im Test: Garmin gegen Apple und Co.

IMTEST stellt die besten Smartwatches für Läufer vor.

Läufer mit einer Smartwatch am Handgelenk.
© Amazfit, Apple, Garmin

Wollen Sie 2024 beim Laufen richtig durchstarten? Sie müssen dafür nicht unbedingt eine Smartwatch am Handgelenk tragen. Aber: Eine GPS-Laufuhr ist der perfekte Partner, wenn Sie Ihre Fortschritte verfolgen, Ihr Training effektiver gestalten und Ihre Motivation steigern wollen. Sie kann zudem Ihr Tempo und Ihre zurückgelegte Strecke aufzeichnen und eine detaillierte Streckenkarte sowie andere Daten bereitstellen, um Ihren Laufstil zu verbessern, zu optimieren oder zu ändern. Kurzum: Die beste Laufuhr sollte sich so anfühlen, als hätten Sie stets einen professionellen Lauftrainer am Handgelenk. IMTEST stellt in diesem Artikel die besten Smartwatches für Läufer und Jogger vor. 

Das zeichnet gute Läuferuhren aus

Zwar kann mittlerweile jede Smartwatch und fast jeder Fitnesstracker den Puls, die zurückgelegte Strecke und das Lauftempo per GPS messen, aber speziell für Läufer entwickelte Modelle sollten deutlich mehr bieten. Folgende Smartwatch-Funktionen und Ausstattungsmerkmale sind für Läuferinnen und Läufer besonders wichtig:

  • Trainingsfunktionen: Eine gute Läufer-Smartwatch bietet adaptive Trainingspläne, tägliche Trainingsvorschläge und gibt Hinweise zur aktuellen Form.
  • Laufanalyse: Wer seine Lauftechnik verbessern möchte, wird sich freuen, wenn die Smartwatch eine Laufanalyse ermöglicht. In diesem Fall ermittelt sie erweiterte Laufmetriken wie Schrittlänge, Vertikalverhältnis, Bewegungsablauf und Bodenkontaktzeit.
  • Laufleistung: Für Läuferinnen und Läufer sind Fragen wie “Trainiere ich mit der richtigen Intensität?” oder “Wie schnell muss ich laufen, um meine Fitness zu verbessern“ wichtig. Funktionen rund um „Running Power” helfen bei der Beantwortung. Ohne zusätzliche Hardware zeigen immer mehr Smartwatches an, wie viel Watt der Körper beim Laufen verbraucht. Letztlich soll die Anzeige Sportlern helfen, herauszufinden, wie sie intelligenter trainieren können, um maximale Leistung zu erzielen.
  • Musik- und Bezahlfunktionen: Beim Laufen möchte man möglichst wenig Ballast mit sich herumschleppen.  Deshalb bieten gute Laufuhren die Möglichkeit, das Smartphone zu Hause zu lassen und trotzdem nicht auf Musik zu verzichten. Das funktioniert entweder durch das Überspielen von MP3-Dateien oder – viel praktischer – durch die Übertragung von Playlisten von Spotify, Amazon Music & Co. (Abo erforderlich). Praktisch ist auch, wenn die Smartwatch kontaktloses Bezahlen ermöglicht, um unterwegs etwa ein Getränk oder Proviant zu kaufen.
  • Gewicht und Passform: Leichte Smartwatches bieten beim Laufen gleich zwei Vorteile. Zum einen sind sie durch ihr geringes Gewicht bequemer. Zweitens wackeln sie beim Laufen nicht so stark am Handgelenk. Das kann die Genauigkeit der Pulsmessung verbessern.
  • GPS- und Pulsgenauigkeit: Auch Amateure profitieren davon, wenn die Smartwatch beim Training möglichst genaue Daten liefert. Funktioniert das GPS nicht genau, stimmen die Angaben über zurückgelegte Strecke und Geschwindigkeit nicht. Und sind die von der Uhr ermittelten Pulswerte ungenau, sind die darauf basierenden Analysen fehlerhaft. Übrigens: Auch wenn Smartwatches immer genauere Pulswerte liefern, arbeiten Brustgurte immer noch genauer. Deshalb sollte sich eine gute Läufer-Smartwatch per Bluetooth mit externen Brustgurten koppeln lassen.
  • Navigation: Wenn die Smartwatch über gute Navigationsfunktionen verfügt, ist das für Läuferinnen und Läufer in vielerlei Hinsicht hilfreich. a) Sie können neue Strecken ausprobieren, ohne Gefahr zu laufen, sich zu verlaufen. b) Sollte man sich doch einmal verlaufen, führt einen die Smartwatch zum Ausgangspunkt zurück. Die Smartwatch bietet am besten Offline-Kartenmaterial. In diesem Fall erscheint auf dem Display eine “echte” Karte mit Straßen und Umgebungsmerkmalen. Das erleichtert die Orientierung.
  • Akkulaufzeit: Wenn Sie einen Marathon laufen oder sich auf ein ganztägiges Abenteuer einlassen wollen, brauchen Sie eine Uhr, die im GPS-Modus mit Ihnen Schritt halten kann. Das sollte bei den meisten Smartwatches kein Problem sein, aber bei einigen Modellen (etwa der Apple Watch) könnte das ein Thema werden.

Für Laufprofis: Garmin Forerunner 965

Forerunner 965 großes AMOLED-Display
© IMTEST

  • IMTEST-Note: sehr gut 1,8

Die IMTEST-Empfehlung “beste Laufuhr” geht an eine der besten Garmin-Smartwatches überhaupt: Die Garmin Forerunner 965. Dieses leichte Gerät bietet alles, was man sich von einer Laufuhr wünscht. Vom präzisen Tracking über die Musiksteuerung bis hin zur Möglichkeit, eigene Workouts zu erstellen – und das alles zum Preis einer Apple Watch.

Unterschiede Forerunner 965 versus 955

Im Vergleich zum Vorgänger Forerunner 955 ist das Display nicht nur deutlich heller, sondern auch größer (von 1,3″ auf 1,4″). Das AMOLED-Display bietet eine hohe Auflösung von 454 x 454 Pixel (zum Vergleich: Forerunner 955 260 x 260 Pixel) und ist mit Corning Gorilla Glass DX geschützt. Das sorgt für eine nahezu perfekte Ablesbarkeit. Das Gehäuse ist zudem dünner geworden, die Lünette besteht nun aus Titan statt aus Kunststoff. Gleiches gilt für den Rahmen. Das alles macht die Forerunner 965 dünner und leichter (53 Gramm) als ihr Vorgänger, was sich positiv auf den Tragekomfort auswirkt.

Forerunner 965 Connect-App
Die Forerunner 965 liefert ausführliche Laufanalysen inklusive Angaben zur Leistung in Watt. © IMTEST

Alle Garmin-Sportfunktionen an Bord

Als Spitzenmodell der Forerunner-Serie bietet der 965 alle erweiterten Gesundheits- und Fitnessfunktionen des Garmin-Portfolios. Dazu gehören die ganztägige Aufzeichnung von Herzfrequenz, Stress, Schritten und Atmung, Schätzungen der Herzfrequenzvariabilität und VO2max, Dualband-Multi-GNSS-Satellitenortung, Offline-Karten und Schlafüberwachung. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von trainingsbezogenen Funktionen, wie z.B. Schätzungen der Trainingsbereitschaft, Trainingsvorschläge basierend auf Belastung und Erholung, Trainingsstatus, Vorschläge für die Erholungszeit, Rennvorhersage und vieles mehr. Damit bietet sie die gleiche Funktionalität wie die Premium-Modelle Fenix 7 und Epix 2, nur in einem anderen Gehäuse und zu einem günstigeren Preis.

965 versus Epix 2
Das Display der Forerunner 965 (rechts) ist im Vergleich zur Epix sogar noch eine Klasse besser. © IMTEST

Die Smartwatch setzt auch auf die gleichen Sensoren wie die Epix Pro. Das ist einerseits gut, da diese in Bezug auf Genauigkeit bei Ortung und Messung der Herzfrequenz zu den besten auf dem Markt zählen. Zudem gibt es gute Nachrichten rund um den Akku. Trotz fehlender Solarloption und großem AMOLED-Bildschirm hält der Akku der Garmin Forerunner 965 im Smartwatch-Modus problemlos über zwei Wochen durch. Selbst mit aktivierten Always-on sind locker sieben Tage drin.

Fazit

Die Funktionsunterschiede zum Vorgänger Forerunner 955 sind zwar gering. Die neue Forerunner 965 verfügt jedoch über ein helles und reaktionsschnelles AMOLED-Display, einen Titanrahmen, einen präziseren Herzfrequenzsensor und eine längere Akkulaufzeit als sein Vorgänger. Darüber hinaus bietet die Smartwatch alle Gesundheits- und Fitnessfunktionen aus der Welt von Garmin. Diese können dabei helfen, effizienter zu trainieren und sich besser zu erholen.

Günstigere Alternative: Garmin Forerunner 265

Garmin Forerunner 265 Seitenansicht
© IMTEST

  • IMTEST-Note: gut 2,0

Auf dem Papier ist der Unterschied zwischen der „großen“ Forerunner 265 und der Forerunner 965 nicht riesig. In der Praxis macht sich die um 2,54 Millimeter kleinere Bildschirmdiagonale jedoch bemerkbar. Auf dem größeren Display sehen die Menüs und Anzeigen einfach besser aus. Ein weiterer Unterschied: Während bei der Forerunner 265 Cornings Gorilla Glass 3 vor Kratzern schützen soll, ist es bei der Forerunner 265 Corning Gorilla Glass DX. Klingt beides gut, aber theoretisch bietet die Forerunner 965 einen deutlich besseren Kratzschutz.

Vergleich Forerunner 965 und 265
Funktional sind sich Forerunner 265 (links) und Forerunner 965 sehr ähnlich. In Punkto Display und Verarbeitung ist die Forerunner aber zum Beispiel besser aufgestellt. © IMTEST

Forerunner 265: Unterschiede zur 965

Auch beim Gehäuse unterscheiden sich Forerunner 265 und 965. Während die 965 nur mit einem Gehäusedurchmesser von 47 Millimetern erhältlich ist, gibt es die Forerunner 265 in zwei Größen: In 46 Millimetern und als S-Version für schmalere Handgelenke in 42 Millimetern. Auch die Gehäusematerialien unterscheiden sich. Am auffälligsten ist die Lünette, die bei der Forerunner 965 aus Titan und bei der Forerunner 265 aus Polymer, also Kunststoff, besteht. Das Titan mit seinen Gravuren macht einen deutlich edleren Eindruck. Die minimalen Unterschiede in der Dicke (965: 13,2 mm; 265: 12,9 mm) und im Gewicht (965: 52 g; 265: 47 g) sind hingegen vernachlässigbar. Beide Smartwatches bieten einen erstklassigen Tragekomfort.

Technisch halten sich die Unterschiede dagegen in Grenzen. Im Gehäuse sind die gleichen Sensoren und Prozessoren verbaut. So verfügen beide Smartwatches über die gleichen GPS-Funktionen inklusive Multiband-GPS und den optischen Herzfrequenzsensor Garmin Elevate der vierten Generation, der auch in den Spitzenmodellen wie der Epix Pro verbaut ist. Dementsprechend „sehr gut“ fielen auch die Messungen rund um Herzfrequenz und GPS-Genauigkeit beim Forerunner 265 aus.

Forerunner 265 vs. 965: Das fehlt

Auch der Funktionsumfang der Forerunner 265 ist nahezu identisch mit dem der Topmodelle. Regelmäßige Trägerinnen und Träger der Smartwatch erhalten eine vollständige Aufschlüsselung des Trainingsstatus (inklusive aktueller Belastung, Belastungsfokus und Erholungstipps), die Funktion „Body Battery“, Schlafüberwachung, Blutsauerstoffmessung und HFV-Status. Dazu kommen noch viele andere fortschrittliche Garmin-Metriken wie Laktatschwelleninformationen, Laufdynamik-Metriken und (ziemlich genaue) VO2 max-Schätzungen.

Also hat der Forerunner alle Funktionen aus dem Garmin-Regal an Bord? Nein, an einigen Stellen haben die Amerikaner den Rotstift angesetzt.

  • Speicher & Navigation: Während die Forerunner 965 vorinstalliertes Kartenmaterial für die Navigation an Bord hat, fehlt dieses bei der Forerunner 265 und kann auch nicht nachgeladen werden. Zwar lassen sich auch beim Forerunner 265 Routen importieren, die Erfahrung zeigt aber, dass das native Kartenmaterial deutlich besser funktioniert als die Punkt-zu-Punkt-Navigation.
  • Funktionen: Neben einigen Sportprofilen wie “Golf” fehlen Funktionen wie Hitze- und Höhenakklimatisierung, Power-Guide und vor allem Stamina.
  • Akkulaufzeit: Die Forerunner 265 macht deutlich früher schlapp als die Forerunner 965. Bei identischen Einstellungen beider Smartwatches, also mit aktiviertem Always-on-Display, Standardhelligkeit im Normalbetrieb, maximaler Helligkeit bei Aktivität und etwa einer Stunde Training pro Tag mit automatischer Satellitenauswahl (SatIQ), muss die Forerunner nach etwa 4 Tagen ans Ladegerät. Hier alle Unterschiede im Überblick.

Fazit

Die Forerunner 265 hat fast alles an Bord, was moderne Garmin-Smartwatches auszeichnet: Hervorragende Trainingsfunktionen und eine gute Akkulaufzeit. Allerdings ist der Preisunterschied zur Forerunner 965 mit rund 100 Euro nicht riesig. Dafür gibt es eine schickere Optik, ein größeres Display, bessere Akkulaufzeit, noch mehr Funktionen und vor allem echte Kartennavigation. Keine leichte Entscheidung.

Die beste Apple-Uhr für Läufer: Apple Watch Ultra 2

Apple Watch Ultra mit „Modular Ultra“-Watchface
© IMTEST

  • IMTEST-Note: sehr gut 1,7

Obwohl es keine funktionalen Unterschiede zur Apple Watch 9 gibt, ist die Apple Watch Ultra 2 die beste Apple Watch, die man für ernsthaftes Lauftraining kaufen kann. Wie die ursprüngliche Ultra verfügt auch die zweite Version über eine dritte Taste – die Aktionstaste -, mit der sich die Uhr beim Laufen mit verschwitzten Fingern oder mit Handschuhen etwas einfacher stoppen und starten lässt.

Epix Pro Apple Watch 2 Ultra Helligkeit
Der Vergleich zur Garmin Epix 2 zeigt: Die Apple Watch Ultra hat eindeutig ein helleres Display.

Bester Smartwatch-Bildschirm auf dem Markt

Auch das 49 mm große Display ist riesig und mit 3.000 nits heller als je zuvor. So lassen sich die Daten auch bei direkter Sonneneinstrahlung nahezu perfekt ablesen. Zudem hat die Apple Watch Ultra 2 neben Musik- und Bezahlfunktionen auch LTE an Bord. Damit gibt es keinen Grund mehr, beim Laufen ein Smartphone mitzuschleppen, denn mit der Uhr kann man auch telefonieren (eSIM vorausgesetzt). 

Die Apple Watch Ultra 2 bietet optimale Voraussetzungen für das Tracking und die Auswertung sportlicher Aktivitäten. So verfügt die Smartwatch über sehr genaue GPS- und Pulssensoren, deren Messwerte sie in den entsprechenden Apps brav präsentiert. Beim Laufen mit der Apple Watch misst die Uhr beispielsweise automatisch Schrittlänge, Bodenkontaktzeit, vertikale Schwingung und Durchschnittsleistung.

Apple Watch Herzfrequenzzonen
Die Apple Watch Ultra 2 zeigt genau wie andere Apple Watches neuerdings während des Trainings die aktuelle Herzfrequenzzone an. © IMTEST

Apple Watch: Bei den Läuferfunktionen noch Luft nach oben

Bei der Aufbereitung der Daten ist allerdings noch viel Luft nach oben. Das liegt vor allem daran, dass Apple zu wenig aus den gewonnenen Daten macht. So wissen die Träger der Apple Watch zwar, in welchen Herzfrequenzbereichen sie sich beim Training bewegt haben, aber nicht, welche Auswirkungen das auf ihren Körper hat. Auch Empfehlungen zur Trainingsintensität und Regeneration fehlen. Immerhin lassen sich solche Funktionen mit (kostenpflichtigen) Apps wie Athtlytic nachrüsten.

Im Gegensatz zu anderen Apple Watches hält die Ultra 2 beim Sport relativ lange durch, mit aktiviertem GPS etwa 11 Stunden. Das sollte für die meisten Aktivitäten ausreichen, ist aber im Vergleich zu anderen Outdoor-Uhren wie der Forerunner 965 (ca. 30 Stunden) immer noch unterdurchschnittlich.

Fazit

In Sachen Sport und Laufen ist die Apple Watch Ultra 2 zwar gut aufgestellt, trotzdem gibt es bessere Laufuhren. Was allerdings für alle Apple Watches spricht: Benötigte Funktionen lassen sich bei Bedarf per App nachrüsten. Obendrein gibt es keine andere Smartwatch, die im Alltag nahezu perfekt das iPhone ergänzt.

Der Smartwatch-Preistipp für Läufer: Amazfit Cheetah Pro

Cheetah Pro Display
© IMTEST

  • IMTEST-Note: gut 2,1

Amazfit ist hierzulande noch kein großer Name. Doch gerade in Sachen Sport und Fitness brauchen sich die Chinesen nicht zu verstecken. Die beste Wahl für Läuferinnen und Läufer: Cheetah Pro. Das geringe Gewicht (43 Gramm) sorgt für einen guten Tragekomfort, allerdings hinterlässt der Mix aus Titan-Lünette und faserverstärktem Polymer-Gehäuse keinen Premium-Eindruck. Besser sieht es beim Display aus, das nicht nur hinter recht kratzfestem Corning Gorilla Glass 3 steckt, sondern mit einer Auflösung von 480 x 480 Pixeln (331 ppi) und einer Helligkeit von 1000 nits unter fast allen Bedingungen gut ablesbar ist. Dennoch sind sowohl die Apple Watch Utra als auch die Forerunner 965 in Sachen Displayqualität noch eine Klasse besser.

GPS top, Herzfrequenzmessung gut

In Sachen GPS-Genauigkeit hat Amazfit mit der Cheetah Pro aufgeholt. Das Unternehmen nennt seine Dual-Band-GPS-Technologie MaxTrack und verspricht eine Genauigkeit von 99,5 Prozent. Das System unterstützt sechs Satellitensysteme, damit die Smartwatch in jedem Gelände exakte Positionsdaten liefern kann. Und tatsächlich: Im direkten Vergleich mit der Referenz Garmin Epix Pro hält die Cheetah Pro gut mit. Auf einer 50 Kilometer langen Teststrecke lagen die beiden Smartwatches in der Entfernung nur rund 100 Meter auseinander. Auch auf der Karte zeichnet die Cheetah die tatsächlich gefahrene Route sehr genau nach.

Cheetah Pro Trainingsvorschläge
Klasse: Die Amazfit Cheetah Pro präsentiert nicht nur tägliche Trainingsvorschläge, sondern auch Alternativen dazu. © IMTEST

Auch bei der Navigation hebt sich die Cheetah Pro von vielen anderen Smartwatches ab. Sie hat echtes Kartenmaterial an Bord. Da sich die Cheetah zudem problemlos mit Komoot koppeln lässt, steht dem Import von Laufstrecken für die Navigation am Handgelenk nichts im Wege. Das ist zweifellos ein Fortschritt, mit Garmin-Uhren kann die Cheetah Pro in dieser Hinsicht aber nicht mithalten. So fehlen Abbiegehinweise und die Karten sind nicht detailliert genug.

Cheetah Pro: Viele Extras für Läufer

Dafür gehört die Cheetah Pro bei den Fitnessfunktionen zu den besten Smartwatches. So kennt die Cheetah Pro über 150 Sportarten und verfügt über umfangreiche Trainingsfunktionen. So kann die Amazfit-Uhr Werte wie Vo2 max, Trainingsbelastung und Erholungszeit berechnen. Ambitionierte Läuferinnen und Läufer wissen das zu schätzen. Die Ähnlichkeiten zwischen dem PeakBeats-System von Amazfit und dem bewährten Firstbeat Analytics-Algorithmus von Garmin sind offensichtlich. In einigen Bereichen bietet Amazfit jedoch mehr, zum Beispiel bei den täglichen Trainingsempfehlungen. Diese lassen sich im Gegensatz zu Garmin sogar leicht modifizieren. Wer beispielsweise nicht so hart im hohen Pulsbereich trainieren möchte, kann alternativ ein moderates, dafür aber längeres Training absolvieren.

Zepp-App Karten importieren
Die Zepp-App liefert ausführliche Trainingsanalysen, dient zum Importieren von Routen und beinhaltet einen KI-Coach. © IMTEST

Smartwatch mit KI-gestütztem Training

Mit dem Zepp-Coach kommt zudem ein KI-unterstützter Laufcoach zum Einsatz, der Ruhephasen vorschlägt und personalisierte Trainingspläne erstellt. Diese basieren auf Faktoren wie dem aktuellen Lauflevel, den individuellen Zielen und der zurückgelegten Distanz und werden wöchentlich angepasst. Dabei kommt sogar eine Chatbot-Funktion zum Einsatz, die über die App aufgerufen werden kann. Einfach eine Frage stellen und eine KI-generierte Antwort erhalten. Interessant, aber leider kostenpflichtig. Gerade in der Vorbereitung auf Laufwettkämpfe ist auch der virtuelle Pacer praktisch, auch wenn die Funktion nicht neu ist. An die Qualität von Premium-Sportwatches wie der Forerunner 965 kommt die Cheetah Pro allerdings nicht heran. Die ermittelten Werte wirken teilweise unrealistisch.

Immerhin ist es möglich, externe Sensoren per Bluetooth mit der Cheetah Pro zu verbinden. Wer seinen Puls genau messen möchte, sollte dies tun. Denn im Test erwies sich die Herzfrequenzmessung als kleine Schwachstelle. Im Vergleich zu Brustgurten und der Garmin Epix 2 Pro lag die Cheetah Pro oft ein paar Schläge zurück. An der Akkulaufzeit gibt es hingegen wenig auszusetzen. Bis zu 14 Tage hält die Cheetah Pro dank 440 mAh Akkukapazität durch, bei intensiver Nutzung mit viel Outdoor-Sport etwa 8 bis 9 Tage. Am Stück sind etwa 20 Stunden GPS-Tracking möglich.

Fazit

Vor allem für Sportlerinnen und Sportler, die nicht 500 Euro und mehr für eine teure Garmin-Sportuhr ausgeben möchten, ist die Cheetah Pro eine attraktive Alternative. Die Amazfit ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 300 Euro zwar kein Schnäppchen, bietet aber mit Lautsprecher und Mikrofon, gutem Display und Kartennavigation viel Smartwatch fürs Geld.

Die günstigste Smartwatch für Läufer: Amazfit active

Amazfit Active
© Amazfit

  • IMTEST-Note: gut 2,4

Der IMTEST-Favorit unter den günstigen Laufuhren ist die Amazfit Active, die weniger als 150 Euro kostet und trotzdem fast alles aufzeichnet, was auch die teureren Smartwatches können. Sie funktioniert sowohl mit Androiden als auch mit iPhones und bietet für ihren Preis einen erstaunlichen Mix aus Gesundheits-, Fitness- und Smartwatch-Funktionen.

Smartwatch Amazfit Active Nahaufnahme
Angesichts des günstiges Preises kann sich der Verarbeitung der Amazfit Active sehen lassen. © IMTEST

Viele Smartwatch-Funktionen für Läufer für kleines Geld

Die Amazfit Active bietet eine Vielzahl von Funktionen rund um das Thema Sport und Fitness. So kennt die Smartwatch über 120 Sportarten und verfügt über eine Vielzahl von Trainingsfunktionen. So kann die Amazfit-Uhr Werte wie Trainingsbelastung und Erholungszeit berechnen. Hier sind die Ähnlichkeiten zwischen dem PeakBeats-System von Amazfit und dem bewährten Firstbeat Analytics-Algorithmus von Garmin unübersehbar. Beispielsweise entspricht der Bereitschaftswert der “Body Battery” von Garmin.

Analog zu den „Intensitätsminuten“ gibt es bei Amazfit auch den PAI-Wert, der die persönliche Aktivität der letzten sieben Tage in einer Zahl zusammenfasst. Ein konstanter Wert über 100 ist das Ziel. Während des Trainings kann die Active spezifische Anweisungen geben, indem sie Ziele wie Distanz, Zeit oder Trainingseffekt vorgibt. Auf Wunsch zählt die Smartwatch auch Runden oder hilft, eine bestimmte Trittfrequenz einzuhalten. Darüber hinaus können in der App individuelle Trainingspläne erstellt werden.



Günstige Smartwatch mit KI und Navigation an Bord

Ebenfalls nicht selbstverständlich in dieser Preisklasse: Nutzer können mit der Zepp-App Routen (z.B. mit Komoot erstellte GPS-Dateien) an die Active senden. Wird dann eine entsprechende Aktivität gestartet, kann die Route gestartet und so navigiert werden. Echte Karten sind allerdings nicht an Bord, man kann sich lediglich an der als Linie dargestellten Route orientieren – besser als nichts. Ebenfalls bemerkenswert: Beim Laufen werden erweiterte Metriken wie Schrittlänge und Schrittfrequenz angezeigt. Was fehlt im Vergleich zu teureren Amazfit-Modellen wie der Balance? Ehrlich gesagt nicht viel: So gibt es kein Barometer für die Höhenmessung. Zudem fehlen Profile für Golf und Multisport (Triathlon).

In Sachen Genauigkeit muss sich die Active nicht verstecken. Zwar gibt es im oberen Regal Smartwatches, die Puls und Distanz genauer messen, doch für den Einsatz im Breitensport reicht die Messgenauigkeit vollkommen aus. So lag die Herzfrequenz im Vergleich zum Referenz-Brustgurt (Wahoo Tickr) meist um einige Schläge niedriger. Und bei der Streckenaufzeichnung kürzte die Active gerne mal ein paar Ecken ab.

Fazit

Wer sich eine günstige Smartwatch wie die Amazfit Active zulegt, muss natürlich mit Einschränkungen leben. Diese sind in diesem Fall aber überschaubar. Die wichtigsten: kein Barometer, kein mobiles Bezahlen und keine Offline-Kartennavigation. Unabhängig davon sind Hardware und Funktionen für diese Preisklasse sehr gut. Preisbewusste Läuferinnen und Läufer können zugreifen.

Die Alternative zu Garmin-Smartwatches: Suunto Race

Smartwatch Suunto Race
© Suunto

  • IMTEST-Note: gut 2,3

Die Suunto Race zeigt eindrucksvoll, dass auch ein relativ kleines Unternehmen wie das finnische Suunto heute noch eine wirklich gute Sportuhr auf den Markt bringen kann. Sie beeindruckt vor allem durch ihre vielfältigen Metriken, die sich vor Garmin nicht verstecken müssen. Es gibt Infos zu Trainingsbelastung, Intensität, Trainingsumfang, Wirkung, Erholung, Form, Fortschritt und vieles mehr. Läufer können sich fast endlos in der App austoben und sich durch Statistiken, Grafiken und Tabellen arbeiten. Ähnlich gut sieht es bei der Auswertung einzelner Aktivitäten aus. Auch hier liefert die Suunto Race viele spannende Informationen, zum Beispiel zur Leistung in Watt (Laufen), zur Trainingsintensität (PTE), zur Trainingsbelastung (TSS und EPOC). Man könnte Suunto höchstens vorwerfen, dass die Daten im Gegensatz zu Garmin etwas liebloser präsentiert werden. Dafür gibt es Dinge, die Garmin nicht hat. Zum Beispiel den Leistungsvergleich: Läuft man die gleiche Strecke mehrmals, kann man die Leistungen miteinander vergleichen (Strava lässt grüßen).

Smartwatch Suunto Race auf einer Hantel
Nicht nur beim Laufen macht die Suunto Race eine gute Figur, auch bei vielen anderen Sportarten. © IMTEST

Smartwatch mit Läufer-Apps zum Nachrüsten

Ein weiterer Vorteil: Vor dem Training kann direkt über die Smartwatch auf den SuuntoPlus Service zugegriffen werden. Dabei handelt es sich sowohl um von Suunto entwickelte Apps als auch um Apps von Drittanbietern, die auf die Smartwatch geladen werden können. Es gibt zwei grundlegende Arten von Apps: Apps und Guides. Apps sind allumfassend, während Guides eher für Dinge wie strukturierte Trainingseinheiten gedacht sind. Der Nachteil: Pro Sportprofil können nur zwei Apps hinzugefügt werden, also eine App und ein Guide.

Damit bietet die Suunto Race zwar fast alle Sportfunktionen von Garmin, diese können aber aufgrund der Beschränkung nicht gleichzeitig genutzt werden. Immerhin hat Suunto in seine Smartphone-App eine Funktion zur Erstellung strukturierter Trainingseinheiten integriert, die das Erstellen eigener Trainingseinheiten erleichtert. Diese nehmen zwar immer noch den Platz eines “Suunto Guide” ein, aber man kann gleichzeitig mit der App laufen, was weniger störend ist. Darüber hinaus unterstützt Race strukturierte Trainingseinheiten von TrainingPeaks sowie Trainingseinheiten vieler anderer angeschlossener Plattformen.

Mit die beste Offline-Navigation für Smartwatches

Außerdem kann auf eine Bibliothek mit detaillierten Offline-Karten zugegriffen werden, die in den internen Speicher der Race (16 GB für die Edelstahl- und 32 GB für die Titan-Version) heruntergeladen werden können. Auch wenn sicher nicht jeder Sportler die Kartennavigation nutzt, gibt einem die Suunto Race das gute Gefühl, für alle Fälle immer einen kompetenten Lotsen am Handgelenk zu haben. Die hochauflösenden Karten sowie die gute Touchscreen-Bedienung in Kombination mit der digitalen Krone erhöhen zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass das (kostenlose) Offline-Kartenmaterial genutzt wird. In Kombination mit der erstklassigen Routenführung von Suunto via Smartphone-App inklusive Heat-Mapping-Funktion zum Auffinden sicherer Trails gehört die Navigation der Suuno Race definitiv zu den besten auf dem Smartwatch-Markt.

Suunto App Trainingsbelastung
Die Suunto-App ist vollgestopft mit Analysen und Auswertungen sportlicher Aktivitäten. © IMTEST

GPS- und Pulsgenauigkeit: Luft nach oben

Bei der Genauigkeit gibt es allerdings Licht und Schatten. Die GPS-Genauigkeit erwies sich im Test als „gut“. Die Positionsbestimmung bei Outdoor-Aktivitäten erwies sich meist als präzise, nur vereinzelt traten deutliche Abweichungen auf (siehe Bild).  Alles in allem liegt die Genauigkeit der Suunto Race aber im oberen Bereich und ist mit der von Garmin und der Apple Watch Ultra im Großen und Ganzen vergleichbar. Über die Genauigkeit des optischen Herzfrequenzsensors gibt es hingegen weniger gute Nachrichten.  IMTEST hat die Suunto Race mit anderen optischen Herzfrequenzsensoren sowie mit einem zuverlässigen Brustgurt von Wahoo (TickrX) verglichen. Es zeigte sich, dass die Race in verschiedenen Abschnitten oft deutlich daneben lag (zwischen 10 und 15 bpm). Kein Ruhmesblatt für eine Sportuhr.

Apropos Sensoren: Die Suunto Race lässt sich mit Bluetooth-Smart-Sensoren wie Herzfrequenzsensoren, Fahrradsensoren, Trittfrequenzsensoren u.v.m. koppeln. Auf diese Weise kann z. B. die ungenaue Pulsmessung umgangen werden. Aber: Die Race kann sich immer nur mit einem Sensor eines Typs verbinden. Und: Es kann nicht mehr als einen Sensortyp speichern. Schließlich zeigt sie nicht einmal den Namen des Sensors an. Suunto bietet auch keine Funktion zur Übertragung der Herzfrequenz an, um die Messwerte des optischen Herzfrequenzsensors an Apps wie Zwift, Peloton etc. zu übermitteln. Für eine ausgewiesene Sportuhr sind dies ebenfalls große Minuspunkte.

Smartwatch mit sehr guter Akkulaufzeit für Ultra-Läufer

Dafür kann sich die Akkulaufzeit der Suunto Race sehen lassen – laut Suunto hält die Smartwatch bis zu 26 Tage durch, wenn man Funktionen wie die Herzfrequenzüberwachung ausschaltet. Aber auch mit allen aktivierten Funktionen und Always-on-Display sind locker 10 Tage drin. Zudem hält die Race im GPS-Modus mit maximaler Genauigkeit und Multiband-GPS bis 40 im Low-GPS-Modus mit deaktivierter Herzfrequenzüberwachung bis zu 120 Stunden durch – top. Der Stromverbrauch beim Laufen liegt im Test bei etwa 2 bis 3 Prozent pro Stunde.

Fazit

Die Suunto Race ist die richtige Wahl für alle, die eine Smartwatch suchen, die beim Sport und speziell beim Laufen eine gute Figur macht. Sie überzeugt durch ihre Robustheit, eine beeindruckende Akkulaufzeit, tolle Fitness- und hervorragende Navigationsfunktionen.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.