Wer selbstständig Solarstrom produziert, hat die Möglichkeit, diesen ins Stromnetz einzuspeisen. Dafür gibt es vom Netzbetreiber eine staatlich verbriefte Einspeisevergütung – quasi einen Festpreis für den abgenommenen Strom. Das Problem: Die Einspeisevergütung sinkt beständig. Mitunter liegt sie bereits unter dem Markt-Strompreis. IMTEST erklärt deshalb, was Verbraucher an Stelle dessen tun können, um aus ihrem Solarstrom das meiste rauszuholen.
Einspeisevergütung vs. Strom-Preis: Wo ist der Unterschied?
Warum ist die Einspeisevergütung geringer als der Preis auf der Stromrechnung?
1. Marktprämie und Mindestpreisgarantie
Die noch unbekannteste Alternative zur Einspeisevergütung ist die Direktvermarktung. Sprich: Anlagenbetreiber verkaufen ihren Strom zu marktüblichen Preisen an Netzbetreiber oder Zwischenhändler. Dabei liegen die Preise häufig über der Einspeisevergütung. Doch selbst wenn der Strompreis auf dem Markt einmal fällt, brauchen sich private Stromproduzenten keine Sorgen zu machen. Die staatliche Marktprämie schützt Anlagenbetreiber und garantiert ihnen in der Direktvermarktung keinen Fest- sondern einen Mindestpreis auf ihren gelieferten Strom. Dazu ein Sprecher der Bundesnetzagentur: “Tatsächlich wird in der Marktprämie für Wind- und Solarstrom sogar eine um 0,4 Cent pro Kilowattstunde erhöhte Förderung gezahlt. Damit sollen die zusätzlichen Abwicklungskosten für eine Bewirtschaftung im Marktprämienmodell abgegolten werden.”
Diese zusätzlichen Abwicklungskosten sowie der erhöhte Aufwand gehören allerdings bislang noch zu den größten Schwierigkeiten in der Direktvermarktung. Problematisch seien zudem die fehlende Standardisierung und Digitalisierung der Prozesse sowie die unzureichende Verfügbarkeit von Mess- und Steuertechniken, so ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Es sei aber zu erkennen, “dass viele Akteure an einer Vorbereitung einer aktiven Vermarktung arbeiten”. So haben sich etwa Unternehmen wie EnBW, Luox Energy und Ibc Solar längst in Stellung gebracht und bieten die Direktvermarktung von privat erzeugtem Solarstrom an.
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2. Strom speichern und später nutzen
Im Gegensatz zur Strombörse ist die einfachste und wahrscheinlich auch bekannteste Art, Strom aus Photovoltaikanlage oder Balkonkraftwerk zu nutzen, ein Stromspeicher, zumeist eine Powerstation. Die Riesenakkus ermöglichen es, große Mengen an Strom zu konservieren und später zu nutzen. Allerdings bringen auch sie Nachteile mit sich. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
Pro Powerstation
- unkomplizierter Stromspeicher
- einfach anzuschließen
- längerfristige Verfügbarkeit
Contra Powerstation
- sehr schlechte Umweltbilanz durch Lithium-Akkus
- tatsächlich nutzbarerer Strom abhängig von Wirkungsgrad und Ladezyklen
- begrenzte Laufzeit (ca. 500 bis 2.500 Ladezyklen)
- Kostenfaktor (ca. 500 bis 2.000 Euro)
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3. Strommanagement: Gezielt direkt verbrauchen
Die dritte Alternative zu effizienten Nutzung selbst produzierten Solarstroms ist der gezielte Direktverbrauch. Dieser ist besonders für Menschen geeignet, die regelmäßig große Akkus aufladen müssen, etwa von E-Bikes oder E-Autos. Dieses Prinzip funktioniert darüber hinaus nicht nur bei Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage, sondern sogar beim Zukauf. Denn egal ob privat oder professionell: Wenn die Sonne scheint, produzieren Photovoltaikanlagen mehr Strom und der Marktpreis des Stroms sinkt. Anbieter flexibler Stromtarife machen sich das zu nutze. Mit Hilfe smarter Programme wird der Strombedarf der Kundinnen und Kunden auf Sonnenstunden oder in windige Phasen des Tages gelenkt. Konsumenten wie Anbieter – beispielsweise Tibber oder Tado X – profitieren so von niedrigen Preisen durch den gezielten Verbrauch.
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