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Rausgeworfen: Diese Funktionen fehlen in Windows 11

Microsoft hat Windows 11 nicht nur neue Apps spendiert, sondern auch den Rotstift angesetzt und einige Funktionen gestrichen.

Blaue Wirbel-Formen mit Windows 11 Logo in der Mitte und weißem Sticker darüber "Das fehlt"
© Microsoft, IMTEST

Bei Windows 11 gibt es von der runden Optik abgesehen viele neue Funktionen und Apps. IMTEST hat die wichtigsten Neuerungen bereits vorgestellt. Doch einige alte Funktionen finden sich im neuen Betriebssystem nicht mehr. In einigen (seltenen) Fällen hat Microsoft die Bedienung sogar verschlimmbessert. Die wichtigsten Streichkandidaten sind die folgenden sechs Funktionen.

Windows 11 ohne frei anpassbarer Startleiste

In Windows 10 gab es beim Rechtsklick auf die Startleiste noch einiges an Optionen: So konnten Sie Fenster sortieren, zum Task-Manager wechseln oder Symbolleisten ein- oder ausblenden. Bei Windows 11 sind diese Funktionen nicht mehr zu sehen und in die Systemsteuerung gewandert – per Klick auf das einfache Taskleisteneinstellungen-Menü gelangen Sie dahin. 

Screenshot Menü
© Microsoft, IMTEST
Screenshot Startleiste
© Microsoft, IMTEST

Auch das Anheften von Symbolen vom Desktop oder Dateien fehlt, siehe Beispiel unten: Eine PDF-Datei konnte noch bei Windows 10 zum flotten Zugriff auf die Startleiste verlegt werden.

Screenshot PDF an Startleiste anheften
© Microsoft, IMTEST

Das vereinfacht den Zugriff auf viele Dateien, die auf Ihrem Desktop oder in Ordnern verteilt liegen. Bei Windows 11 gibt es diese Funktion nicht mehr.

Internet Explorer nicht mehr an Bord

Ja, richtig gelesen: Der gute alte Internet Explorer aus dem Jahre 1995 war bis einschließlich Windows 10 ein versteckter Bestandteil des Betriebssystems und wird erst jetzt mit Windows 11 entfernt. Zwar hat Microsoft den hauseigenen „Edge“-Browser schon seit Jahren ins Rampenlicht gerückt, der alte Internet Explorer lag aber immer noch auf der Festplatte. Der Grund: Einige, alte Geschäftsprogramme kamen nicht ohne ihn aus. Das sorgte auch für mögliche Sicherheitslücken und verschwendeten Speicherplatz. Na endlich: Microsoft wirft ihn nun hochoffiziell aus dem Programm.



Timeline: Kaum genutzte Windows-11-Funktion fliegt raus

Windows 10 merkte sich mit der Timeline-Funktion viele Aktionen, die Nutzer auf ihrem PC ausgeführt haben – etwa den Besuch einer Webseite oder das Öffnen eines Dokuments. So können Sie mit der Zeitleiste schnell „in die Vergangenheit“ springen und auf geschlossene Internetseiten oder Word-Dokumente der letzten Stunde oder gestern zugreifen. Das ist zudem hilfreich, wenn Sie auf mehreren Geräten arbeiten. Über die Microsoft OneDrive-Cloud werden diese Aktivitäten synchronisiert, sodass Sie etwa auf einem Laptop unterwegs schnell die Arbeit von zuhause aufnehmen können. Mit einem Tastendruck auf ALT und TAB konnte die Zeitleiste aufgerufen werden.

Screenshot Timeline
© Microsoft, IMTEST

Windows 11 hat diese Funktion komplett entfernt: Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde die Funktion nur zu selten genutzt.

Praktischer Kalender fehlt

Vereinfacht wurde zudem der Kalender in Windows 11: Im Vorgänger konnten Nutzer mit nur einem Klick schnell Kalendereinträge einsehen und überwachen. Diese Funktion ist verschollen.

Screenshot Kalender
Auch gestrichen wurde die Darstellung der Sekunden, wie im Bild oben zu sehen.  © Microsoft, IMTEST
Screenshot Kalender dunkel
© Microsoft, IMTEST

Tablet Modus – Funktion gar nicht mehr notwendig?

Auf PCs mit Touchscreen konnte per Knopfdruck ein Tablet-Modus aktiviert werden, der das Startmenü und den Desktop von Windows 10 in eine große Kacheloberfläche verwandelt – wer sich noch an Windows 8 erinnert, wird hier ein Flashback bekommen. Windows 10 soll sich dann besonders gut mit dem Finger bedienen lassen. Leider ging das Konzept kaum auf, da die Bedienung etwas hakelig war.

In Windows 11 ist diese Funktion deshalb komplett entfernt. Stattdessen sind Symbole und Texte größer und mit ausreichend Abständen versehen. Trotzdem: Selbst mit diesen Verbesserungen ist das neue Windows nur eingeschränkt auf Tablets nutzbar – das klappt mit iPads oder Android-Tablets besser. Gut hingegen funktioniert die Bedienung mit so genannten „Hybrid“-Notebooks, also gewöhnliche Notebooks mit Tastatur, die aber umklappbar und mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm ausgerüstet sind.

Wie gut das Surface Go 3 mit Windows 11 funktioniert, wird sich zeigen. Hier kann man es schon vorbestellen:



Cortana: Schluss mit Microsofts Sprachassistent

Während der Einrichtung eines neuen PCs und in der Taskleiste drängte sich sehr oft die Sprachassistentin Cortana auf: Per Klick können hier Nutzer nach Informationen suchen oder ihr Befehle zum Starten von Programmen geben. Leider war sie nie sonderlich beliebt und Cortana konnte sich nicht gegen Amazons Alexa, Googles Assistant oder Apples Siri durchsetzen. Aus dem Grund hat Windows 11 diese Funktion entfernt.

Neben diesen größeren Änderungen hat Microsoft auch kleine Apps aus dem Betriebssystem entfernt, von denen aber die meisten noch über den Microsoft AppStore separat heruntergeladen werden können. Dazu zählen OneNote, Paint 3D oder Skype.

Warum wirft Microsoft Funktionen aus Windows 11?

Hier ist Microsoft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht „schlampig“ oder will seinen Nutzern gar etwas wegnehmen, sondern handelt auf eigener Datenbasis: Der Windows-Macher weiß aufgrund seiner Datenauswertungen, welche Funktionen sehr häufig oder eben auch so gut wie gar nicht genutzt werden. Es ist gut möglich, dass Funktionen wie der Kalender von einem Großteil der Nutzer nie verwendet und somit zu Gunsten der vereinfachten Optik bei Windows 11 erst einmal gestrichen wurden.

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.