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Honbike UNI4: Extravagantes City-E-Bike im Einzeltest

Das City-E-Bike Honbike UNI4 bereits ausprobiert – zum Test.

Das Honbike U4 steht auf einer Brücke.
Das Honbike U4 soll sicher, simple und smart sein. © IMTEST

Es ist fast schon Winter mitten in der Hamburger City. Auf den Wegen liegt Laub, die Straßen sind feucht. Der richtige Zeitpunkt, um beim neuen City-E-Bike Honbike UNI4 Bremsen, Bedienung und Fahreigenschaften zu prüfen. Denn der Hersteller selbst verspricht, das UNI4 sei ein besonders sicheres und einfach zu bedienendes Modell. Ob das stimmt, soll es nun im Praxistest von IMTEST zeigen. Los geht’s.

Bedienung und App zum Honbike UNI4

Tatsächlich ist die Bedienung schnell erklärt. Das Honbike U4 fährt mit und ohne Unterstützung. Links am Lenker befindet sich der Power-Button, der Knopf für das Licht und die Regelung (Plus/Minus), mit der die Fahrerenden zwischen den Unterstützungsstufen “Bike” (keine Unterstützung), “Eco”, “City” und “Sport” wählen kann. Am rechten Lenkergriff befindet sich ein kleiner Hebel zum spontanen Beschleunigen. Ein Daumendruck bringt das UNI4 dann auf Hochtouren. Obligatorisch sind auch die Hebel für die Vorder- und Hinterrad-Bremse links und rechts am Lenker angebracht.

Lenker des Honbike U4
Der Lenker des Honbike U4 ist mit vielen kleinen Details ausgestattet, wirkt aber dennoch übersichtlich.
Lenker des Honbike U4 Mitte
In der Mitte des Lenkers zeigt ein Display unter anderem das Tempo an.
Lenker des Honbike U4 links
Links am Lenker befinden sich der Powerbutton, die Plus-Minus-Schaltung, das Licht und eine Bremse.
Fahrradlenker mit Unterstützungshebel
Rechts am Lenker befinden sich der Hebel zum “Gas geben” und eine Bremse.

Ein Display in der Mitte der Lenkstange gibt unter anderem Informationen über Tempo, Akkuladung, Licht, Unterstützungsstufen und Bluetooth-Verbindung. Denn zusätzlich zur haptischen Bedienung besteht die Möglichkeit, das E-Bike über die zugehörigen Honbike-App zu bedienen. Mit Hilfe eines Strichcodes, der auf dem extravaganten Rahmen des Bikes platziert ist, lässt sich das Fahrrad in die App integrieren. Nach dem Einscannen reicht es den Power-Button des UNI4 kurz gedrückt zu halten – bis sich das Display einschaltet. Innerhalb von acht Sekunden verbindet sich das Bike dann automatisch mit der App. Zu sehen ist die erfolgreiche Verbindung dann anhand eines leuchten Bluetooth-Symbols am Display.



Honbike empfiehlt die App vor allem, um das E-Bike abzuschließen. Das Verschließen selbst funktioniert digital oder manuell, indem Nutzer Power- und Minus-Button gleichzeitig drücken. Anschließend ist die Elektronik des Bikes gesperrt und kann nur mit Hilfe der App wieder aktiviert werden. Da die Verbindung zwischen Bike und App per Bluetooth funktioniert, ist dabei kein Aufschließen aus der Ferne möglich.

Ein sanftes City-E-Bike

Die Honbike-App ist ein Gadget, das Sicherheit bieten soll, aber zum Fahren selbst nicht von Bedeutung. Im Praxistest macht das Honbike auf Anhieb einen soliden Eindruck. Es beschleunigt angenehm und verzichtet bei jeglichem Umschalten zwischen den Unterstützungsstufen auf sprunghafte Schübe durch seinen Hinterradnabenmotor. Diese werden dann durch verschiedenfarbige Pfeile am Display angezeigt. Der Eco Mode ist hier grün dargestellt, der City Mode blau und der Sport Mode rot. Für den Bike Mode (der ohne Motor-Unterstützung auskommen muss), verzichtet Honbike auf eine Pfeilanzeige.

Zu bemängeln gibt es, dass die Bremsen eher sanft reagieren. Für einen abrupten Stopp sind sie offenbar nicht ausgelegt. Dafür minimieren sie aber das Risiko des Fahrers, bei zu heftigem Anschlag über den Lenker geschleudert zu werden, indem sie relativ langsam und kontinuierlich abbremsen.

Der Unterstützungshebel des Bikes wird betätigt.
Der Hebel für die Unterstützung durch das E-Bike lässt sich einfach mit dem Daumen bedienen.
Bei dem E-Bike verläuft ein Großteil der Kabel im Innern.
Die meisten Kabel sind elegant im Rahmen des E-Bikes versteckt.
Eine junge Frau fährt auf einem E-Bike.
Das Honbike U4 fährt sich angenehm ohne abrupte Tempowechsel.

Für ein City-E-Bike kein Leichtgewicht

Die Motorunterstützung erleichtert das Fahren auch bergauf merklich. Mit geringer bis mittlerer Anstrengung sind hier selbst auf Kopfsteinpflaster rund 17 bis 19 Stundenkilometer möglich. Sofern die höchste Unterstützungsstufe zugeschaltet ist. Durch seinen aus einem Stück gefertigten Rahmen federt das Bike Stöße dabei relativ gut ab. Auf gerade Strecke knackt das Honbike die 25 Stundenkilometer-Grenze locker. Für eine zusätzliche Tretunterstützung setzt das Honbike UNI4 auf einen Singlespeed-Riemenantrieb des Herstellers Gates. Der sorgt nicht nur für eine sanfte Fahrt, sondern soll auch die Haltbarkeit des Bikes verbessern. Denn durch einen Riemen anstatt einer Kette verringert sich der Wartungsaufwand.

Allerdings ist anzumerken, dass die elektronische Unterstützung beim Honbike UNI4 durchaus auch auf gerader Strecke notwendig ist, um zügig voranzukommen. Denn das City-E-Bike ist mit einem Gewicht von 20 Kilogramm kein Leichtgewicht. Der Antrieb aus reiner Muskelkraft ist entsprechend deutlich anstrengender als bei einem gewöhnlichen Fahrrad.

Das wirkt sich auch auf die Transport-Möglichkeiten des Gefährts aus. Immerhin will vielleicht nicht jeder ein 20-Kilo-Fahrrad die Treppen zur Wohnung hinauf oder zur U-Bahn hinunter schleppen. Und ob ein Fahrrad mit einem Neupreis von derzeit 1.699 Euro angebunden auf dem Gehweg übernachten darf, ist ebenfalls fraglich.



Ankunft, Aufbau, Fakten

Apropos Transport: Das Honbike UNI4 kam zwar in einem unlackierten Pappkarton in die Redaktion – verpackt war es aber mit deutlich zu viel Kunststoff und Plastik. Umwelttechnisch also ein Minus. Der Aufbau mit Hilfe der beiliegenden Werkzeugbox aus Schraubenziehern ließ sich schnell erledigen. Das Vorderrad sowie sein Schutzblech müssen angeschraubt werden. Dann noch den Lenker gerade drehen, fertig!

Anschließend muss das E-Bike nur noch laden, dann kann es losgehen. Nach Herstellerangaben braucht es dafür rund vier Stunden. Vier bis viereinhalb Stunden soll der Akku mit seinen 36 Volt und 432 Wattstunden dann auch halten. Honbike gibt die maximale Reichweite mit einer Akkuladung mit rund 100 Kilometern an.

Dabei spielen auch die Umstände logischerweise eine entscheidende Rolle, nicht nur Größe, Kraft und Gewicht der fahrenden Person, sondern auch Steigung und Beschaffenheit der Straße. Was hierbei allerdings kein Problem sein sollte, so der Hersteller, wären Regen und Nässe. Denn das Honbike UNI4 ist IPX6 zertifiziert und sollte damit selbst einen ausgiebigen Landregen überleben. Für ein normales Fahrrad kein Problem, doch bei einem E-Bike ist der Schutz gegen Wasser wie auch vor Staub für die Elektronik enorm wichtig.

Der Akku steckt übrigens fest im Rahmen des Bikes. Ein Plus für die Optik, doch mit dem Nachteil, dass immer das gesamte Fahrrad zum Laden an die Steckdose muss, anstelle eines transportablen Akkus.



Verfügbarkeit und Preis

Aktuell ist das Honbike UNI4 auf der Website des Herstellers vergriffen. Immerhin können sich Interessierte hier einen Alarm einrichten, der sie benachrichtigt, sobald das E-Bike wieder verfügbar ist. Dann kostet es derzeit 1.699 Euro.

Fazit

Im städtischen Straßenverkehr ist das Honbike UNI4 ein angenehmer Begleiter – mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 120 Kilogramm. Seine gleichmäßige Beschleunigung vermittelt Sicherheit und mit der verlässlichen Unterstützung kommt man rasch von A nach B. Allerdings nur auf Straßen, denn wer das Bike mal eben in der U-Bahn mitnehmen möchte, ist von Aufzügen abhängig oder sollte 20 Kilogramm einige Treppen hoch und runter schleppen können. Zudem ist beim Bremsen Obacht geboten. Sie funktionieren zwar verlässlich, aber auch eher gemächlich. Man könnte diesen Mechanismus als sanft bezeichnen, immerhin verhindert er abrupte Stops mit Sturzgefahr. Aber plötzliches Halten ist damit kaum möglich.

  • PRO
    • Die Unterstützung funktioniert auch bergauf und auf Kopfsteinpflaster tadellos.
  • KONTRA
    • Plötzliches Halten ist schwierig wegen der eher soft reagierenden Bremsen.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.