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Lost Ark im Test: Das kostenlose Online-Rollenspiel bricht Rekorde

Vor wenigen Tagen ist „Lost Ark“ endlich in Europa gestartet. IMTEST verrät, für wen sich ein Blick ins Spiel lohnt.

Figuren aus Lost Ark in V-Formation aufgestellt von vorne
© Amazon Games

Acht Jahre lang dauerte die Entwicklung von „Lost Ark“, bevor es 2019 exklusiv in Korea erschien. Obwohl das Game offiziell als MMO-RPG (Massive Multiplayer-Online-Role-Playing-Game) läuft, gibt es zu den großen anderen Spielen des Genres, wie „World of Warcraft“ oder „Final Fantasy 14“ deutliche Unterschiede. Und die liegen nicht nur in der Perspektive, wie sich bei Lost Ark im Test herausstellt. Was Rollenspiel-Fans jetzt über das koreanische Free-to-Play-MMO wissen müssen, hat IMTEST zusammengetragen.

Produktdetails

  • kostenlos
  • USK 16
  • PC

Lost Ark im Test: Die Handlung

In Lost Ark greift der Kontinent der Dunkelheit nach dem Kontinent des Lichts. Einst attackierte der Erzdämon Kazeros das helle Arkesia und wurde mithilfe von sieben Archen, jede einer Gottheit gewidmet, zurückgeschlagen. Nach vielen Jahrhunderten droht nun das Gefängnis des Erzdämons zu brechen, was einen erneuten Angriff der Dunkelheit auf Arkesia zur Folge hätte. Tapfere Helden müssen die Archen finden, um so Kazeros aufhalten zu können. Für den Spiele-Test schlüpfte IMTEST in die Heldenrolle.

Screenshot Lost Ark Figur umringt von Türmen
Die Archen der Götter zu finden und somit das Land Arkesia zu retten – das ist die Aufgabe des Spielers.
Screenshot Lost Ark Silberne Explosion
Zu Beginn erhält der Held seine besonderen Kräfte von den Helferinnen der Götter, danach muss er allein bestehen.

Welche Helden gibt es in Lost Ark?

Dem Spieler stehen in Lost Ark fünf Heldenklassen zur Verfügung, die sich nochmals in Unterklassen aufteilen.

  • Der tapfere Krieger kann entweder als Berserker, Paladin oder Pistolenlanzer auf die Suche nach den Archen gehen.
  • Kampfkünstler entwickeln sich weiter zu Striker, Kriegstänzerin, Scrapper oder Seelenfaust.
  • Der Kanonier wird zur Kunstschützin, einem Artilleristen, einem Todesschützen oder einem Scharfschützen.
  • Die Magierin entscheidet sich, eine Zauberin oder eine Bardin zu werden.
  • Und die Assassinin wird zu einer Schattenjägerin oder einer Todesklinge.

Dabei durchbricht das Spiel weitgehend das klassische Spiel mit Tank, Heilern und Schadensausteilern, denn keine dieser Rollen ist in Lost Ark so richtig ausgeprägt vorhanden. Alle Klassen können ordentlichen Schaden austeilen und haben defensive Fähigkeiten. Lediglich Paladin und Bardin fallen aus dem Schema etwas heraus, da beide über Gruppen-Stärkungen verfügen und daher am ehesten zusammen mit anderen Spielern ihre Vorteile ausspielen können.

Screenshot Lost Ark Dunkles Pferd mit Figur auf Wiese
Reiten darf der Spieler fast von Begin an und muss nicht erst Ewigkeiten warten, bis er schneller reisen kann. © Amazon Games, IMTEST

Entscheiden muss sich der Spieler zu Beginn nur für eine Hauptklasse. Denn bei der Wahl der Unterklasse, die nur wenige Minuten nach Spielbeginn ansteht, kann er alle Möglichkeiten vorher ausprobieren und sich Fähigkeiten und Schadensmöglichkeiten genau ansehen. Die Katze im Sack muss hier also niemand kaufen und spielen.



Diablo steht Pate für das neue Online-Rollenspiel

Schnell wird im Test deutlich: In sehr vielen Beziehungen ähnelt Lost Ark Blizzards berühmten Action-Rollenspiel „Diablo“. Das fängt bei der Optik an. Die Sicht von schräg oben auf den eigenen Helden kennen Diablo-Spieler seit Jahrzehnten – hier ist sie übernommen worden. Kenner der Spiele werden also mit dem Blickwinkel ebenso wenig Probleme haben wie mit der Steuerung. Denn auch die folgt weitgehend dem großen Vorbild. Auf mehreren Tasten liegen Zauber und andere Fähigkeiten, die der Spieler in aller Regel mit kleinen Pausen (Cooldowns) nutzen kann, um seine Gegner zu besiegen. Und sie kommen – auch ganz wie in Diablo – in rauen Mengen. Daher setzen alle Klassen mehr oder weniger gut auf Flächenschaden, um die anstürmenden Horden in Schach zu halten.

Screenshot Dunkle dämonische Gestalen
Die Diener des Erzdämonen schmieden in ihrer Höllendimension Pläne, die der Spieler vereiteln muss. © Amazon Games, IMTEST

Wie laufen die Kämpfe in Lost Ark ab?

Im richtigen Moment die richtige Fähigkeit nutzen, das haben alle erfolgreichen Kämpfe in Lost Ark gemeinsam. Wer seine Talente gut aufeinander abstimmt und Wechselwirkungen mit einbezieht, dürfte beim Hochleveln durch die verschiedenen Gegenden Arkesias wenig Probleme bekommen. Tatsächlich macht der nicht veränderbare Schwierigkeitsgrad des Spiels im Test einen einfachen Eindruck.

Bei den meisten Klassen heißt das: in Bewegung bleiben, sich nicht von Gegnern irgendwo einklemmen lassen, damit der Held nicht stirbt. Alles andere ist dann nur eine Frage der Zeit. Gegnermassen hinter sich herzuziehen und mit starkem Flächenschaden zu bearbeiten – auch das ist etwas, das Diablo-Spieler gut kennen.

Screenshot Lost Ark Kampfszene von oben auf grüner Fläche mit Feuer
Typische Kampfszene in Lost Ark: Eine Zauberin hat mit Feuermagie die Gegner in Brand gesetzt und sich in Sicherheit gebracht. Nun kann sie zusehen, wie die Feinde im Lauf der Zeit sterben. © Amazon Games, IMTEST

Welche Werte gibt es für die Figuren im Spiel?

Auch bei verschiedenen Werten der Charaktere hält sich Lost Ark ein wenig an das komplexes Zahlenwerk von Blizzards Action-Rollenspiel. Während Standardwerte wie Intelligenz oder Stärke auf erbeuteter Ausrüstung immer gleich hoch sind und für den Helden die für ihn wichtigen angezeigt werden, verfügt Ausrüstung auch noch über Sekundärwerte wie Beherrschung oder Flinkheit. Diese Zahlen sind von unterschiedlicher Wichtigkeit für die eigene Klasse. Und dabei nicht immer automatisch schlecht.

Denn viele Klassen können auch unterschiedliche Art gespielt werden und brauchen dann entsprechend andere Sekundärwerte (liegen auf Schmuck). Das kostenlose Online-Rollenspiel erlaubt aber problemlos, verschiedene Werte auszuprobieren – einfach entsprechende Ausrüstung behalten und testen, was für die eigene Klasse und den eigenen Spielstil und die entsprechende Fähigkeiten-Auswahl am besten passt – also am meisten Schaden verursacht.

Screenshot Lost Ark große Kreatur gegen kleineren Helden
Die Kreaturen im Spiel sind manchmal zigfach größer als der Held – siegen muss er trotzdem. © Amazon Games, IMTEST

Lost Ark mit verwirrender Ausrüstung

Neben den normalen Ausrüstungsgegenständen wie Waffen und Rüstungen kann der Held in Lost Ark auch Schmuck finden, auf dem die wie erwähnt die Sekundärwerte liegen. Später kommen noch Gravuren hinzu, die der Charakter als Boost für Fähigkeiten nutzen kann. Im Endgame folgen dazu noch Juwelen, die der Spieler in einem eigenen Menü einsetzt und die ebenfalls Verbesserungen an Talenten bringen.

Das klingt kompliziert und ist auch, trotz der großen Pausen zwischen den Einführungen neuer Ausrüstungsmöglichkeiten, nicht ganz einfach zu verstehen. Ebenfalls verwirrend: Die Figur levelt in zwei verschiedenen Systemen. Es gibt die Kampfstufe, die ab 50 nur noch sehr zäh zu erhöhen ist. Es dauert etwa zehnmal so lange, eine Stufe aufzusteigen, wie vorher. Dazu gibt es die Kaderstufe, die bei jeder Anhebung einen neuen Bonus freischaltet.

Screenshot Lost Ark dunkles Fenster mit Figur und vielen Icons mit Beschriftungen
Die Übersicht über Ausrüstung ist nur ein Reiter dieses Menüs, auch die anderen vier haben mit Werten und Fähigkeiten des Helden zu tun – viel zu lernen für Spieler! © Amazon Games, IMTEST

Das sind die Quests in Lost Ark

Es gibt in Lost Ark mehrere, farblich gekennzeichnete Questmöglichkeiten für Spieler. In Orange eingefärbt sind die Hauptquests der Story. Die können eine Weile dauern und führen oft in neue Gegenden. Dagegen sind die Standard-Aufgaben in Gelb oft in einer oder zwei Minuten erledigt, weil die Ziele direkt in der Nähe liegen und schnell zu machen sind. Originell sind die in der Regel nicht („Töte fünf xxx“), aber eben auch schnell vorbei.

Die Entwickler haben hier sinnvoll am Rand wichtiger Quests genug andere Aufträge platziert, um mit dem richtigen Level ins nächste Gebiet zu kommen. Wer also einfach alles am Wegesrand mit erledigt, hat kaum Probleme mit den Gegnern, weil sie immer in der Nähe der eigenen Stufe angesiedelt sind.

Screenshot Segelschiff fährt auf Berge zu
Spät im Spiel kann der Held auch mit Schiffen die Regionen wechseln. Zur Wahl stehen selbst segeln oder auf einem Dampfer eine Überfahrt buchen. © Amazon Games, IMTEST

Kein typisches Grinden im koreanischen Online-Rollenspiel

Zudem gibt es noch violette Quests, die als Ratgeber-Quests allerdings oft Spielinhalte erklären. Es gibt aber auch violette Abenteuer-Quests in Lost Ark, die beispielsweise im Endgame neue Dungeons oder andere Spielinhalte einführen. Dazu kommen blaue Aufgaben, so genannte Weltquests, die ebenfalls Teil der Geschichte beinhalten. Ein leicht verwirrendes System, das aber auch funktioniert, wenn der Spieler es nicht bis ins Letzte begriffen hat.

Klassisches Grinden (stundenlanges Töten von Monstern für Erfahrungspunkte, oft in asiatischen MMOs zu finden) gibt es in Lost Ark hingegen nicht. Während eine späte Quest etliche tausend Erfahrungspunkte bringt, gibt es für tote Gegner vielleicht sechs oder acht. Das rechnet sich selbst bei Horden von Feinden nicht.

Screenshot Dunkler Werwolf
Im Spiel begegnen dem Helden immer wieder die absonderlichsten Kreaturen – die meisten von ihnen sind feindlich.
Screenshot Grüne Kreatur
Im Spiel begegnen dem Helden immer wieder die absonderlichsten Kreaturen – die meisten von ihnen sind feindlich.
Screenshot silberne Kreatur in Frauengestalt
Nicht alle Dämonen sind hässlich und monströs, aber alle wollen ihren Anführer befreien und Arkesia vernichten.

Sehr viele Spieleinhalte in Lost Ark

In Lost Ark gibt es eine Unmenge zu entdecken und zu sammeln. Überall auf der Welt sind Dinge versteckt, die beispielsweise zur Erfüllung der Aufgaben um Abenteuerfolianten dienen. Der hat für jede Region eine eigene Seite und besteht aus unterschiedlichen Bereichen, die der Spieler bearbeiten muss, um möglichst auf 100 Prozent zu kommen. Für jeweils zehn Prozent gibt es neue Belohnungen wie Reittiere oder Geschenke für wichtige Charaktere im Spiel, bei denen man so seinen Ruf verbessert.

Screenshot Dunkles Menü mit verschiedenen Auswahlmöglichkeiten
So einen Abenteuerfolianten gibt es für jede Region im Spiel. Alle auf 100 Prozent zu bringen, dauert Wochen oder Monate. © Amazon Games, IMTEST

Dazu gibt es Inselmarken, Meisterwerke, Mokoko-Samen, Riesenherzen und vieles mehr, was der Spieler im Lauf seiner Abenteuer finden oder erspielen kann. Mit bestimmten Mengen davon erhält der Held Belohnungen wie Verbesserungen der Werte oder andere nützliche Ausrüstung. Ebenfalls integriert ist ein System von Spielkarten, die der Spieler auf verschiedensten Wegen bekommt (Questbelohnung, Dungeons, Foliant-Belohnung) und die in Sets für weitere Boosts des Charakters sorgen. Und die wiederum in Leveln steigen können.

Screenshot Lost Ark dunkles Fenster mit verschiedenen Bannern
In Arkesia gibt es viel zu sammeln, was der Spieler jederzeit in einem Extra-Menü sehen kann. Auch dieser Teil des Spiels dauert Wochen. © Amazon Games, IMTEST

An dieser schier unglaublichen Menge an Spielinhalten merkt der erfahrene MMO-Spieler am meisten, das der koreanische Entwickler schon seit so vielen Jahren an Lost Ark gesessen hat. Allein für diese Sammlungen brauchen Spieler Wochen, wenn nicht Monate.

Screenshot dunkles Fenster mit verschiedenen icons
Solche Karten gibt es überall im Spiel zu finden. Wer ganze Sets beisammen hat, bekommt besondere Boni freigeschaltet. © Amazon Games, IMTEST

MMO-Charakter im kostenlosen Rollenspiel gering

Lost Ark lässt sich über viele Stunden und Tage komplett allein spielen, auch wenn der Spieler online sein muss. Bis Stufe 50 gibt es aber keinerlei Grund, sich in Gruppen zu begeben, wenn der Spieler darauf keine Lust hat. Und mit Stufe 50 erreicht der Held zwar die Burg Vern, in der viele der Endgame-Möglichkeiten starten, die Welt von Arkesia hat er bis dahin aber gerade einmal zur Hälfte entdeckt – und die entsprechenden Quests gespielt.

Auch ein paar der Endgame-Dungeons kann ein Spieler noch allein spielen, es gibt aber Spielinhalte wie Abgrund-Dungeons oder Wächter-Raids, die nur in einer Gruppe gemeistert werden können. Um sich die Suche zu erleichtern, kann ein Spieler sich eine Gilde suchen, aber auch das ist kein Muss, Matchmaking-Systeme, für die sich ein Charakter anmelden kann, tun es für erste Schritte im Multiplayer auch. Zwar sind die Monate danach durchaus geprägt vom gemeinsamen Spielen, aber die ersten hundert Stunden oder mehr ist der MMO-Aspekt gering.



Lost Ark als MMO-RPG für Experten

Für Anfänger im Bereich des MMO-Rollenspiels ist Lost Ark nur bedingt zu empfehlen. Zwar geben sich die Entwickler alle Mühe, ihre zahlreichen Spielsysteme, die sie hier miteinander verbunden haben, ordentlich zu erklären und haben dazu eine eigene Fragenbibliothek etabliert. Aber die schiere Menge an Inhalt dürfte einen Frischling komplett überfordern.

Dabei ist das eigentliche Spiel sehr einfach. Wie man seine Gegner besiegt, ist schnell erlernt. Und die allermeisten Feinde des Level-Spiels sind auch kein Problem. Erste Eindrücke von späteren Schwierigkeiten bekommt der Spieler lediglich von den Gebietsbossen, von denen es einen oder zwei in jeder Region gibt und die nur in großen Gruppen zu schaffen sind. Aber die sind so selten, dass sie das Gesamtbild des einfachen Kämpfens nicht stören.

Screenshot Lost Ark Dunkler Thronsaal mit großer Kreatur
Im Thronsaal Luterras muss der Held gegen einen mächtigen Dämon antreten. © Amazon Games, IMTEST

Wenn es aber darum geht, im Endgame die Ausrüstung zu verbessern und die ganzen Systeme (Gravuren, Karten, Juwelen, und vieles mehr) zu verstehen, die dahinterstecken, dann haben Neulinge im MMO-RPG-Bereich extrem viel zu lernen. Wer das nicht möchte, hat dennoch hunderte Stunden Spielspaß vor sich, bis er in diese Höhen vorstößt. Die allesamt, und das sei nochmals deutlich erwähnt, komplett kostenlos sind.

Tipp: Für Fans hält Amazon Games drei verschiedene Pakete bereit, die zusätzliche Skins, Charakter-Einstellungen und Kristallvorräte bieten.

Pay to Win im kostenlosen Online-Rollenspiel?

Viele MMO-Spiele lassen sich nur dann ordentlich spielen, wenn der Spieler bereit ist, Geld auszugeben, auch wenn Free-To-Play dransteht. Das ist bei Lost Ark ausdrücklich nicht so. Denn der Shop bietet zwar kleine Verbesserungen des eigenen Helden durch verschiedene Begleiter, die positive Auswirkungen haben, aber offensichtliche Vorteile lassen sich hier nicht erkaufen.

Geld ausgeben kann ein Spieler natürlich dennoch, zum Beispiel für besondere Optik oder Ausrüstung für die eigene Insel, die der Spieler meist um Level 30 bekommt. Für den PvP-Bereich (Player vs Player) gibt es aber nichts und im gemeinsamen Kampf gegen Monster in Dungeons muss sich der Held das meiste erspielen, was er braucht. Lost Ark ist also von Pay-to-Win weit entfernt, wer kein Geld ausgibt, kann trotzdem eine Menge Spaß haben. Allerdings ist in Europa ein Lootbox-System integriert, das in Belgien und den Niederlanden als Glücksspiel gilt, weshalb das beliebte Rollenspiel dort verboten wurde. In Deutschland gibt es dazu aktuell keine Pläne.



Damit überzeugt Lost Ark im Test

Sonderlich originell ist die Story von Lost Ark nicht, die der Entwickler den Spielern hier vorsetzt. Der Kampf Gute gegen Böse erfährt hier keine neuen Facetten, wer sich schon das eine oder andere Mal als Held in die Schlacht für das Licht gestürzt hat, wird hier inhaltlich nicht überrascht.

Dafür aber durchaus von der Art und Weise, wie die Story erzählt wird. So ist beispielsweise der Kampf um die Burg Luterra sehr atmosphärisch geraten und zieht den Spieler in seinen Bann. Auch die Abwehrschlacht gegen ein gigantisches Dämonenheer inszenieren die Entwickler mit viel Können und Blick für das richtige Pathos, um die Spieler auch emotional zu erreichen.

Screenshot Lost Ark Schlacht mit Dämonen
Einer der stimmungsvollsten Momente im Spiel: Der Held muss eine Invasion von Dämonen abwehren – das ist großartig inszeniert.
Screenshot dunkle Burg
Der Kampf um die Burg Luterra gehört zu den stärksten Momenten im ganzen Spiel – hier wird es richtig spannend.
Screenshot Ecke von grüner Insel im blauen Meer
Als Belohnung für Luterras Freiheit bekommt der Spieler eine eigene Insel, die er fast nach Belieben ausbauen kann.
Screenshot Festsaal Burg
Nach der Rettung des Königreiches wird der Held zum Ritter geschlagen und erhält eine große Belohnung.

Zudem haben sich die Macher für die Hauptstory durchaus einige witzige oder spannende Questverläufe ausgedacht, die ein wenig Abwechslung ins Heldenleben bringen. Und wer Diablo-Erfahrung aufweist oder zumindest ähnliche Spiele schon gespielt hat, kann mit Lost Ark problemlos einen guten Start hinlegen und sofort loskämpfen.

Screenshot leuchtendes Raumschiff-Innere
Die Entwickler haben in Lost Ark viele Spielarten der Fantasy eingebaut – auch Science-Fiction-lastige Szenerios wie dieses hier.
Screenshot Frauen in knappen Piraten-Outfits
Der Look des Spiels ändert sich von Region zu Region. Hier erlebt der Held eine Piratenstory wie in „Pirates of the Caribbean“.

Diese Schwächen hat Lost Ark

Negativ fällt bei Lost Ark die ungeordnet wirkende Menge an Möglichkeiten auf, die der Spieler im Lauf des Spiels freischaltet. Das wirkt wenig strukturiert und kann selbst erfahrene Rollenspieler überfordern. Im Spiel selbst gibt es dazu nicht genug Hilfen, um jeden Spieler abzuholen, hier müssen die Betroffenen auf Youtube-Videos von Fans zurückgreifen – und das kostet viel Zeit.

Der zweite große Kritikpunkt ist das Frauenbild im Spiel. Etliche Klassen sind entweder weiblich oder männlich, der Spieler kann nicht wählen. Und die weiblichen Figuren laufen allesamt das gesamte Spiel in offenherzigen kurzen Kleidern und High Heels durch Arkesia. Das wirkt oft albern, zeugt von wenig Feingefühl und inspiriert Spieler weiblicher Figuren nicht unbedingt dazu, sich ins Rennen um bessere Ausrüstung zu begeben. Denn die sieht ja genauso aus wie die alte.

FAZIT: Gewaltiges Online-Rollenspiel

Lost Ark ist ein Monster von einem Spiel! Allein beim unfassbar üppigen Inhalt merkt man dem Spiel die lange Entwicklungszweit von sieben Jahren an. Auf einen kurzen Nenner gebracht, ist das MMO-RPG in den ersten 100 Stunden zu 90 Prozent Diablo. Fans dieser Serie kommen hier sofort zurecht. Im Endgame-Bereich wird es allerdings nicht nur sehr komplex, was die vielen Möglichkeiten der Charakter-Verbesserung angeht, es wird auch nicht alles gut erklärt.

Inhaltlich bietet Lost Ark klassische Fantasy-Kost, die mitunter aber packend erzählt wird. Auch der Free-to-Play-Ansatz funktioniert ausgezeichnet, Spieler werden nie mit Einkaufsanfragen belästigt und können ohne Probleme kostenlos spielen. Geld lässt sich eher für kosmetische Dinge wie Kostüme und Reittiere ausgeben. Lost Ark ist ein weitgehend gut durchdachtes, riesiges Spiel mit vielen Möglichkeiten, darin Spaß zu haben.

  • PRO
    • Viele unterschiedliche Klassen, gute Optik, viele Möglichkeiten, unterschiedliche Inhalte zu spielen
  • KONTRA
    • Wenig MMO-Gefühl, weil eigentlich alles allein geht, sehr antiquiertes Frauenbild im Spiel, kompliziertes Endgame

IMTEST Ergebnis:

gut 1,6

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.