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Samsung Galaxy Buds 3 Pro im Test: Eine AirPods-Alternative?

Die neuen Samsung Galaxy Bus 3 Pro sind da – mit neuer Form und neuen Funktionen. Ob sie auch klanglich mit der Konkurrenz mithalten können, klärt der Test von IMTEST.

Galaxy Buds 3 Pro in weißem Case auf einem Holztisch
© Samsung

Samsung Buds im Apple-Design? Da haben sich die Designer der Samsung Galaxy Buds 3 wohl inspirieren lassen. IMTEST hat die Neuheiten in der Pro-Variante auf den Prüfstand gestellt und hält fest: Bequem ist das Apple-Design schon mal. Aber halten die Samsung Buds auch technisch Schritt? Alle Details jetzt im Test.

Laut mehreren Online-Berichten über Probleme mit den neuen Samsung Galaxy Buds 3 Pro hat Samsung den Verkaufsstart der Kopfhörer vorerst verschoben. Es wird berichtet, dass die Silikonaufsätze leicht reißen sollen, die LEDs ungleichmäßig leuchten und die Farbe ungleichmäßig verteilt wird. Nicht klar ist, in welchem Ausmaß diese Probleme bei den bereits gefertigten Kopfhörern auftreten. In unserem Test der Samsung Galaxy Buds 3 Pro, der im Original folgt, traten keine der genannten Probleme auf.

Diesbezüglich liegt IMTEST eine Stellungnahme seitens Samsung vor: „Es gab Berichte über Galaxy Buds3 Pro-Geräte, die eine begrenzte Anzahl aus der frühen Produktion betreffen. Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst und sind weiterhin bestrebt, mit unseren Produkten höchste Qualitätsstandards zu erfüllen. Wir arbeiten mit Nachdruck daran, unsere Qualitätskontrollprozesse zu überprüfen und zu optimieren. Um sicherzustellen, dass alle Produkte unseren Qualitätsstandards entsprechen, haben wir die Auslieferung der Galaxy Buds3 Pro-Geräte an die Vertriebskanäle vorübergehend ausgesetzt, um eine vollständige Qualitätskontrolle durchzuführen, bevor die Auslieferung an die Nutzer*innen erfolgt. Wir bedauern die gegebenenfalls dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten.“

Den Marktstart gibt Samsung in seinem Online-Shop nun mit dem 16. August 2024 an.



Die Bedienung der Samsung Galaxy Buds 3 Pro

Der neue Stiel der Buds 3 Pro dient bei Samsung nicht nur zur Zierde sondern sorgt gleichzeitig für die Bedienung der Hörer. Recht unkonventionell aber einfach und zuverlässig hierbei die Lösung, Lautstärke per “Swipe” von oben nach unten (leiser) respektive andersherum (lauter) zu justieren. Auch Play/Pause, Spulen, sowie das Durchschalten der Umgebungsgeräusch-Modi passiert an dem neuen “Säbel”, jedoch nicht wie üblich bei In-Ears per Touch-Befehl sondern über einen haptischen “Klick”, der etwas mehr Druck erfordert als ein gewöhnlicher induktiver Touch. Man nimmt einfach den Stiel zwischen Daumen und Zeigefinger und kann so den Button betätigen. Versehentliche Eingaben, etwa durch nasse Haare nach dem Duschen, wie es bei vielen anderen Kopfhörern passieren kann, werden dadurch minimiert. Dafür ist es etwas fummeliger beispielsweise den Druck beim Gehen lange genug gleichmäßig zu halten, um zwischen den ANC Modi zu wechseln. Apropos Duschen: Gegen Spritzwasser und sogar kurzzeitiges Untertauchen sind die Samsung Buds top geschützt dank IP57-Zertifizierung.

Eine Funktion die dem teureren “Pro”-Modell vorbehalten ist, sind die beleuchteten Leisten außen auf den Kopfhörern. Diese Leuchten standardmäßig nur etwa beim Öffnen des angenehm kompakten Ladecase, sie können aber optional auch dauerhaft eingeschaltet bleiben, oder zwei weitere animierte Effekte zeigen. Ein netter Bonus, aber für den Träger selbst kaum nützlich, sieht er die Leuchteffekte doch maximal in der Selfie-Kamera. Und natürlich geht so eine Funktion auf Kosten der ohnehin nicht herausragenden Akkulaufzeit IMTEST hat mit einem standardisierten Messverfahren rund 5:30 Stunden ohne und 4:30 mit aktiviertem Noise Cancelling gemessen.

Farbvarianten der Samsung Galaxy Buds 3 Pro
Neben dem weiß unseres Testgeräts gibt es die Galaxy Buds 3 Pro auch in einem dunklen Silber-Ton. © Samsung

Wie gut ist das Noise Cancelling der Buds 3 Pro?

Letzteres ist dafür sehr gut, sorgt für angenehme Stille selbst bei sehr lauten Umgebungsgeräuschen. Das sogar ohne unangenehmes Druckgefühl auf den Ohren, wie es manche ANC-Systeme bereiten können. Hohe Töne wie das Tippen auf einer Tastatur lässt das ANC zwar klar hindurch. Doch selbst Stimmen im Büro wurden recht gut weggefiltert. Schön auch das optional aktivierbare “adaptive” Noise Cancelling, das sich automatisch an die Umgebungsgeräusche anpasst. Ebenfalls sehr begrüßenswert war, dass die Kopfhörer wahlweise, wenn sie Sirenengeräusche oder die Stimme des Trägers erkennen. Dann aktivieren sie automatisch den Transparenzmodus, damit Umgebungsgeräusche ans Ohr weitergeben werden.

Umso besser, da der Transparenzmodus hier überraschend natürlich und angenehm ist. Das hängt sicherlich auch mit der Qualität der Mikrofone zusammen, die in unseren Tests sehr gut abschnitten. Selbst in belebten Umgebungen mit Stimmgewirr ringsherum lässt sich mit den Buds noch entspannt telefonieren.

Eine Hand hält die Samsung Galaxy Buds 3 Pro im Ladecase.
Die Samsung Galaxy Buds 3 Pro werden zum Laden und zur sicheren Aufbewahrung in einem kompakten und schick gemachten Case untergebracht. Die Oberseite ist transparent und dank der abgeflachten Unterseite kann das Case aufrecht stehen. © Samsung

Kopplung versteckt am Ladecase

Für die Kopplung nutzt man das Ladecase, auf dessen Unterseite ein kleine Knopf den Pairing-Modus erzwingt. Das funktioniert mit allen Bluetooth-Geräten einwandfrei, besonders nahtlos aber mit Samsung Smartphones, auf denen die Wearable-App – die auch zu Steuerung der Buds verwendet wird – installiert ist. Hier versteckt sich allerdings auch der größte Kritikpunkt an den Samsung Galaxy Buds 3 Pro angelangt. Samsung hat sich augenscheinlich nicht nur beim Design von Apple inspirieren lassen. Auch die Exklusivitäts-Philosophie aus Cupertino scheint Anklang bei den Südkoreanischen Entwicklern gefunden zu haben. So gibt es die App zu Steuerung der Buds 3 Pro zum Testzeitpunkt überhaupt nicht für iOS. Viele Funktionen der Buds sind damit nur bei Verwendung mit Samsung-Geräten verfügbar.

Lieferumfang der Samsung Galaxy Buds 3 Pro
Der Lieferumfang ist ziemlich durchschnittlich. Ein paar mehr Größen der Ersatz-Aufsätze wären schön gewesen. Ansprechend wenngleich ohne praktischen Nutzen: die leuchtenden Elemente auf den Hörern. © Samsung

Viele Funktionen nur im Samsung-Kosmos

So gibt es etwa kein klassisches Multi-Point zur Verbindung mehrerer Bluetooth-Sender gleichzeitig – eine Funktion, die heute eigentlich praktisch zur Standardaustattung bei neuen Kopfhörern zählt. Stattdessen gibt es “Auto-Switch”, was aber nur innerhalb des Samsung-Ökosystems und auch hier nur für ausgewählte neuere Produkte funktioniert. Auch die neuartige und potenziell sehr nützliche Dolmetscher-Funktion mit Samsungs künstlicher Intelligenz gibt es nur im Zusammenspiel mit  Samsung-Smartphones, die “Galaxy AI” unterstützen. Tatsächlich ist auf der Produkt-Website der Galaxy Buds 3 Pro die Liste der Fußnoten mit Einschränkung zur Verfügbarkeit einzelner Funktionen fast länger als die Liste der eigentlichen Funktionen.



Schade, besonders da die Samsung hardwareseitig tatsächlich hochwertige Klangqualität mitbringen. Die nur im “Pro”-Modell eingesetzte, technisch aufwendige Konstruktion mit zwei separaten Treibern und Verstärkern für Bässe und Höhen – um letzteres kümmert sich gar ein Planar-Treiber – zahlt sich aus, sorgt für ein geschmeidiges, seidiges und verzerrungsarmes Klangbild. Gut, der Bass ist auch hier ab Werk stärker ausgeprägt, als es eine natürliche Wiedergabe verlangen würde, aber er liegt noch im Rahmen. Und in der gut gemachten, sehr einfach zu bedienenden App gibt es auch einen 9-Band-Equalizer, in dem ganz einfach die untersten circa drei Frequenzbänder etwas abgesenkt werden können, um den Klang zurück in Balance zu bringen. Eine umfassende und detailliertere Klangbeschreibung finden Sie hier beim Test-Magazin STEREO.

360 Audio-Sound-Modus im Fokus

Selbstverständlich hat IMTEST auch den – ebenfalls nur auf Samsung-Smartphones verfügbaren – 360 Audio-Sound-Modus ausprobiert, der virtuell Surround-Sound imitieren soll. Der kann allerdings keine Zauber bewirken. Er vergrößert zwar die Bühne und kann kurzzeitig für einen netten Effekt bei elektronischer Musik sorgen, geht aber stark auf Kosten der Natürlichkeit. Eine klassische “Wall of Sound” mit stark verzerrten Gitarren wird mit diesem Effekt geradezu schrill und äußerst unangenehm. Gut man muss den Effekt ja nicht verwenden, und er kann in Kombination mit dem optional zusätzlich aktivierbarem Head-Tracking, bei dem die Bewegung des Kopfes berücksichtigt und der Klang virtuell an einem Punkt “vor” dem Kopf im Raum verankert wird, gerade für Video-Inhalte ein echter Gewinn sein.



Das IMTEST-Testfazit zu den Samsung Galaxy Buds 3 Pro

Die Samsung Galaxy Buds 3 Pro sind gute Kopfhörer für alle Android-User. Sie bieten guten Klang, sehr gute Mikrofone und Noise Cancelling, top Tragekomfort und vielseitige Einstellmöglichkeiten und Funktionen. Aufgrund der vielen Features, die auf moderne Samsung-Geräte beschränkt sind, lässt sich nur für Galaxy-Nutzer eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Hier sind die Buds 3 Pro aber wahrscheinlich die aktuell beste Wahl am Kopfhörer-Markt. Apple-Fans sollten dagegen die Finger von den Samsung Buds lassen.

  • PRO
    • guter Klang, sehr gutes Noise Cancelling, hoher Tragekomfort
  • KONTRA
    • viele Features nur mit anderen Samsung-Geräten nutzbar

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

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