Ein Fahrradreifen braucht Luft zum Rollen, so wie der Mensch Luft zum Atmen braucht. Eine elektrische Luftpumpe ist daher ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Radfahrer. Als besonders nützlich haben sich Standpumpen erwiesen. Diese Pumpen funktionieren gut, aber es kann anstrengend sein, vor allem, um einen hohen Druck zu erreichen. Es gibt jedoch eine bequemere Alternative: eine elektrische Luftpumpe – die per Akku mit Energie versorgt wird. Mit ihr ist das Aufpumpen besonders einfach: anschließen, gewünschten Druck einstellen, Startknopf drücken und einige Sekunden warten, bis die Pumpe automatisch abschaltet. Doch auch diese Gerätegattung hat ihre Tücken, wie IMTEST beim Test von sechs aktuellen Akku-Luftpumpen feststellen musste.
Das zeichnet eine elektrische Luftpumpe aus
Elektrische Luftpumpen verfügen über einen kleinen Motor, der die Arbeit für einen erledigt. Dadurch ergeben sich eine Reihe von Vorteilen:
- Kein Kraftaufwand: Mit einer nicht-elektrischen Pumpe kann es passieren, dass man nach einigen Minuten mit müden Armen dastehen, und die Reifen trotzdem noch nicht prall gefüllt sind. Mit einer Akkupumpe passiert Ihnen das nicht – sofern der Akku hält. Das gestaltet die Reparatur einer Panne und das Nachfüllen wesentlich schneller und weniger anstrengend.
- Höhere Drücke möglich: Mit einer elektrischen Pumpe erreichen Sie höhere Drücke. Einige Rennradreifen benötigen beispielsweise einen Druck von 100 psi (6,9 bar) und mehr, der mit einer normalen Handpumpe kaum zu erreichen ist. Mit einer guten elektrischen Pumpe können Sie dagegen bis zu 150 psi (10,3 bar) pumpen, was für jeden Reifen mehr als ausreichend ist.
- Genaue Druckeinstellung: Bei allen Akku-Luftpumpen im Testfeld lässt sich der gewünschte Luftdruck vorab einstellen. Dadurch stoppt das Aufpumpen automatisch, sobald der eingestellte Druck erreicht ist. Bei Standpumpen ist eine automatische Voreinstellung nicht möglich.
- Universell einsetzbar: Akkupumpen eignen nicht nur zum Aufpumpen von Fahrradreifen. Sie können auch bei Auto- und Motorradreifen, Bällen und vielem mehr zum Einsatz kommen. Sprich: Statt einer Standpumpe für das Fahrrad, einem Kompressor für das Auto und einer Handpumpe für Bälle aller Art benötigt man nur noch eine batteriebetriebene Luftpumpe.
- Mobiler Einsatz: Wer für den Notfall auf einer Radtour eine Luftpumpe dabei haben möchte, kann auch eine elektrische Fahrradpumpe einpacken. Die meisten Modelle sind zwar nicht besonders leicht (zwischen 400 und 500 Gramm), aber recht kompakt – und auf jeden Fall kleiner als eine Standpumpe. Mini-Handpumpen sind zwar leichter, aber beim Aufpumpen eine Qual.
- Extras: VieleAkkupumpen im Test lassen sich im Test als Taschenlampe und / oder Powerbank nutzen, zum Beispiel zum mobilen Laden von Smartphones.
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Die Nachteile einer elektrischen Luftpumpe
Leider haben akkubetriebene Luftpumpen auch einige systematische Nachteile. Vor allem bei der Lautstärke: Akkubetriebene Luftpumpen sind so laut wie Rasenmäher. Wer zum Beispiel am Sonntagmorgen sein Rennrad mit einer Akkupumpe aufpumpt, wird den Ärger seiner Nachbarn auf sich ziehen. Aber auch für einen selbst ist die Geräuschkulisse alles andere als angenehm. Bei längerem Gebrauch empfehlen einige Hersteller sogar das Tragen eines Gehörschutzes. Ein weiterer offensichtlicher Nachteil ist, dass die Batterien von Zeit zu Zeit aufgeladen werden müssen. Wenn man das vergisst, kann es passieren, dass man ohne Pumpe am Straßenrand steht. Außerdem dauert das Aufladen der Batterie in der Regel mehrere Stunden. Schließlich sind elektrische Fahrradpumpen nicht wetterfest oder wasserdicht. Das bedeutet, dass man sich bei Regen einen trockenen Platz suchen muss, um den Reifen aufzupumpen.
Standpumpe oder elektrische Luftpumpe?
Wie sieht der direkte Vergleich von Akkuluftpumpen zu einer guten Standpumpe aus? Auch hier gibt es einige Punkte zu beachten.
- Zeitersparnis: Schneller als Handpumpen sind beiden Pumpenarten. Wer fit ist, kann mit einer guten Standpumpe einen Fahrradreifen aber schneller als mit einer Akkuluftpumpe aufpumpen. Das gilt vor allem, wenn es nur darum geht, etwas Luft nachzufüllen. Das ist schließlich mit wenigen Stößen erledigt. Wem das aber generell zu anstrengend ist, der ist mit einer elektrischen Pumpe besser bedient. Vor allem dann, wenn komplette Reifen oder mehrere Reifen aufgepumpt werden müssen.
- Preis: Leichte Vorteile für die Standpumpe. Gute Modelle wie die Topeak JoeBlow Sport II kosten um die 50 Euro, andere ordentliche Modelle gibt es bereits ab 20 Euro. Bei den Akkuluftpumpen im Test bewegt sich das Preisspektrum zwischen 30 und 60 Euro.
- Gewicht und Größe: Klarer Vorteil für die Akkuluftpumpe. Standpumpen sind sperrig und wiegen in der Regel rund 1,5 Kilogramm – für Radtouren definitiv zu groß und zu schwer.
Detaillierte Testergebnisse
Testsieger: Zoruman 150 PSI
Überraschung: Die günstigste elektrische Akkuluftpumpe – noch dazu von einem No-Name-Hersteller – sichert sich souverän den Testsieg. IMTEST hat die Zoruman 150PSI 8466 Fahrradpumpe bei Amazon.de für schlappe 35,99 Euro gekauft. Dafür bekommt man viel Pumpe fürs Geld. So pumpte die Zoruman mit Abstand am schnellsten. Ein komplett leerer 28-Zoll-Rennradreifen war beispielsweise schon nach 46 Sekunden mit 4 bar befüllt, ein 29-Zoll-MTB-Reifen nach 39 Sekunden mit 2 bar.
Auch beim Aufpumpen eines Autoreifens von 1,8 auf 2,1 bar zeigte der Zoruman die beste Leistung – auch wenn der Vorsprung hier nicht ganz so groß war. Auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Alle wichtigen Aufsätze sind dabei, es gibt eine Lampe und eine Powerbank-Funktion. Der Akku ist mit 6.000 mAH zudem der größte im Testfeld. Nicht so gut dagegen: Die Beschriftung der Tasten ist im Dunkeln nicht zu erkennen. Außerdem ist die Zoruman mit gemessenen 86 db (in ca. 10 cm Abstand) die lauteste Pumpe im Test.
Xiaomi Portable Electric Air Compressor 2
Die zweitbeste Akkuluftpumpe im Test kommt von Xiaomi: Sie ist kompakt, nicht unerträglich laut und pumpt dank verschiedener Profile alle Reifentypen schnell auf. Dank mitgelieferter Ventilaufsätze ist auch der Anschluss schnell und einfach.Der maximale Druck, den sie erzeugen kann, liegt bei 150 PSI (10,3 bar). Um einen Rennradreifen auf 4 bar aufzupumpen, dauerte es im Test nur 39 Sekunden, ein MTB-Reifen (2 bar) war nach 43 Sekunden gefüllt. Und ein Autoreifen (1,8 bis 2,1 bar) konnte in 52 Sekunden befüllt werden. Damit gehört der Xiaomi Portable Electric Air Compressor 2 zu den schnellsten kabellosen Luftpumpen auf dem Markt. Praktisch: In der Verpackung befindet sich neben einem Textilbeutel, einem Nadelventil für Bälle sowie einem Presta-Aufsatz für französische Ventile auch ein Schnellverschlussaufsatz für Schrader-Ventile. Damit können Auto-, Motorrad- oder Rollerventile ohne umständliches Aufschrauben befüllt werden.
Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn Xiaomi auch einen entsprechenden Presta-Aufsatz mitgeliefert hätte. Darüber hinaus bietet der Portable Electric Air Compressor 2 sechs Modi (Fahrrad, Motorrad, Auto, Roller, Ball und manuell), um verschiedene Objekte aufzublasen. Das ist zunächst etwas verwirrend: Wer zum Beispiel im Fahrradmodus seinen Rennradreifen mit 6 bar aufpumpen will, wird scheitern.
Osram TYREinflate 2000
Die TYREinflate 2000 belegt im Test den zweiten Platz. Die Akkuluftpumpe von Osram besticht durch eine gute Pumpleistung und eine runde Ausstattung. Dazu gehört zum Beispiel der starke Akku mit 5.200 mAH, der Reserven für das Aufpumpen von rund 15 Fahrradreifen bietet. Auch in der Handhabung gehört die TYREinflate 2000 zu den Besten. Zwar ist die Montage des Ventils wegen des sperrigen Schlauchs etwas fummelig, dafür sind die Tasten im Gegensatz zur Konkurrenz mit weißen Symbolen gekennzeichnet. Zudem gibt es vier Profile zum Abspeichern verschiedener Drücke, etwa für verschiedene Fahrräder, fürs Auto und fürs Motorrad.
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Cycplus Airpump A8
Der maximaler Betriebsdruck der Cycplus Airpump A8 beträgt laut Hersteller satte 8,3 bar – das sollte auch für Rennradreifen ausreichen. Zudem verfügt sie über einen leistungsstarken Akku mit einer Kapazität von sportlichen 5.200 Milliamperestunden. Weitere nette Funktionen sind die eingebaute LED-Beleuchtung, ein beleuchtetes Display und eine Auto-Stop-Funktion. Mit dieser Funktion schaltet sich die Pumpe automatisch ab, sobald der voreingestellte Druck erreicht ist. Positiv ist auch die gute Verarbeitung samt Metallgehäuse und die Pumpleistung. Der Rennradreifen war zum Beispiel nach 56 Sekunden mit 4,0 Bar befüllt, das war die zweitbeste Zeit im Test. Nicht so gut: Mit 499 Gramm zählt die Cycplus Airpump A8 zu den schwersten Akkuluftpumpen im Testfeld. Außerdem lässt sich die Tastenbeschriftung selbst bei guten Lichtverhältnissen nur erahnen.
Cycplus Airpump A2
Das günstigere Modell von Cycplus kann genau wie die A8 Auto-,Fahrrad-, Roller- als auch Motorradreifen aufpumpen. Im direkten Vergleich ist zwar ein wenig leichter sonst aber in allen Bereichen schwächer. Das gilt sowohl für die Verarbeitung (Kunststoff statt Metall), die Pumpleistung (zum Beispiel 71 statt 56 Sekunden für den Rennradreifen), die Lautstärke als auch die Bedienung. Das Display ist zum Beispiel kleiner und lässt sich schlechter ablesen. Zudem gibt es keine speicherbaren Profile.
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Bosch Easy Pump
Zunächst zu den Vorteilen der Bosch Easy Pump. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, liegt gut in der Hand und lässt sich mit ihrem langen, flexiblen Schlauch leicht am Ventil andocken. Auch die Bedienung ist im Prinzip selbsterklärend. Positiv ist auch, dass sich die verschiedenen Adapter für Fahrräder, Bälle und Luftmatratzen praktisch in einem kleinen Fach im Griff verstauen lassen. Bei den meisten anderen Akkuluftpumpen fliegt das Zubehör in Stoffbeuteln herum.
Auf der negativen Seite steht die Leistung – die Easy Pump war die lahmste Akkupumpe im Test. So tickte die Stoppuhr mit dem Rennradreifen (76 Sekunden) 30 Sekunden länger als beim Testsieger, beim Mountainbike (64 Sekunden) und beim Autoreifen (74 Sekunden) sah es ähnlich aus. Hinzu kommt, dass die Easy Pump die größte (wenn auch eine der leichtesten) Luftpumpe im Test war. Der Akku war mit 3.000 mAH dafür am kleinsten – nach etwa 7 Reifen muss die Bosch-Pumpe wieder für mehrere Stunden an die Steckdose. Damit reicht es nur für den letzten Platz im engen Testfeld.
Fazit
Die Zoruman-Pumpe besticht nicht nur durch ihren niedrigen Preis, sondern auch durch ihre Leistung. Dazu kommt eine runde Ausstattung und der größte Akku im Testfeld – überraschender Testsieger. Ebenfalls noch ein „gut“ verdienen sich die Akkupumpen von Xiaomi, Osram und Cycplus. Die Bosch Easy Pump – mit das teuerste Produkt im Test – patzt dagegen mit der schlechtesten Pumpleistung und dem kleinsten Akku. Das reicht nur für ein „befriedigend“.