Mit der richtigen Regenjacke geht es per E-Bike, Fahrrad oder auch zu Fuß trocken und warm durch Wind und Wetter. Schnell ist der Frust aber groß, wenn Feuchtigkeit durch die Regenjacke dringt und der Oberkörper im schlimmsten Fall dann nass wird. Und nicht nur das: Sitzt man bei einer steifen Brise auf dem Rad und der Wind pfeift durch die Jacke, weiß man sofort, dass diese nichts ist – besonders für frische Tage in Winter oder Frühjahr oder Herbst. Aber auch bei wechselhaftem Sommerwetter sollte eine Regenjacke zum Bike-Gepäck gehören, damit man nach einem plötzlichen Platzregen nicht pitschnaß auf dem Gravel– oder E-Bike sitzt. IMTEST hat zehn aktuelle Regenjacken in der Praxis und im Labor getestet und verrät, mit welcher Regenjacke man in Alltag und Freizeit nichts verkehrt macht.
Diese Modelle sind im Test
Die Regenjacken im Testfeld liegen preislich zwischen 89,99 und 259,95 Euro. Alle Modelle gibt es je in einer Variante für Damen und Herren – diese sind dann in der Regel am Zusatz „Women“ oder „Men“ in den Onlineshops der Hersteller zu erkennen. Einzige Ausnahme ist die Elkline-Jacke, die es ausschließlich mit einem Schnitt nur für Männer gibt. Ein besonderes Augenmerk bei der Zusammenstellung des Testfelds haben die IMTEST-Experten auf die Nutzung der Jacken gelegt: Alle Kandidaten eignen sich für den Weg zur Arbeit oder Freizeit-Touren per Fahrrad oder E-Bike, aber auch für Spaziergänge und Wanderungen.
Das zeichnet die Jacken aus:
- Elkline Urban-Bike_limited edition: Die Jacke verspricht eine wasserabweisende Imprägnierung die frei von Polyfluorcarbonen (PFC) ist.
- Endura Hummvee 3-in-1 wasserdichte Jacke: Die 3-in-1-Regenjacke bietet eine abnehmbare Fleecejacke mit Reißverschluss, die als optionale Isolationsschicht dient und auch separat getragen werden kann.
- Decathlon City 540 Damen: Ein um die Taille der Jacke herum reichender Reflektorstreifen – Decathlon spricht hier von „360°-Sichtbarkeit im Dunkeln“ soll in bis 50 Meter Entfernung noch sichtbar sein.
- Jack Wolfskin Morobbia 3l Jkt M: Stretch Materialien sorgen bei der Jacke für gute Beweglichkeit auf dem Rad. Sie ist am Rücken zudem etwas tiefer geschnitten.
- Mammut Alto Guide HS Hooded Jacket Women: Die Hardshelljacke für Wander- und Alltagsabenteuer will mit ihrem Obermaterial aus umweltfreundlich gefärbtem, recyceltem Polyester punkten. Durch eine Spinndüsenfärbung (Solution Dyeing) sollen beim Färben der Jacke bis zu 90 Prozent weniger Chemikalien, bis zu 85% weniger Wasser verbraucht werden.
Diese Jacken komplettieren das Testfeld
- POC M`s Motion Rain Jacket: Die verstellbare Kapuze der Jacke ist so konzipiert, dass sie bei schlechtem Wetter auch unter einem Helm passt. Reflektierende Streifen auf der Rückseite sorgen dafür, dass auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine gute Sichtbarkeit garantiert ist.
- RevolutionRace Cyclone Rescue Jacket 2.0: Die Shelljacke bietet einen Recco-Reflektor, der im Notfall die Suche nach der Trägerin oder dem Träger erleichtern soll. Dafür spielt der Reflektor ein Radarsignal zurück, das von einem Suchgerät gesendet wird.
- Schöffel 2.5L Jacket Bohusleden M: Die Schöffel-Radjacke bietet zwar nur eine 2,5-Lagen-Membran. Es passt jedoch etwa eine dicke Fleecejacke problemlos darunter.
- Specialized Women’s Trail Rain Jacket: Dank eines „bike-spezifischen“ Schnitts will Specialized mit der Trail Rain Jacket gleichzeitig eine „perfekte“ Passform sowie hohe Bewegungsfreiheit bei Bike-Touren gewährleisten – nicht nur im Gelände.
- Vaude Cyclist Regenjacke: Die Jacke wird laut Hersteller klimaneutral aus überwiegend recycelten PET-Flaschen gefertigt. Die umweltfreundliche Produktion soll das Vaude Green Shape-Labe garantieren.
So wurden die Regenjacken getestet
Neben Praxis- und Komfort-Tests durch die IMTEST-Experten mussten sich die Regenjacken auch im Labor des akkreditierten Prüfunternehmens Qima behaupten. Dabei wurden Prüfungen in Anlehnung an die Normen DIN EN ISO 9237 (zur Messung der Winddurchlässigkeit) und DIN EN ISO 4920 (um zu ermitteln, wie wasserabweisend die Jackenoberflächen während eines Spraytests sind) durchgeführt. Die erste Messung erfolgte jeweils vor einer Maschinenwäsche – je nach Angaben der Jacken-Hersteller bei 30 beziehungsweise 40 Grad oder im Normal-, beziehungsweise Wollwaschgang mit Color-, Spezial oder Feinwaschmittel. Vor der zweiten Messung wurden die Regenjacken in einem Tumbler oder hängend an einer Wäscheleine getrocknet.
Auf diese Weise laufen die Messmethoden bei Qima ab:
Gravelbike-Duell: Stevens Prestige Gen 2 vs. Canyon Grizl CF SL 6 AXS
Fahrkomfort, Ausstattung und Preis: So gut sind diese beiden Gravelbikes von Stevens und Canyon.
Testszenarien für die Praxis
Neben den Härtetests zu Regen- und Windschutz im Labor hat IMTEST für die Jacken den Tragekomfort sowie die Ausstattung und Funktionen im Alltag ermittelt. Die IMTEST-Experten prüfen dafür folgende Punkte im Detail – die kompletten Ergebnisse finden sich dann in der Testtabelle auf den übernächsten Seiten:
- Verarbeitung: Wie gut sind der Außenstoff, das Material innen, der Reißverschluss und die Nähte gefertigt. Und bietet die Jacke Reflektoren, damit Radfahrenden auch während der Dunkelheit noch gut gesehen werden können?
- Belüftung: Stimmt die Atmungsaktivität bietet die Jacke zum Beispiel Belüftungsschlitze unter den Armen?
- Regulieren: Lässt sich die Jacke je nach Einsatz und Wetterlage gut anpassen? Das gilt gleichermaßen für die Ärmel, die Taille und die Kapuze. Gibt es beispielsweise Kordelzüge, mit denen sich wesentliche Bereiche der Jacke so einstellen lassen, dass sie auch kräftigem Wind standhalten können.
RevolutionRace Cyclone Rescue Jacket für 189 Euro.
- Packmaß: Welche Abmessungen und welches Gewicht haben die Jacken?
- Tragekomfort: Nicht nur die Jacke selbst sollte gut sitzen und auch noch mit einem wärmenden Pullover darunter eine gute Bewegungsfreiheit ermöglichen. Auch der Kinnschutz darf nicht kratzen oder die Kapuze nervig an den Ohren rascheln.
- Umweltstandards: Stammen die verwendeten Materialien der Jacken aus nachhaltiger Produktion und wurde auf teils toxische Fluorcarbone (PFC) verzichtet? In Outdoorprodukten werden PFCs in der Herstellung und zum Imprägnieren von Kleidung und Ausrüstung verwendet. Als Ersatzstoffe kommen etwa bei atmungsaktiven Jacken oder anderen Outdoor-Textilien vielfach Silikone oder Polymere zum Einsatz. Die sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung bedeutend umweltfreundlicher sind.
Übersicht: Das sind die besten Regenjacken
Lesen Sie hier, wie die zehn Testkandidaten im Detail abgeschnitten haben.
Wind & Wetter: Das leisten die Jacken
Die meisten Jacken im Test bieten einen sehr hohen Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit über die Oberfläche sowohl vor als auch nach einer Maschinenwäsche. Anders als erwartet, war die Oberfläche der Elkline-Jacke aber nach einer Maschinenwäsche und anschließender Trocknung im Tumbler sowie Nachbehandlung mit einem Bügeleisen noch wasserabweisender als im Neuzustand. Elkline empfiehlt dieses Prozedere eigentlich zur Wiederherstellung der wasserabweisenden Imprägnierung (Durable Water Repellent „DWR“) nach einer längeren Tragezeit der Jacke. Nur dass die Jacke diesen Schutz, wie Elkline auf Nachfrage bestätigt (aber noch nie selbst so beobachtet hat), von vornherein haben sollte. Und nicht andersherum, wie vom akkreditierten Qima-Labor ermittelt.
Die Jacken von Mammut (Alto Guide HS Hooded Jacket) und Specialized (Trail Rain Jacket) bieten im Neuzustand einen hohen Schutz vor eindringender Feuchtigkeit in die Jackenoberfläche. Nach einer herstellerkonformen Wäsche und Trocknung verlieren die Jacken diesen Schutz aber teils signifikant. Die Mammut- und die Spazialized-Jacke schützen dann etwa nicht mehr verlässlich vor Nässe.
Testsieger-Regenjacke: Jack Wolfskin MOROBBIA 3L JKT M für 191,95 Euro.
Für die Praxis bedeutet eine sich mit Regenwasser vollsaugende Oberfläche nicht nur eine schwerere Jacke, die sich unangenehm feucht anfühlt. Auch kann der Wasserstand dann auf die Jackenmembran „drücken“ und so im ungünstigsten Fall Nässe an den Körper durchlassen.
Die besten Regenjacken im Test: Gut geschützt durch Herbst & Winter
In Herbst und Winter gibt es ungemütliche Tage. Jammern hilft aber nicht.
Passt und hat Luft
Allen Jacken im gesamten Testfeld ist in jedem Fall gleich, ist ihr sehr hoher Windschutz. Keine der zehn Jacken aus dem Test lässt demnach etwa beim Radfahren, E-Biken, Spaziergang oder auf Wanderungen Zugluft an den Körper durch. Das bedeutet aber nicht, dass die Tagenden im Inneren der Jacken mit Schwitzwasserbächen zu kämpfen hätten. Weil beispielsweise Köperwärme nicht nach außen entweichen kann. Alle Jacken zeigen ein hohe Atmungsaktivität. Und gerade die Jacken von Jack Wolfskin und RevolutionRace überzeugten im Test zudem dank großzügiger Belüftungsschlitze unter den Achseln. Wer also beim Radfahren oder Wandern ins Schwitzen kommt und daher eine zusätzliche „Frischluftzufuhr“ braucht, erhält sie als erstes bei den angenehm zu tragenden Jacken von Jack Wolfskin und RevolutionRace.
Auch bieten die Jacken einen angenehmen Tagekomfort und eine hohe Bewegungsfreiheit. Etwas eingeschränkt ist dieser bei der Elkline und bei der Poc. Jedenfalls wenn noch ein zusätzlich wärmender Pullover darunter getragen wird.
Fazit
Eine der günstigsten Regenjacken im Test ist zugleich auch die beste. Wer trocken durch Regen-Wetter kommen möchte (inklusive sehr hohem Windschutz), findet seine optimale Rad-Regenjacke mit der Morobbia 3l bei Jack Wolfskin. Die bessere Allround-Jacke (etwa auch für Wanderungen in den Bergen) ist die etwas dicker gefütterte Cyclone Rescue Jacket 2.0 von RevolutionRace. Für unter 90 Euro gibt es mit der Decathlon City 540 eine durchaus solide Regenjacke, die mit sehr hohem Schutz gegen Regen und Wind punkten kann. Im Vergleich zu den beiden Test-Primussen von Jack Wolfskin und RevolutionRace muss die oder der Kaufende jedoch einige Abstiche bei Komfort und Atmungsaktivität hinnehmen.
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